Kapitel 7

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«Na, Y/N? Wo bleiben deine Daddys?» Amüsiert sieht mich Herr Lee an, ganz so, als würde er annehmen, meine Daddys würden nicht kommen wollen.
Grinsend beiße ich mir auf die Unterlippe, unterdrücke ein Kichern. «Sie müssten in wenigen Minuten da sein.» Meine Augen strahlen vor Vorfreude auf. «Doch zuvor müssen alle Anwesenden kurz etwas unterschreiben.» Mit dem breitesten Grinsen stehe ich auf, greife nach dem Papierstapel in meiner Tasche und verteile diese an jedem, einschließlich Herr Lee.

Jungkook hat letzte Nacht einen Vertrag ausgearbeitet, in dem geschrieben steht, dass alles, was heute in diesem Raum passiert, unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit geraten darf. Falls dennoch jemand Reportern einen Hinweis geben sollte, wieder dieser unverzüglich zur Rechenschaft gezogen und es droht sogar eine Gefängnisstrafe.

Ungläubig sieht Herr Lee den Vertrag in seinen Händen an. Rau lacht er auf. «Was ist das?», fragt er mit einer hochgezogenen Augenbraue und hält den Vertrag hoch.
Ich kichere. «Herr Lee, haben Sie etwa das Lesen verlernt?»

Empört schnappt er nach Luft, während die Klasse in Gelächter verfällt. «Ruhe!», schreit er und funkelt er zuerst die Klasse und dann mich an.
Meine Augen leuchten auf, als mein Blick auf die Uhr gleitet. «Herr Lee, ich möchte sie bitten, den Vertrag unverzüglich zu unterschreiben. Meine Daddys werden jeden Moment kommen.»

Herr Lee wirft mir noch einen zornigen Blick zu, bevor er sich einen Kugelschreiber schnappt, eilig unterschreibt und mir dann den Vertrag in die Hand drückt. «Bitteschön», presst er hervor. Dankbar nicke ich ihm zu. Anschließend sammele ich die unterzeichneten Verträge meiner Klassenkameraden ein.

Gerade, als ich den Papierstapel in meinen Rucksack verstaue, klopft es an der Tür. Grinsend verkünde ich dir Klasse: «Darf ich euch meine Daddys vorstellen?» Ich werfe Herr Lee einen siegessicheren Blick zu, bevor ich zur Tür laufe, meine Hand auf der kalten Klinke platziere. Gespannt starren mich alle an. «Bangtan Sonyeondan!»

Augenblicklich prusten alle los. Selbst Herr Lee, den ich noch nie zuvor Lachen gesehen habe, lacht Tränen. Aber als ich dann die Klinke herunterdrücke und die Tür aufschiebe, bin ich die einzige, die lächelt. Manche verschlucken sich und husten laut, während anderen der Atem stockt. Herr Lees Kinnlade klappt auf.

Mit ernsten Gesichtern stolzieren meine Daddys in ihren „Blood, Sweat & Tears"- Outfits ins Klassenzimmer, verhalten sich, als wären sie gerade auf einem Laufsteg. Als Jungkook mich erblickt, hellt sich sein Gesicht auf und ein Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. Zielstrebig geht er auf mich zu und legt vor allen Anwesenden sein Arm um meine Hüfte.
Lautstark schnappen meine Klassenkameraden nach Luft, drohen zu hyperventilieren.

Herr Lees Kinnlade hört gar nicht mehr auf zu fallen. Ich bin sicher, er hat sein Mund so weit geöffnet, dass man eine Melone rein stecken könnte. Seine Augen sind so groß wie Golfbälle und sein Gesicht zu bleich, dass er als Geist durchgehen könnte. Keuchend stützt er sich an seinem Lehrerpult ab, krallt sich an den Tisch, bis seine Fingerknöchel weiß hervortreten.
«Ich muss träumen», haucht er ohne den Blick von BTS abzuwenden.

Ich kichere. «Meine Daddys sehen wirklich traumhaft aus, nicht wahr?» Doch mit diesen Outfits tauchen sie nur in feuchten Träumen auf. Ganz nach meinem Geschmack.

«D-Deine D-daddys?», stottert eine schrille Stimme. Mein Blick wandert zu Alice, die aussieht, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
Ich rolle meine Augen. «Woher denkst du, habe ich die ganze Kohle für meine Klamotten? Wem gehören wohl die Hemden, die ich manchmal trage? Von wem habe ich die ganzen Knutschflecke?»

