Faceless - Ewige Verdammnis

Від Besserwisserin

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Ein Verlangen, das dein Leben beherrscht. Ein Treffen, das dein Leben verändert. Ein Ende, das ein Anfang is... Більше

Faceless - Ewige Verdammnis
Prolog
Frischfleisch
Glückstreffen
Rumpelstilzchens Namenssuche
Informationsbeschaffung
Urlaubserkenntnisse
Last-Minute-Rettung
Ablenkungen
Mordshunger
Telefonschock
Tierische Spur
Wetten
Blöd gelaufen
Mutierte Fledermaus
Kleine Schritte
Neue Entwicklungen
Sichtungen
Batdog-Fight
Moderne Friedenspfeife
Kompromissbekanntschaft
Alienentführung
Dinner for two
Alzheimergruß
Schreckensbotschaft
Morgen danach
Nachrichtenterror
Erzwungene Hilfsbereitschaft
Hiobsbotschaft 2.0
Gedankenverloren
Kontrollverlust der übelsten Sorte
Nervenzusammenbruch
Ruf der Vergangenheit
Nicht nach Plan
Scheiß Schwein
Überraschung
Taktieren
Heiße-Schokolade-Battle
Menschlicher Schützling
Entscheidungsprobleme
Quälendes Warten
Verabredungspanik
Achterbahngefühle
Freizeitquark
Neue Pläne
Gereizt
Bilderrätsel
Schlaflose Nächte
Wiedersehen macht Freunde
Freundschaftsanfrage
Psychologengespräche
Ungeschönte Wahrheit
Gestörte Störungen
Zerstört
Verrückte Welt
Ausfallerscheinungen
Keine halben Sachen
Nächtliche Verwirrung
Erwachen

Die Anziehungskraft zweier Magnete

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Від Besserwisserin

Nach und nach lockert sich die Stimmung wieder etwas. Der Film ist aber auch einfach zu gut. Ich feier den Drehbuchautor noch heute, der das alles zu Blatt gebracht hat. Es sollte auch in der Realität eine Fernsehsendung, wie die nackte Wahrheit geben. Eine Sendung, in der den ganzen Romantikern dort draußen endlich einmal gesagt wird, dass es so etwas, wie die wahre Liebe, überhaupt nicht gibt. Dieser Schwachsinn ist doch einfach nur eine Erfindung der Medienwelt, der Führungspersonen und der Industriegiganten. Man mag es zwar nicht glauben, aber das sind genau diejenigen, die davon profitieren. Die Medien, mit ihren scheiß Liebesfilmen und Büchern mit Happy Ends, die im echten Leben sowieso nie passieren werden, die Führungspersonen, die dadurch die Menschen klein halten, da sie sich ein Leben lang darauf fixieren, den richtigen Partner zu finden und nicht auf die wirklichen Probleme in der Welt schauen und die Industriegiganten, die mit Datingportalen, Schönheitsoperationen, Medikamenten, dem Valentinstag und was weiß ich Geld machen, da jeder unbedingt seine eigene, große Liebe finden will. Und dafür muss man ja perfekt aussehen und sich gut verkaufen. Es wird ja auch alles immer schön geredet. Wer von diesen langweiligen, verweichlichten Menschen träumt denn nicht davon, bedingungslos geliebt zu werden und das sein Leben lang? Doch die harte Realität zeigt, dass es die wahre Liebe nicht gibt und auch niemals geben wird. Da ist nichts mit Seelenverwandtschaft und für immer und ewig glücklich sein, bis dass der Tod einen scheidet. Die grausame Wahrheit lautet, dass alle einfach nur ihre Bedürfnisse befriedigen wollen. Sie schlafen miteinander, die finanzielle Lage sieht besser aus, wenn man zu zweit ist, man kann seine Blutlinie erhalten und man stirbt nicht allein. Alles berechenbar. Da hat der Film voll und ganz recht. Nur der Schluss ist richtig scheiße. Warum muss die Hauptperson am Ende auch immer ihren Standpunkt ändern und eine Frau für's Leben finden? Das zerstört alles! Die Menschen sind unverbesserlich.

Gerade fliegen die Hauptpersonen im Heißluftballon in den Abendhimmel und küssen sich hingebungsvoll, was mich genervt die Augen verdrehen lässt, als das kleine Rumpelstilzchen neben mir mit gerunzelter Stirn aufstöhnt:

"Ahhh! Diese ganzen Happy Ends nerven mich sowas von! Als ob am Ende der Typ immer seine Traumfrau bekommt und die Frau ihren Traummann. Sie überstehen die große Krise und raufen sich wieder zusammen. Es ist doch immer das Gleiche. Können sie sich nicht einmal etwas Neues einfallen lassen?"

"Oh ja! Als ob alles immer gut ausgehen würde. So ist das Leben nunmal nicht", stimme ich inbrünstig zu.

"Jaha... aber weißt du, was mich an der ganzen Sache noch viel mehr nervt? Die Filme hören immer genau dann auf, wenn sie den Mann für's Leben gefunden hat oder er die Frau. Aber was geschieht danach? Das verraten sie uns nie. Womöglich wird ihr Traumprinz schon morgen von einem Auto überfahren, erkrankt an einer unheilbaren Krankheit oder wird dank seines Jobs ans andere Ende der Welt versetzt. Womöglich leben sie sich auch auseinander, aber nein, so etwas bekommen wir nicht mit. An der spannendsten Stelle hört es auf", regt sich Amely auf. Sie ist irgendwie süß, wenn sie wütend ist. Dann ist da dieses entschlossene Funkeln in ihren grünen Augen und diese steile Falte auf ihrer Stirn.

"Da gebe ich dir voll und ganz recht. Vielleicht spielt er das alles ja auch nur vor, um sie ins Bett zu bekommen? Vielleicht hat er währenddessen haufenweise Affären und sie trennen sich schon kurz darauf?", schlage ich vor.

"Genau deshalb liebe ich auch Krimis so sehr. Da gibt es knallharte Fakten, die man analysieren kann und dann war es das auch schon. Wenn der Fall abgeschlossen ist, ist die Story zu Ende. Außerdem lügen Fakten nicht, sie sprechen für sich. Und dass man in einen Krimi unbedingt noch eine Liebesgeschichte einbauen muss, verstehe ich sowieso nicht. Das passt überhaupt nicht", nickt das kleine Rumpelstilzchen eifrig. Schon seltsam, wie gut wir uns auf einmal verstehen. Beinahe erschreckend.

"Ja, du sagst es. Krimis sind in der Hinsicht zumindest einigermaßen ehrlich, wobei niemals jeder Fall von der Polizei gelöst wird. Da lügen sie uns auch an."

"Das mag sein, aber besser, als diese Liebesschnulzen, die vor Romantik nur so triefen. Als ob es solche Bilderbuchmänner und -frauen wirklich gibt!", empört Amely sich und schlägt zur Bekräftigung mit der Faust auf den Wohnzimmertisch, woraufhin sich ihr Gesicht schmerzerfüllt verzieht. Ich muss unwillkürlich schmunzeln. Dieses Mädchen!

"Leg dich lieber nicht mit einem Tisch an. Der ist ein harter Gegner", stichle ich und grinse in mich hinein. Urplötzlich dreht sich Amely da zu mir um und boxt mir mit voller Wucht gegen den Oberarm.

"Au! Für was war das denn?", beschwere ich mich aufgebracht bei ihr, auch wenn es eigentlich gar nicht wehgetan hat.

"Ich wollte nur testen, ob du auch ein harter Gegner bist. Aber nein, das bist du nicht", grinst Amely mich schief von der Seite an, was wieder die kleinen Grübchen in ihren Wangen erscheinen lässt. Ich mag es, wenn diese zum Vorschein kommen. Dann wirkt das kleine Rumpelstilzchen irgendwie viel lebendiger.

"Na warte!", rufe ich aus und stürze mich auf Amely. Ich schmeiße sie auf den Rücken, drücke mit einer Hand ihre Arme über dem Kopf zusammen und beginne sie zu kitzeln. Man hört ein lautes Quieken, das von einem verschreckten Meerschweinchen hätte kommen können und einen wütenden Ausruf:

"Du gemeiner Fiesling! Lass mich gefälligst los!"

Doch ich denke gar nicht daran. Ich kitzle sie ununterbrochen weiter. Dabei stelle ich überrascht fest, dass Amely mehr Kraft hat, als angenommen. Ihre Bauchmuskeln, die zwar unter einer kleinen Fettschicht versteckt sind, sind deutlich zu spüren und auch ihre Arme weißen beachtliche Muskeln auf, was mich ziemlich verblüfft. Wäre ich kein Faceless und damit sowieso jedem Menschen überlegen, ich hätte meine Mühe gehabt, sie auf dem Sofa in Schach zu halten. So ist es jedoch, als würde sie sich nicht einmal wehren.

"Gibst du auf?", frage ich herausfordernd, als sie völlig außer Atem und mit leidender Miene versucht, sich zu beruhigen. Ihr Gesicht ist mittlerweile ganz rot und konkurriert mit ihrem Haar um die knalligere Farbe. Das sieht ziemlich lustig aus. Zudem kullern aus ihren Augen Lachtränen und ihre Nasenflügel beben heftig. Trotzdem schüttelt sie vehement den Kopf und faucht bissig:

"Nur über meine Leiche!"

Stures Ding! Ich starte einen erneuten Kitzelangriff. Sie hat es schließlich nicht anders verdient. Dabei finde ich immer mehr Gefallen an der ganzen Situation. Es macht unglaublich viel Spaß, sich mit dem kleinen Rumpelstilzchen anzulegen. Ein freudiges Kribbeln schießt durch jeden Teil meines Körpers hindurch und lässt mich ausgelassen lachen. Ich kann mich nicht daran erinnern, etwas Ähnliches schon einmal empfunden zu haben. Es ist ein unglaubliches Glücksgefühl. Als würde die Welt für einen winzigen Augenblick nur für uns Zwei still stehen. Sie dreht sich nicht mehr weiter, hält den Atem an und beobachtet uns kleine, unbedeutende Geschöpfe, die für sie unwichtiger nicht hätten sein können. Und doch ist da etwas, das sie inne halten lässt.

Ich stocke mitten in der Bewegung und spüre meinen wild klopfenden Herzschlag, der mehr den Flügeln eines Kolibris gleicht, als einem dämonischen Organ. Amely tut es mir nach und schaut mich mit leicht offen stehendem Mund regungslos an. Nur ihr Brustkorb hebt und senkt sich heftig. Meine linke Hand ruht noch immer auf ihrem Oberkörper, in der Nähe ihres Herzens und so kann ich deutlich wahrnehmen, dass auch ihres unkontrolliert pocht. Mein Griff, der ihre Arme festgehalten hat, lockert sich ein wenig und lässt sie schließlich ganz frei. Trotzdem bleiben die Arme des kleinen Rumpelstilzchens dort, wo sie sind, als würde ich sie noch immer gefangen halten.

Währenddessen kann ich meinen Blick nicht mehr von ihrem außergewöhnlichen Antlitz lassen. Ich bewundere ihre nur noch leicht geröteten Wangen, die immer noch etwas Babyspeck behalten haben, ganz so, als würde auch heute etwas von der dreijährigen Amely in ihr stecken. Dann wird meine Aufmerksamkeit von den winzigen Sommersprossen angezogen, die sich wie eine Blumenwiese über ihr Gesicht ausbreiten und eigenartige Muster bilden. Als nächstes fällt mir auf, dass ihre Augen gar nicht die gleiche Farbe haben. Das Linke scheint etwas heller zu sein, als das Rechte. Ganz so, als würde sie unterschiedliche Kontaktlinsen tragen. Außerdem kann ich jetzt, wo ich so nah bei ihr bin, erkennen, dass sich direkt um ihre Pupillen kleine, hellbraune Punkte tummeln, als hätten sich ein paar der Sommersprossen dorthin verirrt. Sie strahlen eigentümlich golden und unterstreichen das außergewöhnliche Grün. Mein Blick wandert weiter zu einer kleinen, weißen Narbe, die wie eine Sichel direkt über ihrer rechten Augenbraue zu erkennen ist. Woher sie die wohl hat? Amely ist wie ein dickes Buch für mich, in dem ich jeden Tag lese, doch trotzdem einfach nicht vorankomme, ganz so, als würde der Autor jeden Tag etwas Neues hineinschreiben.

Zum Schluss bleibt mein Blick an ihren Lippen hängen, die in einem zarten Rot leuchten. Sie sind schmal und etwas rissig und doch gibt es da etwas in mir, das sie so gerne berühren würde. Da ist plötzlich ein Verlangen, das mein Gesicht immer näher zu ihrem bringt, als wären es zwei Magnete, die nach einer langen Trennung endlich wieder zusammenfinden. Etwas in meinem Hinterkopf protestiert heftig dagegen, warnt mich davor, erwas Unüberlegtes zu tun, doch ich schiebe es achtlos beiseite. Ich will ganz einfach nur wissen, wie sich Amelys Lippen auf meinen anfühlen werden. Denn ich habe etwas in diesem unperfekten Wesen gefunden, das so vollkommen perfekt ist, dass ich es nicht in Worte fassen kann. So verrückt, wie sich das auch anhören mag, in diesem flüchtigen, zerbrechlichen Augenblick, erscheint es mir vollkommen logisch.

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