Rooftop

By _jojo_sn_

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Nachdem Arias Dad gestorben ist geht sie wieder in die Schule. Eine neues Jahr. In den Ferien hat sie sich en... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitle 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18

Kapitel 5

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By _jojo_sn_

Drei Wochen sind vergangen seit Charly mich abends vor meinem Haus geküsst hatte und ich muss sagen ich liebe es ihn als meinen festen Freund bezeichnen zu können. Da wir uns in der Schule nicht oft sehen, nimmt er mich jeden morgen mit zur Schule und wenn er kein Lacrosse Training hat fährt er mich wieder nach Hause. Meistens machen wir dann zusammen unsere Hausaufgaben, wobei ich immer viel schneller bin. Danach setzten wir uns zusammen auf die Couch oder fahren zu seinem Lieblingsplatz auf dem Berg der inzwischen zu unserem Lieblingsplatz geworden ist. Wenn ich Zeit habe sehe ich mir das Training an und gehe zu jedem Spiel mit Charlys Ersatz Trikot. Da ich in keiner Sportmannschaft bin, habe ich keine Spiele zu denen er kommen könnte. Aber dafür kommt er zu den Mathelympics Wettbewerben von meiner Mathe AG und das find ich echt süß, vor allem weil er vermutlich nicht mal die Hälfte davon versteht. Unsere Beziehung ist schon so weit fortgeschritten, dass wir angefangen haben uns regelmäßig zu küssen und das auch in der Öffentlichkeit und damit meine ich vor allem in der Schule. Seit wir zusammen sind machen wir jedes Wochenende was mit Lucy und Nik, letzten Samstag waren wir beim Bowling. Aber einen Tag des Wochenendes haben wir immer für uns weil Charlys Eltern Sonntags in den Country Club fahren und erst spät abends wiederkommen. Übernachtet habe ich noch nie bei ihm und er auch nicht bei mir. Miteinander geschlafen haben wir auch noch nicht, aber ich glaube dass wir beide noch nicht bereit dazu sind. Außerdem finde ich es zu früh um über so etwas nachzudenken. Wir sind jetzt seit drei Wochen zusammen und es gibt für mich keinen Grund sich zu irgendwas zu zwingen oder sich verpflichtet zu fühlen es zu tun nur weil wir schon in der zwölften Klasse sind. Ich kann nicht genau sagen wie Charly darüber denkt weil wir über das nicht gesprochen haben aber ich denke dass er das genauso sieht, denn er übt keinen Druck aus oder so. Wenn wir kuscheln und knutschen und ein wenig fummeln und es mir irgendwann zu weit und schnell geht sage ich oft Stopp und es stört ihn nicht. Das Problem ist dass es für mich immer schwerer wird Stopp zu sagen, weil es sich einfach so schön und gut und richtig anfühlt wenn wir zusammen sind. Ich hab das ganze Lucy erzählt, die ihr erstes mal schon in der zehnten hatte und natürlich mit Nik. Überraschender Weise hat sie verstanden, dass ich noch nicht bereit bin. Danach hat sie mir alles von ihrem ersten mal erzählt und sie sagte, dass auch sie im nachhinein gerne noch ein wenig gewartet hätte. Aber bereuen tut sie anscheinend nichts.

Jetzt sitze ich schon wieder in Mr. Harveys Unterricht. Caleb neben mir und schreibt alles sorgfältig mit. Ich nicht, weil wir das letztes Jahr schon hatten und ich es eigentlich noch kann. Caleb macht mir ein wenig sorgen. Er ist sehr verschlossen. Seit unserem Gespräch vor meinem ersten Date mit Charly haben wir uns nicht mehr unterhalten und ich glaube, dass er nicht wirklich Freunde hat an unserer Schule. Er ist irgendwie immer hier. Wenn ich morgens komme ist er schon da und er geht als letzter. Und damit meine ich wirklich als letzter aus der Schule. Sogar der Schulleiter geht vor ihm. Manchmal setzte ich mich zum lernen in die Bibliothek und er ist auch immer dort, alleine. Manchmal habe ich das Gefühl er fühlt sich in der Schule wohler als Zuhause. An anderen Tagen ist es noch komischer, denn auf einmal ist er verschwunden und ich kann nicht sagen wohin er immer geht. Im einen Moment sitzt er noch neben mir und im nächsten ist er weg. Was unsere Lehrer anscheinend auch nicht stört. Er scheint wirklich nett zu sein, naja von dem was ich bis jetzt mitbekommen habe. Er hat sich noch nie geprügelt oder jemanden beleidigt und das ist an unserer Schule schon eine Leistung. Wir haben mehr Verweise und Suspendierungen wegen Prügeleien und sonstigem an der Schule als alle anderen aus dem Bezirk zusammen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Caleb hier nicht hergehört und auch nicht hier sein will. Aber warum? Warum ist er immer in der Schule? Warum verschwindet er auf einmal? Ich denke ich sollte heute mit ihm Mittagessen und ein paar dinge über ihn erfahren. Charly kann nicht mit mir essen er trifft sich mit seiner Mathe Nachhilfe, die er hat nachdem wir bemerkt haben, dass wenn ich seine Nachhilfe bin wir nicht viel zum lernen kommen.

