17 ♣ Kapitel

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"Vielleicht ist es jetzt Zeit" sagte sie, und ließ los.



„Wenn ihr auf mein Schiff wollt, was bietet ihr dafür?" Der Kapitän fordert die Spannweite seiner Hose hinaus und stemmt die Hände in die Hüften. Er kneift die Augen zusammen und mustert uns. Kaut auf seinem Speichel.

„Ich bin schon einige Male zur See gefahren, ich kann arbeiten. Und meine Schwester kann in der Küche helfen."

Der Kapitän spuckt aus.

„Kombüse, Grünschnabel. Das heißt Kombüse. Du bist auf See. Nicht in irgendeinem scheiß Gasthaus" verbessert er mürrisch. Seine Augenbrauen wuchern wild in seinem Gesicht und ich kann meinen Blick nicht von ihm lösen. Er ist widerlich abstoßend mit dem fleckigem Hemd und dem fettigen langen Haar, doch längst nicht so abstoßend wie die anderen Männer in der Schenke die Gasse runter. Und der einzige der bereit war uns ernsthaft anzuhören.

„Du kannst kochen?" fragt er schließlich nach und streicht sich über die Wölbung seines Bauchs.

„Ja, Sir" antworte ich tonlos.

„Mhm." Er ist noch nicht überzeugt. Ich werfe einen schnellen Seitenblick zu Owain.

„Wie viel müssen wir draufzahlen damit Sie uns mitnehmen?"

„Fünf Silberne." Der Kapitän überlegt kurz. „Für jeden." Jetzt ist er sichtlich zufrieden mit sich. Er hat unsere Verzweiflung erkannt, wir müssen nach Yach, so schnell wie möglich, und sind bereit fast jeden Preis zu zahlen. Owain macht den Mund auf um vorsichtig mit dem Kerl zu feilschen. Bevor er ein Wort rausbringt fahre ich dazwischen. Meine Geduld ist gerissen, ich darf nicht die Nerven verlieren aber ich muss mich auch nicht zur Schau stellen für all die die sich einen Spaß daraus machen uns lächerliche Vorschläge zu machen. Acht Kapitäne standen vor ihm bereits in dieser Gasse. Mit jedem haben wir das selbe durch. Und immer hieß es lächeln, ruhig bleiben. Freundlich antworten auch wenn sie dich wie Dreck ansehen oder als würden sie dich am liebsten hinter der nächsten Ecke nehmen.

„Sie wissen ganz genau das Sie bis zu ihrer Abreise morgen früh niemanden finden der bereit ist für die selben Bedingungen zu segeln wie wir. Und trotzdem glauben Sie wir sind dumm genug ihr absurd hohes Angebot anzunehmen. So verzweifelt ist niemand." Doch. Du bist es, Sly. Du würdest alles tun um zu ihr zu kommen. Meine Worte schneiden durch die Luft. Kalt. Die wulstigen Lippen meines Gegenübers verziehen sich zu einem Grinsen das überraschend weiße Zähne entblößt. Alles an diesem Mann passt nicht zusammen.

„Immer mit der Ruhe." Er holt mit langsamen Bewegungen einen Zahnstocher aus seiner Hemdtasche und fängt an, sich das Zahnfleisch blutig zu stochern. „Ich bin sicher wir werden uns einig."

„Wie kommen Sie darauf das wir überhaupt soviel Geld haben?"

„Ich habe euch gesehen. Wie ihr die Pferde verkauft habt. Da müsste genug für euch rausgesprungen sein."

„Wir werden arbeiten und bezahlen zwei Silberne, für jeden."

In seinem fransig behaartem Kopf rattert es aber in seinen Augen sehe ich das er das Geschäft seines Lebens wittert. Zwei Silberne ist immer noch hoch, aber vielleicht reicht es um nicht belästigt zu werden. Von einem Schiff kann man schließlich nicht fliehen.

„Ich will eine Anzahlung" nuschelt er undeutlich während der Zahnstocher immer tiefer in die Mundhöhle wandert.

„Sie kriegen Ihre Anzahlung wenn wir morgen früh auf dem Schiff sind." Einen Moment sehen wir uns an und ich weiß nicht wieso ich glaube auf diesem Schiff, mit diesem Kapitän eine Fahrt von fünf Tagen überleben zu können.

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