Chan's over Flowers

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Da ich meine Aufgabe, den Tisch zu decken, erfüllt hatte, überlegte ich, wie ich mir jetzt die Zeit vertreiben konnte. Mir fiel der Garten ein, den ich heute Morgen von meinem Zimmer aus gesehen hatte.

Ich entschied mich also, ihn ein bisschen näher zu erkunden. Ich dächte, eine Hintertür am Ende des Flurs gesehen zu haben, die möglicherweise in den Garten führt. Schnell holte ich meine Schuhe. Ich ging den Flur entlang und achtete darauf, einen großen Bogen um die Küche zu machen, bevor ich noch einmal in den Genuss käme, meine Mutter und Jack kuscheln zu sehen.

Ich gelangte an eine Tür, welche eine Terrasse auf der Außenseite verbarg. Ich trat ins Freie und war sofort überwältigt von der Schönheit, die sich mir bot. Es wirkte, als wäre der Garten in Teilbereiche aufgeteilt wurden, durch große Busche und Hecken, die Abgrenzung boten.

Doch egal um welche Ecke man trat, es erwartete einen immer ein Meer voller Blumen und Blüten. Teilweise nach Farbe und Länge sortiert oder einfach Kunterbunt und in alle Himmelsrichtungen sprossen sie aus der Erde.

Versteckt zwischen hohen Büschen stand eine Bank, die wohl schon einige Winter hinter sich hatte. Ich setzte mich, lehnte mich mit dem Rücken an und zog meine Beine an. Ich schloss kurz die Augen und spürte die Sonne auf meinem Gesicht.

Im nächsten Moment legte sich ein Schatten darüber. Ich blinzelte und bemerkte, dass sich jemand vor mich gestellt hatte. „Na, bequem?" Bang Chan stand mit verschränkten Armen vor mir. Ich sah ihn an. „Wie wars in der Schule?" Er seufzte. „Schule halt. Wie läufts mit den Vorbereitungen für die Gäste?"

Er ließ sich neben mir auf der Bank nieder. Wir schauten beide geradeaus. „Der Tisch ist gedeckt und Mama hat die Küche in Beschlag genommen und Jack wollte ihr helfen."

„Und wieso sitzt du hier draußen rum?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich wollte mir den Garten angucken und da so schönes Frühlingswetter ist, wollte ich die Sonne genießen. Der Garten ist echt wunderschön. Wer kümmert sich um ihn?", fragte ich neugierig.

„Falls du dich damit fragst, wer diese ganzen Dinger in den Boden gepfropft hat, dann sitzt die Person genau neben dir." Ich drehte meinen Kopf und schaute ihn erstaunt an. „Ist nicht wahr!"

Das verblüffte mich. Ich dachte, sie hätten einen Gärtner beauftragt. Nie hätte ich mir Chan vorstellen können, der rosa Blümchen in die Erde setzt.

Ich musste bei der Vorstellung leicht kichern. „Jaja, lach mich bloß aus." Hatte ich ihn gekränkt? „Ich lache dich gar nicht aus. Ich mag diesen Garten." Da fiel mir was ein! „Danke für das Essen gestern..." Er stand auf.

Er nickte knapp.
„Ach ja, ich sollte dir von deiner Mutter ausrichten, dass die Gäste bald da sind und du dich umziehen sollst." Mit diesen Worten begab er sich Richtung Haus.

Ich seufzte, folgte dann aber. In meinem Zimmer, holte ich einen schwarzen Rock aus dem Schrank und kombinierte ihn mit einer weißen Bluse, die ich in den Rock steckte.

Im nächsten Moment drang das schrille Geräusch einer Klingel durchs Haus. Spätestens jetzt fingen meine Nerven an zu flattern. Immerhin war es Jacks Bruder mit Familie oder besser gesagt, ich würde heute meinen zukünftigen Onkel und meine Tante kennenlernen!

505-Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt