41

1.7K 153 5
                                    

Liam POV

"Wann müssen wir morgen Abend bei nana sein?", fragte ich an Mike gerichtet.

Wir saßen zusammen im Garten. Während mein Bruder an einem Laptop arbeitete, wartete ich auf Mason und die Zwillinge. Es war Freitagabend und wir wollten zusammen auf einer Party gehen, vorausgesetzt sie kommen heute noch runter.

Nachdem dad am Mittwoch bei uns war, hat sich Mason etwas komisch verhalten, hat sich aber wieder gefangen. Ich persönlich habe mit dem Thema abgeschlossen. Dad ist vor langer Zeit gegangenen, was für mich inzwischen okay war.

Trotzdem konnte ich auch Mason verstehen, dass ihm das alles noch etwas schwerfällt zu verstehen und zu akzeptieren.

"Es geht um 6 pm los, ihr solltet bitte pünktlich sein. Bleibt einfach für 2-3 Stunden und dann könnt ihr wieder gehen", erwiderte Mike. "Ich habe kein Problem zu bleiben, das sind eher Mila, Mason und die Zwillinge, die keine Lust haben", antwortete ich.

Unsere Familie konnte ziemlich anstrengend sein, vor allem wenn alle da waren, allerdings habe ich mir noch nie viel aus ihrem Meinung gemacht.

Es war nervig, dass sich fast alles nur im Erfolg drehte, aber ich war der Meinung, dass andere darüber kein Recht haben zu urteilen und Erfolg relativ ist. Was für den einen Erfolg ist, ist für den anderen kein Erfolg. Das ist von Person zu Person unterschiedlich und lässt sich nicht verallgemeinern.
Erfolg auf die Noten und das Studium zu reduzieren finde ich falsch und ich konnte verstehen, warum die anderen davon so genervt waren.

Wobei eigentlich nur Mila sich wirklich Gedanken deswegen macht. Sie ist sowieso schon sehr unsicher, wenn dann noch unsere Familie kommt und immer nach ihren Noten fragt, setzt sie das immer unter Druck. Mason und die Zwillinge ist das eigentlich auch egal, sie sind einfach nur genervt von dem ganzen Thema.

"Für sie ist das nervig und anstrengend mit unserer Familie, ich kann gut verstehen, warum die 4 keine Lust darauf hatten", sagte Mike ohne von seinem Laptop aufzusehen. "Warum interessiert sie es überhaupt so, es kann ihnen doch egal sein, was wir für Noten haben oder was wir später einmal studieren? Warum sind sie alle so übertrieben erfolgsorientiert?", fragend sah ich zu meinem Bruder.

"Das ist einfach ihre Einstellung. Dabei geht es nicht um euch als Personen, sondern vielmehr darum, dass beruflicher Erfolg mit das einzige in ihrem Leben ist, das sie respektieren. Nanas Familie war früher, wie du weißt, sehr erfolgreich mit ihrer Firma. Es war eine Unternehmerfamilie die auf Erfolg getrimmt war, was sich einfach auch auf den Rest der Familie ausgewirkt hat. Alle wollten in ihre Fußstapfen treten, haben den gleichen Weg eingeschlagen oder eine eigene Firma gegründet. Die meisten aus unserer Familie sind beruflich erfolgreich und das ist mit das einzige, das für sie zählt. Sie verstehen nicht, oder wollen nicht verstehen, dass beruflicher Erfolg nicht alles im Leben ist und können nicht nachvollziehen, wenn andere nicht alles dafür geben, beruflich erfolgreich zu sein. Deshalb fragen sie immer, wie gut ihr in der Schule seid und was ihr später einmal machen wollt. Sie sehen nur, was unsere Familie beruflich erreicht hat und erwarten das gleiche von euch. Sie sehen nicht, dass ihr alle unterschiedliche Menschen seid die unterschiedlichen Ziele und Vorstellungen vom Leben haben. Lasst euch nicht von ihnen beeinflussen und macht das, was euch glücklich macht", antwortete mein großer Bruder.

Nachdenklich sah ich zu ihm. Es ergab schon Sinn, was er sagte, aber ich konnte die Denkweise einfach nicht nachvollziehen.

Erfolg ist nicht alles. Unsere direkten Verwanden, also unsere Onkel und Tanten, waren nicht so schlimm. Sie fragten auch immer nach den Noten und dem möglichen Studium, aber es hielt sich in Grenzen.

Unsere entfernteren Verwandten waren allerdings sehr extrem was das alles angeht. Aber nicht nur was uns angeht, sondern auch untereinander. Sie versuchten sich gegenseitig immer auszustechen und sich besser zu machen als sie sind, was eigentlich immer im Streit endete. Mal abwarten, wie das morgen wird.

