Midnight Games - Begierde ✔️

By EvelynR_Fox

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TEIL 2 DER MIDNIGHT-TRILOGIE Durch seine skrupellosen Taten, hat Kian Joyce aus seinem Leben verscheucht. V... More

Prolog
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn
Kapitel Fünfzehn
Kapitel Sechzehn
Kapitel Siebzehn
Kapitel Achtzehn
Kapitel Neunzehn
Kapitel Zwanzig
Kapitel Einundzwanzig
Kapitel Zweiundzwanzig
Kapitel Dreiundzwanzig

Kapitel Sechs

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By EvelynR_Fox

Kian

Vor mich hin fluchend verließ ich den Fahrstuhl und steuerte die Tür zu meinem Apartment an.Hinter mir hörte ich Schritte, die mir folgten und mich mit jeder weiteren Sekunde immer mehr zur Weißglut trieben.

>>Jetzt entspann dich. Wir sind da doch heil wieder raus<<, hörte ich ihn hinter mir seufzen.

Ruckartig fuhr ich herum und sah ihn mit einem warnenden Blick an. >>Kein Wort mehr, bevor wir in der Wohnung sind<<, zischte ich aufgebracht, was Jax nur mit den Augen rollen ließ.

>>Benimm' dich nicht, wie ein Baby.<<

Ich benahm mich ganz sicher nicht, wie ein Baby. Dieser Vollidiot, den ich meine Familie nannte, hatte alles vermasselt, was es nur zu vermasseln gab. Er hatte meinen gesamten Plan ruiniert. Durch seine Leichtsinnigkeit wurde die Polizei eingeschaltet und wir hatten großes Glück gehabt, dass wir rechtzeitig aus dem Casino verschwinden konnten. Und trotzdem war ich am Arsch. Wir hatten nicht die Zeit gehabt, um alle Anwesenden zu beseitigen. Coopers Tod würde sich schnell verbreiten und dann würde die Jagt beginnen.

Und das alles nur dank meines hoffnungslosen Bruders.

Mit mahlenden Kiefern, öffnete ich die Tür, doch noch bevor ich mein Apartment richtig betreten konnte, wurden zwei zierliche Arme um mich geschlungen und ein weiblicher Körper drückte sich fest gegen mich. >>Gott sei Dank. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.<<

Überrumpelt blieb ich wie erstarrt stehen. Wie war sie hier reingekommen?

Aus dem Augenwinkel sah ich Jax unbekümmert in die Wohnung hineintreten und erinnerte mich wieder an die Wut, die ich noch immer in mir hatte. Also schob ich Talia von mir weg und schloss die Tür hinter mir.

>>Kian, ist alles in Ordnung mit dir? Bist du verletzt?<<, fragte sie gleich mit einer weinerlichen und besorgten Stimme. Doch ich antwortete ihr nicht. Auf sie war ich ebenfalls wütend. Mit war klar, dass Talia diejenige war, die meinen Bruder angefordert hatte hier aufzutauchen. Sie trug ebenfalls die Schuld an der Katastrophe, die geschehen war.

>>Habt ihr beide den Verstand verloren?! Was hast du dir dabei gedacht, den Verrückten anzurufen?!<<, keifte ich sie an, wobei sie leicht erschrocken zurückging.

>>Hey!<<, rief mein Bruder beleidigt.

Ich wandte mich sofort komplett außer mir an ihn. >>Und du! Wie bescheuert bist du, Cooper einfach so abzuknallen?! Damit hast du alles nur noch schlimmer gemacht!<<

>>Er hatte dir seine Knarre an den Kopf gehalten<<, erwiderte er voller Ruhe und im gleichen Moment wich Talia jegliche Farbe aus dem Gesicht.

>>Er hat was?<<, fragte sie nur noch besorgter, stellte sich vor mich und begutachtete mich, als wäre ich ein kleines Kind, das vom Fahrrad gefallen war und sich verletzt hatte.

