Sunshine

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Ich hasse Vergnügungsparks nicht, aber lieben tue ich sie auch nicht. Drei Runden in dieser viel zu schnellen, kurvenreichen und loopingbeinhaltenden Achterbahn und mein Mittagessen schrie mich geradezu an, damit aufzuhören.

„Ich fordere euch heraus! Wenn jemand mehr Runden durchhält als ich, dann bezahle ich für alle das Abendessen!", strotzte Chris. Wag es nicht, da mitzumachen!, warnte mich mein Mittagessen und ich hatte nicht vor, mich zu widersetzen.

Im Nu hatten sich jedoch Gegner gefunden. Jeongin war der erste, der ohne zu zögern die Challenge annahm, ihm folgte Suji und Seungmins Ego wollte auch nicht als Weichei betitelt werden. „Soojin, was ist mit dir?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich denke, ich setze aus." Felix neben mir atmete auf.

„Ich schließe mich Soojin an. Wir suchen uns einen Platz zum Hinsetzen und beobachten euer Vorhaben von dort aus." Blieb noch Hyunjin. Als ich zu ihm schaute, wich er meinem Blick aus. Hä? Oder war das nur Zufall?

Trotz seines schon kreidebleichen Gesichtes schloss er sich der kleinen Gruppe an, die nun mit Chris an der Spitze unterwegs zur vierten Runde Höllenachterbahn, wie ich sie nannte, war.

„Ich war so froh als du eben gesagt hast, du willst nicht mehr. Wäre ich als Einziger ausgestiegen, hätte ich mir das für die nächsten Wochen anhören können. Aber ehrlich, noch eine Runde und ich hätte Oben nicht mehr von Unten unterscheiden können!" Ich kicherte.

„Noch eine Runde und mein Mittagessen hätte die Erdanziehungskraft überwunden!" Felix lachte, sah mich dann aber doch etwas besorgt an. „Du bist wirklich etwas blass. Sicher, dass es dir gut geht?" Ich nickte. „Alles okay, aber eine kleine Pause würde doch ganz gut tun, denke ich."

Ich ließ mich auf einer Bank im Schatten nieder, während Felix entschieden hatte, Getränke zu besorgen. Seit der Aussprache im Wohnzimmer war zwischen Chris und den anderen alles wieder im Reinen, dennoch war es merkwürdig mit Stray Kids abzuhängen.

Natürlich hatte ich mich den Rest der Woche auf heute gefreut, aber die Stimmung war...naja merkwürdig. Schon den ganzen Tag spürte ich Blicke auf mir, aber sobald ich einen Member ansah, wandte jeder den Blick ab und tat auf normal.

Felix kam mit zwei Dosen zurück und setzte sich neben mich auf die Bank, wohlbadacht genug Abstand zu lassen.

„Ich dachte was Kaltes mit viel Zucker ist das Beste, um den Kreislauf wieder anzuheben. Also, willst lieber Fanta oder Sprite?" Ich deutete auf seine linke Hand, in der sich die Spritedose befand. Er gab sie mir und wir begannen stumm unsere Dosen zu leeren.

Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Er saß irgendwie unbeholfen neben mir und starrte die kleine Dose in seinen Händen an. Okay, jetzt reicht's!

„Sag mal...", fing ich an, „...kann es sein, dass ihr mir noch ähm böse seid? Ich habe das Gefühl, ihr versucht mich zu meiden..." Ruckartig schoss sein Kopf zu mir, doch er schaute schnell wieder zu Boden. Also hatte ich es mir nicht eingebildet!

„Es ist nicht so wie du denkst...wir sind dir nicht böse oder so, nur..." Er rieb sich über den Nacken. „Naja, wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen. Wie wir dich behandelt haben, war unfair...uns ist allen bewusst, dass wir dich hintergangen haben, als wir dich behandelt haben wie...also wir haben dich schlecht behandelt! Wir hatten dich irgendwo alle ins Herz geschlossen und wollten deine Freunde sein aber wir hatten wir die Befürchtung, dich zu enttäuschen. Naja, außer Changbin, er hatte einfach Angst, wir würden in deiner Gegenwart zu unvorsichtig werden und von Papparazzi entdeckt werden, die dann Gerüchte in die Welt setzen, die nicht nur uns, sondern auch dir Probleme bereitet hätten.

Ich glaube jedenfalls, dass wir anderen so gedacht haben, denn nachdem du an dem Abend gegangen warst, ist jeder in seinem Zimmer verschwunden. Das war das erste Mal seit...mmh auf jeden Fall langer Zeit, dass Hyunjin nichts gegessen hat, bevor er schlafen gegangen war und uns am nächsten Morgen auch kein Frühstück gemacht hat. Naja, die Stimmung die nächsten Tage war...erbärmlich.

Chris hatte keine Lust mehr auf uns und die Schuldgefühle wurden immer größer. Itzy hatte den Kontakt ebenfalls vermieden. Yeji hat uns fast alle fünf Minuten angerufen um zu fragen ob es was neues von dir gibt.

Am nächsten Abend hatte ich ihnen dann erzählt, dass ich noch einmal mit dir gesprochen, mich entschuldigt und uns dann gebeten, dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen.

Du hast uns gesehen, als wir mit dem Auto an der Ampel standen oder? Jisung wollte aussteigen und dir anbieten, mit uns zu kommen, um noch einmal über die ganze Sache zu reden, aber dann kam dieser blauhaarige Typ und hat dich mit sich gezogen. Und jetzt, wo doch alles geklärt scheint, fühlen wir uns...naja schuldig, weil wir nicht wissen, wie wir uns entschuldigen und das alles wieder gut machen können..."

Ich ließ mich nach hinten gegen die Banklehne fallen. „Du weißt gar nicht, wie sehr mich beruhigt, was du gerade gesagt hast! Die ganze Zeit dachte ich, ihr hasst mich jetzt und ich könnte mich nicht einmal zu einem Familienrssen mehr blicken lassen. Nach der Aussprache dachte ich dann, zum Glück mögen und akzeptieren sie mich noch, aber dann habt ihr mich heute naja ignoriert wäre viel zu übertrieben, aber ihr seid mir ausgewichen im übertragenen Sinne.

Ich hatte schon angenommen, es ist euch jetzt unangenehm, Zeit mit mir zu verbringen!" Felix sprang auf und starrte mich entsetzt an.

„Nein! Überhaupt nicht! Du bist toll! Also, ich meine, es ist lustig, was mit dir zu unternehmen wie mit dem Inlinerfahren letztens. Aber ich will es irgendwie wieder gut machen, dass ich mich nicht für dich eingesetzt habe. Es tut mir wahnsinnig leid und falls es etwas gibt, womit ich es wieder gut machen kann, dann sag es mir!" Er sah mich erwartungsvoll an. Ehrlich gesagt, brauchte ich nichts von ihm als Wiedergutmachung.

Mir reichts es, dass sie mich nicht für eine schlechte Person hielten und sogar meine Freunde seien wollten. Aber..., wenn er es schon anbot, dann gäbe es da doch eine Sache, die ich mir seit Jahren wünschte.

„Weißt du, obwohl ich ein riesen Fan von Itzy bin, hatte ich noch nie die Chance auf ein Konzert von ihnen zu gehen. Es ist nicht so, dass ich noch nie versuchte hätte Karten zu kriegen, aber die Dinger sind immer in Rekordgeschwindigkeit ausverkauft. Also, wenn du mir den Gefallen tuen könntest und eine Karte für ein kommendes Konzert zu reservieren...ich zahle natürlich auch selbst!"

Felix grinste breit.

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now