"Hey Caleb, warte mal kurz auf mich!" rufe ich durch den Flur.

Caleb bleibt stehen und dreht sich verwirrt um "Was gibt's? Brauchst du wieder die Notizen, mir ist aufgefallen, dass du nicht mitgeschrieben hast."

Ich schüttle den Kopf "Nein nein ich brauch die Notizen nicht. Wir hatten das Thema letztes Jahr schon, aber danke. Ich wollte dich fragen ob du mit mir in der Cafeteria essen willst?'"

"Oh ähm ja ich denke schon." erwidert er.

"Das klingt nicht gerade überzeugt." gebe ich zurück.

"Doch klar. Ich hatte nur nicht damit gerechnet. Ich dachte du isst mit Lucy und diesen beiden Jungs."

"Ach so. Nein, Lucy wollte unbedingt zum Cheerleader Casting und diese beiden Jungs heißen Charly und Nik und Charly hat Nachhilfe und wo Nik steckt weiß ich nicht."

"Oh okay na dann lass uns gehen." er wirkt nicht so als würde er sich freuen mit mir zu Mittag zu essen.

"Ja." antworte ich ein wenig verunsichert.

***

Wir sitzen seit einer Viertelstunde am Tisch und den Small Talk haben wir abgehakt. Ich muss einfach mehr über ihn wissen. Ich kann nicht sagen wieso aber da ist dieses Verlangen in mir einfach alles über ihn zu wissen. Aber ihn einfach nach all dem zu fragen was mir durch den Kopf geht kommt mir komisch vor und ich habe Angst, dass er dann Angst bekommt und die flucht ergreift. Irgendwie muss ich ihn danach fragen ohne ihn danach zu fragen. Nur wie stelle ich das am besten an?

"Also, erzähl mal warum bist du hier her gewechselt?" fange ich ganz subtil an.

"Oh ähm das ist eine lange Geschichte." weicht er aus, aber ich kann nicht locker lassen.

"Ich hab Zeit."

Er lächelt, "Na schön. Also ich komme aus einer Kleinstadt in Michigan und da hatte ich Probleme. Hauptsächlich in der Schule, also hat mein Direktor entschieden es wäre das beste die Schule zu wechseln."

Ist das alles? Kann ich bitte mehr Informationen bekommen? Muss ich ihm denn alles aus der Nase ziehen?

"Okay und weiter?" frage ich.

"Nichts weiter. Das wars."

"Ach komm schon. Was für Probleme? Wieso bist du so weit weg gezogen? Ich meine Portland ist nicht gerade um die Ecke. Und wie kam es zu diesen Problemen?" platzt es aus mir raus.

Er sieht so aus als würde er einen inneren Kampf führen, bei dem sich entscheidet ob meine Fragen beantwortet werden oder er einfach abhaut. Ich hoffe er entscheidet sich für die erste Möglichkeit.

"Okay sorry. Ich wollte das nicht so direkt fragen. Du musst mir gar nichts erzählen. Aber wenn du willst dann sollst du wissen, dass ich auf keine Fall jemandem davon erzählen werde, nicht einmal Lucy und der erzähle ich wirklich alles. Auch wenn du es jetzt nicht möchtest kannst du jederzeit zu mir kommen"

Ich will gerade aufstehen und ihn alleine lassen da hält er mich zurück. "Warte! Okay ich werde es dir erzählen. Aber nicht hier. Es gibt zu viele Zuhörer, lass uns in die Bibliothek gehen."

"Okay." Ich folge ihm.

***

Caleb führte mich wirklich in die hinterste Ecke der Bibliothek. Dort angekommen setzt er sich hin und ich tue es ihm gleich und sehe ihn erwartungsvoll an.

"Also gut. Du musst mir versprechen dir die ganze Geschichte anzuhören und nicht mittendrin aufzustehen, zu gehen und nie wieder ein Wort mit mir zu wechseln, okay?" fängt er an.

Ach du scheiße was kommt jetzt? In meinem Kopf laufen Horrorszenarien davon wie Caleb jemanden umgebracht hat. Ich ringe mich zu einem "Okay." durch.