Doch ich ignorierte sie in diesen Augenblick und konzentrierte mich nur auf meinen Bruder, der das alles ziemlich locker zu sehen schien. >>Ich hatte alles unter Kontrolle gehabt.<<

Jax ließ sich selbstgefällig auf meine Couch fallen und lehnte den Kopf nach hinten an die Lehne, um mich anschließend anzusehen. >>Ah ja? Was wolltest du tun? Cooper durch ein sinnloses Gespräch zur Vernunft bringen? Der Typ war verrückt. Mit ihm könntest du nicht reden.<<

>>Und da knallst du ihn einfach vor versammelter Mannschaft ab. Kleb dir doch gleich eine Zielscheibe an die Stirn und sag jeden, dass du es getan hast.<<

 Mit der Zunge schnalzend, legte er seine Beine auf den Tisch. >>Himmel noch ein, du hörst dich schon an wie Mom.<<

Mit einem wütenden knurren, zog ich ihm mit der flachen Hand, eine über den Schädel. >>Sei froh, dass Mom keine Ahnung hat, was wir hier eigentlich machen. Sie würde dich lebendig begraben, wenn sie es hören würde.<<

>>Nur gut, dass sie es nicht weiß<<, meinte er und zwinkerte mir provozierend zu.

Was zur Hölle war nur los mit diesen Kerl? Er war doch wirklich nicht mehr bei Sinnen.

>>Jetzt kommt mal beide wieder runter. Da der Ball jetzt ins rollen gebracht wurde, müssen wir über weitere Schritte nachdenken<<, meldete sich Talia ernst und ich erinnerte mich wieder daran, dass auch sie hier war.

>>Ja, und wessen schuld ist das?<<

>>Was erwartest du von mir, Bruder? Du weist, dass ich sowas nicht auf mir sitzen lasse. Meine Familie war in Gefahr und ich habe sie nur beschützt.<<

Das dumme daran war, dass ich ihm bei diesen Punkt leider nicht widersprechen konnte. Auch, wenn in kürze vermutlich bei jeden Verbrecher dieser Stadt ein saftiges Kopfgeld für unsere Köpfe rumgehen würde, hatte er mich nur beschützen wollen. Es war nun mal sein Beschützerinstinkt, wenn es um seine eigene Familie ging und das konnte ich ihm nun mal nicht übel nehmen. Was natürlich nicht bedeutete, dass ich nicht noch immer stinksauer auf ihn sein würde.

>>Jackson hat recht. Er hat dir in dem Moment das Leben gerettet. Cooper hätte dich umgebracht.<< Talia legte ihre Hand sanft auf meine Schulter und sah mich mit glänzenden Augen an. Tapfer versuchte sie ihre Tränen zu unterdrücken, doch ihre Sorge um mich war größer, als sie es zugeben wollte.

Normalerweise ließ sie diese Art von Schwäche nicht zu, doch in letzter Zeit hatte ich ihr viel Leid zugefügt. Das wusste ich. Und der Ausdruck in ihren Augen ließ meine Wut milder werden, sodass ich ergebend seufzte und meine Hand tröstend auf ihre legte.

Ein kleines und sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Ich musste sie nicht einmal um Verzeihung bitten, für die letzte Zeit. Talia verstand auch ohne Worte meine stumme Entschuldigung und sie nahm diese ohne zu zögern an.

Plötzlich sprang mein Bruder von der Couch auf und klatschte in die Hände. >>Perfekt. Da das jetzt geklärt ist, sollten wir feiern, dass Cooper endlich weg vom Fenster ist.<<

Und schon lag meine Laune wieder weit unter dem Tiefpunkt. >>Ich bringe ihn um<<, zischte ich, was Talia gleich zum lachen brachte.

-

 Eine Woche war bereits seit dem Vorfall vergangen und bis jetzt hatte sich nichts geändert. Die Polizei fischte noch immer in Trüben. Sie hatten keinerlei Hinweise. Talia hielt stets ihre Fühler ausgestreckt, doch von einem Kopfgeld auf Jax und mich war nie die Rede gewesen. Dennoch musste ich weiterhin auf der Hut bleiben. Denn auch, wenn wir im Untergrund noch nicht zur Beute aufgerufen worden waren, bedeutete es noch lange nicht, dass wir jetzt vollkommen außer Gefahr waren. Ich wusste, dass es noch gefährlichere Leute als Cooper gab. Diese waren zwar nicht so geisteskrank wie er, aber sie waren dennoch nicht zu unterschätzen.

Es war wirklich ermüdend jede Sekunde aufzupassen und nicht gleich bei jeder falschen Bewegung die Waffe auf eine unschuldige Person zu richten.

Noch viel ermüdender war, dass sich mein kleiner Bruder bei mir eingenistet hatte.

Seit dem Casino wohnte er bei mir und brachte mich von Tag zu Tag immer mehr auf die Palme. Langsam begann ich zu verstehen, wieso unsere Mutter ihn dazu gezwungen hatte endlich auszuziehen. Er war einfach nur unmöglich. Er war das wahre Chaos auf zwei Beinen.

