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Das kann nicht ihr Ernst sein. Sie benutzen mich, um mich im Fall der Fälle auszutauschen. Sie wollen mich an Kriminelle weitergeben, um ihren eigenen Arsch zu retten.

Ich wusste, dass die Leute hier das FBI hassten und verabscheuten. Wenn sie wissen, dass ich Coles kleine Schwester bin, werden sie das alles an mir auslassen. Das können sie nicht machen.

Ich wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Was passiert hier nur?

Ich schreckte auf, als ich plötzlich das Geräusch eines Autos hörte. Die anderen schienen genauso überrascht wie ich zu sein.

Es wurde plötzlich hektisch. Alle rannten zu mir. Erst jetzt sah ich die schwarze Tasche neben mir auf dem Boden, die voller Waffen war. Jeder nahm sich eine raus, bevor sie sich ein paar Meter vor mir aufstellten.

Auf einmal wirkten selbst sie etwas nervös. Chester kam zu mir und packte mich grob am Oberarm, bevor er mich auf die Beine zog. Er zerrte mich ein paar Schritte weg von der Tasche und sagte: „du bleibst genau hier stehen. Bewegst du dich auch nur einen cm geht die erste Kugel des Tages an dich".

Er warf mir einen hasserfüllten Blick zu, bevor er sich wieder zu den anderen stellte. Angsterfüllt sah ich mich um, während ich durch das Fenster sah, wie zwei SUVs vor dem Gebäude hielten.

Ich muss hier weg. Leicht panisch ließ ich meine Augen durch die Halle gleiten. Soll ich durch eine der vielen offenen Türen rennen? Ich hatte keine Ahnung, wo sie hinführten. Was ist, wenn ich es nicht hier raus schaffe? Sie werden mich umbringen dafür, dass ich es versucht habe. Soll ich es riskieren?

Zuschlagende Autotüren rissen mich wieder aus meinen Gedanken. Mein Blick fiel auf die Tür, zu der auch schon Casey und ich vorhin hineingekommen waren. 6 Männer, die alle ein paar Jahre älter waren als ich, kamen zielsicher auf uns zulaufen.

Sie wirkten, um ehrlich zu sein, nicht sehr angsteinflößend. Alle hatten eine normale Statur und sahen sehr gepflegt und ordentlich aus, überhaupt nicht so, wie ich sie erwartet hatte.

Auch schon von hier konnte ich die Waffen in ihren Hosen sehen. Zwei von ihnen trugen zusätzlich große Sturmgewehre um den Körper, allerdings hatten sie nicht mehr als das dabei. Keine Taschen, nichts. Es waren nur die Männer und die Waffen.

Ich dachte, das hier soll ein Drogendeal werden? Was geht hier vor sich? Auch Casey und die anderen schienen etwas unruhig zu werden. Nervös traten sie von einem Fuß auf den anderen, während sie fest ihre Waffe in der Hand umklammerten.

„Was soll das werden?", hörte ich Chesters laute Stimme als die 6 Männer ein paar Meter von ihnen entfernt stehen blieben. „Zu einem Drogendeal bringt man gewöhnlich auch Drogen mit", herausfordernd sah Casey die Männer an.

Nervös sah ich mich um. Wie komme ich hier nur raus? Mit meinen Fingernägeln kniff ich mir in meinen Unterarm während ich versuchte ruhig zu bleiben und nicht durchzudrehen.

„Ihr habt doch nicht geglaubt, dass wir einfach so mit euch Geschäfte machen", einer der Männer trat einen Schritt nach vorne und sah zu Casey. „Ihr seid Kinder, ihr habt keine Ahnung vom Geschäft. Wir arbeiten nur mit professionellen Partnern zusammen. Aber wir sind trotzdem hier, um euch ein Angebot zu machen".

„Das sind wir nicht. Wir werden es euch beweisen", erwiderte Casey selbstbewusst, doch der Mann antwortete: „ihr habt schon bewiesen, dass ihr es nicht seid. Wer trifft sich mitten am Tag in einer so zugänglichen Halle? Das ist dumm und naiv, wie ihr es seid. Ihr denkt, ihr könnt einfach auftauchen und von uns Drogen kaufen, aber so läuft das nicht.

Wir machen hier die Regeln und nicht ihr. Aber wir machen euch ein Angebot. Ihr seid jung und damit gut einsetzbar. Ihr verkauft unsere Drogen auf Partys und an Schulen und wenn ihr euch gut anstellt und wir euch vertrauen können, dann können wir darüber reden, ob ihr eventuell eine kleine Zweigstelle betreuen dürft. Aber zuerst müsst ihr euch unser Vertrauen verdienen".

