Kapitel 46

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Alana


"Ally, Schatz. Du hast Besuch. Kommst du kurz runter?" Verwirrt sah ich zu meiner Mutter die ihren Kopf in mein Zimmer gestreckt hatte. Kylan, der sich auf meinem Bett ausgebreitet hatte, öffnete ein Auge und blinzelte etwas verschlafen in Richtung meiner Mom, die gerade den Rückzug antrat. 
"Hast du Besuch erwartet?" Noch immer verwirrt schüttelte ich den Kopf und erhob mich langsam. Fynn, Jackson und Lewis hatten soweit ich wusste Training und Cassidy und Emilia hatten zu meinem Glück schon vor einiger Zeit aufgehört mich zu besuchen. 

Schon als ich nach unten lief konnte ich eine mir nur all zu bekannte Stimme ausmachen und stand kurz darauf dem rothaarigen Mädchen gegenüber. "Hey Ally." Skeptisch musterte ich sie. "Was machst du hier, Molly?" "Ich wollte mit dir reden. Hast du vielleicht fünf Minuten Zeit? Ich weiß, dass ich die letzten Monate echt scheiße war, aber bitte." Kurz verdrehte ich die Augen, nickte dann aber auf das Sofa und setzte mich dann gegenüber von Molly auf einen Sessel. "Also, fünf Minuten. Fang an."

Der Rotschopf seufzte leise und fummelte mit gesenktem Blick etwas an ihrem Shirt herum ehe sie langsam ihre Augen auf mich richtete. "Also erstmal will ich mich wirklich bei dir entschuldigen. Mein Verhalten in den letzten Monaten war furchtbar und ich hätte dir zumindest mal zuhören sollen. Ich weiß auch nicht, warum ich Leslie ohne Wenn und Aber vertraut habe. Ich erwarte jetzt auch nicht, dass du mir verzeihst, ich wollte nur dass du weißt, dass es mir leid tut." Sie sah mich aus glasigen Augen an während ich nur leicht nickte. "Und ich wollte dir noch etwas sa... Oh." Ihr Blick wanderte hinter mich und ich konnte mir gerade nur zu gut denken, dass Kylan gerade den Raum betreten hatte. Es war das erste Mal, dass Molly ihn richtig zu Gesicht bekam. Sie stand weder in der Menschenmenge auf einem Konzert, noch war es so stockfinster wie auf dem Parkplatz der Bowlingbahn. Sie war nach wie vor ein großer Fan der Band und so konnte ich ihr ihre Reaktion nicht mal so ganz verübeln.
Ich spürte wie sich zwei große Hände auf meinen Schultern platzierten und der vertraute Geruch meines Freundes hüllte mich ein. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen bevor ich wieder zu Molly sah, die noch immer wie paralysiert auf Kylan starrte. 

"Also, was wolltest du noch sagen?" Kurz schüttelte sie ihren Kopf und sah dann wieder zu mir. "Ich wollte dich oder besser gesagt euch beide warnen. Leslie ist komplett am durchdrehen und ich glaube sie plant irgendwas." "Was soll sie denn planen?" "Ich weiß es nicht, ehrlich Ally. Aber sie hat die letzten Tage so ein paar Andeutungen gemacht, dass du das alles bereuen wirst und dass Kylan auch noch merken wird, dass du nicht gut genug für ihn bist."

Nachdenklich sah ich zu Kylan hoch der mich aufmunternd anlächelt. "Keine Sorge. Ich könnte mir niemanden besseres an meiner Seite vorstellen als dich. Und von der Schnepfe lassen wir uns schon drei mal nicht unterkriegen."

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"Ach kommt schon. So scheiße war der Tag doch bestimmt nicht, oder?" Von allen Seiten kassierte Kylan verständnislose Blicke. 
Fynn, Lewis und Jackson hatten nach der Schule kurzerhand beschlossen mich bis zu Kylan zu verfolgen und so kam es jetzt, dass wir zu fünft auf der Veranda der Farm saßen.
"Doch Kylan, der Tag war Scheiße. Schulsäuberung, verdammt." Genervt trank Lewis einen Schluck von seinem Bier. Mir war es noch immer ein Rätsel wie Kylan da ran gekommen war. "Wir mussten die beschissenen Tribünen in der Sporthalle von Kaugummi befreien! Sei froh, dass du deine Starkarte gezogen hast und Privatunterricht bekommen hast bevor du das auch machen musstest.", empörte sich Fynn, was mir allerdings nur ein kleines Grinsen entlockte.

