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Während Mason, die Zwillinge und Liam in die Mall gegangen waren, verbrachte ich den Nachmittag am Pool und genoss die warme Sonne auf meiner Haut.

Es war nun schon ein paar Tage her das dad bei uns aufgetaucht war, aber seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ich konnte seinen Sinneswandel noch immer nicht verstehen, aber ich bezweifelte, dass ich ihn oder sein verhalten überhaupt irgendwann mal verstehen werde.

Nachdem dad wieder weg war, verlief eigentlich alles wie immer. Die Schule war langweilig, glücklicherweise waren bald Ferien. Ich war viel surfen und verbrachte einige Zeit am Strand, aber abgesehen davon ist in den letzten Tagen nicht viel passiert.

Heute war bereits Samstag und der Geburtstag meiner Nana stand bevor. Irgendwie freute ich mich jetzt doch schon etwas auf den Abend. Mit meinen Brüdern und unseren Cousins wird es bestimmt trotz meiner restlichen Familie ganz cool.

Gegen Nachmittag begann langsam mich zu richten. Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfte in eine kurze Jeans, die ich mit einem weißen, schickeren top kombinierte. Meine Haare band ich zu einem einfachen Zopf zusammen, bevor ich mein Handy nahm und zu meinen Brüdern in den Garten lief.

Cole, Jake und Mike saßen alle am Tisch und unterhielten sich. Ich setzte mich auf Coles Schoß und kuschelte mich an ihn, woraufhin er seine Arme um mich legte und mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gab.

"Bist du fertig?", fragte er, was ich mit einem Nicken beantwortete. Es war erst 5 pm und wir hatten noch einige Minuten Zeit, aber ich war lieber etwas zu früh fertig, als zu spät. Im Gegensatz zu mir waren meine anderen Brüder noch nicht einmal zu Hause von ihrem Shoppingtrip.

Als hätten sie meine Gedanken lesen können, tauchten plötzlich Mason und die Zwillinge mit vielen, prall gefüllten Shoppingtüten bei uns auf. Anscheinend waren sie sehr erfolgreich.

"Ich weiß, wir sind spät. Wir richten uns gleich", sagte Dylan und bevor jemand etwas erwiderten konnte, stellten alle ihre Tüten ab und verschwanden im Haus.

"So viele Klamotten können sie überhaupt nicht anziehen, wie sie immer einkaufen", sagte Mike kopfschüttelnd mit Blick auf die vielen Tüten. "Die übertreiben es auch immer total", erwiderte Liam, der gerade zu uns an den Tisch gelaufen kam, "die sind in fast jeden Laden rein und haben gefühlt alles anprobiert und gekauft. Es ist echt anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein". Er wirkte etwas genervt, was ich gut nachvollziehen konnte.

"Wir müssen mit ihnen reden, so geht das nicht weiter. Sie müssen lernen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst", sagte Cole leicht kopfschüttelnd. Perfektes Thema, wo ich eigentlich die Tage vorsichtig nachfragen wollte, ob ich eventuell das neue iPhone bekomme.

Die Zwillinge und Mason übertrieben es im Gegensatz zu mir allerdings wirklich. Ständig waren sie einkaufen und wollten alles Mögliche haben. Ich war da mehr zurückhaltend, außer vielleicht, wenn ich ein neues Handy wollte.

„Dann ist ja jetzt der perfekte Zeitpunkt um zu fragen, ob ich ein neues Handy bekomme", grinsend sah ich meine Brüder an. „Warum möchtest du ein neues Handy?", fragte Jake schmunzelnd.

„Das neue iPhone kommt bald raus und die Kamera ist viel besser als meine, genauso wie der Lautsprecher und die Bildauflösung. Ich schaue Serien über mein Handy, ich lese manche Bücher auf meinem Handy, benutzte es manchmal für die Hausaufgaben und ... und", versuchte ich zu augmentieren, warum ich ein neues Handy möchte, allerdings gingen mir schon schnell die Argumente aus.

