Secret Star || ✔️

Kapitel 8

Alana

"Wie findet ihr das?" Molly hielt sich ein Kleid vor den Körper und sah uns fragend an. So ging es schon seit knapp drei Stunden und ich hatte keinen Bock mehr. Die ganze Zeit fragten sie sich, was den Jungs wohl gefallen würde, was zu schlicht und was zu overdressed war. Und ich saß permanent auf den Sesseln und Stühlen die eigentlich für wartende Männer platziert wurden und hing an meinem Handy. Mal im Ernst, es waren zwar nur 200 Leute auf dem Konzert, aber trotzdem, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass die Jungs aus der Band gerade auf Molly oder Leslie aufmerksam wurden? Ich hatte die beiden ja wirklich gern, aber sonderlich realistisch würde ich das nicht nennen.

Ich sah auf mein Handy auf dem gerade eine Nachricht von Jackson aufleuchtete. Jackson war Cassidy Bruder und schon seit klein auf mein bester Freund. Er und Cassidy waren Zwillinge, aber trotzdem von Grund auf verschieden. Zu meinem Leidwesen war Jackson gerade für drei Monate als Austauschschüler in Argentinien weshalb ich leider auch auf seine Hilfe was die beiden Fangirls hier betraf verzichten musste.
Gerade als ich ihm zurück schrieb, riss mich ein spitzer Schrei aus meinen Gedanken. Vor Schreck ließ ich mein Handy fallen, das zum Glück aber weich in meinem Schoß landete. Ich sah mich um und blickte zu Leslie die komplett fasziniert vor einem Kleid stand und sich wohl kaum davon lösen konnte. Deswegen musste sie so schreien? Echt jetzt? "Das ist perfekt!" Molly nickte voller Begeisterung und auch ich stimmte schnell zu. Um so schneller wir hier fertig waren, umso früher bekam ich meinen lang ersehnten Kaffee.

Die Beiden rannten einige Minuten später mit ihren neuen Errungenschaften zur Kasse und ich trotte hinterher. Gerade als ich bei ihnen ankam bekam Molly ihre Tüte überreicht und drehte sich freudestrahlend zu mir. "Sicher, dass du nicht auch was für nächste Woche kaufen willst?" "Ich hab genug Sachen in meinem Schrank. Und außerdem könnte ich auch in Jogginghose und einem Pulli von meinem Bruder gehen. Mich juckt es eh nicht, was die von mir halten." Molly stöhnte genervt auf. "Ach man, Alana. Und was ist wenn sich einer von den Jungs in dich verliebt, aber total abgeschreckt ist, weil du aussiehst wie ein Penner?" Ich zuckte die Schultern.

"Wenn er meinen inneren Penner nicht mag, hat er mich nicht verdient."

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Glücklich darüber endlich Kaffee zu bekommen betrat ich mit Leslie und Molly im Schlepptau einen Dunkin' Donuts Shop. Meine Freude darüber, dass die Mädels endlich etwas zum anziehen gefunden hatten wurde gleich wieder zerstört als die zwei mir eröffneten, dass sie auch noch passende Schuhe brauchen würden. Seit gut fünf Stunden rannte ich mit ihnen in Seattle rum und wurde jede halbe Stunde damit getröstet, dass sie es gleich hätten und ich demnächst meinen Kaffee bekommen würde. Ha, denkste. Erst jetzt bekam ich endlich was mir zustand.

Mit einem Donut in der einen Hand und meinem Kaffee in der anderen steuerte ich einen freien Tisch an und ließ mich zufrieden auf die Bank fallen. Auch Leslie und Molly kamen mir ihren sämtlichen Tüten beladen zu mir. Ab jetzt konnte der Tag nur noch besser werden.
"Leute, ich muss sagen, dass ich mal so gar keine Lust auf Cassys Party morgen habe." Molly biss in ihren Donut und sah uns abwechselnd an. Innerlich stöhnte ich auf. Diese verdammte Party hatte ich in den hintersten Winkel meines Gehirns verbannt. Ich hatte ehrlich gesagt auch so gar keine Lust. Aber ich hatte mich schon davor gedrückt ihr zu helfen alles vorzubereiten, wenn ich jetzt auch nicht zur Party kommen würde würde sie mir das Leben zur Hölle machen. Ich würde einfach eine Stunde gehen, dann sagen dass es mir nicht gut ging und mich ganz still und leise verkrümeln. Prinzipiell hatte ich nichts gegen Partys. Ich ging gerne feiern und war bei weitem nicht unschuldig. Aber Cassidys Partys waren einfach eine Sache für sich und definitiv nicht mein Geschmack.

