Meridea - Dienerin der Dunkel...

By MaikeWillmer

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Ein Palast in dem Intrigen, Verrat und Mord herrschen! Hier wird Meridea hin verschleppt. Sie soll die Gelieb... More

Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
16. Kapitel
Stammbaum der nordischen Königsfamilie
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
Epilog
Notuk und Ravley

15. Kapitel

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By MaikeWillmer

Heute mache ich Lesetag! Ich habe echt gute Laune, weil ich endlich meine Nordler veröffentlichen darf! Sie erinnern mich so sehr an Egil, Eirik und Tjelvar! Deswegen haue ich noch ein Kapitel raus. Aber am Wochenende mache ich Pause! Versprochen!


„Ich bin mir sicher, dass er einer von deiner Sippe ist!"

Localm sah den Mann vor ihm ernst an. Wie immer, wenn er sich mit Localm traf, saßen sie in einer kleinen Spelunke, in der sich eigentlich nur dunkle Gestalten trafen. Es stank nach ungewaschenen Körpern und abgestandenem Bier.

Die Wirtsfrau drückte ihr Hinterteil an Localm und zwinkerte ihm zu. Doch Localm rümpfte nur die Nase. Das Weib starrte vor Dreck und er roch ihren unangenehmen Geruch schon von weitem. Außerdem war sie füllig. Er hatte nichts dagegen, wenn er bei einer Frau etwas zum anpacken hatte, aber ihr Gesicht war von Pockennarben verunstaltet und Ycrep würde ihn umbringen, wenn sie nur ahnen würde, dass er seine Hände an dieses Weib gelegt hatte.

Sein Gegenüber ging es nicht anders. Auch er musste die Weiber davon jagen. Dabei sah man sein Gesicht gar nicht. Die Kapuze seines Mantels hatte er tief ins Gesicht gezogen. Nur ab und zu konnte man die eisblauen Augen sehen, die aus seinem Gesicht hervor stachen.

So wie jetzt.

„Nur sicher genügt mir nicht. Ich muss es genau wissen! Ich hatte nie etwas im Süden zu schaffen! Und ich habe da auch bestimmt keinen Sohn gezeugt! Ich war nur einmal dort und es hat mir nicht gefallen."

Localm wusste das.

„Ich weiß nicht, ob er dein Sohn ist. Das kommt zeitlich auch nicht hin! Er ist zu jung um dein Sohn zu sein und zu alt, als das er in der Zeit gezeugt worden war, in der du im Süden warst! Aber er hat deine Augen und die typische tiefe Stimme."

Localms Freund schnaubte unwillig.

„Blaue Augen und eine tiefe Stimme! Du warst schon mal besser in deinen Beobachtungen! Das gibt es im Norden sehr viel!"

Localm schlug auf den Tisch.

„Stelle mich nicht als einen Narren hin! Du weißt das ich der Beste bin, du Arschloch! Außerdem weiß ich noch etwas, was selbst dir bewusst machen sollte, dass ich recht habe!"

Sein Freund wirke immer noch skeptisch.

„Ach ja? Ich frage mich, ob ich dir nicht die Kehle durchschneiden sollte für deine Frechheiten!"

Localm lachte.

„Wegen dem Arschloch? Ich habe dich schon viel schlimmer betitelt. Genauso wie du mich! Also, was ist jetzt? Willst du es hören oder meinst du immer noch, ich wäre ein Idiot?"

Sein Freund machte eine fordernde Handbewegung.

Localm beugte sich nach vorne und stach mit dem Finger auf die Brust seines Freundes.

„Rate mal, was der Junge genau an dieser Stelle hat? So, wer ist jetzt der Idiot?"

Die Augen seines Freundes wurden groß. Er schluckte ein paar Mal trocken.

„Der Eiswolf? Er trägt den Eiswolf?", flüsterte er.

Localm nickte und lehnte sich arrogant zurück. Die Arme verschränkte er vor seiner Brust.

„Verdammt! Ist er nackt vor dir herum marschiert oder warum weißt du das? Hat er keinen Anstand beigebracht bekommen? Was ist nur los im Süden?"

Localm stöhnte genervt.

„Ycrep hat es gesehen, als sie ihm und dem Mädchen Handtücher gebracht hatte. Der Junge hat wohl nicht damit gerechnet, dass Ycrep ohne zu warten in das Zimmer kommt. Er hatte das Hemd schon aus gezogen. Ich denke, Ycrep kann mir noch einiges beibringen!"

Der Freund wirkte nachdenklich.

„Ich frage mich, wer von meinen Söhnen seinen Schwanz in eine Südlerin gesteckt hat!"

Localm schnalzte mit der Zunge.

„Sei nicht so vulgär!"

Der Freund lachte.

„Das bin ich nur vor Leuten, denen ich vertraue! Und das weißt du!"

Localm neigte leicht den Kopf.

„Und du beschwerst dich, weil der Junge offenbar kein Anstand hat? Also! Was hast du jetzt vor?"

Der Freund lachte dröhnend.

„Ich will den Jungen hier haben! Wo ist er?"

Localm zog seine Nase hoch.

„Er ist mit der Frau auf dem Weg nach Edoc. Er will den Großkönig oder wenigstens die Minister sprechen. Sein Mädchen ist auch aus dem Norden und sie sucht ihre Familie."

Der Freund lachte dröhnend.

„Na, dann werden wir ihn wohl vorher abfangen lassen! Wirst du mich begleiten?"

Localm neigte den Kopf.

„Wenn es erforderlich ist, selbstverständlich. Aber ich warne dich schon einmal vor. Ycrep ist nicht begeistert, wenn du mich wieder wochenlang in Beschlag nimmst!"

Sein Freund winkte ab.

„Ich weiß schon, wie ich sie besänftigen kann! Keine Sorge. Dein Weib wird sich nicht beschweren!"



Sie hielten sich nicht mehr an die Karte und Makuc machte sich so langsam Sorgen.

Aber Meri schien sich immer besser hier aus zu kennen.

Und er vertraute ihr, so wie sie ihm vertraut hatte, als sie in der Wüste waren.

Jetzt drehte sie sich zu ihm um.

„Wir sollten eine kleine Rast einlegen. Es sind nur noch einige Stunden, bis wir Edoc und den Palast erreichen."

Makuc nickte und stieg vom Pferd. Edoc war die Hauptstadt von Tensuk und der Sitz des Großkönigs. Seit der Lichtung waren sie an kleinen Dörfern vorbei gekommen. Wie schon in Kret Rats wurde Meridea ohne Probleme willkommen geheißen, doch Makuc hatten alle erst skeptisch betrachtet. Aber er wurde immer sicherer im Umgang mit den Nordlern und es dauerte nie lange, bis auch sie ihn in ihrer Gemeinschaft aufgenommen hatten. Jedoch blieben sie nie lange. Sie kauften Vorräte ein und verschwanden dann am anderen Tag wieder.

Sie durchritten einen Wald, den Makuc eigentlich vermieden hätte. Doch Meridea hatte ihm versichert, dass sie einige Stunden sparen würden, wenn sie den Wald durchquerten und nicht den Weg außen herum nehmen würden, wie es Iarum empfohlen hatte.

Er hatte bemerkt, wie ihre Augen groß geworden waren, als sie den Rand des Waldes erreicht hatten.

„Ich war hier schon einmal! Man kann sich verirren darin, aber ich kenne den Weg!", hatte sie ihm versichert und war los geritten.

Nun standen sie auf einer sehr kleinen Lichtung. Sie hatten gerade einmal genug Platz für sich und die Pferde und einem kleinen Feuer.

„Wenn du Feuer machst, werde ich uns Wild schießen!", bot er Meri an.

Sie nickte und er beugte sich über sie, um sie zu küssen. Dann schnappte er sich seine bevorzugte Waffe. Eine Art Armbrust mit der er gut zu Recht kam.

Es dauert nicht lange, bis er einen Hasen geschossen hatte. Der würde genügen.

Er zog den Pfeil aus dem Körper des Tieres, als er ein Heulen hörte.

Es kam aus der Nähe der Lichtung.

Er schnappte sich den Hasen und rannte so schnell er konnte.

