Drama

145 8 7
                                    

Wooow! Wie viel kann eine so kleine Person denn bitte essen!", staunte Chaeryeong als ich mir zum dritten Mal Nachschlag holte. Ich grinste. „Das nehme ich jetzt einfach als Kompliment. Außerdem ist das Essen so verdammt lecker, dass man gar nicht anders kann als mehr zu essen! Das schmeckt echt super Jisung!"

„Endlich mal jemand, der meine Kochkünste zu schätzen weiß.", triumphierte dieser. „Tun wir das etwa nicht?", fragte Felix schockiert. Jisung verschränkte die Arme. „Nein! Das einzige, was ihr macht, ist alles in euch reinzustopfen und wenn ich euch frage, ob es lecker ist, dann kommt ein Ist ganz okay!"

Lia seufzte. „Ist doch dasselbe...", schmatzte sie. Jisung war am Verzweifeln. „NEIN ist es nicht! Nie werde ich von euch mit Respekt behandelt!" Rief er.

"Bei Chan ist es viel schlimmer, chill mal" stimmte Minho mit ein. "Dich hat keiner gefragt" zischte Felix.

Ich lauschte der Debatte gespannt. „So schlimm kann es doch nicht sein...", setzte ich an.

Jisung schaute mir direkt in die Augen. „Ich wohne die meiste Zeit mit diesen Menschen zusammen...glaub mir, ich übertreibe nicht. Einer spielt nur Videospiele, einer macht ständig was kaputt, einer wackelt mit dem Popo zu Mädchentänzen, einer singt ständig Justin Bieber Songs und einer trainiert immer für seine Bauchmuskeln! Die komplette Villa sieht aus wie ein Schweinestall und ich darf jedem dieser Kids hinterherräumen! Du würdest keinen Tag mit denen aushalten."

"Zum Glück wohnst du nicht mit denen" schmatzte Yeji und zeigte auf die vier anderen.

"Eine schläft nur, die andere singt den ganzen Tag, die andere hat alle zehn Minuten Hunger und die andere ist mehr ein Mitglied von Stray Kids" mit vorwurfsvollem Blick sah sie die vier anderen an.

"Ich schlafe fast nie!" Rief Lia empört. "Wie bitte? Von 22-15 Uhr bist du weg!" Antwortete Yeji.

Ich kicherte, während der Rest beleidigt aussah. „Ich denke das wäre kein Problem...habe auch so meine Erfahrungen. Die Beschreibungen passen perfekt auf meine Freundin zu, mal abgesehen, dass sie nicht an ihren Bauchmuskeln trainiert und sie nicht Justin Bieber hört, sondern Kpop", beendete ich den Satz.

„Ah, redest du von dieser Lynn...? Du hattest den Namen ja mal kurz erwähnt vorhin.", fragte Lia. „Ja genau. Ich kenne sie seit zwei Jahren, aber sie ist meine beste Freundin.", erzählte ich ihnen.

„Wohnt sie auch hier in Südkorea?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Sie lebt in Deutschland und arbeitet als Angestellte im Haus meines Vaters..." Ich verstummte bei der Erwähnung meines Vaters.

Sehnsucht und Wut mischten sich in meinem Herzen. Ich wollte nicht an ihn denken. „Im Haus deines Vaters? Ist deine Familie reich? Hast du etwa in einer riesen Villa mit Pool und so gewohnt?", fragte Yuna aufgeregt. Ich nickte nur leicht.

„Woah! Muss ja cool gewesen sein! Vermisst du dein altes Zuhause nicht?" Irgh! Der Kloß in meinem Hals schwoll weiter an. „N-nicht wirklich...", stotterte ich. „Häh, wieso?", fragte Felix verblüfft.

„Muss doch hart gewesen sein von einem Tag auf den anderen in ein fremdes Land zu ziehen...und zudem noch die Scheidung deiner Eltern und die neue Familie. Fandst du das nicht schlimm?"

Ich war kurz davor wie ein Kleinkind zu heulen! Ich atmete langsam ein und aus. „Natürlich war ich nicht gerade aus dem Häuschen und habe Luftsprünge gemacht!", fing ich an,

„Ich war verwirrt...Meine Mutter, die auf einmal an meiner Schule auftaucht und eröffnet, dass wir umziehen. Sie sich noch dazu scheiden lassen will. Nie hätte ich ihr zugetraut, neben meinen Vater einen anderen Lover zu haben oder mein Vater, der meine Mutter ebenfalls betrogen hat...toll fand ich das sicher nicht. Und dann sollte ich auch noch bei der Affäre meiner Mutter unterkommen? Da war ja wohl alles vorbei! Seit Jahren zählte für beide doch nur, dass ich Klassenbeste bin..., dass ich an der Schule keine Freunde hatte und auch sonst niemanden zum Reden, hatte sie nie interessiert."

Ich biss die Zähne zusammen. „Ich schwor mir wirklich, dass ich diesen neuen Typen und seinen Sohn nie anerkennen würde. Und dann stand ich vor ihnen, aber anstatt Hass empfand ich Sympathie! Ich habe noch nie so tolle Menschen kennengelernt. Sie sind freundlich und seit langem schenkt mir jemand Beachtung und nicht nur weil ich einen Geigen-Wettbewerb gewonnen habe!

Sie vermitteln mir wirklich das Gefühl einer Familie, was ich so vermisst hatte, aber...sie sind nicht MEINE Familie! Ich erinnere mich an Tage, wo mein Vater mir das Fahrradfahren beibrachte und meine Mutter meine Haare geflochten hat und...ich kann doch meine alte Familie nicht für eine neue wegschmeißen!

Ich hatte mir wirklich gewünscht, dass meine Eltern wieder glücklich werden und wir wieder eine richtige Familie seien würden, aber das wird nie mehr passieren!" Mir kullerten dicke Tränen die Wangen hinab und ich schniefte nach Luft schnappend vor mich hin. Ich musste hier raus! Ich sprang auf, schnappte mir meinen Rucksack und stürmte aus Jisungs Wohnung ohne mich noch einmal umzudrehen.

(Titel- Drama, Aespa)

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now