Secret Star || ✔️

Kapitel 37

Kylan

Am Sonntagabend hatten wir kaum eine Chance unbemerkt durch Ellensburg zu kommen. Ein Van mit abgedunkelten Scheiben und unserem Bodyguard hinter dem Steuer war wirklich mehr als nur auffällig. Wir wurden auf einige recht unauffällige Autos verteilt die von Leuten gefahren wurden, die keiner kannte.

Ellensburg wurde quasi von Reportern überrannt. Jeder wollte als erstes herausfinden wer sich denn nun als meine scheinbare Freundin entpuppte und ganz nebenbei hofften sie vermutlich auch noch auf ein Bild von mir.
Es kotzte mich wirklich tierisch an, dass wir scheinbar keine Privatsphäre mehr haben durften. Ich konnte nur hoffen, dass sich die ganze Aufregung bald legen würde und ich mein Leben als unscheinbarer Loser weiterleben konnte. Dass ich das tatsächlich mal sagte.

Als das Auto in dem Alana und ich saßen vor ihrem Haus hielt, fiel mein Blick auf ein braunhaariges Mädchen das auf den Stufen der Veranda saß. Leslie. Ohne auf Allys Zustimmung zu warten stieg ich aus und steuerte zielstrebig auf sie zu. Durch die Kapuze die ich mir ins Gesicht gezogen hatte konnte sie mich vermutlich kaum erkennen, aber ich war mir recht sicher, dass Leslie ganz genau wusste wer gerade auf sie zukam.

Hinter mir hörte ich wie Alana die Autotüre hinter sich zu warf und mir dann folgte. Überrascht sah Leslie mir ins Gesicht und stand augenblicklich auf. "Oh, äh... Hi." Ally kam mittlerweile neben mir zum stehen und versteckte sich ein wenig verunsichert halb hinter meinem Rücken.

"Wir müssen reden, Leslie." Ohne auf Leslies Antwort zu warten schnappte ich mir Alanas Hand und zog sie zur Veranda wo sie dann auch die Haustüre aufschloss. Ich hatte es recht eilig ins Innere des Hauses zu kommen, weil ich als Kylan unterwegs war und sich diese verrückten Paparazzi teilweise in Büschen oder Mülltonnen versteckten nur um ein gutes Foto zu schießen.

Beinahe schon selbstverständlich stieg ich die Treppen nach oben und lief in Allys Zimmer. Die beiden Mädchen traten hinter mir ein und während ich Ally zu mir auf ihr Bett zog blieb Leslie unschlüssig im Raum stehen.
"Du weißt wie ich heiße?" "Ist das gerade alles das dich interessiert? Ich glaube du solltest dich hinsetzten, wir haben einiges zu klären." Sie setzte sich verunsichert auf Allys Bürostuhl. "Bevor du etwas sagst, es tut mir wirklich leid, dass die ganzen Reporter jetzt hinter dir her sind, Kylan." Ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Du entschuldigst dich ernsthaft bei mir? Ich bin es gewohnt von Paparazzi verfolgt zu werden. Aber deswegen wollte ich nicht mit dir reden." Sie sah zu mir und dann auf meine Hand die noch immer mit der von Alana verschränkt war. "Wenn du auf jemanden sauer sein solltest, dann auf mich. Nicht auf Ally." "Aber sie hat mich belogen." "Weil ich sie darum gebeten habe. Ich habe sie in all das mit rein gezogen ohne dass sie es wollte und habe ihr dann das Versprechen abgenommen es niemandem zu sagen." Entschlossen und leicht beleidigt schüttelte sie den Kopf. "Ist es nicht eher so, dass ihr euch datet und Alana dich lieber für sich wollte." Empört schnappte das blonde Mädchen neben mir nach Luft. "Ist das jetzt dein beschissener Ernst, Leslie? Wir kennen uns schon unser leben lang und du denkst allen Ernstes sowas von mir?" "Anders kann ich es mir nicht erklären."
Genervt schüttelte ich den Kopf.

Zeit Liam aus dem Sack zu lassen.

"Hör zu Leslie. Ihr beide kennt mein Geheimnis, der einzige Unterschied zwischen euch ist, dass Ally es weiß und du nicht." Sichtlich verwirrt schaute mich Alanas beste Freundin an. "Was redest du? Ich kenne kein Geheimnis von dir." "Du kennst mich besser als du glaubst. Du redest sogar jeden Tag mit mir." Bei ihr schien jetzt alles auszusetzen und sie verstand augenscheinlich überhaupt nichts mehr. 

"Leslie, ich bin Liam."

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Sachte strich ich durch Alanas blonde Haare. Sie hatte sich mehr oder weniger in den Schlaf geweint und war dann an meiner Brust eingeschlafen.
Leslie hatte eine Riesen Szene veranstaltet, hatte sowohl mich als auch Alana als elende Lügner bezeichnet und war nach allerlei Beleidigungen aus Allys Zimmer gestürmt.

Ich konnte zwar verstehen, dass sie mit der Situation überfordert war, aber so zu reagieren als hätte man einem eröffnet man hätte sonst wen umgebracht war doch dann etwas übertrieben.

Alana nahm das ganze dann doch ziemlich mit. Eigentlich hatte ich vorgehabt nach dem spontanen Gespräch mit Leslie auch nach Hause zu gehen, allerdings hatte ich auch erwartet, dass sich die beiden wieder vertrugen.
Als Alana dann wie ein Häufchen Elend neben mir saß konnte ich sie einfach nicht alleine lassen.
Und jetzt saß ich schon gut seit zwei Stunden auf ihrem Bett und lies sie auf mir schlafen.
Es war ungewohnt sie so verletzlich zu sehen. Sonst war sie eigentlich immer das raffe Mädchen mit einer großen Klappe.
Aber ich konnte sie auch verstehen. Immerhin war Leslie ihre beste Freundin die sie schon von kleinauf kannte.

Mir war relativ klar, dass mir nicht mehr viel Zeit hier in Ellensburg bleiben würde. Wenn nicht ganz schnell ein Wunder passieren würde, würden diese verfluchten Reporter erst mal nicht nachgeben und die Jungs und ich würden hier keine Ruhe mehr haben.
Und diese wenige Zeit die ich hier noch hatte, wollte ich am liebsten mit Ally verbringen. Ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich hier bleiben wollte. Als mir Scooter eröffnet hatte, dass ich hier her musste, hätte ich alles dafür getan es nicht zu müssen. Und jetzt wollte ich nicht mehr weg. Zumindest nicht jetzt schon.

"Kannst du nicht schlafen?" Alanas leise Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Schon in Ordnung." Sie richtete sich etwas auf und setzte sich schließlich neben mich. "Worüber machst du dir Gedanken?" Ich sah zu ihr uns lächelte leicht. "Lass uns wann anders darüber reden." "Dann wenn du am anderen Ende des Landes sitzt? Komm schon, mir ist auch klar, dass ihr wohl kaum hier bleiben könnt." "Weißt du, ich hätte nie erwartet, dass ich mal freiwillig hier bleiben wollen würde. Aber jetzt ist es so. Und du bist definitiv dafür verantwortlich." Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen ehe sie ihren Kopf auf meine Schulter legte.

Wieso konnte es nicht einfach so bleiben?

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"Was ist hier los?" Verwirrt sah ich zu Tony und Scooter die an unserem Esstisch saßen und ernst über ihrem Laptop brüteten. "Es ist nur eine Frage der Zeit bis du auffliegst, Kylan. Wir leiten gerade alles in die Wege, dass du in Los Angeles einen Privatlehrer bekommst." Resigniert nickte ich. So schnell konnte es gehen.

Scooter stand auf und verließ mit einem Schulterklopfer an mich gerichtet den Raum. Genervt ließ ich mich gegenüber von Tony auf einen Stuhl fallen und sah ihn missmutig an.

"Ich weiß, dass du bei der kleinen bleiben willst, Ky. Du hast sie gern. Aber genau deshalb solltest du jetzt das richtige machen und gehen. Wenn du hier bleibst wird dein Geheimnis auffliegen und Alana wird früher oder später ins Visier der Medien geraten."
Missmutig nickte ich. Tony hatte ja recht. Aber trotzdem wollte ich nicht gehen.

Wieso fühlte sie das Richtige manchmal so falsch an?

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