Seine laute Musik raubte mir den Schlaf und seine unordentliche Ader war wirklich gewaltig. Zwar war ich wirklich kein Putzfanatiker, aber die Unordnung, die mein Bruder in meiner Wohnung veranstaltete ging mir gehörig auf den Sack.

Das unsere Mutter nach den zweiundzwanzig Jahren, in denen er bei ihr gelebt hatte, nicht durchgedreht war, war wirklich erstaunlich. Ich hielt es kaum 'ne Woche mit ihm aus.

Um ihm wenigstens für einige Stunden zu entkommen, wollte ich rausgehen und mich mit Talia treffen. Nur konnte ich mein bescheuertes Telefon nicht finden.

Genervt seufzend steuerte ich das Gästezimmer an, aus dem laute Punkmusik drang. >>Jax!<<, schrie ich ihn an und sah mich ungläubig in dem Saustall um, in dem er schlief. Überall lagen Klamotten herum, leere Essensschachteln und Teller mit Essensresten. Es sah wirklich übel aus und ich verstand nicht, wie er hier drin überhaupt amten konnte.

>>Hey!<<, rief ich erneut gegen die laute Musik und schmiss einen Turnschuh nach ihm.

Fluchend drehte er sich auf seinem Bett herum und sah mich an. Ich hingegen hätte ihn in dem Moment wirklich den Hals umdrehen können, als ich mein Handy in seinen Fingern sah.

Sofort schaltete ich die Anlage aus und riss ihm das Telefon aus der Hand. >>Wie oft noch? Lass die Finger von meinen Sachen!<<

Jax rollte mit den Augen und setzte sich hin. >>Was willst du?<<

>>Ich gehe aus. Und du räumst hier auf. Du bist keine sechzehn mehr, verdammt!<<

Augenblicklich blitzte Interesse in seinen Augen auf. >>Etwa mit dieser scharfen Dunkelhaarigen?<<

Ich erstarrte auf der Stelle. Verflucht! Hatte er etwa ihr Bild in meinem Handy gefunden? >>Ich treffe mich mit Talia<<, wich ich aus und verließ das Zimmer. Mein Bruder aber, kam mir sofort nach.

>>Ist das deine Freundin? Die solltest du Mom vorstellen. Sie wartet nur darauf, dass du endlich eine Frau findest.<<

Verdammte Scheiße! Wo war ich denn hier nur gelandet? >>Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein. Und wehe du erzählst es Mom. Außerdem ist sie nicht meine Freundin.<< Jedenfalls nicht mehr. Bei der bitteren Erinnerung krampfte sich mein Magen zusammen.

>>Dann bist du also ein kranker Stalker, der heimlich Bilder von ihr schießt.<<

Okay, das war genug. >>Ich schwöre bei Gott, wenn du nicht sofort die Klappe hältst, dann setze ich deinen Arsch gleich wieder auf die Straße.<< Genervt schnappte ich mir meine Jacke und sah ihn warnend an.

Jackson aber, schien sich nicht einmal an meine Worten zu stören. >>Was ist dann mit ihr? Wenn sie nicht deine Freundin ist und du nicht ihr Stalker?<<

Dieser Idiot würde nicht aufgeben, egal, wie sehr ich ihm drohen würde. Ergebend seufzend, öffnete ich die Tür. >>Sie hat mich verlassen. Jetzt zufrieden?<< Ich trat hinaus und schloss die Tür hinter mir langsam zu, als ich ihn noch hinterher rufen hörte.

>>Wenn sie dir noch immer so viel bedeutet, wieso holst du sie dann nicht endlich zurück, du Weichei?<<

Die Tür fiel ins Schloss, doch ich blieb wie erstarrt auf der Stelle stehen. Ja.. warum tat ich es nicht endlich? Der durchgeknallte Cooper war erledigt. Durch ihn drohte ihr keine Gefahr mehr. Sie war sicher.

-

 >>Okay. Ich bin fertig. Endgültig. Es wäre besser gewesen mich von Cooper abknallen zu lassen, als weiterhin mit Jax unter einem Dach zu leben.<< Ich kam sofort zur Sache, anstatt meine beste Freundin zu begrüßen.

Als sie aber meine Worte hörte, verdunkelte sich ihre Miene sofort und sie klatschte ihre flache Hand fest gegen meine Stirn.

