Taylors PoV.
Sie ist weg. Diese Typen haben sie weggeschleppt oder schon umgebracht. Alles um mich herum geschieht in Zeitlupe und nur gedämpft kommen die Geräusche in meine Ohren.
Alles fühlt sich so unendlich schwer an. Die Luft scheint mich nieder zu drücken. Die Stimmen verursachen Kopfschmerzen, obwohl sie ganz leise sind. Mein Körper gehorcht mir nicht und zieht mich nach unten. Mein Herz pocht wie verrückt in meiner Brust und es fühlt sich an als wollte es die Rippen wegdrücken um frei zu sein.
Lansam fahre ich den Rand des Herzes an der Kette nach. Da fällt mir etwas ein. Ich nehme meinen Schlüsselchen hervor und öffne das Herz.
Darin ist ein Foto von uns. Sie hat es geschafft trotz der suche noch ein Foto machen zu lassen? Eine einzelne Träne rinnt meine Wange runter.
Ich betrachte das Foto. Es ist das, dass wir an dem Abend gemacht haben and dem ich ihr die Kette geschenkt habe. Sie hält die Blume und ich Küsse sie auf die Wange.
Ihre Augen strahlen richtig auf dem Foto. Werden sie je wieder strahlen? Werde ich überhaupt je wieder in ihre Augen sehen. Ich schliesse das Herz wieder. Ich muss sie finden. Ich halte das nicht durch ohne sie.
Mit neuer Kraft stehe ich auf. Zeit zum heulen hast du noch genug. Einen Anfang haben wir jedenfalls. Wir wissen in welchem Viertel wir zu suchen haben
Jessis PoV.
Ich weiss nicht ob es Tag oder Nacht ist. Geschweige denn welchen Tag wir haben. Ich sitze wie immer neben Sophie. Wir schweigen, denn was gibt es denn schon zu erzählen?
Ich und Taylor waren fast nicht zusammen, aber es fühlt sich an als wären wir Jahre zusammen gewesen. Ich vermisse auch die Anderen. Vorallem Luna und Ariana.
Ich habe versucht abzuhauen. Gestern glaube ich. Nach logischer Überlegung denke ich ich bin erst seit 3-4 Tagen hier.
Das müsste heissen es ist Mittwoch oder Donnerstag. Mein Gott, mir kommt es vor wie Wochen. Vor allem weil er mich Gestern aufs extremste verprügelt hat. So wie auch am ersten Tag.
Nach dem knacksen müssen etwa 2 Rippen gebrochen sein. Ich habe ein blaues Auge. Mein ganzer Bauch ist blau und violett. Meine Arme fühlen sich taub an und ich traue mich nicht sie anzusehen. Mein linker Knöchel ist nach Gefühl verstaucht. Meine Haare verfilzt und ich habe wahrscheinlich Augenringe unter den Augen. Zusammengefasst. Ich sehe Scheisse aus. Die Schmerzen spüre ich gar nocht mehr. Sie sind wahrscheinlich schon so schlimm, dass ich die ganze Zeit auf einem schmalen Grat zwischen Ohnmacht und wach sein bin. Als er mich das erste Mal verprügelt hat, hat mir jeder Schlag wehgetan und die Zeit danach war sogar noch schlimmer. Beim zweiten Mal hat es währenddessen so stark geschmerzt, dass ich irgendwann in Ohnmacht gefallen bin. Seit ich dann in der Zelle wieder erwacht bin ist es nicht mehr so schlimm bzw. merke ich es gar nicht mehr weil ich mich zu sehr darauf konzentrieren muss nicht wegzutreten.
Sophie sieht nicht besser aus. Ehrlich gesagt denke ich sie sieht sogar noch schlimmer aus als ich, für den Fall, dass das überhaupt möglich ist. Wäre auch logisch sie ist ja auch länger hier als ich.
Sophie hat noch eine aufgeplatzte Lippe, einen Bluterguss an der Schläfe, blaue Flecken auf den Schultern und ein gebrochenes Bein. Plus die sachen die ich auch habe. Vielleicht sind bei ihr noch mehr Rippen gebrochen. Keine Ahnung.
Manchmal frage ich mich wieso wir noch Leben. Wahrscheinlich sterben wir erst wenn er uns zum verbluten bringt oder wenn er uns so oder so umbringt.
Mich hat er zum Glück noch nicht vergewaltigt. Ich bin ihm wohl zu wiederspenstig. Seit ich hier bin ist Sophie auch nicht nochmal drangekommen.
Er hat jetzt nämlich eine Neue. Sie tut mir schon leid, aber ich bin irgendwie auch froh, dass wir daher nicht drankommen. Ich weiss es ist absolut nicht gut so etwas zu denken und ich fühle mich auch schuldig deswegen, aber trotzdem bin ich froh, dass es deshalb nicht Sophie trifft.
Bis sie so aussieht wie wir jetzt ist sie im Schlafzimmer. Deshalb haben wir sie auch noch nie gesehen. Wir haben nur gehört wie er ein Schreiendes Mädchen in sein Zimmer gezerrt hat. Und jetzt fast jede Nacht schreie und Flüche. Der muss wohl ziemlich wütend sein.
Es muss Nacht sein. Ich werde langsam müde. Nicht dass die schmerzen sind zu gross sondern einfach das guete alte müde. Ich lege mich auf den Boden. Wird das jetzt so lange weiter gehen bis ich sterbe? Mit dieser Frage im Kopf schlafe ich ein.
~nächster Morgen~
Ich werde von zwei Stimmen geweckt. Sie sind leise, aber seit ich hier bin habe ich einen leichten Schlaf.
Die zwei Stimmen scheinen zu Fluchen. Ich horche und probiere keinen einzigen Mucks von mir zu geben.
"Wieso ist sie gestorben?"
"Keine Ahnung! So wie es aussieht hatte sie nen Herzinfrakt oder so"
"Schon scheisse. Ich wollte die Kleine noch bumsen"
"Kannst ja ihre Leiche ficken! Es ist mir ehrlich gesagt egal solange wir sie irgendwie entfernen können!"
"Boah. Du weist ich bin nicht so ekelhaft! Und uns fällt bestimmt was ein wie wir sie wegschaffen können"
"Jaja schon gut! Komm lass uns verschwinden. Sie ist schon im Auto. Wir müssen sie aufs Boot bringen vor Sonnenaufgang!"
"Wie weit fahren wir raus?"
"So weit bis wir den Strand nicht mehr sehen"
"Ok Bro"
Dieses Gespräch war einfach nur ekelerregend. Die Typen sind Abschaum. Ich habe einfach kein Verständnis für solche Menschen.
Die Tür fällt zu. Ich warte und warte, doch kein Schlüssel dreht sich im Schloss. Nach weiteren Minuten halte ich es nicht mehr aus.
Ich wecke Sophie. Als sie wach ist fange ich sofort an zu reden. "Sophie! Das ist unsere Chance! Das Arsch hat die Tür nicht abgeschlossen!"
Ihre Augen leuchten. "Versuch raus zu kommen und hol Hilfe!" Sagt sie. Geschockt erwiedere ich "ich lasse dich bestimmt nicht zurück!"
Sie schliesst ihre Augen "oh doch das wirst du! Ich kann nicht laufen, geschweige denn rennen. Du holst Hilfe" befiehlt sie.
Schweigend mache ich mich an die Arbeit. Ich schliesse das Schloss unserer Zelle auf. Er hat zwar ein neues angebracht, aber ich habe schon lange gelernt wie man sie knackt.