Be Somebody ~ Thousand Foot Krutch

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Yukas' Pov

Die Welt ist ein viel zu lauter Ort.
Von überall kommen Geräusche. Ich höre Autos fahren, Schritte, Leute, die sich unterhalten, den Wind- und das alles auf einmal.
Ich habe nie wirklich verstanden wie manche Menschen es schaffen, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, wenn alles drumherum so präsent ist.

Normalerweise hätte ich mir jetzt meine Kopfhörer in die Ohren gesteckt. Ich würde mir so viele Reize nicht freiwillig antun.
Zu blöd nur, dass meine billigen Kopfhörer nur noch funktionieren, solange ich das Kabel in einer bestimmten Position halte-
Und dazu habe ich jetzt gerade echt nicht den Nerv.
Selbst Lieder wie 'Be Somebody' sind mir den Aufwand nicht wert.

Gleich bin ich sowieso in der Innenstadt, wo ich so schnell wie möglich alles was ich brauche besorgen und dann verschwinden kann.
Mit der Bahn wieder zurückfahren zu müssen wird allerdings sehr anstrengend.

In solchen Momenten wünschte ich mir wirklich, ich hätte einen Führerschein. Dann könnte ich jetzt während der Fahrt Interpreten wie Thousand Foot Krutch, Yungblud oder Nirvana hören.
Würde ich mich aktiv auf meine Umwelt konzentrieren können, besäße ich vielleicht auch einen. Genau das kann ich aber nicht. Ich sehe nur alles irgendwie gleichzeitig, ohne dabei einen wirklichen Fokus zu haben. Selbst zu Fuß laufe ich ständig irgendwo rein. Zur Sicherheit aller Teilnehmer des Straßenverkehrs fahre ich daher kein Auto.
Es ist nur ein wenig peinlich, dass alle automatisch annehmen, dass ich mit meinen 20 Jahren einen Führerschein habe.

Endlich erreiche ich dann auch die Einkaufsmeile und springe in den erstbesten Laden. Mit schnellen Schritten laufe ich durchs erste Regal und bleibe irgendwo am Rand, wo ich niemanden störe, stehen, sodass ich in Ruhe an mein Handy kann. Ich entsperre es rasch und scrolle auf der Suche nach einer Einkaufsliste durch meine Notizen, nur um zu realisieren, dass ich gar keine geschrieben habe.
Shit.

Ich bin wirklich froh, dass niemand genau weiß, was in meinem Leben abgeht. Die Scheiße ist nämlich wirklich peinlich.
Mein Blick wandert durch den Laden. Ich erinnere mich nicht einmal an die Dinge, die ich brauche.

Eine Minute später wandere ich planlos durchs Geschäft und lege einfach ein paar Waren in den Korb, die praktisch aussehen. Da ich erst vor kurzem hierher gezogen bin, habe ich eh Zuhause fast gar nichts, weshalb fast alles für mich gebrauchbar ist.
Sicherheitshalber nehme ich auch nochmal eine Packung Klopapier mit. Wenn mir das ausgehen würde, hätte ich echte Probleme.

Nachdem ich bezahlt habe, latsche ich noch ein wenig durch die mir unbekannte Innenstadt und halte Ausschau nach Geschäften, die ansprechend wirken.
Ich entscheide mich kurzerhand auch noch in ein Geschäft für Kleidung zu springen. Keine Ahnung, ob das mein ursprünglicher Plan war, aber ich könnte wirklich ein paar neue Socken gebrauchen. Ich kann mich schon nicht mehr an den Tag erinnern, an dem ich zuletzt zwei gleiche Socken getragen habe.
Ein oder zwei neue Oberteile wären vielleicht auch nicht schlecht.

Obwohl ich mindestens bereits zwei ähnliche Shirts besitze, fällt mein Blick sofort auf ein gestreiftes Turtleneckshirt. Ich trage jetzt gerade sogar ein Weißes unter meinem etwas weiter geschnittenen, schwarzen Band-T-Shirt.
Ich kann nicht anders als direkt nach meiner Größe zu suchen.

Im nächsten Moment mache ich mich auch schon auf zur nächsten Umkleide. Ich probiere Klamotten immer an, bevor ich sie kaufe, weil ich es überhaupt nicht abkann, wenn sich irgendwas nicht komplett richtig anfühlt. Wenn etwas nicht zu mindestens 95% gemütlich ist, ziehe ich es nicht an. Ansonsten würden mich meine eigenen Kleider am Leib den ganzen Tag verrückt machen.

Auch ein schwarzes T-Shirt mit einem recht schlichten Aufdruck habe ich mit in die Umkleidekabine genommen, unter anderem da ich finde, dass es sich sonst kaum lohnen würde.
Es dauert nicht lange, bis ich das erste Teil angezogen habe. Das gestreifte Shirt fühlt sich gut an und ein Blick in den Spiegel verrät mir, dass es auch akzeptabel aussieht.
Dasselbe kann ich von dem Rest an mir allerdings nicht behaupten.

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