>>Aua, verdammt! Was sollte das?<<, jammerte ich und rieb mir die schmerzende Stelle.

>>Du solltest so einen Scheiß nicht noch einmal vor mir sagen oder du kannst dir gleich dein eigenes Grab schaufeln, du Vollidiot.<<

>>Ist ja schon gut. Tut mir leid<<, seufzte ich, setzte mich zu ihr an den Tisch und griff nach der Bierflasche, die sie vorher schon für mich bestellt hatte. >>Aber im ernst. Kannst du ihn nicht zu dir nehmen? Er geht mir echt auf den Geist.<<

>>Er ist nicht mein Bruder. Also? Was hat er wieder angestellt?<<

Erschöpft fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. >>Mal angesehen davon, dass er meine Wohnung zu einer Müllhalde umgestaltet hat.. Er versucht mir jetzt schon Ratschläge bezüglich Frauen zu geben.<<

Talia lachte auf, was ich eigentlich nicht wirklich nachvollziehen konnte. >>Er hat die Bilder gefunden<<, stellte sie belustigt fest. Ich hingegen sah sie überrascht an.

>>Woher weißt du von den Bildern?<<

Ungläubig blickte sie zu mir auf und hob ihre Augenbraue hoch. >>Glaubst du ich hätte sie nicht bemerkt? Du bist so vernarrt in diese Frau, dass du mittlerweile nicht mal mehr bemerkst, wie oft du diese Bilder auf deinem Telefon anstarrst.<<

Leicht beschämt, nahm ich einen Schluck aus der Flasche. Stimmte es etwa wirklich? Sah ich mir die Bilder tatsächlich so oft an? Es war nur, ich vermisste ihr lachendes Gesicht einfach. Ihre strahlenden Augen, wenn sie mich ansah.

Verdammt! Es aus dieser Perspektive zu sehen, hörte es sich wirklich krankhaft an.

>>Also, hör mal. Ich hasse es wirklich, wie sehr dich diese Frau beeinflusst. Aber zu meinem Übel, muss ich Jackson recht geben. Du scheinst einfach nicht von ihr loszukommen. Du hast Gefühle für sie – leugnen ist zwecklos<<, warf sie gleich hinterher, als ich etwas sagen wollte. Nun ja, leugnen war dabei nicht meine Absicht gewesen, denn ich habe wirklich Gefühle für Joyce. Gefühle, die mich immer mehr verrückt machten.

>>Vielleicht solltest du wirklich einen weiteren Versuch starten, um sie für dich zu gewinnen. Aber sei dabei keine Pussi und zeig ihr aus welchen Holz du wirklich geschnitzt bist.<<

Tja, wenn das nur so einfach wäre. Egal, wie sehr ich es versuche meine Kraft aufzubringen, um ihr mutig entgegenzutreten. In Wahrheit verkrümmelte sich mein Mut so schnell es ging, sobald ich ihr gegenüberstand.

>>Dann sag mir mal, was ich am besten tun kann.<<

>>Ich? Warum soll ausgerechnet ich dir irgendwelche Ratschläge geben?<<

>>Weil du zum einen eine Frau bist. Und zum anderen werde ich ganz sicher nicht meinen bescheuerten Bruder fragen.<<

Talia seufzte resignierend und lehnte sich nachdenklich zurück. Vielleicht würde sie dabei auf eine geistreiche Idee kommen.

Ich wusste, dass Joyce mir nie die Tür öffnen würde, sollte ich bei ihr Zuhause auftauchen. Meine Anrufe nahm sie sowieso nicht ab und auf meine Nachrichten reagierte sie schon mal gar nicht. Da dieser Clown noch immer in ihrer Nähe herumschwirrte, wäre ich so leicht ohnehin nicht in ihre Nähe gekommen, um in Ruhe mit ihr zu sprechen. Und obwohl ich mir nie etwas zu Schulden habe kommen lassen, hatte ich Hausverbot im Club auferlegt bekommen.

Meine Möglichkeiten hielten sich demnach stark in Grenzen. Eigentlich lagen sie praktisch bei Null.

>>Du musst nichts weiteres tun, als in den Club zu kommen. Dort kann sie nicht vor die fliehen<<, meinte Talia mit einem mal. Ganz dumme Idee.

>>Da komm ich nicht mehr rein<<, erwiderte ich seufzend und massierte mir die Schläfe.

