Midnight Games - Begierde ✔️

By EvelynR_Fox

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TEIL 2 DER MIDNIGHT-TRILOGIE Durch seine skrupellosen Taten, hat Kian Joyce aus seinem Leben verscheucht. V... More

Prolog
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn
Kapitel Fünfzehn
Kapitel Sechzehn
Kapitel Siebzehn
Kapitel Achtzehn
Kapitel Neunzehn
Kapitel Zwanzig
Kapitel Zweiundzwanzig
Kapitel Dreiundzwanzig

Kapitel Einundzwanzig

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By EvelynR_Fox

Joyce

Ein wenig nervös wartete ich vor dem Café und starrte immer wieder auf die Uhr meines Telefons. Ich war verunsichert, ob er überhaupt kommen würde.

Als ich Roy am vorherigen Tag angerufen hatte, war er wirklich wütend auf mich gewesen. Ich hatte ihn ignoriert und in Sorge versetzt. Deshalb hatte ich ihn zum Kaffee eingeladen, um mich zu entschuldigen. Zwar hatte Roy meiner Einladung zugesagt, doch glücklich hatte er dabei nicht wirklich gewirkt. Jedenfalls hatten wir seit dem Anruf keinen Kontakt mehr zueinander gehabt, wodurch ich auch nichts genaueres wusste.

Immer wieder schaute ich mich um und begann vor dem Café auf und ab zulaufen. Elf Uhr hatten wir ausgemacht, doch Roy war noch immer nicht da. Dabei war er der pünktlichste Mensch, den ich kannte.

Meine Hoffnung schwand von Minute zur Minute, in der er nicht auftauchte und als es bereits halb zwölf und irgendwann der große Zeiger auf zwölf Uhr zeigte, glaubte ich nicht mehr daran, dass er überhaupt noch kommen würde.

Jedoch gerade als ich mich umdrehte und gehen wollte, sah ich ihn. In einiger Entfernung stand er nur da und starrte mich an. Eine riesige Erleichterung erfasste mich und doch spürte ich das ungeheure schlechte Gewissen, welches in mir erneut hervorkroch.

Ich sah zu, wie Roy tief durchatmete, so als würde er überhaupt nicht hier sein wollen. Als würde er sich zu diesen Treffen zwingen wollen. Anschließend kam er auf mich zu, doch er sagte kein Wort, grüßte mich nicht, sondern ging an mir vorbei, nur um das Café als erster zu betreten. Wortlos folgte ich ihm und setzte mich zu ihn, an eines der Tische, welches er ausgesucht hatte.

Unsere Bestellungen wurden schnell aufgenommen und nun saßen wir da. Schweigend. Die Stimmung zwischen uns war angespannt. Zu gerne hätte ich in seinen Kopf gesehen, seine Gedanken gelesen. Doch sein ernster Gesichtsausdruck sagte mir, dass ich keine Chance hatte es auch nur zu versuchen.

>>Ich hab schon befürchtet, du würdest nicht kommen<<, sagte ich zurückhaltend und durchbrach die erdrückende Stille zwischen uns.

>>Im ersten Moment wollte ich es auch nicht.<< Die Antwort kam kühl und distanziert und riss mir damit ein kleines Loch in mein Herz.

Und dennoch.. >>Ich kannst dir nicht verübeln.<<

>>Was hast du denn erwartet? Du warst Tagelang verschwunden, hast nichts von sich hören lassen, mich komplett ignoriert, während ich vor Sorge fast durchgedreht bin. Ich hatte keine Ahnung, was mit dir los ist und du bist dir nicht mal zu fein genug mir wenigstens eine knappe Mitteilung zu schicken, dass du überhaupt noch lebst.<<

Die Vorwürfe waren schwer, doch berechtigt. Ich war so sehr mit Kian und den Dingen mit der Mafia beschäftigt, dass ich keinen einzigen Gedanken an meinen besten Freund verschwendet hatte.