Ihre Kinnlade fällt. Jedoch bekommt sie sich schnell wieder ein. Rasant wechselt ihr Gesichtsausdruck von schockiert zu empört. «Nein! Das ist unmöglich! Sie würden NIEMALS auf so eine hässliche Hure wie dich stehen! NIEMAND würde auf so jemand wie dich stehen!»

Jungkooks Hand, die um meine Hüfte liegt, verkrampft sich, zieht mich näher zu ihm heran. Zornig funkelt er Alice an. «WIE KANNST DU ES WAGEN?!», schreit er sie an. Unweigerlich zuckt sie zusammen. «Y/N ist die hübscheste, heißeste und perfekteste Person, die ich kenne!» Er verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse. «Dich hingegen würd ich nicht mal in meinen Albträumen küssen wollen.»

Oh. Mein. Gott.
Ich glaube, ich sterbe.

Perplex starre ich Jungkook an. Mein Herz hämmert fast schon schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und meine feuchten Hände zittern schrecklich. Wie hat er mich gerade beschrieben? Hat er das ernst gemeint? Sieht er mich wirklich mit solchen Augen?

«Wie bitte?», mischt sich Jimin ein. Er verschränkt seine Arme vor seiner Brust. «Ich dachte, ich wäre die schönste, heißeste und perfekteste Person in deinem Leben!»

Bevor Jungkook die Chance bekommt zu antworten, meint Taehyung: «Ach komm, Jimin, wie kommst denn auf solche Gedanken? Diese Person bin natürlich ich!»
Jimin schnaubt. «Stimmt doch gar nicht! Hab ich Recht, Kookie?» Jimin dreht sich zu Jungkook und schaut ihn auffordernd an. Etwas unsicherer wiederholt er seine Frage: «Hab ich Recht, Kookie?»

Überfordert sehe ich der Szene zu, unwissend, was ich tun soll. Jungkook sieht mindestens genauso überfordert aus, wie ich es bin. Er schluckt schwer und kratzt sich verlegen am Nacken.
«Macht euch nichts vor, ihr beide», greift Jin ein. «Jeder in diesem Raum weiß, wer hier Mister World Wide Handsome ist.»

Vielleicht war es doch keine so gute Idee, BTS mit in meine Schule zu nehmen...

«Kookie», meldet sich Namjoon zu Wort. «Klär die alle bitte auf, dass in Wahrheit ich hübscheste, heißeste und perfekteste Person bin.»
Während sich alle darum streiten, wer der hübscheste, heißeste und perfekteste ist, hört Yoongi nur gelangweilt zu, und fragt sich vermutlich, wieso er mit diesen Personen überhaupt befreundet ist.

Gerade als Hoseok sein Mund öffnet, ertönt Jungkooks Stimme: «Hyungs!» Sofort liegen alle Augen auf ihm. Verlegen kratzt er sich am Nacken. «Ihr alle seid hübsch, heiß und perfekt...» Er zögert kurz und sieht mich mit rosigen Wangen nervös an. «Aber Y/N...»

«Wir verstehen schon», murmelt Jimin.
«Falls es dir hilft, Jimin», sagt Taehyung zu Jimin, «Für mich bist du die hübscheste, heißeste und perfekteste Person auf der ganzen Welt.» Schüchtern lächelt er.

Okay, nun kann ich zufrieden sterben.

Aber Jimin sieht nur grimmig drein, wenn ich auch glaube zu sehen, wie seine Augen aufgeleuchtet sind. «Nein, Tae, das hilft mir nicht.»
Ich schnappe nach Luft. «Jimin! Wie kannst du nur?» Ich eile zu Taehyung, dessen Schultern nach unten sacken. Sein Lächeln verblasst, seine Augen verlieren ihren Glanz. Stürmisch umarme ich ihn. Er erwidert die Umarmung nicht, steht nur steif da. Nachdem ich mich von ihm gelöst habe, drücke ich ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

Als ich mich wieder zu Jungkook umdrehe, sieht er mich mit einem Blick an, den ich nicht vermag zu deuten. «Bekomme ich keinen Kuss?» Er verschränkt seine Arme vor der Brust. «Für die ganzen netten Dinge, die ich über dich gesagt hab, verdien ich einen Kuss!»

Er verhält sich ja fast schon, als wäre er eifersüchtig. Ich kichere. «Keine Sorge, Kookie.» Für einen Moment vergesse ich ganz, dass wir nicht alleine sind. «Zuhause bekommst du sehr viel mehr, als nur einen Kuss.» Ich zwinkere.

«Y/N!», schreit Herr Lee schrill.
Oh. Upsiii.

Jungkooks Babe Donde viven las historias. Descúbrelo ahora