Schon seit Molly gestern bei mir aufgeschlagen war, geisterte mir ihre Warnung ununterbrochen durch den Kopf. Ich erkannte Leslie nicht wieder, aber mittlerweile würde ich ihr wirklich alles zutrauen. Noch immer wusste ich nicht so recht, ob uns Molly tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte aber vermutlich wäre es besser, wenn Kylan und ich ihr glaubten. Etwas Vorsicht schadete nie.

Leise lachend festigte Kylan seinen Griff um meine Taille und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Wie immer wenn er in meiner Nähe war überkam mich ein angenehmes Gefühl und eine Welle der Sicherheit erfüllte mich. Nach der Beziehung mit Eric hatte ich nicht erwartet, mich bei einem Jungen wieder so fallen lassen zu können. Aber aus irgendeinem Grund wusste ich, dass ich Kylan vertrauen konnte. In jeglicher Hinsicht. Die Lüge, wegen der wir uns kennengelernt hatten hatte ich ihm schon verziehen als er mir die Wahrheit gebeichtet hatte. 

"Okay, anderes Thema." Gespannt sahen wir alle zu Lewis, der sich entspannt in seinem Stuhl zurück lehnte und seine Bierflasche in den Händen herum drehte. "Da wir ja jetzt Freunde sind, bekommen wir doch sicherlich Freikarten für ein Konzert, oder?" Perplex sah ich zu Lewis, der meinen Freund schelmisch angrinste. "Bis jetzt hast du die Musik doch auch noch nie gehört.", sprach Jackson meine Gedanken aus, weshalb ich leicht schmunzelte. "Nö, aber wann bekommt man schon mal die Möglichkeit umsonst zu so einem Konzert zu kommen." Noch immer grinste er und zuckte nebenbei die Schultern. 
Ich hörte Kylan leise lachen. "Ich kann schauen was sich machen lässt, aber die Konzerte sind bis auf den letzten Platz ausgebucht. Irgendwelche Wünsche auf welches Konzert du gerne willst." "Ich geh auf die Concordia. Also wäre irgendwas in der Nähe ganz geschickt." "Die ist doch in Portland, oder?" Lewis nickte. "Da haben wir unsere Auftaktshow." "Na umso besser. Du kannst dich ja dann bei mir melden.", lachte Lewis. 

"Wir alle haben unsere Zukunftspläne und gehen auf ein College und unsere kleine Ally macht erstmal knallhart eine Weltreise." "Sagt der, der Monatelang einen Austausch nach Argentinien mitgemacht hat und mich mit einem Haufen Nervensägen alleine gelassen hat.", konterte ich lachend, worauf Jackson nur mit einem Schmunzeln abwehrend die Hände hob.   Ich werde diese ganzen Idioten wirklich vermissen.
Lewis würde in Oregon auf ein College in Portland gehen. Fynn hatte ein Stipendium an der East Carolina University bekommen und hatte gute Chancen später im Football Team der ECU zu spielen. Und Jackson? Der hatte es mit seinen hervorragenden Noten und den ganzen ehrenamtlichen Tätigkeiten innerhalb und außerhalb der Schule doch tatsächlich nach England auf die Oxford University geschafft. Ich hatte in der Zwischenzeit tatsächlich auch eine Zusage für ein College in L.A. bekommen, aber durch die Tour sah die Sache jetzt etwas anders aus. Meine Eltern waren zuerst nicht ganz so begeistert gewesen, allerdings haben sie irgendwann eingesehen, dass ich so eine Möglichkeit nie wieder bekommen würde.

Als Kylans Handy zu klingeln begann schob er mich sanft von seinem Schoß und stand auf. Nach einem kurzen Blick auf sein Handy seufzte er. "Scooter. Ich komme gleich wieder." Er ging ins Innere des Hauses. "Und Scooter ist wer?" Die Jungs sahen mich fragend an. Schon lustig, dass ich vor einigen Monaten noch genauso wenig informiert über diese Band war und jetzt beinahe schon mittendrin stecke und froh war diese Chaoten als meine Freunde bezeichnen zu können. "Der Manager der Band." "Kylan sah ja nicht so begeistert aus." "Ja so wie ich mitbekommen habe, sind die Jungs nicht mehr ganz so begeistert von ihm."

Nicht viel später kam Kylan wieder aus dem Haus und donnerte eine Flasche Whisky auf den Tisch. 

"Jetzt brauch ich eindeutig was stärkeres als Bier."



Heyho Leute 👋

Ich hoffe euch gehts gut 😊

Was denkt ihr wie es weiter geht?

Love you ♥️


Secret Star || ✔️Where stories live. Discover now