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„If adventures will not befall a young lady in her own village, she must seek them abroad.“ - Jane Austen

F A Y E

Brooke's Blick wanderte zufällig zu der Wanduhr über ihrer Kommode und sie riss die Augen auf, bevor sie anfing, wie eine Verückte panisch umherzulaufen.

„Oh mein Gott“, sagte sie laut und kam plötzlich zum Stehen. „Scheiße, scheiße, scheiße! Ich hab nur noch eineinhalb Stunden!“ Sie blickte hastig umher. „Eineinhalb Stunden! Dann kommt Levin und holt mich und-“

Ich beobachtete sie verdutzt und sah kurz zu Hayden, die nur mit den Schultern zuckte, als würde sie sagen wollen, 'Das sind nur die Nerven'. Ich zog die Augenbrauen hoch. So durcheinander und aufgeregt hatte ich Brooke noch nie gesehen und ehrlich gesagt hatte ich nicht das Verlangen danach, das nochmal miterleben zu müssen. 

„Okay Brooke, komm' runter! Eineinhalb Stunden sind noch mehr als nur genug Zeit. Wir schaffen das schon, keine Panik“, versuchte Lynn Brooke zu beruhigen und hielt sie an den Schultern fest, damit sie nicht weiter panisch durch die Gegend lief.

„Okay“, murmelte Brooke und atmete nervös tief durch. „Eineinhalb Stunden? Ein Klacks“ redete sie sich mehr oder weniger enthusiastisch ein und nickte. „Ich bin soweit.“

Ich schüttelte belustigt den Kopf. Wie konnte man nur so einen Aufstand wegen einem Date machen? Ich hoffte inständig, dass mir das bei meinem erstem Date nicht auch passieren würde. Gott, wenn ich es überhaupt noch bekommen würde... Wahrscheinlich würde ich als Jungfrau ins Grab gehen. Der Gedanke deprimierte mich, aber ich weigerte mich, weiter darüber nachzudenken. Es ging heute um Brooke und nicht um mich, und außerdem freute mich wirklich für sie. Sie war so ein hübsches und liebenswertes Mädchen, auch wenn sie manchmal ein wenig anstrengend war. Mich würde es wundern, wenn Levin nicht an ihr festhielt.

„Steck' mal den Stecker rein“, sagte Jemand und ich blinzelte, um aus meinen Gedanken zu kommen. Etwas verwundert schaute ich auf den Stecker, der mir hingehalten wurde. Mit meinem Blick folgte ich dem schwarzen Kabel entlang und stellte fest, dass es zu einem Lockenstab gehörte, den Lynn ungeduldig in der Hand hielt.

Brooke saß mitten im Zimmer auf einem Stuhl vor ihr und schaute mich erwartungsvoll an. Seit wann saß sie da auf den Stuhl? Ich sollte wirklich mit meinen Tag - Träumereien aufhören. Ich würde wahrscheinlich nicht mal den Weltuntergang mitbekommen, wie Tyler immer so schön sagte.

„Faye!“, rief Brooke genervt. „Jetzt steck' den scheiß Stecker rein!“, fuhr sie mich an und ich zuckte zusammen, steckte hastig den Stecker in die Steckdose hinter mir. Ich schob ihren Ton einfach auf die Nervösitat, entschuldigte mich aber trotzdem ein wenig zerknirscht.

Während Lynn Brooke die dunkelblonden Haare lockte, suchten Hayden und ich weitere Sachen raus, die Brooke mit ihrem Kleid kombinieren konnte. Oder besser gesagt Hayden suchte weitere Sachen raus - ich hatte davon nicht wirklich Ahnung.

„Hey, was ist mit dieser Jacke? Also über dem Kleid angezogen?“ Ich schaute von dem Boden auf und sah, wie Hayden eine dunkelbraune Lederjacke hochhielt. Ich hatte diese Jacke noch nie an Brooke gesehen und hatte folglich auch gar nicht gewusst, dass sie überhaupt existierte.

Stirnrunzelnd überdachte ich die Kombination mit der Lederjacke und ich musste zugeben, dass dies wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht aussehen würde. Ich zuckte mit den Schultern. „Könnte passen“, antwortete ich ihr.

„Ich weiß“, wackelte sie mit den Augenbrauen und das sah so bescheuert aus, dass ich losprustete. „Bin ich gut oder bin ich gut?“, lachte Hayden.

„Ich schätze mal, du bist gut“, erwiderte ich.

Bevor Hayden eine Bemerkung abgeben konnte, kam ihr Brooke zuvor.

„Macht mal irgendeiner von euch beiden Musik an? Ich drehe sonst noch durch“, flehte sie und rieb sich wie zur Unterstreichung ihrer Worte die Schläfen.

