Heimat

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Der Wind saust mir durch die Haare, wirbelt sie herum um sie mir dann ins Gesicht zu schlagen.

Ein paar wenige Regentropfen fallen auf mich nieder, befeuchten die dünne Baumwolljacke, lassen die Erde langsam zu Matsche werden.

Mit einem Lächeln blicke ich in den Himmel.
Graue Wolken, über mir.
Doch ich blicke weiter.
Hell blau zerreißt die Decke,
Sonnenstrahlen kämpfen sich zurück.
Nur wenige Kilometer und ich könnte die Wärme spüren.

Ich streiche die Strähnen aus meinem Gesicht, sehe nach vorn.
Halb-kahle oder vielleicht auch halb-belaubte Bäume. Majestätisch ragen sie über die grünen Wiesen und kleinen Bäche.

Mein Blick wandert nach Rechts.
Ein spärlich bewachsenes Feld, als Vorreiter einer mächtigen Kulisse.
Die Himmelsdecke durchbrechende Gebäude.
Runde Türme die Rauch ausspucken,
Wolkenmacher nenne ich sie.
Masten, höher als die etlichen Wohnhäuser, vernetzen die Welt.
Eng bebaute Straßen, braune Fassaden.

Die Mundwinkel nach oben gezogen blicke ich nach links.
Die ersten Pflanzen durchbrechen die Erde, bereit ein buntes Feld zu erschaffen.
Ein Junge lässt mit seiner Mutter einen Drachen steigen. Blau-Rot.
Wie der Himmel in der Ferne, als die Sonne untergeht.

Ich drehe mich um,
mache mich auf den Heimweg.
Pärchen die mit ihrem Hund spazieren gehen.
Kinder, die die letzten Minuten Tageslicht auskosten.
Rentner die über ihren Beeten knien.

Farben, von weiß bis schwarz,
Größen von klein bis groß,
Männlein und Weiblein,
Allein oder zu zehnt.

Ein ganzes Gebiet,
so vielseitig und so besonders.
Die einen finden es hässlich,
ich wunderschön, auf seine ganz eigene Art und Weise.

Die Industrie und der Bauer,
die Großstadt und die Kleinstadt,
Menschen von überall,
vereint an einem Ort.
Zusammengeworfen
in einen Pott.

Ein Ort,
tausend Fassaden
und tausend Namen.
Doch gleich ob
Pott, Ruhrgebiet oder Sektor.
Ich lebe in ihm und er in mir.

HirngespinsteWhere stories live. Discover now