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Ich spürte wie mehrere Hände mich auf den Rücken in den weichen und heißen Sand legten, welcher sofort an meinem nassen Körper klebte. Die heiße Sonne wärmte meinen Körper, während ich mehrere gedämpfte Stimmen um mich herum hörte. „Kannst du mich hören, Mila?", langsam öffnete ich meine Augen und sah in Jakes besorgtes Gesicht. Er legte seinen Finger auf mein rechts Handgelenk und fühlte meinen Puls. „Was ist passiert?", fragte ich erschöpft. „Du bist von deinem Board gefallen und hast es wahrscheinlich an den Kopf bekommen", erklärte mir Jake, während er mir mit einer Taschenlampe in den Augen herumleuchtete. Etwas überfordert mit der Situation ließ ich es geschehen, während langsam wieder die Erinnerungen zurückkamen. Mein Surfbrett ist mir mit voller Wucht in den Rücken, aber komischerweise hatte ich überhaupt keine Schmerzen. Nur mein Kopf brummte wie verrückt. „Hast du Schmerzen?", fragte Jake, während er begann meinen Körper abzutasten. „Mein Kopf tut weh", erwiderte ich müde, während ich weiterhin etwas benommen und regungslos im heißen Sand lag. Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie die Rettungsschwimmer, die mich wahrscheinlich aus dem Wasser gezogen hatten, die Menschentraube um mich herum auflöste. Erst jetzt realisierte ich, wie viele Menschen hier eigentlich standen. „Kannst du meine Hände drücken?", frage Jake, während er meine Hände in seine nahm. Erschöpfte drücke ich leicht zu. „Sehr gut. Hast du hier irgendwo Schmerzen?", erwiderte Jake. Ich wartete darauf, etwas zu spüren, aber es tat sich nichts. „Wo?", fragte ich nach, während ich meine Augen schloss. „Kannst du bitte mit deinen Zehen wackeln?", forderte Jake mich auf. Ich wurde so müde. „Nicht einschlafen mein Schatz, es ist wichtig, dass du wach bleibst", ich spürte Jake Hand über meine Wange streichen. Langsam öffnete ich wieder meine Augen als ich sah, dass John, ein Freund von Jake, der hier am Strand als Unfallarzt arbeitet, ebenfalls sich zu mir niederkniete. Er stellte eine große, rote Tasche neben mir ab und sagte zu Jake „Ambo ist auf dem Weg". „Ich muss nicht ins Krankenhaus, mir geht es gut", sagte ich erschöpft. Warum war ich nur so kaputt? Ohne auf mich einzugehen, forderte Jake mich erneut auf „kannst du bitte mit deinen Zehen wackeln?". Ich wollte meine Zehen bewegen, als ich realisierte, dass ich sie überhaupt nicht spürte. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Ich wollte meinen Kopf heben, um auf meine Füße zu schauen, als Jake, der bei meinem Kopf kniete, aber blitzschnell seine Hände unten an meinen Hals legte, sodass er meine Halswirbelsäule in seinen Finger hielt, während er mit den Handflächen meinen Hals und Kopf an der Seite stabilisierte und ich meinen Kopf nicht mehr bewegen konnte. „Mila, hör mir genau zu. Es ist wichtig, dass du dich nicht bewegst. Du bleibst genauso liegen wie gerade und bewegst überhaupt nichts, hast du mich verstanden?" hörte ich Jake ernste Stimme. „Was ist los?", fragte ich verunsichert während ich immer wacher wurde und spürte wie mein Herzschlag sich erhöhte. „Hast du ihre unteren Extremitäten abgetastet?", frage John, „ja, aber keine Reaktion". Was meinen sie? Angst stieg in mir hoch. Erneut versuchte ich mit den Zehen zu wackeln, aber ich spürte überhaupt nichts. Ich wollte mein ganzes linkes Bein anheben, aber auch dort, nichts. Warum kann ich meine Beine nicht spürte. „Ich kann meine Beine nicht bewegen", sagte ich den Tränen nahe. „Ich weiß, Prinzessin", antwortete Jake, bevor er sagte „wir legen dir etwas an den Hals, das dir hilft zu entspannen und verhindert, dass du deinen Hals bewegen kannst". Noch während er das sagte, spürte ich wie John etwas um meinen Hals schob, Jake vorsichtig seine Hände wegzog, sie etwas um meinen Hals legten und vorne mit einem Klettverschluss verschlossen. Mein Hals wurde dadurch etwas gesteckt, aber es schränkte mich nicht in meiner Atmung ein, jedoch konnte ich meinen Kopf keinen mm mehr bewegen. Ich wollte meinen Arm heben, aber Jake legte ihn sofort wieder in den Sand „nicht bewegen, das ist sehr wichtig". „Warum? Was ist los?", fragte ich ängstlich, während mir die erste Träne über die Wange lief. „Hast du dein Surfbrett in den Rücken bekommen?", stellte mein Bruder eine Gegenfrage. Ich wollte nicken, aber das funktionierte nicht. „Ja", antwortete ich mit zittriger Stimme. „Dabei hast du dir wahrscheinlich deinen Rücken verletzt und hast deshalb kein Gefühl in den Beinen. Es kann sein, dass deine Wirbelsäule verletzt wurde, das können wir aber erst im Krankenhaus beurteilen. Falls dies der Fall sein sollte, kannst du aus einer noch eventuellen leichten Verletzung eine sehr schwere machen, wenn du eine falsche Bewegung tätigst. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich nicht bewegst und einfach nur ruhig liegen bleibst. Ich taste gleich deine Beine ab, sag mir bitte Bescheid, sobald du wieder etwas spürst", antwortete Jake. „Kann ich jetzt nie wieder laufen?", heulte ich los. Jake kam wieder zu meinem Kopf und sagte „ich weiß, dass du Angst hast, aber wir müssen die Untersuchungen im Krankenhaus abwarten. Davor kann ich nichts dazu sagen. Solange wir aber nichts Genaues wissen, gehen wir nicht von dem schlimmsten aus, okay", sanft strich Jake mir meine Tränen aus den Augen, bevor er sich wieder meinen Füßen widmete. Im Augenwinkel sah ich John telefonierten, während zahlreiche Menschen einige Meter von uns entfernt standen und zu mir sahen. Warum passiert sowas immer mir? Ich will nicht querschnittsgelähmt sein, das verändert mein ganzes Leben. Eine Träne nach der anderen floss aus meinem Auge, als ich plötzlich Jakes Hände an meiner Hüfte, unterhalb meines Bauchnabels spürte. „Ich spüre deine Hände", sagte ich noch mehr heulend. Ich habe bis zur Hüfte kein Gefühl und kann mich nicht bewegen. Was, wenn ich das Gefühl nie wieder zurückbekomme...

Big Brothers 7Where stories live. Discover now