Red Princess - Die Suche nach...

By RealNez

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Ein Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regie... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Ende

Kapitel 25

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By RealNez

Belle

Jemand zerrte ungeduldig an meinem Handgelenk, weswegen ich genervt die Augen aufschlug. »Kannst du das mal sein lassen?«, fauchte ich Jack an, der aufgestanden war, aber nicht ganz aufrecht stehen konnte, da unsere Hände immer noch zusammen hingen.

Ich sparte mir ein amüsiertes Grinsen, daran war er selbst schuld. Aber als ich seinem gereizten Blick entgegnete, tat ich ihm den Gefallen, schob die Decke weg, die plötzlich auf mir lag, und sprang ebenfalls auf die Beine. Ich gähnte einmal ausgiebig. Es war noch dunkel, die Sonne ging erst frisch auf und tauchte den Wald in warme Farbtöne ein. Wie lange hatten wir geschlafen? Paar Stunden? Es war auf jeden Fall nicht genug.

»Dir auch einen guten Morgen«, lächelte ich ihn übertrieben zuckersüß an und hielt ihm meine gefesselte Hand hin und ließ die Mundwinkel ruckartig sinken. »Jetzt mach das endlich ab!«

Geduldig atmete Jack aus. »Ich finde den Schlüssel nicht.«

Erst jetzt bemerkte ich die beiden Rucksäcke, deren Inhalt auf dem Boden verstreut lag. Wie lange war er schon wach und wieso konnte er den Schlüssel nicht finden?!

»Ist das ein Scherz?!«

»Sehe ich so aus als wäre ich in Stimmung für Scherze?!«, fauchte er.

Ungläubig starrte ich ihn an. Gott, warum musste das alles mir immer passieren? Ich kniete mich hin und wühlte in dem ganzen Zeug rum, schnappte mir anschließend beide Taschen und durchsuchte wirklich jeden Winkel ab. Jack setzte sich neben mich und ließ mich gewähren. Er zog nicht an den Handschellen, sondern ließ seine Hand mitgehen. Frustriert ließ ich ab und fuhr mir durch die Haare, die wild in alle Richtungen abstanden und zog mir Grashalme und Blätter raus.

»Was jetzt?«, fragte ich während ich mir müde die Augen rieb und den Rücken durchbog. Wäre ich nicht so unglaublich ausgelaugt gewesen, hätte ich niemals unter solchen Umständen schlafen können.

Jack war für seine Verhältnisse sehr ruhig heute. Schließlich atmete er tief durch. »In der Nähe des blauen Viertels haben wir Vorräte an Waffen, unter anderem auch eine Metallsäge.«

Das durfte doch wohl nicht wahr sein! War ich bis dahin an einen Farblosen gebunden?!

Ich stöhnte auf und fuhr mir mit der rechten Hand durch die zerzausten Haare. »Dann sollten wir schneller vorangehen.«

Jack lachte verächtlich auf. »Da wären wir uns zum ersten Mal einig.«

Gemeinsam packten wir alles wieder in ihre ursprünglichen Plätze und schulterten die Rucksäcke jeweils nur auf einer Schulter und machten uns, fast Hand in Hand, auf den Weg. Es legte sich dabei ein unangenehmes Schweigen zwischen uns und ich wusste, dass es an der erzwungenen Nähe zueinander lag.

In meinem Kopf spielte sich gefühlt jedes Szenario ab und meine Augen suchten immer nach Fluchtwegen. Aber diese waren zwecklos solange ich an ihn gebunden war. Wie sollte ich mich wehren, wenn er sich plötzlich dazu entschied mir weh zu tun? Wenn er mir zu nah kam? Oder er das Werkzeug nicht fand und stattdessen meine Hand abhackte? Okay, beim letzten Gedanken musste ich schmunzeln. Allein die Vorstellung war so surreal, dass es schon komisch war. Sowas würde Jack nicht tun.

