Mitternachtsgedanken

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Schlaflos liege ich wach,
die Uhr hat längst null geschlagen,
um mich herum ist es still,
doch in mir drin schreit es.

Die Stimmen in meinem Kopf
lassen mich wie so oft nicht schlafen.
Fragen Sachen auf die ich selbst keine Antwort kenne,
graben so oft gemachte Gedanken wieder aus.

So Vieles über das man nicht nachdenkt,
wenn die Sonne  scheint.
Mit dem man sich nicht beschäftigt,
wenn man zu tun hat.

Doch ist man allein, 
wird jeder von uns auf einmal zum Philosophen.

Eins beschäftigt mich heute besonders.

Unser Leben lang sind wir auf der Suche nach Perfektion.

Wir lassen uns formen,
von Menschen die selbst nicht ohne Kanten sind.

Wir arbeiten, reden und schreiben,
immer darauf bedacht möglichst perfekt dabei zu sein.

Doch was soll Perfektion sein?
Ein Wort,
ausgedacht von Personen,
die die Bedeutung selbst
nicht erklären können.
Drei Silben,
mit so wenig Aussagekraft
und doch so entscheidend für uns.

Das perfekte Beispiel,
wie sinnlos unser Streben doch manchmal ist.
Wir wollen etwas erreichen,
was nicht fassbar ist.
Etwas schaffen,
was unmöglich ist.
Etwas real machen,
was aus Hirngespinsten entstanden.

Doch wer will schon wirklich
perfekt sein.
Es ist so langweilig, so makellos,
so perfekt unperfekt.

Perfektion.
Der beste Beweis für Unvollkommenheit.
Was ist ein Mensch,
ohne seine Fehler,
Ein Lebewesen,
dass nichts mehr zu lernen hat?

Das Ziel erreichen wollend,
entfernen wir uns nur weiter davon.

Denn die einzig wahre Definition,
dieses so viel deutigen Wortes,
dieses unerreichbaren Wertes,
des so tief gewünschten,
doch so verhassten
Charakterzuges, ist
Du.

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