"Alles klar, dann mal los." sagt er und nimmt einen tiefen Atemzug "Meine Mom und ich lebten in einem kleinen Haus. Zuerst waren wir zu dritt. Mein Dad war noch da, aber als ich noch klein war hat er uns einfach verlassen und ich weiß nicht mal wieso. Irgendwie war das gar nicht so schlimm für mich. Ich hatte eine normale Kindheit und meine Mom hat dann auch noch meinen Stiefvater Steve kennengelernt. Wir waren Glücklich und alles war gut. Dann kam ich in die Highschool und von da an ging es Berg ab."

Ich höre ihm aufmerksam zu. Er macht öfters kleine Pausen, als müsste er überlegen wie es weiter gegangen ist und wie er es ausdrücken soll.

"Dann wurde meine Mom schwer krank. Sie bekam Krebs, mit Metastasen in Herz, Lunge, Leber und Gehirn.  Die im Gehirn waren am schlimmsten. Sie beeinträchtigten ihre Erinnerungen und so hat sie mich an manchen Tagen einfach nicht mehr erkannt oder auch Steve nicht. Das war sehr schlimm für uns beide. Wir saßen vor ihr und sie fragte andauernd wer wir den seien. Es wurde so schlimm, dass sie nicht mehr in der Lage war zu arbeiten. Dadurch haben wir viel Geld verloren. Steves einkommen alleine reichte einfach nicht um die Medikamente, die Krankenhausaufenthalte, mehrere Operationen, die Miete und das Schulgeld zu bezahlen. Ich fühle mich so nutzlos und noch dazu habe ich ständig schlechte Nachrichten nach Hause gebracht durch meine schlechten Noten. Das hat die Stimmung nicht gerade verbessert. All das hat Steve fertig gemacht und er fing an zu trinken. Immer öfter kam er betrunken nach Hause und wollte immer wieder so mit Mom reden. Ich habe ihn nicht gelassen aus Angst er könnte ihr etwas antun. Um unsere Situation zu verbessern wollte ich mir einen Job suchen, doch ich habe keinen bekommen. Eines Abends kam Steve von der Arbeit nach Hause. Er war wieder betrunken, aber etwas war anders. Er hat gar nicht erst versucht zu Mom zu gehen. Er schlief auf der Couch ein und irgendwann ging ich auch ins Bett. Dann wachte ich von schreien auf. Es war meine Mom die schrie. Ich rannte nach unten, in ihr Zimmer. Ich habe zugesehen wie Steve sie geschlagen hatte. Er wollte sie vergewaltigen."

Er macht eine kurze Pause um alles sacken zu lassen und reibt sich übers Gesicht. Ich sitze da mit aufgerissenen Augen.

"Ich konnte das nicht mit ansehen. Also griff ich ihn an. Ich riss ihn von ihr weg und stellte mich vor sie, damit er nicht mehr an sie ran kam. Er versuchte es immer wieder und ich schubste ihn immer wieder weg. Ich konnte einfach nicht verstehen was in ihn gefahren war, dass er ihr so etwas antun wollte. Ich wurde total aggressiv und hatte mich selber nicht mehr unter Kontrolle. Alles was ich wollte war meiner Mom zu helfen und sie zu beschützen. Als er wieder versuchte sie anzufassen, konnte ich nicht anders als ihm eine rein zu hauen. Er ging zu Boden, stand aber wieder auf. Also tat ich es noch einmal. Beim zweiten mal schlug er mit dem Kopf auf der Kannte des Nachttisches auf und blieb reglos liegen. Ich dachte er sei nur bewusstlos. Nach ein paar Minuten fing ich an mir sorgen zu machen und überprüfte ob er noch atmet. Er tat es nicht. Ich rief einen Krankenwagen, doch die konnten nichts mehr für ihn tun."

Er sieht furchtbar aus. Seine Augen sind glasig und man sieht ihm an dass ihn das unfassbar fertig macht.

"Der Fall kam vor Gericht und sie sagten mir, dass ich keine Schuld hätte, aber ich glaubte ihnen nicht. Meine Sozialarbeiterin fand dann raus, dass mein Dad hier in Portland wohnt und hat vorgeschlagen mich zu ihm zu schicken anstatt mich ins Heim zu stecken. Und seit dem bin ich hier." erzählt er zu ende.

"Hey, es war nicht deine Schuld. Du wolltest nur deine Mom beschützen." versuche ich ihn aufzumuntern.

"Ehrlich? Denkst du das?" fragt er.

"Ja, ich hätte alles dafür getan, meinem Dad das leben zu retten. Wirklich alles."

Die Gendanken an meinen Dad kommen wieder. Wie ich ihn im Krankenhausbett sah, wie er da lag mit dutzenden von Schläuchen und Geräten an ihm angeschlossen, wie ich ihn hab liegen sehen in seinem Sarg, wie er in sein Grab runtergelassen wurde. Ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten und sie sprudeln nur so aus mir raus. Sofort rutsch Caleb zu mir und drückt mich an sich. So verharren wir.

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