>>Ich weiß, dass mein Verhalten unmöglich war. Und dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen, Roy. Du hattest mir immer beigestanden, mich bei meiner schwersten Zeit begleitet. Ich hatte kein Recht dazu dich so zu behandeln.<<

>>Nein, das hattest du nicht.<<

Bedrückt starrte ich auf den Tisch und anschließend auf die Kaffeetasse, die mir vor die Nase gestellt wurde. Ganz gleich, wie gut dieser roch, er würde die Sache zwischen Roy und mir nicht so einfach aus der Welt schaffen.

>>Wie kann ich das wieder gut machen?<<, fragte ich gleich. Es war besser, er würde es mir sagen, anstatt dass ich mich unnötig bemühte und vielleicht nur noch mehr ruinieren würde.

>>Für den Anfang würde mir eine plausible Erklärung reichen.<<

 Eine Erklärung.. Wie konnte ich ihm alles erklären, ohne ihn in die ganze Geschichte einzubeziehen? Ohne Kian zu verraten? Es würde nicht so einfach funktionieren. Dafür war viel zu viel geschehen, was nicht gerade dem Gesetz entsprach.

>>Es ist nicht so einfach zu erklären<<, seufzte ich schließlich leise, was Roy's Gesichtsausdruck nicht gerade glücklicher stimmte.

>>Versuche es.<<

Bedauernd schüttelte ich den Kopf. >>Du verstehst das nicht. Ich habe Kian geschworen es nicht zu verraten.<< Sobald ich diesen Namen erwähnt hatte, hörte ich ihn verachtend schnauben. Ganz offensichtlich mochte er Kian kein Stück. >>Es ist nicht so, dass ich es dir nicht sagen möchte, aber ich kann nicht. Davon hängt zu viel ab.<<

Roy sah mich mit einem eisernen blick an und verschränkte die Arme vor der Brust. >>Dann verstehe ich dieses Treffen nicht. Ein einfaches Tut mir leid, reicht mir hierbei nicht Joyce.<<

Dessen war ich mir ebenfalls bewusst. Und dennoch konnte ich mein Versprechen nicht brechen. Diese Sache ging Roy nichts an. Das würde ihn nur in unnötige Gefahr bringen. Außerdem glaubte ich, er würde mich dann für immer dafür hassen, dass ich etwas mit Kriminellen zu tun hatte und dadurch ein Mitverschwörer war. Er würde glauben, dass ich genauso wie meine Eltern geworden war. Obwohl ich nichts mit Drogen am Hut hatte. Doch ich deckte einen Mörder, egal wie hart es klang. Roy würde meine Gefühle und mein handeln nicht verstehen können.

>>Das weiß ich, Roy. Ich weiß es ganz genau und es macht mich selbst fertig. Du bist immerhin mein bester Freund.<<

>>Davon merke ich im Moment überhaupt nichts.<<

Seine abwehrende Haltung kränkte mich wirklich. Klar.. er war wütend auf mich, doch ich versuchte mich bei ihm zu entschuldigen, versuchte meinen Fehler irgendwie wieder gut zu machen, aber Roy machte es mir verflucht schwer.

>>Hör zu. Ich weiß, wie wütend du im Moment auf mich bist, aber versuche mich zu verstehen. Du hattest mir damals ebenfalls geschworen meine Geheimnisse nicht weiter zu geben. Und das gleiche tue ich für Kian. Ich will ihm beistehen, genauso wie du es damals bei mir getan hattest.<<

>>Ich bin mit dir nicht aber ins Bett gesprungen<<, erwiderte er mit einem mal bitter.

Wow, das hatte ich jetzt nicht erwartet. Missbilligte er meine Beziehung mit Kian so sehr? Sollte er sich nicht eigentlich für mich freuen, dass ich endlich mit jemandem glücklich war?

>>Darum geht es nicht und das weißt du.<<

>>So? Im Moment weiß ich gar nichts mehr über dich, Joyce.<<

Noch bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte mein Telefon, welches ich auf dem Tisch abgelegt hatte. Sowohl ich als auch Roy sahen auf die Anzeige und damit auch auf denjenigen, der anrief. Augenblicklich verdüsterte sich die Miene meines Gegenübers, was mich beinahe erschreckte. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Dieser dunkle Schatten, der sich um sein Gesicht zog, als er auf die Anzeige starrte. Es jagte mir einen eisigen Schauer über den Rücken.

