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-Seungkwan's Sicht-

Es war nun bereits der fünfte Tag und somit blieb mir nicht mehr lange, um Vernon von meinen Gefühlen zu erzählen. Doch so überzeugt von meiner Idee, wie ich es vor ein paar Tagen noch war, war ich jetzt nicht mehr. Aber ich hatte es mir immerhin vorgenommen, also musste ich es auch durchziehen. Wenigstens hatte ich noch ein paar Tage und hoffentlich ergab sich eine passende Möglichkeit dafür.

Gerade waren ein paar von uns die nächstgelegene Stadt erkunden, worauf ich aber eher weniger Lust hatte und deshalb hier in unserem Mietshaus, in welchem ich nebenbei immer noch gerne weiterhin wohnen wollen würde, blieb.
Entspannt saßen wir übrig gebliebenen auf der Terasse und genossen die Sonnenstrahlen. Es war ein angenehner Tag, nicht zu heiß und einen leichten Windstoß gab es such ab und zu.

Es war wunderbar, einmal ohne Kamerateam mit den Jungs etwas zu erleben und Spaß zu haben. Natürlich machten wir viele Fotos und filmten auch ab und zu etwas, doch wir machten das alles selbst und nur dann, wenn jeder damit einverstanden war. Somit war es, obwohl wir wussten, dass wir es später mit vielen Menschen teilen werden, einfach familiärer und es waren nicht eine Menge fremde Leute um einen herum.

Später abends, als es etwas kühler wurde, beschlossen wir, es uns auf dem riesigen Sofa gemütlich zu machen und etwas zu plaudern. Wir sprachen über die vergangenen Wochen beziehungsweise Monate unseres letzten Comebacks und den damit verbundenen Training, wie auch über diese Woche und alles, was wir hier erlebt hatten. Irgendwann begannen wir darüber zu reden, was wir in den nächsten zwei Wochen mit unserer Familie machen wollten. Bei diesem Gespräch hielt ich mich etwas im Hintergrund, da ich ja keine Verdacht schöpfen wollte. Die Jungs sollten nicht erfahren, dass ich alleine im Dorm hocken werde. Sie hätten dann bloß nur ein schlechtes Gewissen und das mochte ich nicht.

Trotzdem spürte ich die ganze Zeit Vernon's prüfenden Blick auf mir, welcher mich sehr nervös machte. Hin und wieder sah ich zu ihm und versuchte ihn mit einem, mehr oder weniger gezwungenem Lächeln, zu zeigen, dass alles gut war. Doch anscheinend half das nicht wirklich etwas, denn er beobachtete mich weiterhin skeptisch.
Unsicher spielte ich mit meinen Händen in meinem Schoß, bis ich ihn laut aufseufzten hörte, er aufstand, sich meine Hand schnappte und vom Sofa bis zur Terasse hinter sich herschleppte. Mir nervös auf die Unterlippe beißend folgte ich ihm etwas stolpernd.

Draußen angekommen, setzten wir uns nebeneinander auf die Stufen der Terasse, die zum Pool führten. Er ließ meine Hand jedoch los, sobald wir saßen. Schade.

Ich traute mich nicht zu ihm zu sehen, obwohl ich seinen Blick genau auf mir spürte. Erneut seufzte er und umfasste mein Kinn, um mein Gesicht zu ihm zu drehen.
"Was ist los?", fragte ich vorsichtig und unschuldig dreinblickend. Er verdrehte leicht seine Augen.
"Was los ist? Glaubst du ich merke nicht, dass mit dir etwas nicht stimmt?"
Ich zucke nur mit meinen Schultern und wollte meinen Kopf wieder wegdrehen, jedoch verfestigte sich sein Griff um mein Kinn und hinderte mich daran.
"Glaub nicht, dass ich dich so einfach gehen lasse! Also was bedrückt dich?"

Mein Blick wanderten zwischen seinen streng dreinblickenden Augen und der Umgebung hinter beziehungsweise neben ihm umher. Komm schon, lass dir was einfallen!
Wieder nervös biss ich mir während dem Überlegen auf die Unterlippe.
"Nicht beißen, reden!"
Überrascht von seiner etwas strengeren Stimme sah ich ihm in seine Augen und wäre beinahe darin versunken, wenn er nicht mit seiner anderen Hand vorsichtig meine Lippe von meinen Zähnen befreit und mich somit von unserem intensiven Augenkontakt losgerissen hätte. Sofort sah ich auf seine Hand und wurde leicht rot. Gott was hatte er bitte für eine Wirkung auf mich?

