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F A Y E

"Faye?", eine Stimme, die erschreckend nach meiner Mutter klang, rief zu mir.

Erschrocken sprang ich auf und stolperte in den Flur.

"Mum, Dad! Ihr seid schon wieder da?", fragte ich verwirrt und umarmte die beiden zur Begrüßung.

Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sich die Haustür geöffnet hatte. Zu sehr war ich mit dem Fernseher beschäftigt gewesen, was mir jetzt im Nachhinein echt peinlich war. Schließlich hätte ich doch hören müssen, wenn auf einmal die Haustür aufging! Doch glücklicherweise hatten meine Eltern nichts von meiner Verwirrung mitbekommen.

"Hilfst du uns mal bitte, Schatz?", fragte meine Mum, als ich mich von ihr löste, versuchte ihr Gesicht zu verstecken und deutete hinter sich nach draußen in den Kofferraum des Autos, indem noch das Gepäck meiner Eltern lag.

"Ja, natürlich.", nickte ich schnell und lief besorgt auf Socken nach draußen, um eine große Reisetasche zu packen und reinzuschleppen.

Ich wusste, eigentlich sollte ich mich nach meiner Großmutter erkunden. Doch als ich in die Gesichter meiner Eltern blickte und nach irgendwelchen Informationen suchte, traute ich mich nicht nachzufragen.

Auch wenn meine Mum versuchte, es hinter ihrem gequälten Lächeln zu verstecken, sah ich, dass ihre Augen noch immer Rot vom weinen waren und sie sehr erschöpft war. Und mein Dad hatte einen traurigen Ausdruck in den Augen und sein Blick huschte immer wieder besorgt zu meiner Mum. Das konnten keine Guten Nachrichten werden, so sehr ich es auch gehofft hatte.

"Danke Faye.", sagte mein Vater, als ich die Taschen in das Schlafzimmer meiner Eltern gebracht hatte und rieb sich müde übers Gesicht.

Ich lächelte meinen Dad leicht an, bevor ich an ihm vorbei ging und meine Mum suchte. Ehrlich gesagt machte ich mir ein wenig Sorgen um meine Mum. Schließlich war das ihre Mutter, die gerade wegen Krebs im Krankenhaus liegt.

'Oder auch nicht.', fügte die Stimme in meinem Kopf bitter hinzu. Energisch schüttelte ich den Kopf. Meine Granny ist stark. Auch wenn alle Ärzte die Hoffnung aufgaben; sie hatte bestimmt noch eine Chance.

"Mum?", rief ich und schluckte. Auch wenn ich Angst vor der Antwort hatte, so wollte ich trotzdem wissen, was nun passiert war.

Als ich den Kopf in die Türspalte des Wohnzimmers steckte, entdeckte ich meine Mum weiter hinten auf die Wand starren, an der unsere Familienbilder hingen. Auch Bilder von meiner Granny waren dort vorhanden. Gerade als ich eintreten wollte, hob sie langsam ihre Hand und strich damit zärtlich über ein Bild, das ich von hier aus nicht erkennen konnte. Traurig musste ich mit ansehen, wie meiner Mum ein Träne die Wange hinunterrollte. Es zerbrach mir das Herz, sie so zu sehen. Ich atmete einmal tief durch, dann zwängte ich mich durch den Türspalt und ging langsam auf meine Mutter zu. Inzwischen hatte sie den Kopf gesenkt und starrte auf den Boden, die Hand aber immer noch auf dem Bild.

"Mum?", flüsterte ich leise als ich hinter hier stand.

Langsam drehte sie sich um, ein tieftrauriger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Als sie mir in die Augen schaute und meine Frage las, schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Ich schluckte schwer und bemerkte, wie meine Augen gläsern wurden. Sie hatte es nicht geschafft. Meine Unterlippe zitterte, doch bevor die erste Träne meine Augen verlassen konnte, schloss meine Mum mich in ihre Arme. Sofort schlang ich meine Arme um ihren Rücken, vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und schluchzte auf. Seit dem Abend, an dem ich es erfahren hatte, hatte ich deswegen keine Träne mehr verloren. Doch jetzt sprudelte alles aus mir raus, die Tränen wollten kein Ende nehmen, während meine Mum versuchte stark zu bleiben und beruhigend über meinen Rücken strich.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now