Oh my god

116 7 15
                                    

Hikaro?" Okay, mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. „Äh...Beziehung? Naja, ich würde uns als flüchtige Bekannte bezeichnen?" Wobei er schon mehr von mir weiß, als mir lieb ist.

„Definiere flüchtige Bekannte?" Olivia schien diese Frage ziemlich ernst zu nehmen, also wollte ich ihr eine ehrliche Antwort geben. „Vor ein paar Tagen hatte ich Streit mit einer Mutter, weil ich nicht nach Hause wollte, bin ich einfach umhergelaufen. Hikaro hat mich mitten in der Nacht aufgegabelt und mir Essen spendiert.

Zugegeben, er war mir nicht sonderlich geheuer und andauernd hat er umhergeflirtet, aber er kam mir nicht wie ein schlechter Mensch vor. Ich war mit den Nerven eh am Ende und ein Wort ins andere, habe ich ihm Einiges über mich erzählt, was man vorher wohl als Geheimnis betitelt hätte. Es hat auf jeden Fall gutgetan. Aber da wusste ich auch noch nicht, dass wir auf dieselbe Schule gehen würden. Demnach passt die Formulierung flüchtige Bekannte wohl nicht ganz, aber sowas wie Freunde sind wir auch nicht...denke ich."

Olivia kam einen Schritt näher und durchbohrte
mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. „Also bist du nicht in ihn verliebt?" Hä? Häääääh? „Nein! Definitiv, nein!" Sie atmete erleichtert auf und das erste Mal heute schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Gott sei Dank!" Warum war sie jetzt so froh darüber? Oder war sie etwa...? „Olivia, hast du etwa Gefühle für Hikaro?" Sie verschränkte ihre Arme.

„Ja. Gefühle...oder eher den Drang in zu verschiffen und zwar zurück nach Japan!" Suji neben mir zeigte keine Regung, aber ich hatte nun ein riesiges Fragezeichen über dem Kopf.

„Er ist mein verdammter Bruder!" Ich blinzelte ein paar Mal. „Was? Ihr seid Geschwister?" Okay, sie sahen beide nicht asiatisch aus, aber ihre Charaktere könnten ja wohl kaum unterschiedlicher sein!

Sie seufzte. „Ich bin so froh, dass du nicht in ihn verliebt bist. Ich meine, er ist hilfsbereit und aufrichtig, aber was Mädchen angeht, flirtet er mit allem, was auch nur weiblich aussieht. Aber, wenn ein Mädchen ihn fragt, ob er mit ihr gehen würde, gibt er jeder einen Korb. Meine Freundinnen in Japan durfte ich dann immer trösten, nachdem er sie abgewiesen hat. Es ist für ihn wie ein Spiel und ich habe es satt, meine Freundinnen weinen zu sehen. Nachdem wir hierhergezogen sind, hatte ich Hoffnung, es würde sich was ändern, nur unglücklicherweise passt er auch ins Beuteschema vieler Koreanerinnen. Ich hätte an sich nichts dagegen, wenn eine von euch Gefühle für ihn hätte, aber ich will nicht, dass er einer von euch das Herz bricht."

Bevor ich etwas sagen konnte, meldete sich Suji zu Wort. „Keine Sorge, der ist nicht mein Typ." Olivia und ich starrten sie an. „Und was ist dein Typ?", fragte ich letztlich aus reiner Neugier, weil ich ihr nicht einmal Interesse an Jungs zugetraut hätte, um ehrlich zu sein. Sie überlegte.

„Das weiß ich erst, wenn ich jemanden sehe, der mein Typ ist." Irgh. Jap, mit so einer Antwort hätte ich rechnen müssen.

„Und du?" Ich sah Olivia erwartungsvoll an. Sofort bekamen ihre Wangen eine rosa Färbung. „Also um genau zu sein...habe ich eine Freundin." Sie sagte es so leise, dass man es kaum verstehen konnte.

„Im Ernst! Wie ist er so? Wie sieht sie aus? Ist sie aus Japan? Führt ihr eine Fernbeziehung? Wie habt ihr euch kennengelernt?" Ups, ich wurde gerade viel zu enthusiastisch.

„Tut mir leid. Du musst es natürlich nicht sagen...nur wenn du willst." Ja, ich wollte es schon gerne wissen, immerhin habe ich null Prozent Erfahrung in Sachen Liebe.

„Sie...ist Koreanerin, aber ich habe sie das erste Mal in Japan getroffen. Wir sind aber erst zusammengekommen, als ich hierhergezogen bin. Wir sind seit fast einem Jahr zusammen."