Mike und ich unterhielten uns über alles Mögliche, während ich noch immer auf die Jungs wartete.

"Ich habe vorhin die ganzen vertraglichen Dinge, wie den Verschwiegenheitsvertrag bekommen. Kannst du das mal mit mir durchgehen, ich verstehe bei dem Juristen Englisch und den ganzen Gesetzen nicht wirklich worum es geht?", fragte ich an Mike gerichtet.

"Klar, das können wir am Wochenende gerne machen", erwiderte er. Mir war schon lange bewusst, was es bedeutet bei der usc Football zu spielen, aber ich hatte etwas unterschätzt, was alles mit einher kam.

Der ganze vertragliche Aufwand war echt enorm. Trotzdem nahm ich das natürlich gerne in Kauf, wenn sich dadurch mein Lebenstraum erfüllt.

"Wann bekommst du die Auswahl von deinen möglichen Personal-Trainern?", hakte Mike nach. Ich bekam von der USC 3 Personaltrainer gestellt, die alleine für mich und mein Wohlbefinden da waren.

Dabei ging es nicht nur um den sportlichen Teil, sondern auch um die Ernährung und die mentale Gesundheit. Meine Brüder waren sehr dahinter, dass ich jemand finde, der mich auf dem Weg in die NFL optimal unterstützt.

Sie waren alle etwas besorgt, bezüglich der körperlichen und mentalen Belastung wie der Druck, der auf mich zukommt. Es wird nicht leicht werden, aber ich bin mir sicher, dass ich das hinbekomme.

"Ich bekomme in den nächsten Tagen die Auswahl zugeschickt", antwortete ich. "Wenn dort aber keiner dabei ist, mit dem das funktioniert, suchen wir dir einen anderen. Es ist wichtig, dass du jemand kompetentes an deiner Seite hast, mit dem du dich verstehst und der dich unterstützt", erwiderte Mike.

Ich wusste, dass er recht hat, aber ich war zuversichtlich, dass das alles funktionieren wird und selbst falls nicht, wird es auch dafür eine Lösung geben. Meine Brüder haben mich schon immer bei allem unterstützt, vor allem was meine Football Kariere angeht und ich wusste, dass sie das auch weiterhin machen werden.

"Können wir endlich gehen?", holte mich Dylans Stimme aus meinen Gedanken. Er stand mit kurzer Jeans und weißem Shirt im Durchgang zum Haus und sah mich abwartend an. "Ich warte seit 30 Minuten auf euch. Wenn die Prinzessinnen endlich fertig sind, können wir gerne gehen", erwiderte ich kopfschüttelnd.

"Mason hat so lange gebraucht", sagte Dylan, während ich aufstand. "Das brauchst du jetzt nicht auf mich schieben", hörte ich Masons Stimme aus dem Inneren des Hauses.

"Benehmt euch, wir wollten keine Anrufe bekommen, weil ihr irgendetwas angestellt habt", sagte Mike a Dylan gerichtet. "Machen wir", erwiderte er, bevor wir uns endlich auf den Weg machten.

Ein paar Schüler aus meiner Stufe hatten eine Party bei einem von ihm zu Hause organisiert. Seine Eltern waren anscheinend sehr wohlhaben, zumindest fand die Party in einer großen Villa am Rande von Los Angeles statt.

Es waren schon viele Schüler unserer Schule vor Ort. Während die Zwillinge und Mason sich zu ihren Freunden begaben, lief ich zu meinen Freunden, die etwas abseits der großen Menge auf einer Couchlandschaft im Garten saßen.

Wir unterhielten uns über alles Mögliche, hatten Spaß und beobachteten die anderen Schüler, die zunehmen betrunkener wurden. Als es schon nach Mitternacht war, fiel mein Blick auf Mason, der mit ein paar aus seiner Stufe ein paar Meter von uns entfernt an einem Tisch saß, auf dem weed und ein paar Pillen lagen.

"Mason ist clean, oder?", hörte ich Calebs Stimme neben mir. "Soweit ich weiß schon", erwiderte ich, während ich meinen kleinen Bruder beobachtete.

Während die anderen sich die Pillen einwarfen, saß er nur daneben und schien trotzdem seinen Spaß zu haben. Es war nichts Ungewöhnliches, dass auf solchen Partys Pillen eingeworfen wurden. Seit Masons Drogengeschichte hatte er sich eigentlich von solchen Leuten fern gehalten und ich hoffte wirklich, dass es nur Zufall war, dass er gerade bei denen am Tisch saß.

Ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, dass er nochmal damit anfängt, trotzdem beobachtete ich das alles etwas besorgt...

Big Brothers 7Where stories live. Discover now