Ich pflichtete Molly bei und sah währenddessen auf den Chat mit meinem Bruder der wohl gerade in einer Vorlesung saß die offenbar ziemlich langweilig war. Er war letztes Jahr ausgezogen und auch wenn ich nie gedacht hätte das einmal zu sagen, ohne Geschwister im Haus war es verdammt langweilig. Meine große Schwester war schon vor einigen Jahren nach Los Angeles zu ihrem Freund gezogen, den sie im Urlaub kennengelernt hatte. Und Dylan war letztes Jahr ausgezogen um in Chicago auf College zu gehen.
Zwischen meinen Geschwistern und mir lagen jeweils ein paar Jahre Altersunterschied. Zugegeben meine Schwester war ungeplant. Meine Eltern waren damals noch recht jung und hatten gerade erst das College abgeschlossen. Dementsprechend waren sie auch ziemlich überfordert mit allem. Mein Bruder war sechs Jahre später auch nicht unbedingt geplant, kam aber zu einem etwas besser gelegenen Zeitpunkt. Tja, und ich hatte nicht ganz drei Jahre später das Privileg als absolutes Wunschkind auf die Welt zu kommen.

Auf einmal sah ich, wie Molly neben mir ihren Donut fallen ließ und mit offenem Mund zwei Jungs anstarrte die mit dem Rücken zu uns am Tresen standen. "Oh mein Gott." Fragend und verwirrt sahen Leslie und ich zu dem rothaarigen Mädchen das beinahe hyperventilierte. "Molly?" Vorsichtig wedelte ich mit der Hand vor ihrem Gesicht herum, was sie aus ihrer Schockstarre löste. Sie beugte sich leicht über den Tisch, zog mich mit sich und deutete Leslie auch näher zu kommen. Wir drei Strecken unsere Köpfe zusammen und ich wartete gespannt darauf, was Molly gerade so geschockt hatte. "Die zwei Jungs an der Kasse. Ich glaube das sind Kylan und Chris von ATA." Während Leslies Kopf aufgeregt herum schnellte, lehnte ich mich augenrollend zurück. Die hatten mir gerade noch gefehlt. "Das würde auch voll passen. Die haben in einem Interview gesagt sie sind gerade in der Nähe von Seattle. Oh mein Gott, wie abartig mega ist das denn bitte? Was machen wir jetzt?" Leslie drehte sich wieder um sah aufgeregt in unsere kleine Runde. Ich hob nur abwehrend die Hände. "Ey, fragt mich nicht. Ich bin hier sicher nicht das Fangirl." Während meine beiden Freundinnen rätselten wie sie jetzt weiter vorgehen sollten sah ich zu meinem Leidwesen, dass die beiden Typen einen der Tische in unserer Nähe ansteuerten. Stöhnend ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen, was wohl die Diskussion von Molly und Leslie unterbrach.

Als ich meinen Kopf wieder hob hatten meine Freundinnen bemerkt, dass sich die Kerle nur ein paar Meter von uns entfernt an einen Tisch gesetzt hatten. Der Blick von einem der beiden lag belustigt auf mir. Vermutlich sah er nicht all zu oft, dass jemand genervt von ihm war.
Molly neben mir rutschte aufgeregt auf ihrem Allerwertesten herum und bei Leslie hatte ich die Befürchtung, dass sie mir gleich rückwärts vom Stuhl kippen würde. Man konnte auch übertreiben. "Entweder ihr bewegt euren Arsch zu den Typen und fragt sie nach einem Foto und hört danach auf euch wie zwei abgedrehte Starker zu benehmen, oder ich steh auf und geh. Dann könnt ihr zwei gucken wie ihr wieder nach Hause kommt." "Pssst!" Molly schlug mir ihre Hand vor den Mund und sah hektisch und mit hochrotem Kopf zu den beiden Jungs. Man könnte wirklich meinen die Mädels wären noch kleine Kinder, aber nicht zwei beinahe erwachsene Frauen.
Noch immer mit Mollys Hand auf dem Mund schielte ich zu den Kerlen, die jetzt beide lachend zu unserem Tisch sahen.

Ganz große Klasse.

08.12.2017
Tag 8 des Adventskalenders

Ich hab da eine Band im Kopf die ich mir immer etwas als „Vorbild" nehme bzw. deren Songs ich mir als die von ATA vorstelle. Wollt ihr dass ich mal ein Lied von ihnen einfüge wenns gerade zum Kapitel passt? 😊

Love you ♥️