„Was ganz Neues“, flüsterte ich Hayden zu und verdrehte die Augen. Sie kicherte und nickte, bevor sie schließlich an mir vorbeiging und auf irgendeinen Knopf von Brooke's Anlage drückte. Hoffentlich würde jetzt nicht Justin Bieber oder so durch die Lautsprecher dröhnen -
Brooke liebte diesen Kerl abgöttisch.

Umso mehr horchte ich auf, als die Anfangstöne von einem mir bekannten Lied ertönten.

🎶Step one, you say 'we need to talk',
He walks, you say 'sit down, it's just a talk',
He smiles polity back at you,
You stare polity right on through some sort of window to your right,
As he goes left and you stay right between the lines of fear and blame and you begin to wonder why you came🎵

Ein Lächeln umspielte meine Mindwinkel.

„Seit wann hörst du The Fray? Hast du endlich mit Justin Bieber abgeschlossen?“, fragte ich Brooke halb hoffnungsvoll, halb scherzend.

Ich wusste, dass Brooke niemals aufhören würde ihn zu lieben. Wenn der nicht mal harte Konkurrenz für Levin wird... Aber darüber machte ich mir keine Sorgen.

Stattdessen summte ich leise zu dem Lied mit und sah dabei zu, wie Lynn anfing, Brooke zu schminken.

Ihre wunderschönen haselnussbraunen Augen wurden mit leichtem braunem Lidschatten betont, und ihren Wimpern wurden mit Mascara mehr Volumen und Farbe verabreicht. Brooke spitzte auf Hayden's Aufforderung hin ihre Lippen und Lynn verteilte durchsichtigen Lippgloss auf ihren Mund. Zum Schluss steckte Lynn ihr kleine, funkelnde Ohrringe rein.

„Voilá“, sagte Lynn zufrieden. „Jetzt darfst du dich im Spiegel bewundern“, lächelte sie Brooke ermutigend an. „Obwohl... Stop!“, rief Lynn hastig und hielt Brooke an Ort und Stelle. „Warte. Erst musst du dein Outfit anziehen, dann darfst du gucken.“

„Echt jetzt?“, jammerte Brooke genervt. Ich lachte und sie verdrehte die Augen. Gut, irgendwie konnte ich sie auch verstehen. Wenn ich so unglaublich aussehen würde wie sie, könnte ich es wahrscheinlich auch kaum erwarten, mich endlich im Spiegel betrachten zu können. Hayden drückte ihr die rausgesuchten Sachen in die Hand und schwärmte,
„Du wirst fantastisch aussehen...“ Doch das ließ Brooke nur noch ungeduldiger werden.

„Ihr wollt mich doch verarschen“, murmelte sie verärgert, stand jedoch mit den Sachen in ihrem Arm auf.

„Ach quatsch“, sagte ich unschuldig und Brooke funkelte mich genervt an.
„Ich hasse euch“, sagte sie leise vor sich hin, bevor sie Barfuß ihren Raum durchquerte und im nebenliegenden Badezimmer verschwand, um sich die Sachen anzuziehen.

Sobald sie den Raum verlassen hatte, atmete Lynn tief durch. „Gott, sie ist manchmal so kompliziert...“

„Das hab ich gehört!“, rief Brooke von nebenan und wir brachen in Gelächter aus.

Als sie sich fertig angezogen hatte und wieder zurück in ihr Zimmer kam, zupften Hayden und Lynn an ihren Klamotten herum, bis sie richtig saßen. Erst dann durfte Brooke endlich in den großen ganzkörper Spiegel schauen. Ich war wirklich gespannt auf ihre Reaktion. Sie sah wirklich wunderschön aus.

Ihre dunkelblonden Haare umschmeichelten in schönen großen Locken ihr zierliches Gesicht und der hellbraune Lidschatten brachte ihre haselnussbraunen Augen zum Strahlen. Das trägerlose schwarze Cocktailkleid umspielte ihre athletische Figur und ihre langen Beine wurden durch die hohen, ebenfalls schwarzen Schuhe betont. Und da es inzwischen Draußen nicht mehr ganz so warm war, hatte sie die dunkelbraune Lederjacke über dem Kleid an.

Sie sah einfach perfekt aus.

Scheinbar dachte Brooke das gleiche, denn als sie sich von oben bis unten betrachtet hatte, glitzerten Tränen in ihren Augenwinkeln. Sie schniefte glücklich, bevor sie sich zu uns umdrehte.

„Und?“, fragte Lynn und lächelte.

„Es ist perfekt!“, rief Brooke und schloss uns alle plötzlich in eine stürmische Umarmung, wobei ich nach einiger Zeit keine Luft mehr bekam.

„Aber jetzt nicht losheulen, sonst verwischt die Schminke“, nuschelte Lynn in die feste Gruppenumarmung und unsere Körper bebten, als wir loslachten.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now