Curios Jeongin

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Chris löste sich und deutete mir mit dem Finger auf den Lippen, leise zu sein. Ich sah ihn verwirrt an, während er Richtung Küchentür schlich und sie mit einem Ruck öffnete.

Sofort purzelten Jeongin und Chaeryeong nach vorn und landeten bäuchlings auf dem Boden. Auch Felix und Ryujin standen keinen Meter von der Tür entfernt und drehten sich ertappt um.

„Also echt! Mit euch in der Nähe kann man wirklich keine Privatgespräche führen!", meinte Chris gespielt ernst.

Schnell rappelten sich Chaeryeong und Jeongin wieder auf. „Aber das war so rührend.", schniefte Jeongin und wischte sich eine einzelne Träne weg, bevor er wieder lächelte. „Wir sind von nun an natürlich auch immer für dich da!", setzte er hinzu und umarmte mich nun ebenfalls.

Doch Chris reagierte und zog ihn am Kragen von mir weg. „Okay, anscheinend haben es immer noch nicht alle begriffen. Also Soojin ist MEINE Schwester, also kann ich sie knuddeln so oft ich will, aber ich würde es begrüßen, wenn ihr euch mit dem Körperkontakt einschränken würdet! Außerdem ist eure Hilfe nicht nötig, denn solange sie mich hat, wird ihr nichts passieren.", stellte er klar.

Jeongin riss sich los. „Pah! Vielleicht ist sie deine Schwester, aber ab heute ist sie auch unsere Freundin. Also werden wir sie auch unterstützen."

Lia, die mal wieder auf einen der Stühle Platz genommen hatte, erhob sich nun ebenfalls. „Außerdem kannst ja auch du die Quelle sein, wenn sie mal traurig ist und dann will sie sicher nicht mit DIR reden. Zum Beispiel, wenn sie sich mal unsicher mit der Familienkonstellation fühlt. Von daher ist es doch gut, wenn noch andere da sind, mit denen sie reden kann, meinst du nicht?"

Alle sahen Lia erstaunt an. „Was?", motzte diese. Yeji klopfte ihr auf den Rücken. „Naja, das ist glaube ich das erste Mal, dass du dich um jemanden sorgst, mal abgesehen von uns."

„Siehst du Chris, wir haben sie alle lieb, sogar Lia!", freute sich Yuna. Lia verschränkte sofort die Arme. „Moment! Ich habe nie gesagt, dass ich sie mag oder so...!" Changbin gab ihr einen Schubs.

„Jaja schon klar. Also um das ganze jetzt abzurunden...Gruppenknuddeln!" Er zog Lia einfach mit sich und jeglicher Fluchtversuch schien versperrt, da sich schon Hyunjin und Jisung an sie drängten.

Ich befand mich irgendwo mitten unter ihnen und hatte erneut Chris in meinen Armen liegen. Zusätzlich schlangen sich Hyunjins Arme um mich und ich spürte Ryujins Atem über meine Haare streichen. Ich grinste.

Es fühlte sich warm an und geborgen. Für einen Moment vergaß ich, dass es sich um berühmte Idols handelte und sah sie für die Personen, die sie waren. Liebevolle, hilfsbereite Menschen, die ihre Freunde niemals im Stich lassen würden... Auf einmal klingelte ein Handy.

„Okay, wer von euch stört hier diesen emotionalen Moment?", wollte Chris wissen.

Lia, die sichtlich froh war wieder seinen Freiraum zu haben, gab ihm einen Klapps. „Das ist deins, du Depp!"Chris grinste nur und nahm dann ab.

„Ah, Olivia!" Ich wurde hellhörig als er den Namen meiner Mutter nannte. „Häh? Ja, sie ist noch bei uns. Wieso? Okay, ich bringe sie nach Hause. Bis gleich." Er legte auf und sah in die Runde. „Zeit, Abschied zu nehmen."

Nachdem ich wieder meine eigene Hose anhatte, verabschiedeten sich alle von Jisung, um sich auf den Nachhauseweg zu machen. Nach und nach trennten sich unsere Wege, sodass nur noch Chris und ich den Straßenlaternen nach Hause folgten.

„Was genau hatte Mom eigentlich gesagt?", fragte ich ihn.

„Mmh. Sie meinte, als sie nach Hause gekommen war und du nicht da warst, hatte sie sich gewundert. Also hat Dad ihr erzählt, dass du dich mit mir und ein paar Freunden triffst und auf einmal ist sie wohl ernst geworden und hatte ihn gebeten, dich anzurufen und nach Hause zu bestellen. Als du nicht ans Handy gegangen bist, hat er mich angerufen. Wahrscheinlich hat sich deine Mutter Sorgen gemacht, weil du hier neu bist und wollte nicht, dass du erst spät wiederkommst.", beendete er. Auf meiner Stirn bildeten sich Falten.

Nein, es war nicht ihre Art, sich Sorgen um mich zu machen. Immerhin hatte sie nicht oft ein Auge auf mich und bisher wollte sie auch nicht wissen, was ich am Tag so mache. Es sei denn...! Verdammt! Hatte ihr Jack erzählt, dass wir Inliner fahren wollten? Wenn das der Fall war, dann konnte ich mich auf eine Standpauke gefasst machen!

Den Rest des Weges betete ich einfach nur, dass Jack es ihr nicht gesagt hatte. Doch sobald Chris und ich vor ihrem Haus ankamen, verließ mich jegliche Hoffnung, denn sofort riss meine Mutter die Tür auf.

Als sie Chris grüßte, schien sie zwar noch normal, doch als dieser gegangen war, bohrten sich ihre Augen in meinen Rücken.

Verdammt Chris, warum musstest du auch heute Abend noch ohne mich feiern gehen?

„Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen!" Jap, auf diese Reaktion hatte ich nur gewartet...

505-Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt