Faceless - Ewige Verdammnis

נכתב על ידי Besserwisserin

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Ein Verlangen, das dein Leben beherrscht. Ein Treffen, das dein Leben verändert. Ein Ende, das ein Anfang is... עוד

Faceless - Ewige Verdammnis
Prolog
Frischfleisch
Glückstreffen
Rumpelstilzchens Namenssuche
Informationsbeschaffung
Urlaubserkenntnisse
Last-Minute-Rettung
Ablenkungen
Mordshunger
Telefonschock
Tierische Spur
Wetten
Blöd gelaufen
Mutierte Fledermaus
Kleine Schritte
Neue Entwicklungen
Sichtungen
Batdog-Fight
Moderne Friedenspfeife
Kompromissbekanntschaft
Alienentführung
Dinner for two
Alzheimergruß
Schreckensbotschaft
Morgen danach
Nachrichtenterror
Erzwungene Hilfsbereitschaft
Hiobsbotschaft 2.0
Gedankenverloren
Kontrollverlust der übelsten Sorte
Nervenzusammenbruch
Ruf der Vergangenheit
Nicht nach Plan
Scheiß Schwein
Überraschung
Taktieren
Heiße-Schokolade-Battle
Menschlicher Schützling
Entscheidungsprobleme
Quälendes Warten
Verabredungspanik
Achterbahngefühle
Freizeitquark
Neue Pläne
Gereizt
Bilderrätsel
Schlaflose Nächte
Wiedersehen macht Freunde
Freundschaftsanfrage
Psychologengespräche
Ungeschönte Wahrheit
Die Anziehungskraft zweier Magnete
Gestörte Störungen
Zerstört
Verrückte Welt
Ausfallerscheinungen
Nächtliche Verwirrung
Erwachen

Keine halben Sachen

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נכתב על ידי Besserwisserin

Mit schnellen Schritten eile ich zu dem Spiegel hinüber, in dem ich mich vorhin betrachtet habe, reiße ihn aus der Halterung, die ihn an der Wand hält und schmettere ihn mit voller Wucht zu Boden. Ein lautes Scheppern und Klirren ist zu vernehmen, bevor er in tausend Stücke zerbricht. Kleinste Splitter verteilen sich im ganzen Raum, schmücken nun jede Ecke und bleiben als kleine, spitze und kantige Erinnerung meines Wutausbruchs dort liegen. Genau so spitz und kantig, wie das Stechen in meiner Brust, wenn ich an Amely und Nicolas denke.

Ich heule erneut vor Hass und Verzweiflung auf und stapfe mit entschlossenen Schritten aus der Toilette. Denn nun weiß ich plötzlich ganz genau, was ich zu tun habe. Ich sehe keinen anderen Ausweg mehr. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit. Ich muss Amely beseitigen, bevor sie mich noch ganz um den Verstand bringt und schlussendlich vernichtet. Schließlich geht es hier um meine Existenz als Faceless und jeder, der diese bedroht, muss aus dem Weg geschafft werden. Da gibt es keine Ausnahmen. Selbst für ein dahergelaufenes Menschenmädchen nicht, das in mir Gefühle hervorruft, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Auf den dunklen, leeren Straßen, zurück zu der Wohnung von Amelys Wohnung, grüble ich weiter über mein Vorhaben nach. Es ist ja nicht so, dass das kleine Rumpelstilzchen mir nichts bedeuten würde. Das tut sie, egal wie gerne ich es auch leugnen würde. Dennoch kann ich nicht zulassen, dass sie mir mein weiteres Leben versaut. Ich habe noch die ganze Ewigkeit vor mir und die lasse ich mir gewiss nicht von einer nichtsnutzigen Göre nehmen, sei sie auch Amely Heiß. So weit ist es dann doch noch nicht gekommen, dass ich meinen Untergang kampflos hinnehme. Ich muss wenigstens versuchen, die Sache mit meinem menschlichen Schützling zu unterbinden.

Für Amely werde ich es großzügigerweise auch schmerzlos und schnell über die Runden bringen. Sie wird nichts von all dem mitbekommen. Ich werde sie im Schlaf überraschen und das war es dann. Sie wird friedlich aus dieser Welt gehen. Das bin ich ihr irgendwie schuldig, keine Ahnung warum. Womöglich, weil noch nie zuvor jemand solche Gefühle in mir hervorgerufen hat. Vielleicht aber auch einfach nur aus dem Grund, weil ich in letzter Zeit nicht mehr ich selbst bin. Wer kann das schon so genau sagen.

Ich trommle zu dem Lied "Don't look back in anger" von Oasis im Takt mit meinen Fingern auf das Lenkrad. Nein, ich werde nicht voll Zorn zurückschauen. Ich werde nämlich überhaupt nicht mehr zurücksehen. Noch heute werde ich dieses Kapitel meines Lebens beenden und anschließend für immer begraben. Es ist das Beste so. Für alle Beteiligten. Aus mir und Amely wäre sowieso nie im Leben etwas geworden. Wir stammen aus zwei komplett unterschiedlichen Welten. Sie ist ein Mensch und ich bin ein Faceless. Diese Freundschaft ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt, selbst ohne den Bastard Nicolas an ihrer Seite, der ständig dazwischenfunken muss. So eine Beziehung verstößt gegen jegliche Naturgesetze dieser Welt und ich werde garantiert nicht so blöd sein und den Zorn von Mutter Natur auf mich ziehen.

"Und trotzdem hast du dich in sie verliebt", merkt meine innere Stimme hämisch an. Hm... naja, Liebe ist meiner Meinung nach ein zu großes Wort. Mittlerweile bin ich mir da auch gar nicht mehr so sicher. Vielleicht mag ich sie ja auch einfach nur. Vielleicht imponiert mir ganz einfach die Tatsache, dass sie sich mir bisher als Einzige widersetzt hat und das ist auch schon die ganze Wahrheit. Schließlich habe ich keine Ahnung, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein, geschweige denn, jemanden wirklich zu lieben. Womöglich war es auch einfach nur eine vorübergehende Schwärmerei? Ein ungeplanter Gefühlsausbruch, wie bei Menschen, die mit den Jahren ihre Midlife Crisis bekommen?

Allmählich drossle ich das Tempo meines Wagens und halte schließlich ein paar Straßen weiter, in der Nähe von Amelys Wohnung. Dann schalte ich den Motor aus und bleibe erst einmal regungslos sitzen. Als die Lichter meines Wagens erlöschen, ist es mit einem Mal stockdunkel. Die Straßenlaternen brennen um diese Uhrzeit bereits seit einigen Stunden nicht mehr. Schließlich will man ja nicht unnötig Strom verschwenden. Gut für mich. So werde ich es leichter haben, ins Haus zu gelangen, ohne entdeckt zu werden.

Ich steige aus. Kalter Regen schlägt mir entgegen. Ja, ich werde es zu Ende bringen. Hier, jetzt und heute. Aber wahrscheinlich lasse ich dem kleinen Rumpelstilzchen ihre Seele. Die kann sie ruhig behalten. Vielleicht hilft es ihr ja dabei, in den Himmel zu kommen. Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht, wie das ganze Himmel und Hölle Ding wirklich abläuft. Womöglich gibt es so etwas ja auch gar nicht. Aber wenn doch, will ich nicht Schuld daran sein, dass das kleine Rumpelstilzchen nicht dort gelandet ist, wo sie hingehört. Das bringe ich einfach nicht über's Herz.

▪ ▪ ▪

Gekonnt, ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen, breche ich das Fenster zu Amelys Wohnzimmer auf und steige in ihre Wohnung ein. So etwas Lächerliches, wie ein Fenster, hält mich schließlich nicht davon ab, irgendwo hineinzukommen. Wenn ich etwas wirklich will, dann setze ich das auch durch. Da müssen die Menschen schon schwerere Geschütze auffahren, um mich zu stoppen. Ich verstehe sowieso nicht, wie sie sich hinter ihren dünnen Mauern, in ihren eigenen vier Wänden, so sicher fühlen können. Jeder Idiot schafft es schließlich, dort hineinzugelangen. Aber naja. Wahrscheinlich würden sie sonst an ihrem erbärmlichen Dasein verzweifeln. Ich an ihrer Stelle würde es auf jeden Fall tun. Was für ein kurzes, unsinniges Leben sie doch führen. Wirklich traurig.

Ich stehe nun mitten im Wohnzimmer, in dem ich gestern Mittag schon einmal gewesen bin. Doch eine Sache hat sich seitdem grundlegend verändert. Ich bin nicht mehr hier, um Spaß zu haben und die Zeit mit dem kleinen Rumpelstilzchen zu genießen, bis ich ihr am Ende die Seele rauben kann. Nein. Nun bin ich hier, um alles zu beenden, was mit meinem kleinen, menschlichen Schützling zu tun hat.

Es hilft nichts. Ich muss einfach einen Schlussstrich ziehen. Dies hier ist ein Abschnitt meines Lebens, auf den ich nicht gerade stolz bin. Wobei... teilweise vielleicht schon. Es war schön, einmal etwas ganz Neues zu erleben. Etwas, das mich aus meinem Facelessalltag gerissen hat und sei es auch nur für ein paar kurze Wochen gewesen. Die Minuten mit Amely waren auf ihre ganz besondere Art und Weise wertvoll und einzigartig. Auch, wenn ich in diesem Moment gut und gerne darauf hätte verzichten können. Dann hätte ich nämlich den ganzen Ärger nun nicht am Hals und müsste mich daher auch nicht um so einen Schwachsinn, wie ein weibliches, menschliches Wesen kümmern, das es mir etwas zu sehr angetan hat.

Ich gehe auf die Tür zu, hinter der ich das Schlafzimmer des kleinen Rumpelstilzchens vermute und strecke meine Hand nach dem Türgriff aus. Dort verharrt diese jedoch unschlüssig wenige Zentimeter von dem kalten Metall entfernt. Es ist, als hätte sich eine unsichtbare Mauer vor mir aufgebaut und mich so daran gehindert, weiter zu gehen. Ich atme schwer und von den regennassen Haaren, die mir in der Stirn kleben, rinnen mehrere Tropfen mein Gesicht hinunter, was den Anschein erweckt, als würde ich weinen. Doch das tue ich nicht. Ich habe schon seit Jahrhunderten nicht mehr richtig geweint. Das letzte Mal, als ich Rory verloren habe. Und überhaupt bin ich noch nie der Typ gewesen, der seine Gefühle offen nach außen trägt. Das überlasse ich dann doch lieber Idioten, wie Nicolas. Ich brauche nur mich, mich und nochmals mich. Das genügt mir, um glücklich zu sein. Mein Gemütszustand geht dabei keinen etwas an. Die können mich alle mal kreuzweise.

Tief atme ich ein und wieder aus. Ich gehe in mich und überlege, was ich als nächstes tun soll. Lieber wieder umkehren und es so aussehen lassen, als wäre eingebrochen worden? Soll ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen? Diese Aktion hier ist schließlich doch etwas kurzfristig vonstatten gegangen. Aber wie soll ich dann mit Amely umgehen, wenn ich ihr das nächste Mal zufällig über den Weg laufe oder sie sich doch wieder dazu herablässt, mir zu schreiben? Ich weiß es nicht. Nur eines kann ich mit absoluter Gewissheit sagen. Es wird nie mehr so werden, wie gestern Vormittag. Dafür ist in zu kurzer Zeit zu viel passiert. Das wird mir in diesem Moment nur allzu schmerzlich bewusst. Es war alles so einfach gewesen. Warum also mussten wir das mit diesem bescheuerten Kuss zerstören, der sowieso nichts bedeutet hat? Was haben wir uns bloß dabei gedacht? Wie blöd sind wir eigentlich gewesen?

Ich wende mich von der Tür ab und will gerade gehen, als mir etwas ins Auge fällt, das gestern noch nicht in diesem Zimmer gewesen ist. Ein blauer Pullover, der eindeutig nicht von Amely stammt, liegt auf der Lehne der Couch und stört das friedliche Bild. Fein säuberlich zusammengelegt grinst er mir von dort hämisch entgegen und scheint mich dabei zu verspotten. Ich möchte zwar glauben, dass dieser Pullover dort dem kleinen Rumpelstilzchen gehört und sie ihn nur zufällig hat liegen lassen, aber das kann ich nicht. Dafür ist er einfach viel zu groß und eindeutig ein Modell für Männer. Außerdem habe ich ihn schon einmal gesehen. Und ich weiß auch ganz genau wann und wo. An dem Arsch Nicolas, damals, als ich ihm in der Stadt das erste Mal über den Weg gelaufen bin und das an der Seite von Amely.

Fest beiße ich die Zähne zusammen und spüre erneut das wütende Stechen, das sich in mir breit macht und sich anfühlt, als würde jemand mit einem Messer meine inneren Organe bearbeiten. Kein allzu prickelndes Gefühl. Ich wünsche es auf jeden Fall keinem. Wobei... Nicolas schon. Der hätte sogar noch Schlimmeres verdient. So ein elender Waschlappen! Hat nicht einmal die Eier in der Hose, offen zuzugeben, dass er ein Verhältnis mit Amely hat. Und das kleine Rumpelstilzchen ist da keinen Deut besser. So eine verlogene Schlampe!

Ich kehre auf dem Absatz um, trete an die Tür heran, durch die ich eben beim besten Willen nicht hindurchgekommen bin und öffne sie leise. Ich werde die Sache hier und heute zu Ende bringen. Egal wie. Es ist besser so. Amely ist auch nicht so unschuldig, wie sie immer tut. Im Grunde genommen sind wir uns in dieser Hinsicht sogar ziemlich ähnlich. Wir haben beide unsere dunklen Geheimnisse, die wir lieber vor anderen verstecken. Nur, dass meine eindeutig um einiges finsterer sind, als ihre. Das, was sie versucht zu verstecken, ist geradezu lächerlich. Meines jedoch, ist wirklich gefährlich. Und genau das wird ihr heute auch zum Verhängnis werden. Ich bin kein Mensch, werde nie so sein, wie sie. Ihr Wesen ist durch Zuversicht und Mitgefühl für die Personen geprägt, die sie liebt. Sie ist nett, liebreizend und fürsorglich. Ich dagegen bin kalt, skrupellos und scheiße auf die Gefühle anderer. Es gibt nichts, was mich von dieser Tat hier abbringen könnte. Das hier wird ihr Ende sein.

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