Der letzte Kampf

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Ach, ich werd melancholisch. Dies ist das vorraussichtlich vorletzte Kapitel...

Thranduil hob seine Klinge und sprang vor seinen ersten Gegner. Mit aller Kraft stoß er dem Ork das Schwert in den Brustkorb und mit einem Grunzen ging er zu Boden. Kaum war dieser Tod, erreichte ihn der nächste Ork mit einem lauten Kreischen. Wütend schwang er sein Beil und der Elb hatte Mühe diesem auszuweichen. Mit wenigen Schritten war er einmal um Melkors Diener herum gelaufen und drückte ihm den Stahl von hinten in den vernarbten Rücken. Eilig fuhr er wieder herum. Der nächste Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Mit beiden Händen packte er das Heft und parierte den Schlag eines Orks, der größer als die anderen war. Mit einem verzerrten Grinsen schlug der Ork auf Thranduil ein. Mühsam wehrte dieser die Hübe ab und taumelte zurück. Thranduil wagte einen kurzen Seitenblick. Ein zweiter Ork kam auf ihn zu. Diesen würde er unmöglich auch noch bekämpfen können. Er musste handeln. Mit einem kraftvollen Schlag drückte Thranduil das Beil auf den Boden und schnell versetzte er dem Ork den Todesschlag. Blitzschnell richtete der Elb sich auf und sah zu, wie der andere Ork vor ihm zu Boden ging. Überrascht sah Thranduil zu, wie Beldir weitere Pfeile verschoss. „Was tust du hier?“, rief Thranduil und fasste den Griff seines Schwertes nach, bevor er sich einen neuen Gegner suchte. „Ich begleiche meine Schuld!“, antwortete Beldir zwischen zwei Schüssen und spannte den Bogen erneut. „Welche Schuld?“, kreischte Thranduil. Er wollte nicht, dass Beldir seinetwegen stirbt. „Du hast mein Leben gerettet, nun rette ich deins!“, verkündete Beldir und ließ den Bogen zu Boden fallen. Er hatte seine sieben Pfeile verschossen. Lediglich zwei Orks hatte er töten können. Einem weiteren steckte der Pfeil im Arm, was den Ork nicht davon abhielt Beldir entgegen zu rennen. Eilig zog er sein Schwert und Thranduil zog seines aus einer Leiche heraus. „Du wirst drauf gehen“, rief Thranduil wütend, bevor er einen kurzen Blick gen Süden riskierte. Die anderen waren weg. Immerhin das hatte er erreichen können. Dem Rest einen Vorsprung geben. „Nein, nicht ich. Wir.“ Thranduil wendete sich wieder den Orks zu. Er hatte das Gefühl, dass es einfach nicht weniger wurden. „Wenn die Valar unserem Volk schon nicht helfen, dann du und ich“, fuhr Beldir fort und durchtrennte Kopf von Rumpf. Thranduil wäre am liebsten auf Beldir losgegangen anstatt auf einen der Orks. „Danke, dass du dich sosehr für unser Volk einsetzt. Aber ich hätte auch alleine draufgehen können!“, maulte Thranduil und schnappte sich eine Axt eines bereits getöteten Orks und schleuderte diese einem weiteren in den Bauch. „Meine Frau ist mit Itarille gegangen. Sie könnte genauso gut verreckt sein!“, schrie Beldir und Thranduil merkte an seinem Ton, dass er ebenfalls auf ihn sauer war. „Ist das jetzt meine Schuld oder was?“, rief Thranduil zurück und schlug einem Ork die Hand ab, bevor er ihm das Leben nahm. „Ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen!“, kreischte Beldir plötzlich und Thranduil sprang über zwei Orkleichen und landete in einer Blutlache, bevor er Rücken an Rücken mit Beldir stand. Gleich fünf Orks hatten ihn umzingelt, weitere gesellten sich dazu. Keiner der beiden Elben sagte mehr was. Diesen Kampf würden sie voraussichtlich nicht gewinnen. Thranduil musterte einen Ork nach dem anderen. Sie waren alle gut bewaffnet. Bogen, Axt, Beil, vereinzelt richtige Schwerter. Thranduil atmete stockend aus. Hoffentlich würde sein Ende schnell sein. Gerade wollte er die Augen schließen, da entdeckte er etwas am Himmel. „Beldir“, murmelte er leise. „Ich hab gerade echt andere Probleme“, zischte er und Thranduil ignorierte den Kommentar. „Dort oben. Da leuchtet ein Stern“, flüsterte Thranduil hoffungsvoll. Vielleicht war es ja doch noch nicht sein Ende. „Der Himmel ist bedeckt mit Rauch und Staub. Wo siehst du bitte einen Stern?“, keifte Beldir und Thranduil drückte ihm seinen Ellenbogen in den Rücken. „Sie nach Westen!“, befahl Thranduil. Westen. War es ein Zeichen der Valar? Beldir warf einen Blick über die Schulter und seine Augen wurden groß, bevor er den Kopf schüttelte. „Es wird nur eine Täuschung Melkors sein“, sprach er und beäugte seine Feinde, die langsam immer näher kamen. Doch mit einem Mal, hielten sie inne. Ein lautes Horn ertönte und sämtliche Blicke richteten sich nach Westen. Zwischen den Orks hindurch entdeckte Thranduil in der Ferne Reiter. Die meisten trugen goldene Rüstungen mit weißem Mantel und an ihrer Spitze flatterte das weiße Banner. „Vanyar!“, schrie Thranduil. Ohne weiter zu überlegen startete er einen erneuten Angriff. Die Überraschung war auf seiner Seite und er konnte zwei Orks umbringen, noch bevor der Rest sich rüsten konnte. Beldir war mindestens genauso überrascht, tat es seinem Freund aber gleich. Nach dem dritten Toten entdeckte Thranduil den Fehler seines Handelns: Die Orks waren immer noch in der Überzahl und die Hochelben würde ihnen vielleicht gar nicht zur Hilfe kommen. „Hier! Helft uns!“, brüllte Thranduil und sein Schert jagte durch die Luft. Er fügte einem Ork gerade eine schwere Schnittverletzung zu, als ein anderer ihn am Arm erwischte. Vor Schmerzen ließ er seine Klinge zu Boden fallen und drückte seine andere Hand auf die klaffende Wunde. „Thranduil!“, schrie Beldir panisch und schlug sich einen Weg zu seinem Freund. Mit aller Kraft hob Thranduil sein Schwert hoch. Sein Arm zitterte, während er es hochhob und seine Hand fühlte sich taub an, als er das Heft umschloss. Ein letztes Mal stieß er einem Ork sein Schwert zwischen die Rippen, bevor er in seinem Rücken einen stechenden Schmerz spürte. Keuchend versuchte er sich auf den Beinen zu halten. „Thrandu… Ahhhh!“, schrie Beldir voller Qual und fiel zu Boden. Ein Ork hatte ihm erneut das Bein verletzt. Mit einem dumpfen Schlag ging Beldir in dem verdorrten und rot gefärbten Gras zu Boden. Thranduil schaffte es nicht mehr, sich zu halten und fiel auf die Knie. Der Schmerz, der seine Brust durchfuhr war unerträglich. Er würde wohl doch sterben. Das letzte, was er sah, war der prachtvolle Schimmel, der wenige Meter entfernt von ihm zum Stehen kann und sein Reiter, der in goldener Rüstung und mit wehendem Umhang, aus dem Sattel sprang. Dann fiel er auf den Boden und seine Augen schlossen sich.

Itarille & Thranduil || Im SternenlichtWhere stories live. Discover now