Vorsichtig schielte ich zu ihm. Nein, das würde er nicht. Oder? Ich krauste die Stirn als ich ihn noch genauer betrachtete. Chaotische braune Haare, dunkle Augen, harte Gesichtszüge und wütend funkelnde Augen, die auf ... mich gerichtet waren. »Hör auf mich anzustarren«, brummte er schlecht gelaunt.

Sofort wand ich den Blick ab und schluckte. Vielleicht ja auch doch.

»Tut mir leid«, murmelte ich und ging noch ein paar Zentimeter auf Abstand.


Wir hatten seit der letzten Pause keine mehr eingelegt und wanderten ununterbrochen weiter. Meine Beine taten mir mit jedem Schritt weh und die Fußsohlen brannten wie als wäre ich barfuß über einen Feuerameisenhaufen gelaufen. Ungewollt stöhnte ich erschöpft auf und blieb stehen. Jack, der dank den Schellen ohne mich nicht weiter konnte, drehte sich zu mir und sah mich genervt an. Es war bereits ein weiterer Tag vergangen, die Sonne hatte sich gezeigt und verschwand allmählich wieder hinter den dichten Bäumen. »Ich kann nicht mehr!«, jammerte ich.

Stöhnend warf Jack den Kopf in den Nacken. »So kommen wir nie an!«

»So komme ich nicht lebend an!«, entgegnete ich. »Bitte, nur eine kleine Pause.«, flehte ich beinahe schon.

Er stieß ein frustriertes Seufzen aus und nickte zu meinem Glück. »Zwei Stunden, dann geht's weiter.«

Ich versuchte ihm meine Freude darüber nicht zu zeigen und ließ mich auf den Boden fallen, ihn riss ich automatisch mit. Wütend schnaubte er, aber sagte nichts dazu. Mein Herz hatte einen Schlag ausgesetzt aus Angst er würde jetzt die Beherrschung verlieren und mich angehen. Allgemein zählte ich nur noch die Minuten bis er sich zu dem Farblosen verwandelte, den ich am ersten Tag kennengelernt hatte.

Schwer schluckend wich ich ihm soweit es ging aus und öffnete den Rucksack, um mir Wasser herauszuholen. Durstig leckte ich mir über die Lippen und kippte mir fast die halbe Flasche runter. Während mir die klare Flüssigkeit den Hals runter floss, schloss ich wohltuend die Augen. Dann legte ich diese wieder zurück und griff nach einem kleinen Brot, das mit Butter aufgestrichen war. Auch Jack hatte sich etwas zu essen genommen und mahlte.

Wir aßen schweigend, wir beide waren hungrig gewesen und hatten uns insgeheim nach einer Pause gesehnt. Ich fragte mich, wann er vorhatte so eine Pause einzulegen, wenn ich sie nicht jetzt vorgeschlagen hätte. Wäre er weitergelaufen bis uns die Beine nicht mehr tragen konnten?

»Du starrst schon wieder«, bemerkte er augenrollend obwohl er mich gar nicht ansah, aber diesmal klang es nicht gereizt, sondern mehr erschöpft.

Sofort sah ich weg, aber nach nicht mal ein, zwei Sekunden starrte ich ihn wieder an. »Darf ich dich was fragen?«, traute ich mich.

Wir waren zusammen gefangen in einer Situation, die wir beide nur gezwungenermaßen ertragen mussten. Da konnte ich diese Chance auch dazu nutzen, meine Neugier zu stillen.

Und bevor er verneinen konnte, fuhr ich fort: »Du meintest, dass man dich als Kind ausgesetzt hat.« Das hatte er mir in meiner ersten Nacht in seiner Hütte erzählt gehabt. »Was ist mit deinen Eltern?« Aus irgendeinem Grund glaubte ich nicht, dass sie mit ihm im schwarzen Viertel waren, wenn er als Kind von der Regierung ausgesetzt wurde, wie er doch so behauptete.

