» 22 «

1.1K 49 1
                                    

F A Y E

Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen. Nie im Leben. Ich hätte einfach so kaltherzig sein und den enttäuschten Ton meiner besten Freundin, als sie meinte, dass ich wohl nicht mitkomme, ignorieren sollen. So grausam es klingt, ich hätte es tun sollen.

Da dieser Club, wo wir hinwollten, erst um 19:00 Uhr aufmachte, hatte Hayden einfach beschlossen, bei mir zu bleiben und für mich irgendwelche Klamotten aus meinen Schrank rauszusuchen.

Sie hatte pausenlos nach einem Kleid gesucht, obwohl ich hinter ihr gestanden hatte und ihr immer wieder sagte, dass sie bei mir keins finden würde. Ich hasste Kleider.

Doch wie sie nun mal war, wollte sie die Hoffnung einfach nicht aufgeben, bis sie dann eine Stunde später verärgert meinte, dass wir mal wieder Shoppen gehen müssten. Ich war froh, dass sie in dem Moment meinen Gesichtsausdruck nicht gesehen hatte.

Eine weitere Stunde später hatte sie es geschafft, aus meinen Kleiderschrank doch noch ein paar 'taugliche Partysachen' wie sie es ausdrückte, rauszusuchen. Und die hatten aus einer schwarzen Jeans, einem weißem Top und einer schwarzen Lederjacke, von dessen Existenz ich nicht mal wusste, bestanden.

Ich selber hatte dieses Outfit als nicht wirklich toll empfunden, da ich viel lieber lässige Sachen wie Kapuzenpullover trug, doch nach meiner Meinung hatte natürlich keiner gefragt.

Nachdem sie mich gezwungen hatte diese Sachen anzuziehen und sie daraufhin meinte, das würde Perfekt aussehen, hatte sie sich daran gemacht, mich mit ihrer Schminke, die sie extra mitgebracht hatte, zu schminken. Ich wusste noch genau, wie ich mich lauthals dagegen gewehrt hatte. Ich meinte, ich und Schminke! Das sind einfach zwei verschiedene Welten.

Als sie endlich fertig damit war, mir in meinem Gesicht umherzufuchteln, hatte ich nicht anders gekonnt und war ins Badezimmer gestürmt. Ich war wirklich froh, dass Hayden zu abgelenkt mit ihrem Kleid war, was sie auch extra mitgebracht hatte, um zu bemerken, was ich im Badezimmer tat. Ich hatte gewusst, dass Hayden mir nur Mascara und Eyeliner aufgetragen hatte, doch fand ich es einfach unangenehm. Der Eyeliner hatte in meinen Augen gebrannt und Mascara meine Wimpern verklebt. Es tat mir leid für Hayden, ich wusste sie hatte sich Mühe gegeben, doch ich konnte nicht anders und entschied mich gegen die schlimmere der beiden Qualen: Dem Eyeliner. Es hatte einfach fürchterlich gebrannt und so brauchte ich mindestens zehn Minuten, um den wieder abzukriegen.

Kurze Zeit später war ich wieder in meinem Zimmer gelaufen, nur um eine Wunderschöne Hayden vor mir stehen zu sehen. Ich wusste noch genau, wie ich sie mit aufgerissenen Augen betrachtet hatte und sie mich deshalb verunsichert anschaute und ernsthaft fragte, ob das denn auch gut aussehen würde. Gut war keine Beschreibung dafür. Hayden war so oder so schon ein bildhübsches Mädchen, doch so wie sich da präsentierte, so hatte ich sie noch nie gesehen. Sie trug ein schwarzes, trägerloses Kleid was bis zur Taille eng geschnitten war und ab dann locker und leicht hinabhing, bis ungefähr zu der Mitte ihrer Oberschenkel. Dazu trug sie schwarze High-Heels an den Füßen, die einen nicht allzu hohen Absatz hatten. Ihre glatten, dunkelbraunen Haare waren gelockt, auch wenn ich mich fragte, wie sie das so schnell hinbekommen hatte. Ich wusste nicht, was sie für Schminke trug, doch es brachte ihre großen, blauen Augen zum leuchten und in einem herrlichen Kontrast zu den schwarzen Sachen die sie trug. Sie war einfach wunderschön, was ich ihr auch lächelnd gesagt hatte.

Schließlich, als wir endlich loswollten, hatte Hayden panisch bemerkt, dass sie ihre Lederjacke vergessen hatte, die sie dazu tragen wollte. Das war für mich der Glücksmoment des Abends.

Erleichtert nämlich darüber, dass ich doch keine Lederjacke tragen musste, gab ich ihr einfach meine, wobei ich innerlich Luftsprünge machte. Hayden hatte sie zum Glück dankbar angenommen und scheinbar total vergessen, dass sie mir die rausgesucht hatte, damit ich mal was anderes anzog. Mit einem Grinsen war ich nach oben gerannt und hatte mir das übergezogen, was mir am meisten gefiel: Einen Dunkelroten Hoodie.

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt