Kill The Director ~ The Wombats

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Yukas' pov

Es hat sich herausgestellt, dass ich wohl die letzten Male, die ich Einkaufen war, schon dachte, dass man mit Klopapier nichts falsch machen könnte.
Um es mit anderen Worten zu sagen habe ich hier jetzt 8 ungeöffnete Packungen Klopapier liegen und weiß nicht wohin ich mit denen soll.

Ich lebe in einer kleinen Studentenbude. Da habe ich keinen Platz für unnötigen Kram.
Ich bin kaum eingezogen und meine Bude sieht bereits schrecklich aus.

Ich bin wirklich froh, dass meine Mutter nicht hier ist. Die hätte mir bestimmt bereits die Hölle heiß gemacht.
Ich war schon immer eher auf dem unordentlichen Spektrum, während meine Mutter sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet. Es ist also kein Wunder, dass es ständig Streit gab, als wir noch zusammen lebten.

Ich habe für sie wirklich probiert ordentlicher zu sein, aber ich scheine das Chaos magisch anziehen.
Ich nehme mir ein T-Shirt? Auf dem Boden befindet der halbe Inhalt meines Schranks.
Ich schreibe einen Song? Überall fliegt zerknülltes Papier rum.
Ich sitze auf dem Sofa? Die Kissen liegen kreuz und quer.

Diese Auflistung könnte ich Ewigkeiten weiterführen. Was ich sagen möchte ist nur, dass es wirklich nicht meine Schuld ist.
Wahrscheinlich bin ich verflucht oder so.

Das schlimmste ist, dass mir Aufräumen überhaupt nicht liegt. Es ist schwer anzufangen und wenn ich dann endlich dabei bin, lasse ich mich von jeder Kleinigkeit ablenken. Ich habe die Aufmerksamkeitsspanne einer Obstfliege-
Okay, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was für Aufmerksamkeitsspanne Obstfliegen haben, aber ich wette meine ist besser, obwohl ich Obstfliegen nur ungern unterschätzen möchte.
Jedenfalls ist diese Fähigkeit bei mir der letzte Müll.
Apropos Müll.. Ich sollte meinen Bio-Müll raus bringen!

Ich latsche in die Küche, wobei ich geübt über den Staubsauger steige, den ich nach dem Benutzen an Ort und Stelle stehen lassen habe.
Ich erreiche den Mülleimer, knote den Beutel darin zu hebe ihn hoch. Ich hasse den Geruch von Bio-Abfällen.
Zackig mache ich mich mit der Tüte in der Hand auf zur Tür. Nachdem ich meine Wohnung verlassen habe, muss ich noch genau 68 Stufen nach unten zu den Kontainern, die alle aus dem Gebäude verwenden, hinab steigen.
Und ja, mir war langweilig genug, um die Stufen zu zählen.

Ich halte die Luft an und öffne den Deckel, als ich ankomme. So schnell wie möglich schmeiße ich die Tüte hinein, damit ich den Kontainer schließen kann, ehe ich Luft holen muss.
Zu meiner eigenen Überraschung klappt das ziemlich gut.

Mit freien Händen husche ich die Stufen wieder hinauf. Auf der Hälfte der Strecke, öffnet sich auf einmal eine Tür direkt neben mir.
Wie gebannt bleibe ich stehen und richte meine Aufmerksamkeit auf das Geschehnis.

Bisher habe ich gar nicht mit meinen Nachbarn interagiert. Ich kenne keine Sau.
Inzwischen wird es wahrscheinlich ohnehin Zeit. Je länger ich noch warte, bis ich mich hier irgendjemandem hier vorstelle, desto unangenehmer wird es werden.

Ich atme einmal tief durch und gehe im Kopf durch, was ich sagen kann.

"Hallo", begrüße ich die Person, die gerade ihre Wohnung verlässt, so freundlich wie möglich. "Mein Name ist Yukas und ich bin vor ein-"
Fuck. Vor mir steht das Mädchen, dem ich heute schon einmal in der Innenstadt begegnet bin. Meine Augen weiten sich und ich bringe kein weiteres Wort raus. Mit offenen Mund starre ich sie an.
Ich glaube nicht an sowas wie Schicksal, aber das werden mir echt zu viele Zufälle.
Das Universum will mich mobben und niemand kann mich vom Gegenteil überzeugen.

Das Mädchen sieht mich genauso geschockt an wie ich sie.
Ich weiß ganz genau, dass sie nichts sagen wird. Auch wenn ich sie kaum kenne, schätze ich sie als ziemlich still ein.
Falls ich möchte, dass das hier nicht komplett awkward wird, muss ich selbst die Initiative ergreifen und etwas sagen. Ich schlucke.
Fuck. Fuck. Fuck.

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