Mein Gegenüber stieß die Luft hart aus. >>Du vergeigst es aber auch in jeglicher Hinsicht.<<

Na vielen Dank auch. Ich konnte doch nichts dafür, dass ihre Chefin so eine harte Nuss war. Diese Frau war gnadenlos und sehr konsequent. Ich stand nun mal auf ihrer schwarzen Liste und ich befürchtete, dass ich so leicht von ihr wieder entfernt werden würde.

>>Okay, lass mich kurz telefonieren<<, sagte Talia mit einem mal und stand auf, um sich in eine ruhige Ecke zu verkriechen. Verwirrt starrte ich ihr hinterher. Manchmal war sie mir wirklich ein Rätsel.

Es dauerte nicht lange und sie kehrte wieder zurück, was für mich nur noch mehr Fragen aufwarf. >>Was sollte das denn jetzt?<<

Sie winkte nur mit der Hand ab und nahm einen großen Schluck aus ihren Glas. >>Gut. Reden wir darüber, was du ihr sagst, wenn du ihr gegenüberstehst.<<

Meine Fragen blieben dadurch noch immer nicht beantwortet, aber ich spielte einfach mit und dachte nach. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich ihr sagen sollte. Denn egal, was ich von mir gab, sie glaubte mir nicht. Oder wollte es nicht glauben. Beides kam eigentlich auf das selbe hinaus.

Mit den Schultern zuckend sah ich in ihr genervtes Gesicht.

>>Hoffnungslos<<, stieß sie hervor. Ja, in diesen Augenblick war ich das wirklich. Immerhin musste ich mich noch nie mit so etwas rumschlagen. Joy war die erste Frau in meinem Leben, die solche Gefühle in mir hervorgerufen hatte. Ich konnte damit nun mal nicht umgehen, das gab ich auch zu.

>>Also schön. Bei Frauen, wie ihr musst du auf die Tränendrüse drücken. Wecke ihr schlechtes gewissen und sie wird dir aus der Hand fressen.<<

>>Ich werde sie nicht manipulieren, Talia. Ich bin nicht du. Mir liegt etwas an ihr.<< Außerdem wollte ich es dadurch nicht noch schlimmer machen.

>>Dann frage mich nicht nach Rat<<, erwiderte sie und warf die Arme in die Luft. Vielleicht war es tatsächlich nicht die beste Idee gewesen sie zu fragen.

Noch bevor ich noch etwas sagen konnte, klingelte ihr Telefon. Talia deutete mir mit dem Finger einen Moment zu warten, ehe sie dran ging und mit jemanden am anderen Ende der Leitung sprach. Ihre Seite des Gesprächs war für mich ein einziges Rätsel. Keine Ahnung worum es ging, aber als sie wieder auflegte, sah sie mich plötzlich voller Tatendrang an.

>>So, jetzt hör mir ganz genau zu, Kian. Das ist wichtig. Jenevieve Dumont besitzt in Frankreich eine Tanzschule für Kinder, die sich keine teuren Privatschulen leisten können, um groß rauszukommen.<<

Verständnislos sah ich sie an. >>Was?<<

>>Du sollst mir zuhören, verdammt<<, warnte sie mich, wobei ich ergebend die Hände hob und nickte, ehe sie weitersprach. >>Vor einiger Zeit sprang ihr Investor ab. Sie kann die Schule nicht mehr aufrechterhalten. Sie ist dabei es zu verlieren und die Träume der armen kleinen Kinder werden schon bald zerplatzen. Sie braucht dringend eine kleine finanzielle Spritze.<<

So langsam verstand ich, worauf Talia hinaus wollte. Sie war wirklich durchtrieben, das musste ich ihr lassen.

Nun, diese Information war doch sehr hilfreich. Ein Plan begann sich in meinem Kopf zu bilden, sodass ich gar nicht bemerkte, wie Talia aufstand und zu mir rüber kam. Erst als sie mit ihrer Hand meine Wange tätschelte, riss ich mich aus meinen Gedanken und sah sie zunächst verwirrt an.

>>Da du ja jetzt eine Möglichkeit bekommen hast, widme ich mich wieder meiner Kunst. Nutze diese Information Kian und regle endlich deinen Scheiß.<<

Dankend sah ich sie an und nickte. Das brachte mich wirklich weiter. Man merkte es manchmal wirklich nicht, aber in Situationen, wie diesen war Talia eine echte Hilfe. Sollte es wirklich klappen, dann würde ich mit Talia eine Nacht wieder um die Häuser ziehen, so wie damals. Und dieses mal würde ich es auch wirklich tun. 

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