Be Alright ~ Dean Lewis

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Still Macy's pov

Das restliche Wochenende habe ich Zuhause verbracht. Ich habe keinen Schritt vor die Tür gewagt- Nicht einmal um den Müll herauszubringen. Diese Arbeit blieb wohl an meiner Schwester hängen, wofür ich mich ein wenig schlecht fühle. Dabei weiß ich ganz genau, dass ich mich damit selbst kaputt gemacht hätte.
Manchmal ist meine soziale Batterie einfach so leer, dass ich nichts mehr mit der Außenwelt zu tun haben möchte und es nicht einmal schaffe die kleinsten Handgriffe zu erledigen.

Heute ist Montag und obwohl ich mich so sehr von der Welt abgeschottet habe, bin ich immer noch nicht bereit, wieder unter Menschen zu gehen. Am liebsten wäre ich noch einen Tag für mich.
Dann könnte ich mich in meinem Zimmer einschließen, laut Musik an machen und tanzen wie eine Verrückte. Wenn ich in der Stimmung wäre, könnte ich winderschön schief mitsingen und es wäre egal, weil es niemand zu Ohren bekäme..
Oder ich könnte mich auch einfach wieder in meiner weichen Matratze versinken.
Es gäbe so viele Möglichkeiten, wie ich einen guten Tag haben könnte, wenn ich nicht zur Schule ginge.

Aber ich kann schlecht Zuhause bleiben, nur weil ich mich danach fühle. Das wäre einfach nicht richtig.
Gegen meinen eigenen Willen schleife ich mich ins Badezimmer und spritze mir kaltes ins Gesicht, damit ich richtig wach werde.
Es bringt nicht viel.
Auch danach fühle ich mich noch wie ein Zombie mit abnormaler Sozialphobie.

Auch wenn ich dort gute Freunde habe und es liebe zu lernen, hasse ich es in die Schule zu gehen. Das ist eigentlich ziemlich leicht zu erklären. Dort sind immer viel zu viele Menschen, die viel zu nahe kommen und viel zu laut sind und mich verschlingen, indem sie meine Existenz mit ihrer Präsenz überdecken. Dazu kommt noch, dass alle um einen rum denken und vielleicht sogar reden. Ich weiß, dass ich nicht das Zentrum des Universums bin, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass alle mich anstarren, meine Fehler bemerken, negativ von mir denken..
Auf der einen Seite fühle ich mich so unbemerkt, auf der anderen Seite jedoch hätte ich am liebsten gar keine Aufmerksamkeit.

Jeden Schultag muss ich mich so vielen Ängsten stellen. An manchen Tagen geht das schwerer als an anderen. Oft kämpfe ich an solchen Tagen trotzdem, aber manchmal kann ich einfach nicht.

Nahezu jeder Schüler erlebt eine ähnliche Situation wie ich. Auch sie gehen zur Schule, werden gezwungen zu reden, haben auch Menschen um sich herum und müssen es schaffen den Unterricht zu überleben.
Doch nur weil wir nahezu dasselbe erleben, heißt das nicht, dass wir dasselbe dabei fühlen. Wir sind nicht alle gleich. Wir haben einen verschiedenen Hintergrund und verschiedene Persönlichkeiten.
Warum also werde ich immer mit diesen Leuten verglichen?
Es war schon ziemlich schwierig für mich, endlich zu begreifen, dass es mich nicht zu einer schwächeren Person macht, nur weil ich Probleme damit habe, was andere als normal ansehen.

Mein Blick fällt auf den Schminkkoffer meiner Schwester. Er ist relativ groß. Ich habe seit langem keine Schminke mehr verwendet oder habe zumindest das Haus nicht geschminkt verlassen. Schminke lässt mich irgendwie nicht sicher fühlen.

Nachdem ich im Bad fertig bin, trotte ich zurück in mein Zimmer und schmeiß mich bauchwärts auf mein Bett, auch wenn ich weiß, dass ich dann das Bedürfnis habe für immer liegen zu bleiben.

Es ist nur ein einziger Schultag und mir geht es wirklich mies. Das Wochenende war ziemlich anstrengend und so schlimm ist es auch nicht, wenn ich einmal fehle. Ich sage im Unterricht ohnehin nie was. Niemand wird mich nur ansatzweise vermissen und ich wette die meisten würden mein Fehlen nicht einmal bemerken. Ich würde es sogar einigen Lehrern zutrauen, mich einfach als anwesend einzutragen, weil sie nicht realisieren, dass ich gar nicht da bin.

Immer noch im Pyjama bekleidet krieche ich unter die Bettdecke. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich bleibe heute Zuhause. Es ist besser so.
Ich nehme mein Handy in die Hand und stelle meine Playlist auf Shuffle. Dad erste Lied, das anspringt ist, "Be alright" von Dean Lewis. Der Text interessiert mich gerade nicht sonderlich, mir geht es hauptsächlich darum, dass das Lied einigermaßen ruhig klingt, sodass ich dazu einschlafen könnte, falls sich mein Körper danach fühlt.

Das Kapitel ist ein wenig kürzer, aber ich wollte es jetzt auch nicht unnötig in die Länge ziehen
Das nächste Chap wird wieder aus Nash's Perspektive sein

Deine MusikWhere stories live. Discover now