Der Mann war vielleicht Ende 20. Er hatte muskulöse Oberarme, die in dem engen, schwarzen Top gut zum Vorschein kamen. Sein linker Arm war kunstvoll von Tattoos verziert, während seine Haare perfekt gestylt nach oben geföhnt waren.

„Wir arbeiten hier für keinen. Wenn ihr keine Geschäfte machen wollt könnt ihr gleich wieder abhauen", erwiderte Chester giftig. Es war deutlich zu spüren, wie Anspannung den Raum füllte.

Sie waren alle so mit sich selber beschäftigt, war das der richtige Moment um abzuhauen? Nervös sah ich zu einer der Türen, die nur ein paar Meter von mir entfernt waren. Soll ich es versuchen?

Die Stimme des fremden Mannes riss mich wieder aus meinen Gedanken: „ich denke ihr vergesst, mit wem ihr es hier zu tun habt. Euch ist hoffentlich bewusst, dass es nur zwei Optionen für euch gibt. Entweder ihr verpisst euch aus unserem Gebiet oder ihr arbeitet für uns".

„Oder die dritte Option, dass wir euch einfach abknallen und uns unser eigenes Gebiet hier aufbauen", man konnte Chester seine Wut deutlich anhören. Er erhob seine Waffe und zielte auf den fremden Mann.

Er blieb seelenruhig stehen, während seine Gefolgsleute ebenfalls ihre Waffen gezogen und auf Chester und die anderen richteten. „An deiner Stelle wäre ich vorsichtig", drohend sah der Mann Chester an.

„Okay, wir haben es verstanden", von Casey Selbstsicherheit war nichts mehr zu hören. „Ihr dachtet, dass wir einfach so Drogendeals auf der Straße verteilen oder was? Ihr seid dümmer als ihr ausseht", widmete sich der fremde Mann zu Casey: „du hast nichts erreicht bis jetzt, aber denkst, dass du einfach so dein eigenes Drogengeschäft aufziehen kannst? Werde erst einmal erwachsen, Mädchen".

„Okay, wir geben zu, dass wir uns überschätzt haben, aber lasst uns reden. Wir sind offen zu verhandeln", versuchte Casey die Wogen zu glätten. „Zum Verhandeln braucht man etwas, womit man dealen kann, aber ich wüsste nicht, was du mir geben kannst", erwiderte der Mann.

Casey drehte sich zur Seite und sah zu mir. Das kann sie nicht machen. Der Blick des Mannes blieb ebenfalls auf mir hängen. Grinsend sah er mich an während er sagte: „ach so, du meinst unser kleine Mila Baker, die kleine Schwester des FBI Direktors".

Woher weiß er das? Ich spürte, wie mein ganzer Körper von Gänsehaut überzogen wurde. Auch Casey schien sehr überrascht zu sein. Sie drehte sich wieder zu ihm, „was? Woher weißt du, wer sie ist?".

Grinsend drehte sich nun einer aus Casey Truppe zu mir um. Es war Stephen. „Sorry Casey, aber meine Loyalität liegt woanders", sagte er, bevor er auf mich zugelaufen kam.

„Du hintergehst uns? Ist das dein fucking ernst?", schrie sie ihm hinterher. „Er steht gerne auf der Gewinnerseite", erwiderte der Mann grinsend, während Stephen immer weiter auf mich zugelaufen kam.

Angsterfüllt lief ich ein paar Schritte rückwärts, doch er packte mich grob am Oberarm und zog mich nah an sich ran, bevor er flüsterte: „ich habe dir doch gesagt, dass wir viel Spaß haben werden". Seine weißen Zähne lächelten mich an, während ich wie gelähmt vor Angst war.

„Bitte, lass mich". Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Bevor er etwas erwidern konnte, sagte der Mann: „also, sehr gerne nehmen wir euer kleines Geschenk entgegen, trotzdem ändert das nichts. Ihr habt die Wahl, ihr dealt für uns oder verpisst euch aus unserem Gebiet. Ihr kennt unseren Ruf und wisst was passiert, wenn ihr euch nicht an unsere Regeln haltet. Wir machen keine Geschäfte mit Kindern, werdet", „Fick dich" unterbrach Chester ihn: „du gibst uns jetzt wie vereinbart die Drogen oder wir beenden das Hier und Jetzt".

Es war seiner Stimme anzuhören, dass er seine Wut nicht mehr unter Kontrolle hatte. „Gut, dann beenden wir das Hier und Jetzt", erwiderte der Mann grinsend. Einer aus seinem Team erhob seine Waffe gegen Chester. Überfordert sah ich dem Ganzen zu bis plötzlich ein Schuss fiel...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt