Kapitel 30

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Alana


"Das darf doch nicht wahr sein. Wieso immer ich? Ist das jetzt das Karma für die letzten Jahre in denen ich so scheiße war?" Ich warf meinen Kopf in den Nacken und sah zu Kylan der neben mir im Bus saß. Leslie und Molly hatten es sich vor mir gemütlich gemacht und sahen mich mitleidig an. "Hey komm, es sind nur ein paar Stunden und du bist ja nicht alleine mit Eric." "Das würde noch fehlen." "Lewis ist doch auch in deiner Gruppe. Der wird schon auf dich aufpassen. Immerhin kann er Eric auch nicht leiden." Mollys Augen begannen zu funkeln als sie Lewis' Namen in den Mund nahm. Ich hatte ja die Vermutung, dass auf Cassidys Party doch etwas mehr zwischen ihnen gelaufen war, aber bis jetzt hatten beide geschwiegen wie ein Grab.

Mein Handy gab einen kleinen Laut von sich und ich kramte es aus meinen Rucksack um die Nachricht zu lesen. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen als ich die Zeilen immer wieder las.

Mach dir nichts aus dem Idiot. Und denk dran, dass die Presse denkt du hättest etwas mit einem superheißen und supererfolgreichen Sänger.

Grinsend sah ich zu dem Jungen neben mir und schüttelte belustigt den Kopf. Kaum zu glauben, dass er es tatsächlich geschafft hatte mich sogar jetzt zum Lachen zu bringen.

_ _ _ _

Genervt trotte ich neben Lewis her und versuchte möglichst über keine Wurzel und über keinen Stein zu stolpern. Wäre auf jeden Fall nicht das erste Mal.

Eric klebte mir schon die ganze Zeit wie eine Klette am Arsch und wurde nicht nur einmal von Lewis oder von mir in die Schranken gewiesen. Allerdings war dieser Depp wirklich hartnäckig und vermutlich hätten nur Fynn und eine Mülltonne ihn davon abgehalten weiterhin meine Nähe zu suchen. Ich verstand einfach nicht, was der Kerl so plötzlich wieder von mir wollte.

"Komm schon Baby, rede bitte mit mir." Abrupt blieb ich stehen. "Wenn du mich noch einmal Baby nennst, dann verfüttere ich deinen winzigen Schwanz an die wilden Tiere hier, hast du mich verstanden?!" Er begann zu grinsen. "Wir wissen beide, dass mein Schwanz alles andere als klein ist." "Das ist ja Beweis genug?" "Was?" "Dein mega Ego kompensiert deinen kleinen Freund da unten.", zwinkerte ich ihm zu und drehte mich um. Lewis biss sich auf die Lippen und schob mich dann leise lachend weiter durch den Park. "Deine große Klappe wirst du auch nie verlieren, oder? Die hattest du schon im Kindergarten." "Dann wäre es doch langweilig." "Stimmt auch wieder, Ally."

Ich sah zu Rose, dem Mädchen aus meinem Kurs, die in unserer Gruppe war und jetzt mehr als nur verstört neben uns her lief. Schon seit ich die erste Stunde mit ihr hatte, kannte ich sie nur als das ruhige Mauerblümchen, das sich nie meldete und sich stets hinter ihren Büchern versteckte. Die einzigen Male wenn ich sie sprechen hörte, waren wenn sie unfreiwillig aufgerufen wurde oder aber eine Präsentation halten musste. Ich wusste nicht viel über sie. Nur, dass sie im Schulorchester spielte und eigentlich von keinem so recht beachtet wurde.
Im letzten Jahr hatte ich versucht mich etwas mit ihr zu unterhalten, aber sie interessierte das nicht so ganz. Aber ehrlich gesagt konnte ich ihr das nicht mal verübeln. Vor meinem kleinen Unfall war ich vielleicht ein oder zweimal nicht so ganz nett ihr gegenüber.

Wir kamen einige Minuten später auf einer kleinen Lichtung an und Lewis hatte kurzerhand beschlossen hier anzuhalten und Pause zu machen. Ich war darüber ziemlich glücklich weil ich wirklich verdammt Hunger hatte.
Stöhnend warf ich mich auf die Wiese und packte meine Wasserflasche und das von Mom geschmierte Sandwich aus. Lächelnd sah ich zu Rose, die tatsächlich sogar zurück lächelte.
Ich biss genüsslich in mein Brot. Okay, das tat gut.

