Sternenlicht - Legolas FF

By Sternchen_Starlet

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Ivriniel ist jung - kaum mehr als einhundert Jahre alt - und als Elbenprinzessin kümmert sie sich vor allem u... More

Kapitel 1: Der Überfall
Kapitel 2: Böses Erwachen
Kapitel 3: Der Befehl
Kapitel 4: Eine trauernde Prinzessin
Kapitel 5: Die Reise beginnt
Kapitel 6: Ein alter Bekannter
Kapitel 7: Die Stadt des weißen Zauberers
Kapitel 8: Von Königen und Ratten
Kapitel 9: Der König von Rohan
Kapitel 10: Geschichten am Kamin
Kapitel 11: Von Schwertern und Äxten
Kapitel 12: Ein Lied in der Dunkelheit
Kapitel 13: Ein gefährlicher Weg
Kapitel 15: Die Schlinge zieht sich zu
Kapitel 16: Vor der Schlacht
Kapitel 17: Die Schlacht beginnt
Kapitel 18: Zehntausend Feinde
Kapitel 19: Die Sonne geht auf
Kapitel 20: Gefunden
Kapitel 21: Das Festmahl
Kapitel 22: Palantír
Kapitel 23: Fern ab von Edoras
Kapitel 24: "Ich will, dass das niemals endet."
Kapitel 25: Die Leuchtfeuer brennen
Kapitel 26: Der Weg ist versperrt
Kapitel 27: Korsaren
Kapitel 28: Vor den Toren Gondors
Kapitel 29: Dem Ende entgegen
Kapitel 30: Ein nächtlicher Besuch
Kapitel 31: Der Berg spuckt Feuer

Kapitel 14: Nähe

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By Sternchen_Starlet

Die Festung lag eingekeilt von zwei gewaltigen Felsmassiven in einer Felsnische. Aus der Ferne wirkte sie winzig, doch je näher sie kamen, desto stärker wurde ihr die wahre Größe der Hornburg bewusst. Die steinernen Mauern waren dick und das große, zweiflüglige Tor war aus massivem Holz. Zu erreichen war dieses nur über einen gebogenen, brückenartigen Weg. Auf Höhe des Tores wollte man garantiert nicht hinunterfallen, denn man fiel tief.

„Macht Platz für Théoden! Macht Platz für den König!", rief einer der Gefolgsleute Théodens, als sie in die Stadt einritten.

Die Menschen drängten sich eng an die Mauern. Hoffend hoben sie ihre Köpfe und hielten Ausschau nach ihren Vätern, Söhnen und Ehemännern. Bedrückt stellte Ivriniel fest, dass viele die Blicke wieder auf das Pflaster senkten. Sie hatten den Gesuchten nicht gefunden. Sie hätten sie auch gar nicht finden können, denn die Körper der Männer, nach denen sie Ausschau gehalten hatte, lagen noch immer auf der Ebene. Sie würden ihre Liebsten nicht ehrenvoll begraben können.

Éowyn lief auf ihren Trupp zu und ließ ihren Blick über die Männer schweifen.

„So wenige. So wenige sind zurückgekehrt", erkannte sie entsetzt.

Théoden war abgestiegen.

„Unser Volk ist in Sicherheit", erwiderte er, ehe er sich zu seinen Reitern umdrehte.

„Wir haben mit vielen Leben dafür bezahlt", fügte er hinzu und ließ seine Nichte stehen.

Sie beobachtete, wie Gimli zu der jungen Frau hinüberging.

„Herrin", begann er, blieb dann aber doch stumm.

Éowyn sah ihn an und dann zu der kleinen Schar an Zurückgekehrten hinüber. Als ihr Blick sie traf, senkte Ivriniel bedrückt den Kopf. Sie konnte der jungen Frau nicht in die Augen sehen. Zu stark war die Angst darin zuerkennen.

Vorsichtig, fast schon stotternd, als wolle sie die Antwort nicht wirklich hören, wandte sie sich wieder an Gimli.

„Herr Aragorn – Wo ist er?", fragte sie.

„Er ist gefallen", gab der Zwerg ihr Gewissheit.

Die junge Frau sah ihn entsetzt an, während Ivriniels Blick zu Legolas wanderte, der ihn fest erwiderte. Sie nickte. Auch sie wollte daran glauben, dass Aragorn noch lebte, doch die Endgültigkeit, mit der Gimli das Wort „gefallen" ausgesprochen hatte, ließ sie zweifeln. Letztendlich war auch Aragorn nur ein Mensch. Er war ein Lebewesen aus Fleisch und Blut. Fleisch war schnell durchschnitten und Blut rasch vergossen.

Noch immer in Gedanken versunken, stieg sie von ihrem Pferd und nahm die Zügel in die Hand, um es zu den Stallungen zu führen, wohin sich schon einige andere Reiter aufgemacht hatten. Sie sah auf und begegnete Legolas' prüfendem Blick.

„Du glaubst nicht daran, dass er noch lebt, habe ich recht?", fragte er.

Sie zögerte, doch dann schüttelte sie den Kopf.

„Wenn Elben sterben können, die bereits tausend Jahre auf dieser Welt waren, die ihre Waffen beherrschten, warum sollte ein Mensch von fast neunzig Jahren mit weniger Kampffertigkeit es dann nicht auch können, selbst wenn es der Erbe Elendils ist? Auch sein Vater kam durch das Schwert eines Orks ums Leben."

Sie wandte sich ab und ging weiter. Er folgte ihr.

„Du sprichst von deinem Freund. Wie war gleich sein Name? Anion?", fragte er, was sie aufblicken ließ.

„Ja, ich spreche von ihm." Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Ist es normal, jemandem so sehr hinterherzutrauern?"

Er blieb stehen und legte ihr die Hand auf den Arm. Langsam drehte sie sich zu ihm um. Seine blauen Augen nahmen die ihren gefangen.

„Ja, es ist normal", sagte er. Seine Stimme klang unfassbar weich und einfühlsam.

„Und je näher du ihm standest, desto tiefer sitzt der Schmerz." Sie hörte, dass er aus Erfahrung sprach.

„Zu dieser Jahreszeit sind wir oft in den Abendstunden am See gewesen", ließ sie ihre Erinnerungen aufblühen.

„Keiner sagte ein Wort. Wir lauschten dem Summen der Insekten, dem Zirpen der Grillen und dem Zwitschern der Vögel bis der Mond aufging. Dann verstummten all diese Geräusche und man hörte nur noch den Wind, der in den Blättern raschelte." Sie lächelte und sah ihn an.

„Und die dunkle Oberfläche des Wassers leuchtete mit jedem weiteren aufgehenden Stern immer mehr, bis man meinen konnte, das Leuchten käme von seinem Grund aus nach oben. Doch wenn man hinauf blickte, so erkannte man die wahre Pracht all jener Gestirne, die so rein sind wie nichts auf dieser Welt".

Er hatte bei dieser Beschreibung angefangen zu lächeln.

„Letztlich ist doch dieses Licht das Schönste. Wenn ich nachts im Wald unterwegs bin, leuchtet es mir den Weg, sodass ich nicht ein einziges Mal strauchle", sagte er und auch seine Miene nahm einen verträumten Ausdruck an.

Sie liefen weiter ohne ihr Gespräch zu unterbrechen und stellten die Pferde ab, ehe sie sich zum Hauptgebäude der Festung aufmachten. Ivriniel hatte das Gefühl, in Legolas einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Ihre Worte verbanden sich miteinander und schienen ein Netz zu bilden, in das sie sich fallen lassen konnte und das sie beide verband. Aus dem entfernten Prinzen des Düsterwaldes, dem Helden von Geschichten am Hof war Legolas geworden, eine nahbare Person, eine Person, die sie irgendwie gern hatte.

Noch immer waren sie in ihr Gespräch vertieft, als sie Rufe hörte, die das Unmögliche verkündeten. Der Tote war auferstanden. Aragorn war in der Festung. Legolas sah sie bei dieser Nachricht triumphierend an.

„Es scheint, als hätte mein Herz recht gehabt", sagte er.

„Du hättest mir auch sagen können, dass dein Herz sich niemals irrt", beschwerte sie sich mit einem Lächeln.

„Nun, sagen wir: so gut wie nie", sagte er mit einem Unterton, den sie nicht einordnen konnte.

Er lächelte.

„Komm, gehen wir den Heimkehrer begrüßen."

Sie warteten vor der Halle auf ihn und tatsächlich sahen sie ihn recht schnell, wie er sich seinen Weg durch die vielen Menschen bahnte, die überall herumstanden oder -saßen. Direkt vor Legoals blieb er stehen.

„Le abdollen (Du bist spät). Du siehst furchtbar aus", begrüßte ihn der blonde Elb.

Aragorn sah ihn eine kurze Zeit lang ernst an und lachte dann.

„Nicht schlechter als du", erwiderte er und brachte damit Legolas zum Schmunzeln, der jedoch recht schnell wieder ernst wurde. Er holte etwas aus seiner Tasche und drückte es Aragorn in die Hand. Es war der Elbenstern. Die Miene des Dunkelhaarigen war ernst, als er das Schmuckstück besah. Dann sah er Legolas an. Als Antwort auf seine unausgesprochene Frage erhielt er ein leichtes Lächeln.

„Hannon le (Ich danke dir)", sagte Aragorn und nickte seinem Freund dankbar zu.

Als sie ihre Aufmerksamkeit von den beiden Männern losriss und aufsah, erkannte sie in einiger Entfernung Éowyn, die zu ihnen hinübersah. In ihrem Blick spiegelte sich Erleichterung wider. Doch da war noch etwas anderes. Unsicherheit? Verletzung? Enttäuschung? Sie konnte es nicht genau sagen.

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