„Und Mila brauch ja ein gutes Handy, damit sie euch immer erreichen kann, falls etwas ist", half Liam mir grinsend. „Genau", stimmte ich ihm zu. „Das neue iPhone hat auch eine besser Akkulaufzeit. Stellt euch vor, ich stecke in Schwierigkeiten, kann euch aber nicht anrufen, weil mein jetziges Handy keinen Akku mehr hat. Mit dem neuen Handy habe ich aber noch Akku, da er ja länger hebt. Also kann das neue Handy ja unter anderem vielleicht mal mein Leben retten", übertrieb ich etwas.

„Dann wäre es ja unverantwortlich von uns, dir nicht das neue Handy zu kaufen", erwiderte Jake grinsend. „Ja", antwortete ich gespielt ernst.

„Das können wir ja aber nicht riskieren. Du kannst es dir gerne zusammen mit Liam bestellen, er wollte es sich auch vorbestellen", sagte Jake zu meinem Überraschen. Eigentlich dachte ich, dass es tagelange Überzeugungsarbeit brauchen wird, bis ich es mir vielleicht wirklich bestellen darf.

„Danke", erwiderte ich glücklich. „Lass es uns morgen bestellen", sagte Liam zu mir, was ich mit einem Nicken bestätigte.

„Wir wollen auch das neue iPhone", sagte Dylan plötzlich. Erst jetzt sah ich, dass er im Türrahmen der Glasfront stand und sich gerade ein weißes Shirt über seine noch nassen Haare zog.

„Ihr braucht kein neues Handy", erwiderte Jake kopfschüttelnd. „Und wenn uns der Akku ausgeht, wenn wir in Schwierigkeiten stecken?", versuchte Dylan Jake ebenfalls zu überreden.

„Dann solltet ihr immer eine Powerbank dabei haben", erwiderte Mike grinsend, was auch Jake und Cole ein Schmunzeln entlockte. „Ach kommt, Mila hat schon total viel Scheiße gebaut und in den letzten Tagen immer wieder eure Regeln gebrochen. So schlimm waren wir nicht. Ihr könnt nicht sie dafür belohnen und uns betrafen, obwohl wir uns besser verhalten haben", versuchte Dylan es weiter.

„Zum einen hat Mila sich nicht schlimm verhalten und zum anderen hat die Entscheidung, dass Mila ein neues Handy bekommt, nichts mit ihrem Verhalten in den letzten Tagen zu tun. Mila fragt so gut wie nie, ob sie etwas bekommt, wohingegen ihr ständig etwas wollt. Es geht nicht, dass ihr immer das bekommt, was ihr möchtet, so funktioniert das Leben nicht. Ihr müsst lernen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und ihr nicht immer alles kaufen könnt", erwiderte Jake.

„Nur weil wir jetzt ein paar Mal Klamotten kaufen waren, oder was?", fragte Dylan voller Unverständnis. „Das war nicht nur ein paar Mal", erwiderte nun Cole „ihr gebt in letzter Zeit viel zu viel Geld aus und es wird Zeit, dass ihr lernt, dass es so nicht weiter geht. Ihr bekommt mehr als genug Taschengeld und habt keine Ausgaben, ihr müsst lernen, mit eurem Taschengeld zurechtzukommen. Wenn ihr ein neues Handy wollt, müsst ihr anfangen zu sparen. Das Gleiche gilt für Klamotten, Schuhe und alles andere, das ihr möchtet, aber nicht braucht. Lernt, mit eurem Geld umzugehen und zu leben".

Es war Dylan anzusehen, dass es ihm überhaupt nicht passte, „ach kommt, seid nicht so spießig".

„Ihr müsst lernen, dass so wie ihr gerade mit Geld umgeht, dass dies nicht normal ist. Das, was ihr an einem Tag für Klamotten ausgebt, reicht einer anderen Familie einen Monat lang für Essen. Es wird Zeit, dass ihr lernt nicht nur mit Geld umzugehen, sondern auch euer Leben und euren Lebensstil wertzuschätzen. Ihr habt großes Glück und lebt sehr privilegiert, das solltet ihr euch auch mal bewusst machen", antwortete Jake.

Er hatte schon recht. Wir gehörten zu den wenigen Menschen auf der Welt, den es so gesehen sehr gut geht. Ich sehe in der Schule immer wieder, dass es nicht normal ist so zu leben, wie wir es machen und dass wir das wirklich wertschätzen sollten...

Big Brothers 7Where stories live. Discover now