"Du hast dich wirklich verändert, Alana." Erschrocken blickte ich zu dem braunhaarigen Mädchen, das so leise und zögerlich gesprochen hatte, dass ich mir erst nicht sicher war, ob sie es wirklich gesagt hatte. "Hör zu, es tut mir wirklich leid, dass ich manchmal so scheiße zu dir war." "Schon vergessen. Du hast genug durch gemacht und ich glaube ich habe schon lange nicht mehr das Recht böse auf dich zu sein. Allein schon die Sache mit den Pfandfindern fand ich klasse."
Ich lächelte als ich daran zurück dachte. Meine Nachbarin ist Gruppenleiterin bei den Pfadfindern von Ellensburg. Ein paar Wochen vor den Sommerferien wollten sie übers Wochenende Campen gehen aber meine Nachbarin wurde krank und es sah so aus, als müsste alles abgesagt werden, weil dann nicht genug Betreuer mitgegangen wären. Ich hab es mitbekommen und bin kurzfristig eingesprungen. Immerhin war ich früher auch eine stolze Pfadfinderin.
Rose war auch als Betreuerin dabei und auch wenn sie es nicht gesagt hatte, ich glaube sie war auch wirklich froh, dass der Campingausflug doch stattgefunden hatte.

Ich sah mich etwas auf der Lichtung um. Lewis stand weit weg am Waldrand und schien sein Geschäft zu verrichten. Eric war nirgends zu sehen, aber als ich plötzlich einen warmen Atem an meinem Nacken spürte, wusste ich genau wo er war.
"Komm schon, Ally. Wir könnten für ein paar Minuten verschwinden." "Sag mal, wer hat dir eigentlich ins Gehirn geschissen? Lass mich einfach in Frieden du elender Idiot." Auf einmal zog er mich grob am Handgelenk auf die Beine und wirbelte mich zu ihm herum. "Und was wenn nicht?" Seine Finger schlossen sich immer enger um mein Handgelenkt und seine andere Hand packte mich unsanft im Nacken.
Nicht mit mir, Eric.
"Wie gesagt, dann kannst du dich von deinen Kronjuwelen verabschieden." Ich zog mein Knie an und traf ihn da wo es am meisten wehtat. Augenblicklich ließ er mich los und sackte auf die Knie. "Du scheiß Schlampe."

"Karma ist scheiße, mein Lieber. Ich weiß wovon ich spreche."

_ _ _ _

"Willst du noch mit rein? Ich glaube die Jungs haben Pizza bestellt." Ich stand mit meinem Pick Up vor der kleinen Farm von Kylan und rang mit mir, ob ich mit rein sollte oder doch lieber nach Hause fahren sollte und ins Bett liegen sollte. Meine Eltern waren heute auf ihrem traditionellen Nachbarschaftsabend, der jede Woche bei jemand anderem stattfand.
"Komm schon Ally, Pizza." Grinsend sah Kylan zu mir und hatte diesen Ausdruck auf dem Gesicht der zeigte, dass er genau wusste, dass er gewonnen hatte. Mit Pizza bekam man mich immer rum. Ich stieg also aus meinem Auto und warf die rostige Tür hinter mir zu ehe ich Kylan zur Tür folgte.

Innen empfing uns das Geschrei der anderen Jungs die gerade auf dem Sofa saßen und irgendein Ballerspiel zockten. "Jungs! Besuch!" Augenblicklich schnellten die drei Köpfe herum und auf ihren Gesichtern bildeten sich breite Grinsen als sie mich sahen. "Kann ich euch mit ihr alleine lassen um mich aus diesen ekelhaften Klamotten zu schälen oder verschreckt ihr sie total bis ich wieder unten bin?" Kylan sah skeptisch zu Alex der gerade übers Sofa hechtete und mich hinter sich her zu den anderen zog. "Keine Sorge, wir passen auf sie auf. Geh ruhig." Kopfschüttelnd verließ Kylan das Wohnzimmer.
Unschlüssig stand ich vor der Couch, bis mich Chris am Arm packte und mich zwischen ihn und Jordan zog. Leise zischte ich auf. Das war genau die Stelle, die Eric vorhin umklammert hatte. "Alles gut?" Chris sah musterte mich kritisch, woraufhin ich allerdings nur nickte. "Ich glaub dir nicht." Kurzerhand schob er den Ärmel meiner Jacke etwas nach oben. Etwas geschockt blickte ich auf mein Handgelenk, das in die schillerndsten Töne gefärbt war. Ich hatte es bis jetzt noch nicht angeschaut, weil ich nicht gedacht hätte, dass es so schlimm aussah.
"Was ist passiert?" "Mein Ex. Halb so wild." Chris und jetzt auch die anderen Beiden musterten mich skeptisch.

"Was ist mit deinem Ex?" Kylan war wieder aufgetaucht und sah uns der Reihe nach an bis sein Blick an meiner Hand hängen blieb.

"Oh, dieser Bastard. Das wird er bereuen."

Hey hey 👋

Hoffe es gefällt euch 😊

Bei Rafael wird es noch ein wenig dauern bis es weiter geht. Meine Hand ist entzündet und ich hab abartig Schmerzen 🤷🏼‍♀️

Wie gesagt hab ich hier schon ein paar Kapitel vorgeschrieben weshalb jetzt hier trotzdem eins kommt 😅

Love you ♥️

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