Sibling Energy

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„Ist es das?", fragte Hikaro und deutete auf das Haus der anderen Straßenseite. Ich nickte.

„Jap, mein neues Zuhause...oder so." Okay, jetzt bloß keine kalten Füße bekommen! Hikaro legte seine Hand auf meine Schulter.

„Das wird schon. Nach all dem, was ich gehört habe, müsst ihr euch nur mal richtig aussprechen." Ich lächelte leicht. „Danke, Hikaro...für alles." Er sah mich überrascht an, wandte sich dann aber schnell ab.

Nichts desto trotz konnte ich in dem schwachen Licht der Straßenlaterne, seine rosa glühenden Wangen erkennen. War es ihm peinlich? Wie süß.

Da fiel mir ein... „Deine Jacke!" Ich wollte sie abnehmen und ihm geben, aber er hielt mich davon ab. „Behalt sie vorerst...dann habe ich eine Ausrede dich wiederzusehen.", er zwinkerte mir zu, „Also...bis zum nächsten Mal, Princess Peach." Was...hatte er gerade gesagt?

Mein Kopf brauchte eine Weile, bis er die Information verarbeitet hatte. Was war aus dem Erzähl mir ruhig alles, wir werden uns wahrscheinlich eh nie wieder sehen geworden? „Äh...ja bis demnächst?" Ich klang sichtlich überfordert mit der neuen Situation, aber er lachte nur und winkte mir noch einmal zum Abschied zu.

Irgendwie schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. All die Jahre hatte ich nur Lynn als meine Freundin und nachdem ich sie jetzt zurücklassen musste, hatte ich Angst gehabt, ich würde wieder allein meine Wege gehen, aber...ich war nicht allein.

Erst Chris und Yeji, dann die anderen Mitglieder von Itzy und Stray Kids und jetzt Hikaro. Irgendwie war ich glücklich. Auch wenn mein Leben eine rapide Wendung nahm...es schien sich in eine positive Richtung zu entwickeln.

Ich stand vor der großen Haustür und bohrte geradezu Löcher mit meinen Blicken hinein. Natürlich hatte ich keinen Schlüssel dabei, aber da es schon zwei Uhr nachts war, wollte ich nun wirklich nicht klingeln. Und jetzt?

Auf einmal ging das Fenster links von der Tür auf...das Fenster zur Küche? „Oho, wen haben wir denn da?" Ich starrte ihn nur an. „Chris!" Er grinste frech.

„Sag mal reicht dir Stray Kids noch nicht, sodass du jetzt andere Typen verführst?" Was? Sprach er von Hikaro? Hatte er uns gesehen? Wie lange stand er bitteschön schon am Fenster?

Oder... „Hast du etwa auf mich gewartet?" Er stockte kurz. „Pff, natürlich nicht! Ich konnte nur nicht schlafen, da wollte ich mir eine Milch machen..." Ich grinste. „...mit Nutella?" Er biss sich auf die Lippe. „Schon möglich."

Wir mussten beide lachen. „Also...soll ich dich reinlassen oder bevorzugst du es draußen zu campen?" „Lass mich rein!" Er grinste teuflisch.

„Okay aber nur wenn du mich gaaanz nett fragst...wie wärs mit Bitte öffne die Tür für mich, mein cooler und gutaussehender großer Bruder.? Argh! War das sein Ernst? Na gut, konnte er kriegen.

„Bitte öffne mir die Tür, mein auf cool tuender aber in Wirklichkeit sich sorgender und rücksichtsvoller großer Bruder!" Er schnappte nach Luft und sah mich verblüfft an. „Tse! Dann halt anders...ich lass dich rein, unter der Bedingung, dass du mir erzählst, warum deine Mutter und du heute gestritten habt. Also...deal?"

Nicht schon wieder! Mir war klar, dass er es verdient hatte zu wissen, aber ich war einfach fertig für den Tag und wollte nur noch schlafen. Ich seufzte. „Okay, aber können wir das vielleicht auf morgen...also heute Nachmittag...verschieben?" Er nickte und verschwand dann vom Fenster. Keine drei Sekunden später öffnete sich die Haustür.

Bevor ich von eigener Hand eintreten konnte, zog er mich am Arm ins Haus. „Woah!" Vom Schreck überrumpelt, fand ich mich in seiner Umarmung wieder.

„Du machst einem auch nur Probleme oder? Weißt du eigentlich, wie viele Sorgen wir uns alle gemacht haben?" Er ließ mich los.

„Gut zu wissen, dass dir nichts passiert ist. Aber mal im Ernst, wo hast du denn Hikaro aufgegabelt?" Häh? „Warte...du kennt ihn?"

Er kratzte sich am Hinterkopf. „Er ist in meiner Parallelklasse und bei den Mädels mehr als nur begehrt. Aber eins muss man ihm lassen, im Tanzen ist er einsame Spitze. Ansonsten hatte ich noch nicht wirklich was mit ihm zu tun..."

Meine Augen leuchteten bei dem Wort 'Tanzen' leicht auf. Hikaro konnte tanzen?

„Jaa, ich weiß was du denkst. Ich hab was was dich Flaschen wird, er tanzt keinen Hip Hop oder so, nein nein. Der gute Herr macht Paartanz" Chris wackelte mit den Augenbrauen.

Ich schüttelte den Kopf. „Oh man...aber weißt du, lass mich dir alles morgen erklären, okay?" Er verschränkte die Arme.

„Okay. Aber du solltest deiner Mutter Bescheid geben, dass du wieder da bist...sie hat die ganze Zeit im Wohnzimmer gewartet. Aber das musst du klären. Also...ich geh dann mal ins Bett."

Chris stapfte die Treppen hoch, während ich vorsichtig ins Wohnzimmer schlich. Eine Stehlampe tauchte den Raum in ein sanftes Licht. Ich schaute mich um. Mein Blick blieb an der Couch hängen. Dort saß meine Mutter..., aber sie war nicht allein.

Sie befand sich in den Armen von Jack. Beide schliefen. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter und seiner auf ihren Kopf. Ich fragte mich, ob Minho und ich in der U-Bahn wohl auch so süß zusammen aussahen. Natürlich im Gegensatz zu ihnen nur rein freundschaftlich.

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now