>>Na los. Geh ran<<, sagte er mit einem mal und sogar seine Stimme hörte sich angsteinflößend an.

Natürlich wäre ich am liebsten dran gegangen, doch dieses mal musste Kian leider warten. Dieses mal musste ich mich auf Roy konzentrieren. So leid es mir auch tat und so gerne ich wieder seine Stimme gehört hätte. Dennoch drückte ich den Anruf weg und drehte das Handy um.

>>Jetzt geht es nicht um Kian. Es geht um uns beide und um unsere Freundschaft. Roy, du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und das will ich nicht verlieren.<<

Zögernd sah er mich an, wobei der Schatten aus seinem Gesicht verschwand. Letztendlich seufzte er und legte seine Unterarme auf dem Tisch ab, wobei er mich eindringlich ansah. >>Was soll ich dir sagen? Was willst du von mir hören, Joyce?<<

>>Das du mir eine Chance gibst<<, kam es ohne weiteres von mir. Ich brauchte diese Chance, um ihm zu zeigen, wie wichtig er mir war.

Erneut seufzend lehnte er sich zurück. >>Das ist nicht so einfach. Du hast keine Ahnung, was ich wegen dir durchmachen musste.<<

Doch, das wusste ich. Es wurde mir in dem Moment bewusst, als Angelique mir gesagt hatte, dass er wieder mal im Club aufgetaucht war.

>>Ich weiß und ich bereue es jede Sekunde.<<

Eine gefühlte Ewigkeit sah er mich nur an ohne etwas zu erwidern. Was mich wiederum nur noch nervöser machte. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder er würde mir diese Chance gewähren oder aber er würde mich in den Wind schießen und unsere jahrelange Freundschaft beenden.

Aber dann richtete er sich auf und erlöste mich endlich aus meiner Qual. >>Also schön. Eine Chance.<<

Bei seinen Worten begann ich automatisch zu lächeln. Er hätte mir an diesen Tag kein schöneres Geschenk bescheren können.

-

Den Rest des Tages hatte ich ausschließlich mit Roy verbracht. Ich versuchte ihm zu zeigen, wie viel mir an unserer Freundschaft lag. Das tat es wirklich.

Und nach dem fünften Versuch mich zu erreichen, hatte ich Kian eine Nachricht geschrieben, dass es mir gut ginge und dass ich mich später bei ihm melden würde. Ich war wirklich nicht dafür ihn im Unwissenden zu lassen – vor allem in dieser Zeit-, doch auch er konnte Roy nicht ausstehen und wurde schnell eifersüchtig, was ihn anging. Das wollte ich ihm ersparen. Vermutlich hätte ich es ihm so oder so erzählt, doch fürs erste beließ ich es dabei.

Bei einem längeren Spaziergang durch die Stadt, schwelgten wir beide in Erinnerungen, sprachen über das Hier und Jetzt und wie wir uns beide in unseren Jobs machen. Die Stimmung zwischen uns hatte sich um einiges gelockert, auch wenn er noch immer ein wenig eingeschnappt wirkte, wenn ich über meine Arbeit im Club sprach.

Roy war noch nie dafür gewesen, dass ich meinen Körper so vor fremden Leuten präsentierte. Er mochte es nicht, wie sie mich anstarrten, als wäre ich ihr nächster feuchter Traum. Klar, diese Vorstellung mochte ich auch nicht, aber solange es nur Fantasien waren und ich nichts darüber wusste, ging es noch.

Aber da blieb ich mit meiner Meinung alleine, denn mein bester Freund war wirklich nicht dafür gewesen. Und das zeigte er mir jedes mal deutlich genug.

Nachdem wir beide genug von der Stadt hatten, fuhren wir zu mir nach Hause. Dort hatten wir nur uns beide und ich wusste, dass er in einer vertrauten Umgebung besser entspannen konnte. So war es schon immer gewesen.

Für den späteren Tag hatten wir beide beschlossen und endlich mal vor den Fernseher zu setzten und irgendwelche filme zu sehen. Dazu backten wir uns eine selbstgemacht Pizza und ich machte uns eine Schüssel Popcorn fertig.

Mit Getränken beladen, machten wir es uns gemütlich und ich ließ Roy entscheiden, was wir sehen würden.

Zugegeben, ich war nicht immer für seine Filmauswahlen gewesen und auch dieses mal hatte er einen Aktionstreifen ausgesucht, der mich nicht wirklich angesprochen hatte. Aber dieses mal beschwerte ich mich kein Stück und sah ihn mir mit ihm gemeinsam an.

Auch Roy war überrascht gewesen, als ich keine einwende gab. Dabei zuckte ich nur die schultern und lächelte. >>Dieses mal lasse ich es dir durchgehen, dass du manchmal keinen Geschmack bei Filmen hast.<<

>>Du kleine..<<, zischte er und stieß mich spielerisch zur Seite.

Wir beide begannen leicht zu lachen und ich merkte sofort, wie sich seine Stimmung mir gegenüber verändert hatte. Zum Glück.

>>Vor einiger Zeit war ich im Club gewesen, um nach dir zu suchen. Da haben sie mir aber gesagt, dass du dir ein paar Tage frei genommen hattest.<< Und das Glück hatte eine große Wende gemacht. >>Wo warst du?<<

Ohne es zu wollen, spannte ich mich an. Ich wollte den Abend weiterhin entspannt halten, doch Roy machte es nicht einfach. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es nichts fragen würde. Tja, da hatte ich mich so richtig geirrt. 

>>Kansas City<<, antwortete ich kleinlaut. Ich wollte dieses Thema nicht vertiefen, denn das würde bedeuten, dass ich Kian erwähnen musste und das würde Roy keines falls gefallen.

>>Wen kennst du denn in Kansas City? Du-<<, er brach ab und sein Ausdruck verdüsterte sich wieder. >>Du warst mit ihm dort,habe ich recht?<<

Mist. Aufgeflogen! Ich biss mir auf die Unterlippe und zog den Kopf etwas an. >>Er hat mich zu seinen Eltern mitgenommen<<, gab ich letztendlich zu und konnte seine Reaktion nur erahnen.

>>So weit seid ihr schon?<< Es war keine Freude in seiner Stimme zu hören. Ganz im Gegenteil.

>>Naja, deine Eltern kenne ich ja auch. Das ist doch normal<<, versuchte ich mich raus zureden, doch so ganz klappen wollte es auch nicht.

>>Das ist nicht das gleiche.<<

Das wusste ich auch. Leicht hysterisch hob ich meine Arme und klopfte ihm leicht auf die Oberschenkel. >>Das ist doch jetzt egal. Es geht jetzt nicht um Kian und seine Eltern. Lassen wir uns davon nicht ablenken. Ich will mir diesen grottenschlechten Film sehen. Wer ist dieser Typ überhaupt? Das Opfer oder der Killer<<, sagte ich und deutete auf die Person im Fernseher. Ich wollte dieses Thema wirklich nicht weiter vertiefen.

Leider ging Roy auf meinen sehr schlechten Versuch nicht ein und starrte stumm auf den Film. >>Glaubst du, dass du ihn wirklich kennst?<<, sagte er mit einem mal leise.

Innerlich seufzte ich auf. Auch, wenn ich nicht jedes kleines Detail über Kian wusste, wusste ich dennoch genug, um zu wissen, was ich für ihn empfand. Meine Gefühle zu ihm waren stärker, als ich es mir je hätte ausmalen können. Aber das musste ich Roy jetzt nicht auch noch unter die Nase reiben.

>>Bitte Roy. Reden wir nicht mehr darüber. Heute will ich einfach nur mit dir hier sitzen und über nichts anderes reden.<<

>>Na gut<<, seufzte er schließlich, was mich wiederum erleichtert aufatmen ließ.

Den restlichen Abend hielt er sein Versprechen und sprach nicht mehr zum Glück über Kian. So konnte ich mich auf ihn konzentrieren und er konnte dadurch seine Laune nicht verschlechtern. 

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