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F A Y E

Mit weichen Beinen stieg ich von der schwarzen Maschine ab. Diesmal kam mir die Tour nicht so lange vor, wie auf der Hinfahrt.

Ein bisschen erschrecken tat es mich schon, dass er wusste wo ich wohnte. Denn genau hier standen wir. Vor meinem Haus. Doch so langsam wunderte es mich nicht mal mehr. Und ich vermutete, dass er wahrscheinlich noch viel mehr über mich wusste. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wo er diese Informationen her hatte.

Während ich Mühe dabei hatte, den Verschluss des Helmes aufzubekommen, musterte ich Louis. Er benahm sich seit dem Vorfall echt komisch. Nicht, dass er sich sonst sowieso schon komisch benahm, aber diesmal war er total still und nachdenklich. Er machte mal keine blöden Bemerkungen oder ließ sein arrogantes Grinsen sehen.

Auch jetzt schaute er einfach nur mit einem Ausdruck geradeaus, der keine Emotionen oder Gedanken preisgab. Aber was kümmerte ich mich überhaupt darum? Das konnte mir alles egal sein.

Als der Verschluss des Helmes sich endlich mit einem Klick öffnete und ihn abnahm, hielt ich Louis den Helm hin. Er schien es aus den Augenwinkel gesehen zu haben, denn, ohne mich auch nur anzuschauen, sagte er kühl:

"Tu' ihn hinten in die Klappe."

Mein Blick huschte zu dem Platz, wo ich vorhin die ganze Zeit drauf gesessen habe und worunter sich ein Hohlraum befand. Wieso machte er es nicht einfach selber? Ich wusste ja nicht mal, wie dieses Ding aufging.

Mit unsicheren Handgriffen fummelte ich an der Klappe herum, bis ich etwas fand, wo ich meine Finger drunter schieben und somit den Deckel anheben konnte.

Erleichtert, dass ich es geschafft hatte, öffnete ich den Deckel und legte den Helm darein, ohne vorher auch nur einen Blick dahinein geworfen zu haben. Ich wollte gar nicht wissen, was da noch alles drin war. Langsam ließ ich den Deckel wieder zufallen und trat einen Schritt zurück.

Unwissend, was ich jetzt sagen sollte, starrte ich auf den Boden. Ich konnte ja wohl schlecht sagen: 'War echt schön mit dir, würde mich freuen, wenn wir das mal wiederholen könnten!'
Zumal das nicht mal zutreffend war. Denn es war alles andere als schön mit ihm und wiederholen wollte ich das ganz bestimmt nicht. Ein Schauder lief mir über den Rücken, als ich an die Villa dachte. Und insbesondere an dieses Zimmer. Nein. Dieses Treffen wollte ich so schnell wie möglich vergessen.

Als immer noch niemand etwas sagte, räusperte ich mich.

"Ehm... Also dann... Tschüss.", sagte ich leise und drehte mich um, um zu meiner Haustür zu laufen.

Doch weit kam ich nicht, denn ich spürte kalte, ringbestückte Finger, die sich um mein rechtes Handgelenk schlangen und mich wieder herumwirbelten und zu ihm hinzogen.

Für einen kurzen Moment sah in seine schönen Augen, die mir unglaublich nahe waren. Er war so nah, dass ich seinen warmen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. Er roch nach einer seltsamen Mischung aus Rauch, Minze und etwas, das ich nicht identifizieren konnte. Nicht wissend was ich tun sollte, hielt ich meinen Atem an, als er sich plötzlich verbeugte. Bevor mein Gehirn realisieren konnte, was gerade passierte, berührten seine weichen Lippen meine Wange und hinterließen dort einen Kuss. Ich konnte etwas kühles an der Stelle spüren. Sein Piercing. Dann wanderten seine Lippen hoch zu meinem Ohr und verharrten da einen Moment.

"Tschüss... Bis zum nächsten Mal.", flüsterte er hinein und ließ von mir ab.

Ein leises Lachen entfuhr ihm, als er mein geschocktes Gesicht sah. Mehr konnte ich in diesem Moment nicht tun. Nicht mal meine Gedanken rasten. Einfach nichts regte sich bei mir.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now