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Mein Herz begann zu rasen. Ich spürte, wie das Adrenalin durch meinen Körper schoss. Ich roch wieder den muffigen und stinkenden Geruch, den Chapter an sich hatte und sah ihn direkt vor mir, wie er mich durch die dunklen Augen seines Sohnes ansah. Panisch wollte ich einen Schritt zurückgehen, doch Linus hielt mich weiterhin am Handgelenk fest. Ich wollte etwas sagen, brachte vor Angst allerdings kein Wort heraus. Es war als würde Chapter durch Linus wieder direkt vor mir stehen. Panisch begann ich hektisch zu atmen. Meine Knie wurden weich und ich hatte das Gefühl, als würden sie unter mir nachgeben. Da war wieder diese Angst, die ich auch damals hatte. Ich war wie gelähmt. „Du hast meinen Dad ins Gefängnis gebracht, aber ich gebe dir die Möglichkeit, das wiedergutzumachen. Wie du bestimmt weißt, wurde gestern der Gerichtstermin festgelegt und du wirst dabei deine Aussage verweigern. Ich verspreche dir, Mila Baker, solltest du aussagen, wirst du das bereuen, genauso, wenn du einem deiner Brüder von unserer Unterhaltung erzählst. Ich weiß, dass sie beim FBI sind, aber nicht einmal sie werden dich beschützen können. Wenn dir dein Leben etwas wert ist, hältst du deine Klappe. Denke dran, ich werde dich immer finden, das habe ich bisher auch getan", mit Chapters Augen funkelte Linus mich an. Mit meiner freien Hand fasste ich mir an den Hals. Ich atmete total schnell und hektisch und hatte trotzdem das Gefühl keine Luft zu bekommen. Ich war voller Angst. Meine zittrigen Knie drohten jeden Moment nachzugeben. „Hast du mich verstanden?", Linus zog mich noch näher an sich heran. Ich wollte sagen, dass ich nichts sagen werde, aber ich bekam kein Wort heraus. Es ging nicht. Tränen stiegen mir in die Augen und meine Sicht verschwamm. Ich konnte das alles einfach nicht. Ich will hier weg. Ich will zu meinen Brüdern. Warum wollte ich nur zu meinem Surfkurs gehen? „Ist alles okay bei euch?", hörte ich plötzlich eine männliche Stimme neben mir. Erschrocken ging ich einen Schritt zur Seite und sah in das Gesicht von einem Polizisten. „Ja, es ist alles perfekt", antwortete Linus, während er sich neben mich stellte und seinen Arm um meine Schultern legte. Angsterfüllt sah ich den Mann an, aber traute mich nicht etwas zu sagen. „Sie sieht aber nicht so aus", erwiderte der Polizist während er mich musterte. „Das ist meine Schwester, sie hat Liebeskummer, das ist alles", während Linus das sagte, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und formte ein lautloses „Hilfe" mit meinen Lippen. Egal wie viel Angst ich habe, meine Brüder haben mir nach dem, was mit Chapter passiert ist, gesagt, dass ich jede Möglichkeit auf Hilfe nutzen muss, egal wie viel Angst ich habe. Sie hatten recht, das hier war meine beste Chance, keine Ahnung, was Linus sonst noch vorhatte. Der Polizist schien zu verstehen. Blitzschnell zog er mich am Oberarm zur Seite, während seine andere Hand bereits an der Waffe lag. Ich wollte ihm sagen, dass Linus ebenfalls eine Waffe hatte, aber ich brachte kein Wort heraus. „Das wirst du bereuen", Linus funkelte mich wütend an „Das wirst du bereuen, meine Blume". Ich fühlte mich wie zurückversetzt in die Hütte. Ich hörte Chapters Stimme, wie er „meine Blume" flüsterte. Ich roch seinen Geruch, sah seine gelben Zähne, den unrasierten Bart und hörte das Wasser, das in die Badewanne plätscherte. Ich bekam keine Luft. Es war als würde ich ersticken. Als ob seine Hände mir die Luftröhre zerquetschten. „Was wird sie bereuen?", fragte der Polizist an Linus gerichtet. „Alles", zischte er. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Erschrocken drehte ich mich um. Mit Tränen in den Augen sah ich verschwommen in Alex Gesicht. "Prinzessin, was ist los?", fragend sah er mich an. Ich wollte etwas sagen, aber brachte kein Wort heraus. Mein Blick fiel wieder zu Linus, dessen Augen mich noch immer fixiert hatten. „Wir sehen uns bald wieder", sagte er grinsend, bevor er sich in Windeseile umdrehte und davon lief. „Hey, stehen bleiben", schrie der Officer und rannte ihm sofort hinterher. Was passierte hier nur? Ich will hier weg. „Hey mein Schatz, was ist los?", Alex stellte sich direkt vor mich und sah mich besorgt an. Ich war wie gelähmt. Sanft strich Alex mir die Tränen von der Wange. Ich zuckte leicht zusammen bei seiner Berührung, aber gleichzeitig holte sie mich auch wieder in die Realität zurück. Es kam wieder Leben in mich. Mit meinen weichen Knien flüchtete ich mich in die Arme meines großen Bruders. Ich spürte seine Körperwärme, seinen langsamen Herzschlag, während ich mich an ihn drückte. Sanft legte er seine Hand auf meinen Kopf, während mir die andere über den Rücken strich. Meine Gedanken kreisten um Linus und seinen Dad. Rayn Chapter ist sein Dad. Linus wird sich rächen für das, was ich getan habe, er wird sich rächen. "Was ist los?", hörte ich auf einmal Coles Stimme hinter mir. „Ich weiß es nicht", antwortete Alex, während er mir weiterhin sanft über den Rücken strich. Ich konnte nicht aufhören, zu zittern. Ich war noch immer voller Angst. Er wird zurückkommen, er wird sich rächen...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt