09 ♣ Kapitel

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Und in diesen Augenblicken, ich schwöre es, sind wir unendlich.

aus The perks of being a wallflower



Wir reiten so schnell es geht, ohne noch mehr aufzufallen. Karren, gezogen von Ochsen, kommen uns entgegen, unsere Pferde laufen in einen leichten Trab, sobald wir vorbei sind treiben wir sie wieder an. Es ist ein längerer Umweg, durch die ausgestorbenen Teile zu kommen, und hin und wieder müssen wir durch die bewohnten Häuser, denn einige Straßen sind so zerstört und verschüttet, dass die Pferde keinen Halt finden. Und doch, es ist nur noch ein kleines Stück. Beinahe ein verzweifelter Akt jetzt, am hellen Tag zu gehen, dennoch, wir müssen hier raus. Egal wie. Owain ist der, der einen kühlen Kopf bewahrt. Ich reiße mich zusammen, lächele den Leuten zu, auch wenn ich am liebsten im Galopp geflohen wär.

Doch wir bleiben ruhig. Äußerlich.

Owain steigt ab, wir haben die verlassenen Viertel noch nicht erreicht, gerade befinden wir uns in einem belebten Durchgang zu den nächsten Ruinen. An den Seiten stehen Stände und bieten Werkzeuge und Eintöpfe an, von denen wohl keiner weiß was eigentlich drin ist.

Ich kaufe Trockenfleisch und teure Konserven, aber der Preis ist nicht wichtig wenn es uns irgendwann das Leben rettet. Ich lege fünf Münzen, im Vorbeigehen, auf den wackligen Holztisch einer alten Frau und nehme mir dafür frische Kleidung. Ein paar Gaukler stehen an den Straßenecken und unterhalten die Leute. Menschentrauben bilden sich vor ihnen und wir kommen nur mühsam voran.

Schneller denke ich und Owains Augen sagen mir das selbe.

Dann erreichen wir die Gasse. Sie ist ausgestorben. Als würde sie nicht existieren. Am kleinen Südtor, unser Weg nach draußen, stehen drei Soldaten und ich könnte fluchen. Sie sind älter und verbitterter als der gestrige. Aber auch dumm. Nur leider dumm und brutal.

„Wir sollen nach den Nachzüglern unserer Händlerfreunde Ausschau halten" fängt Owain an zu sprechen sobald wir zu ihnen getreten sind. Einer der Soldaten packt ihn an seiner Jacke, reißt ihn vom Pferd und dreht ihm die Arme auf den Rücken während Owain schmerzhaft ausatmet. Noch ganz benommen vom Sturz. Der zweite drückt ihm ein Messer an die Kehle. Es geht zu schnell.

„Er ist mein Bruder. Bitte. Wir tun nur was uns aufgetragen wurde" sage ich vielleicht etwas zu hastig und steige aus dem Sattel ehe sie mich auch runterholen. Sie schauen mich skeptisch an während ein kleines Blutrinnsal Owains Hals hinab läuft. Ein Stöhnen dringt über seine Lippen.

„Darum die Pferde. Wir sollen uns beeilen." Die Worte klingen hohl als sie aus meinem Mund kommen aber sie sind nicht aufzuhalten.

„Was glaubt ihr wer ihr seit?" schnaubt der Dicke.

„Na Händler" grunzt der Älteste. Sie lachen.

„Nein, wir wurden nur geschickt um den Rest zu holen. Wir sind gestern angekommen. Eure Wache hat uns reingelassen. Er kann bestätigen, dass wir nicht von hier sind. Wir kamen von der Nachhut. Ein Rad ist gebrochen und wir sollten frische Pferde und Verpflegung holen. Hier, ist das Gepäck" sage ich und halte ihnen meine Tasche unter die Nase. Sie ziehen nur die Stirn kraus und überlegen.

Der Alte sagt :"Wir können sie nicht laufen lassen."

Der Dicke sagt :"Nein aber ich hab auch keine Lust zu erklären, wieso die beiden einfach eingelassen wurden. Immerhin hat George die Schicht von uns übernommen. Allein. Und wie bitte willst du das erklären, hä?"

Der mit der Hakennase mischt sich ein, :"Also laufen lassen?"

Einstimmiges Gebrülle von Alt und Dick : „Nein."

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