„Haaach, ich bin neidisch." Sofort schlug ich meine Hände vor den Mund. Das war mir so rausgerutscht. „Dann war das Mädchen von gestern nicht deine Freundin?" Überrascht schaute ich Suji an.

„Das Mädchen von gestern?" Sie nickte. „Die am Schultor auf dich gewartet hat." Schultor? Oh! Sprach sie von Yeji? „Ah...nein er ist nicht meine Freundin!" Yeji als meine fester Freundin? Selbst mir kam das jetzt komisch vor.

In den letzten Tagen haben wir sowas wie eine Kumpelbeziehung aufgebaut und selbst das war schon Neuland für mich. Immerhin hatte ich noch nie richtige Freunde gehabt.

„Ich hatte doch erzählt, dass meine Mutter hier einen Mann kennengelernt hat und naja, das Mädel von gestern ist jetzt meine Cousine." Suji nickte nur, doch Olivias Augen weiteten sich.

„Aber das Mädchen, der gestern vor dem Tor stand, war doch Hwang Yeji, wenn ich mich nicht verguckt habe." Ich lächelte etwas unbeholfen. Sie schien Itzy zu kennen.

„Ähm, ja. Du kennst sie?" Sie schien mehr als überrascht. „Er und meine Freundin sind gute Freunde und sie sind sogar beide...!" Sie brach ab und kniff die Lippen zusammen, als hätte sie sich fast verplappert.

Doch es war zu spät. Mir schoss das Foto auf Chaeryeongs Schreibtisch in den Kopf. Ein rothaariges Mädchen, welches ihr einen Kuss auf die Wange drückte.

Ihre Freundin und Yeji sind gute Freunde und beide...was? Sie sind sogar beide in derselben K-POP Gruppe?

„W-Wa...! Olivia, du bist mit Chaeryeong zusammen?", quietschte ich. Ihre Augen weiteten sich noch ein Stück.

„Du kennst Itzy? Aber wie bist du auf Chaeryeong gekommen?" Ich glaub mich tritt ein Pferd! Deshalb kam mir das Mädchen auf dem Foto bekannt vor! „Äh...das ist eine etwas längere Geschichte.", murmelte ich. „Kein Ding. Der nächste Block ist Geschichte und da wollte ich eh nicht hingehen." Olivia und ich sahen Suji an und mussten beide lachen.

Das erste Mal in meinem Leben schwänzte ich bewusst den Unterricht. „Naja und jetzt ist Stray Kids sauer auf mich und Chris böse auf Stray Kids oder so ähnlich.", endete ich meine Ausführungen.

Im nächsten Moment schnipste mir Olivia, schon fast liebevoll, gegen den Kopf. Entsetzt schaute ich sie an.

„Das war dafür, dass du unerlaubt in das Zimmer meiner Freundin eingebrochen bist!", grinste sie. Ich lächelte entschuldigend.

„Aber keine Sorge, Chaeryeong verdient auch einen Schnipser gegen den Kopf, weil er meine Freundin im Regen stehen gelassen hat.", fügte sie metaphorisch hinzu. „Was?", fragte ich entsetzt.

Sie schaute mich ernst an. „Nur weil sie meine Freundin ist, heißt das nicht, dass ich mich ihrer Meinung anschließen muss. Natürlich verstehe ich ihren Standpunkt, immerhin habe ich die gleichen Belehrungen hören dürfen, aber letztlich haben die anderen Mitglieder Verständnis gezeigt und mich akzeptiert, auch mit dem Bewusstsein, dass es Folgen haben wird, wenn die Öffentlichkeit von Chaeryeong und mir Wind bekommt. Und nun haben die anderen eh keine Wahl als dir zu vertrauen. Immerhin weißt du jetzt, dass Chaeryeong und ich ein Paar sind." Sie wurde ein wenig Rot.

„Ich bin morgen mit Chae verabredet. Wir wollten uns bei ihrer Villa treffen und soviel ich weiß, müssten die Anderen auch da sein. Ich nehme dich einfach mit und ihr sprecht euch aus, okay?" Ich überlegte, aber nickte letztlich. Dennoch machte mich der Gedanke nervös. Ich hoffe, sie verzeihen mir. „Ich habe eine Frage.", meldete sich Suji, die Olivia und ich total vergessen hatten. Überrascht schauten wir sie an. „Wer ist Itzy?"

(Titel- OMG, New Jeans)

505-Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt