Ich ließ ein unfassbares Zischen aus. Das gab es ja nicht. Meinem Arzt, dem ich es zu verdanken hatte, dass es mir nach dem Unfall wieder gut ging, versuchte mir aus irgendeinem Grund, meine Erinnerung zu löschen?
Das waren zwar nur Vermutungen, aber für mich machte das alles nun einen Sinn. Wahrscheinlich erklärte das auch den Grund, weshalb ich mich ständig unwohl fühlte, wenn Chris mich ständig erinnerte, die Tablette zu nehmen. Diese Tabletten verhinderten, dass ich Albträume bekam und Chris wusste, dass das aber keine Albträume waren, sondern Erinnerungen. Wollte Chris also auch verhindern, dass ich mich an damals erinnerte? Aber wieso? Chris war doch mein Cousin, wieso sollte er das tun?

Nach dem letzten Läuten, verließ ich das Campusgelände, doch anstatt mich auf den Heimweg zu machen, nahm ich den Weg zum Krankenhaus. Ich musste mit Dr. Kim sprechen, sofort. Dort angekommen, fragte ich die Rezeptionistin nach Dr. Kim. Doch bevor sie mir überhaupt antworten konnte, kam er auch schon vorbei. „Entschuldigen Sie…“, sprach ich ihn an. Er drehte sich zu mir und sah mich völlig erschrocken an. „Miss Park? Was bringt Sie denn hier her?“, fragte er verblüfft. „Helfen die Tabletten nicht?“, fügte er hinzu. Ich schüttelte sofort den Kopf und meinte: „Nein, nein, ich bin nicht wegen den Tabletten hier. Ich wollte Sie nur etwas fragen.“ Er zog fragend die Augenbraue hoch. „Was möchten Sie denn fragen?“ Ich zögerte einen kurzen Moment. „Kann ich meine Krankenakte von meinem Unfall sehen?“ Er kratzte sich nervös am Nacken. „Der Unfall vor vierzehn Jahren?“, fragte er nach. Ich nickte. „Tut mir Leid, aber diese Akte ist nicht mehr vorhanden. Wir heben sie nur zehn Jahre auf, dann wird sie vernichtet.“, meinte er. „Was? Aber…“, meinte ich baff. „Das darf nicht wahr sein!“ „Es tut mir wirklich leid, Miss Park.“, murmelte er. Ich ließ einen hoffnungslosen Seufzer. „Ich muss jetzt aber auch schon weiter.“, sagte er verlegen und ich nickte nur schweigend. Dann ging er auch schon weiter.

Ich verließ das Krankenhaus mit einem verzweifelten Blick, torkelte fassungslos den Gehsteig entlang und starrte nur mit einem leeren Blick auf den Asphalt. Ich war misstrauisch. Aus irgendeinem Grund, konnte ich dem Arzt nicht vertrauen und ich wollte ihm auch nicht mehr vertrauen.

POV Chris

Während ich wieder gelangweilt auf dem Sofa lag und mir eine Werbung nach der anderen hineintrichterte, bekam ich plötzlich einen Anruf. Ich war wirklich überrascht, als ich den Anrufer sah. „Papa?“, fragte ich verblüfft. „Chris, ich habe gerade eben einen Anruf von Dr. Kim bekommen.“, sagte er nervös. Sofort hielt ich den Atem an und sprang erschrocken vom Sofa auf. „Du hast was? Wieso?“ „Lin war bei ihm und wollte ihre Krankenakte sehen.“ „Sie wollte was?“, fragte ich fassungslos. „Ich glaube, sie will herausfinden, was damals wirklich passiert ist.“, meinte mein Vater. „Ja aber…“ „Chris.“, unterbrach er mich. „Du musst dir was einfallen lassen.“

Nach wenigen Minuten beendete mein Vater das Telefongespräch, weil er wieder ein Meeting hatte. Ich warf mein Handy nervös auf das Sofa und lief die Wohnung nachdenklich auf und ab. Ich musste mir etwas einfallen lassen, sonst würde bald alles herauskommen.

POV ENDE

Seufzend öffnete ich die Haustür und warf dann meine Tasche auf das Sofa, bevor ich in die Küche ging. Chris stand bereits am Herd und kochte das Abendessen. „Na, wie war dein Tag?“, frage mich mein Cousin mit einem Lächeln. „Ach…so wie immer…“, antwortete ich erschöpft und machte mir ein Glas Wasser. „Das Essen ist gleich fertig.“, meinte er und wendete das Gemüse in der Bratpfanne mit einer schwungvollen Handbewegung.

Das Essen war nach wenigen Minuten fertig gekocht. Fröhlich tischte er mir einen großen vollen Teller auf und setzte sich dann gegenüber. „Lass es dir schmecken!“, meinte er. Ich lächelte ihn dankend an, sagte jedoch nichts.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now