Joannes Sicht
Ich hatte mich vor ungefähr fünf Monaten von Ed getrennt. Außer aus Zeitungen und Fernsehen hörte ich nichts von ihm. Vielleicht war er über mich hinweg. Ich wünschte, das könnte ich von mir behaupten. Ich vermisste ihn. Zeit heilt alle Wunden, heißt so nicht ein Sprichwort? Das ich nicht lache! Anstatt dass es besser wurde, wurde es von Tag zu Tag schlimmer. Ich vermisste Ed so sehr. Sein Lachen, seine Stimme, das Kribbeln auf meiner Haut und in meinem Bauch, wenn er mich berührte. Aber es war das beste gewesen. Ich hatte gehofft, mit Ed abschließen zu können, doch irgendwie wollte es das Schicksal nicht so. Vor einer Stunde hatte mich Eds Produzent angerufen, um mir mitzuteilen, dass Ed in drei Tagen ein Konzert gebe und dafür noch eine Vorgruppe gesucht werde, da die geplante kurzfristig abgesagt habe. Und da Ed, so meinte der Produzent, völlig am Boden zerstört sei, dachte er, dass ich kommen könne, um vor seinem Auftritt das Publikum zu unterhalten. Ehrlich gesagt, war das für mich sehr überraschend. Natürlich hatte mich Eds Produzent schon singen hören, aber auf einem Konzert die Vorsängerin abzugeben, hätte ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen vermocht. Ich sagte aber, dass ich es mir noch überlegen müsse. Tja, und jetzt saß ich hier und grübelte. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob das gut wäre, wenn Ed und ich uns begegnen würden, und das täten wir mir Sicherheit. Auf der anderen Seite könnte ich ihn wieder treffen. Bevor ich mich versah, nahm ich den Hörer in die Hand und rief den Produzent an. "Hallo?", fragte eine raue Männerstimme. "Hallo, hier ist Joanne. Ich komme zu Eds Konzert." "Gut. Komm in drei Tagen um halb sieben zur Konzerthalle."