"Also ... naja ich habe die Woche mit euch und ohne den ganzen üblichen Kameras so genossen, dass ich nicht möchte, dass diese Zeit bald vorbei ist. Dass es übermorgen für jeden von uns woanders hingeht macht mich traurig. Ich möchte weiterhin mit euch Zeit verbringen!"
Diese Antwort war zwar nicht gelogen, aber verschwieg trotzdem den Hauptgrund meines eigentlichen traurigen Zustandes. Doch er musste ja nicht wissen, dass ich nicht zu meinen Eltern fahren würde.

"Aber wir sehen uns doch in zwei Wochen wieder?"
Etwas verwirrt und immer noch skeptisch beobachtete er mich.
"Ja schon ... aber trotzdem. Es wird nicht mehr so schnell passieren, dass wir so unter uns Urlaub machen können."
Damit schien er sich schließlich zufrieden zu geben und ließ endlich von meinem Kinn ab. Sofort blickte ich auf den Boden, um zu verhindern, dass er vielleicht doch etwas in meinen Augen sehen könnte, was ihn zum Weiterfragen anstiftete. Er kannte mich eben zu gut. Um schnell davon abzulenken, fragte ich ihn, was er in den nächsten zwei Wochen mit seiner Familie vorhatte.

"Eigentlich nichts spezielles. Wir werden eine große Familienfeier machen und ich werde alle meine Verwandten nach langem wiedersehen. Vielleicht machen wir ein paar Ausflüge, aber es ist nichts genaues geplant. Außerdem treffe ich mich mit meinen alten Freunden von der Schulzeit."
Währenddessen lächelte er die ganze Zeit, was auch mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Es war schön mitanzusehen, wie sehr er sich freute. Wie schön wäre es, mit ihm die nächsten Wochen zu verbringen? Ich würde vermutlich 24/7 einen glücklichen Vernon sehen.
"Habe ich dir eigentlich schon einmal von Jenna erzählt?"
Hellhörig sah ich ihn genauer an und verneinte mit einem Kopfschütteln. Wer bitte war Jenna?

"Wirklich? Noch nie? Ich dachte, ich hätte schon von ihr erzählt. Naja egal, jedenfalls war sie beziehungsweise ist sie eine sehr gute Freundin von mir und ich freue mich so sehr sie wiederzusehen. Wir schreiben zwar ab und zu, aber ich kanns kaum erwarten, sie endlich live vor mir zu haben."

Warte was? Eine sehr gute Freundin und sie schreiben auch noch immer wieder? Wieso wusste ich nichts davon? Eine Welle der Eifersucht überkam mich und ich sah zurück auf den Boden.
"Aha, nein du hast noch nie was erzählt...", den leicht schnippischen Unterton in meiner Antwort schien er zu überhören, denn er plapperte munter weiter.

"Du würdest sie bestimmt mögen! Ihre Lache sind so ansteckend und ich kann mir gut vorstellen, wie ihr zwei euch wie Verrückte über alles lustig macht."
Ich antwortete ihm nur mit einem unzufriedenen Murren.
"Wirklich! Ich kanns mir richtig bildlich vorstellen.", er beginnt zu kichern
"Außerdem modelt sie nebenbei auch. Dafür hatte ich sie schon seit wir Teenager waren versucht zu überreden."

Na super, wird ja immer besser. Ein Model ist sie auch noch. Kommt noch etwas? Wart ihr vielleicht schon zusammen?

"Ich hatte tastächlich mal einen Crush auf sie als ich so 16 war, aber ich habs ihr nie erzählt."
Spätestens jetzt war meine Laune auf den Tiefpunkt gesunken. Vielleicht hatte er ja noch immer einen Crush auf sie und in den nächsten zwei Wochen kommen sie sich näher. Erneut biss ich auf meine Unterlippe, um den Drang zu schreien zu unterdrücken.

"Ich hab gesagt, du sollst deine Lippe in Ruhe lassen!"
Schnell ließ ich von ihr ab und stand auf.
"Ich bin müde und geh schlafen. Gute Nacht!"
Noch bevor er antworten konnte, huschte ich ins Haus und in mein Zimmer für diese Woche hinauf. Dort ließ ich mich auf das Bett sinken und starrte traurig auf die Bettdecke. Und ich hatte mir noch Hoffnungen gemacht.

one week || verkwanWhere stories live. Discover now