Gespannt wartete ich auf eine Antwort, aber er starrte stur das Brot in seiner Hand an und kaute auf einmal langsamer. Bis er es schließlich schwer runterschluckte und mich anschaute. Seine Augen waren düster und mit dunklen Schatten geschmückt, sie waren anders. Nicht die dunklen Augen, die mich am ersten Tag gegen einen Baum gedrückt und mir gedroht hatten. Nicht die Augen, die mich giftig und voller Zorn anfunkelten sobald sie mich erblickten. Sie waren düster, weil ich einen Schwachpunkt getroffen hatte ohne es beabsichtigt zu haben.

»Wirst du mir glauben?«, stellte er stattdessen eine Gegenfrage.

Verwirrt blinzelte ich. »Ist das wichtig?«

»Wenn ich schon darüber spreche, dann soll es nicht für eine ungläubige Violette sein, die nichts außer ihrer eigenen Wahrheit glaubt.«

Das hatte ich nicht erwartet, deswegen schwieg ich und verzog die Lippen zu einem schmalen Strich. Ich wusste nicht, ob ich seinen Worten glauben würde. Ich wusste es nicht und wollte ihn deswegen nicht dazu bringen darüber zu sprechen. Vielleicht reagierte er genauso empfindlich auf dieses Thema wie ich bei meiner Mum. Ich wusste wie es war, alleine um ein Elternteil zu trauern, Gefühle unter der Oberfläche zu halten, nicht mehr darüber zu sprechen und so zu tun als wäre alles gut. Wenn er mir die Wahrheit erzählte, dann wollte ich ihm glauben und ihn nicht auf diese Weise verletzen.

»Ich weiß nicht, was ich glauben kann und was nicht.«, sagte ich leise. Das war die Wahrheit. Er war immerhin ein Farbloser. Und irgendwie auch der Anführer der Farblosen.

Mein Verstand riet mir auf der Hut zu bleiben und ihm nichts abzukaufen. Aber in meiner Brust wurde es wärmer bei dem Gedanken mit jemandem zu reden, der verstehen konnte wie schwer ein solcher Verlust eigentlich war. Vorausgesetzt mein Gefühl stimmte und seinen Eltern war etwas Schreckliches widerfahren.

»Das dachte ich mir bei dir schon«, schmunzelte er mit einem traurigen Funkeln in den Augen.

Ich senkte den Blick, wartete bis er weiter aß, aber bei der Hälfte schien er satt zu sein, denn er brachte keinen weiteren Bissen mehr runter. Augenblicklich fühlte ich mich schlecht, weil meine Frage der Auslöser für seine trübe Stimmung war. »Ich will mich ein wenig hinlegen«, sagte ich mit einer fast heiseren Stimme.

Sofort verstand er meine Andeutung, legte seine Brotzeit endgültig weg und nahm mit einem deutlichen Abstand rechts von mir Platz. Unbehaglich legte ich mich auf den Rücken und dann auf meine linke Seite, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Meine rechte Hand legte ich dabei wieder an meinen Rücken damit seine Hand mir nicht zu nahe kam. Den Rucksack verwendete ich dabei als Kissen, der härter und unbequemer hätte nicht sein können.

Hinter mir raschelte es kurz, wurde dann wieder leiser bis plötzlich etwas unsanft auf mir landete. Die Thermodecke. Erst überrascht, dann verwirrt nahm ich diese in meine freie Hand und richtete mich an ihn.

Allein an meinem Blick verstand er. »Ich brauche es nicht.«, kommentierte er neutral und lehnte sich mit einem angewinkelten Bein an den Baum. Den freien Arm legte er auf sein Knie und die andere lag in meiner Nähe. Er starrte ins Dunkle und schenkte mir keinerlei Beachtung. Deswegen drehte ich mich wieder auf die Seite und deckte mich zu.

Mir fiel ein, dass er mich bereits letzte Nacht zugedeckt hatte ohne dass ich danach gefragt hatte und mein schlechtes Gewissen wurde größer als ich müde die Augen schloss und inständig hoffte, dass auch er ein wenig Schlaf bekam.

Bis 20 Uhr alle 2 Stunden ein Kapitel :)

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