Zohra

1.6K 69 7
                                    

Das Briefpapier segelt lautlos auf mein Bett. Ich habe nicht gemerkt, wie mir die Tränen über das Gesicht laufen. Doch jetzt, lasse ich ihnen freien Lauf und breche schluchzend zusammen.

Ich habe eine Tochter!
Ich habe eine Tochter!
Ich habe eine Tochter!
Ich habe eine Tochter!
Ich habe eine Tochter!

Nur diese Wörter schwirren in meinem Kopf herum.

Ich habe eine Tochter und wusste nichts von ihr. Nur weil ich ein Star bin! June dachte ich habe keinen Platz für ein Baby!

June...
Meine erste grosse Liebe.
Sie liegt im sterben!
Sie stirbt!
Sie stirbt!
SIE STIRBT!!!!

SIE WIRD STERBEN VERDAMMT!

Ich greife nach dem Erstbesten was ich zu fassen bekomme und schleudere es voller Wut und Verzweiflung, quer durchs Zimmer. Die teure Chinavase zersplittert mit lautem Klirren und Scheppern an der Wand.

Sie wird sterben und ich kann nichts dagegen tun!

Es macht mich rasend, nichts tun zu können, so schwach gegenüber dem Schicksal zu sein. Ich springe auf, schlage auf mein Kissen ein und werfe es durchs Zimmer. ich kicke gegen das Büchergestell und schreie vor Schmerz auf. Doch dieser körperliche Schmerz ist nicht halb so gross wie der seelische Schmerz. Ich werfe durchs Zimmer, was ich in die Hände kriege und die Wut wird grösser und grösser.

Von draussen sindbereits laute Stimmen zu hören. "ZAYN MACH DIE TÜR AUF!!!", schreit jemand. Der Stimme an zu urteilen ist es Liam. Doch ich ignoriere ihn und werfe einen Stul gegen die Zimmertür. Ein hohes Kreischen ist zu hören. "ZAYN! Spinnst du? Was ist los? Hör sofort auf und mach auf!!!!", schreit nun Louis.

Ich schlage mit der baren Faust gegen den Kleiderschrank und schreie meine Wut und Trauer hinaus.
Mein Blick fällt in den grossen Wandspiegel. Ich stelle mcih davor und mustere mein Gegenüber missmutig.
Erbärmlich.
Ich bin so erbärmlich.
Ich habe June verlassen; im Stich gelassen als sie mich am meisten gebraucht hätte.

"Glotz nicht so!", schreie ich schliesslich mein Spiegelbild an und ticke völlig aus. Ich hole aus und schlage voller Wucht in den Spiegel. Es klirrt laut, der Spiegel zerspringt in tausende von Stücken und die messerscharfen Kanten schneiden mit die Haut auf. Warmes Blut fliesst meine Arme entlang und tropft schliesslich auf den Holzboden.
Ich breche zusammen und bleibe schluchzend liegen.

Ich höre nur die verzweifelte  und besorgte Stimme von Liam.
Seine Stimme ist komisch belegt, wie sie nur ist, wenn er kurz vor dem Ausrasten ist.
Und wenn er ausrastet, bin ich der einzige der ihn beruhigen kann. Das hat alles seine Gründe. Desshalb tickt er auch immer sofort aus, wenn mit mir etwas nicht stimmt.

Mein Kopf pocht und meine Sicht ist schwummrig. Der Schwindel nimmt Grösse an und ich sehe nur noch mein Blut, bevor ich nichts mehr mitbekomme.


When irish eyes are smiling  || n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt