04 † Ayla

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.Ayla.

Im Innenhof werden Stimmen laut. Nicht wirklich laut denn hier ist es immer leise. Der Wind trägt alles fort. Die Anspannung ist zu schmecken. Dickflüssige Angst.

Mort wird unruhig und steht auf. Jean folgt ihm zu den anderen. Sie stellen sich an den Rand der kleinen Versammlung. Gemurmel. Schnauben. Fynn drückt sich an einer schattigen Wand herum. Hält sich im Hintergrund, wie ich.

Die Kinder hocken auf den warmen Steinen. Gelähmt. Wartend. Auf sie. Auf ein Zeichen was zu tun ist. Die Älteren bleiben zurück, sie wissen wie das läuft. Lassen die Jüngeren sehen was es zu sehen gibt.

Ein Mädchen fängt an zu wimmern und bricht an der Seite einer 12 Jährigen zusammen. Sie ist jünger als ich. Und neu. Noch ein Junge mit schwarzen Haaren der beim Anblick des Blutes weiche Knie kriegt. Er kann gerade ein paar Schritte rückwärts machen bis er sich an einer Säule übergibt. Die die länger hier sind machen einen Bogen um ihn, werfen ihm abwertende Blicke zu. Nicht der Leiche.

Ich weiß das sie uns beobachten. Sie warten auf unsere Reaktion. Sie wollen das wir sehen was der Wahnsinn mit uns machen kann. Sie glauben das es hilft zu begreifen wofür wir das alles hier tun. Ich halte das Würgegefühl klein als ich den Tod rieche. Die Kinder zerstreuen sich wieder und tragen ihr Entsetzen in ihren Gruppen aus. Denn es gibt keinen Ort wo wir hinkönnen. Die anderen leben mit der Tatsache das ihre Eltern sie aufgegeben haben. Ich kämpfe mit der Tatsache das Sly mich holen wird.

Die Holztüren schwingen auf. Der Mann mit der Glatze scheucht die Restlichen auf. Zwei rote Frauen kommen dazu. Kurzes Umsehen. Dann. Opfersuche. Die eine geht beschwichtigend zu dem wimmernden Mädchen. Flüstert ihr Lügen zu. Nimmt sie an der Hand. Nimmt sie mit. Die Dunkelhaarige führt den Jungen durch die Tür. Der Mann holt das Leichentuch. Alles verkrampft sich als sie kommt. Ihre kalten Augen wandern über die erschrockenen, untergebenen Gesichter. Schlucken. Aushalten. Herzklopfen. Sie deutet auf einen 15 Jährigen. Er ist kurz vor mir hier angekommen. Sein Ausdruck ist verzerrt als der Mann ihn packt. Diese Hände sind fest und groß und sie bestrafen, wer mordet. Sie weiß immer wer es war. Weiß es, bevor es passiert. Aber sie lässt es passieren damit wir uns fürchten können und sie die Waffe hält.

Die anderen haben uns erzählt das das vorkommt. Bei den Älteren, die neu sind. Sie halten es nicht immer aus. Können den Schmerz nicht immer ertragen. Zu spät hergekommen. Zu widerspenstig. Er wird weggeschafft.

Ihr hohles Lächeln bleibt bei mir hängen. Ich erstarre. Versuche unsichtbar zu werden. Die Angst ist überall. Die Zweifel. Das Blut. Rauscht. Dann ist sie fort. Und ich atme wieder Sauerstoff. Keinen Tod.

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