Meri hatte die Eiswölfe erwähnt und er war sicher, dass er sie gerade gehört hatte.

Auf der Lichtung sah er, dass er Recht behalten hatte.

Meri stand stocksteif neben dem Feuer. Vor ihr stand ein Rudel Wölfe. Es waren acht Tiere, alle so groß wie kleine Pferde. Sie hatten alle ein schneeweißes Fell und ihre blauen Augen leuchteten regelrecht in der Dunkelheit des Waldes.

„Meri! Komm langsam zurück! Ich bin hier!" Er versuchte so ruhig wie möglich zu sprechen.

Langsam kam er zu ihr, während sie auf ihn zukam, ohne die Wölfe aus den Augen zu lassen.

Sie zitterte leicht und er zog sie hinter sich.

Der größte der Wölfe kam einen Schritt nach vorne. Er betrachtete die zwei genau.

„Das ist der Anführer!", flüsterte Meri.

Makuc nickte.

Der Wolf kam immer näher und zog seine Lefzen nach oben. Sein Gebiss war beeindruckend und Makuc zweifelte keinen Augenblick daran, dass er einem Mann die Kehle damit herausreißen konnte.

Langsam zog er sein Messer heraus. Doch Meri hielt seine Hand fest.

„Nein! Er studiert dich! Er ist verwirrt, aber du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Bleib ruhig stehen und bewege dich erst, wenn ich es sage!"

Makuc sah sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte.

„Ich soll stehen bleiben? Er wird mich töten!"

Sie schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Wird er nicht! Ich weiß es! Du trägst den Eiswolf! Ich weiß zwar nicht, was es bedeutet, aber ich weiß, dass er dir nichts tun wird!"

Makuc schnaubte, was ihm ein Knurren von dem Wolf einbrachte.

„Sei still!", zischte sie.

Makuc atmete heftig ein.

„Du glaubst doch selbst nicht, dass mich ein Muttermal vor so einem Vieh schützen kann!"

Sie nickte, löste den Blick allerdings nicht von dem Wolf.

Der kam immer näher. Die anderen schienen auf seinen Befehl zu warten. Sie hatten zwar noch Abstand zu ihm und Meri, aber sie waren sprungbereit.

Der Anführer der Wölfe hob seine Nase und wirkte wirklich etwas verwirrt. Er gab leise Geräusche von sich, als ob er Makuc etwas fragen würde.

„Ja, du Biest. Ich sehe anders aus, als die Kerle, die du wahrscheinlich tötest!"

Der Wolf kam noch ein Stück näher.

„Strecke deine Hand aus!"

Makuc zog erschrocken den Atem ein.

„Er beißt sie mir ab! Meri, ich bin ein Südler und habe keine Ahnung, aber ich werde mich bestimmt nicht zum Fraß anbieten!"

Er hatte den Kopf zu ihr gedreht und merkte nicht, wie der Wolf zum Sprung ansetzte.

Meris Augen wurden riesig und Makuc hob die Hand.

„STOP!", brüllte er den Wolf an.

Der blieb verblüfft stehen. Dann zog er den Geruch aus Makucs Hand ein.

Makuc zitterte.

Er war sich sicher, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte.

Doch der Wolf schnüffelte an seiner Hand, dann leckte er einmal darüber und setzte sich hin. Seine Zunge hängte aus seiner Schnauze heraus und es sah beinahe so aus, als ob er lachen würde. Dann hob er den Kopf und heulte! Die anderen stimmten mit ein und kamen danach näher.

„Was ist gerade passiert?", fragte Makuc

Meri schüttelte den Kopf.

Der Wolf legte sich hin und kroch nahe zu Makuc. Es war eine unterwürfige Geste. Makuc wagte es und strich ihm über den mächtigen Kopf.

„Na, sieh mal an! Ich hätte schwören können, dass Eloc dich umbringt!"

Makuc drehte sich zu der fremden Stimme um, aber es war zu spät.

Ein Sack wurde über seinen Kopf gezogen und er bekam einen Schlag auf den Kopf.

Er hörte noch den Wolf bedrohlich knurren, dann wurde es schwarz vor seinen Augen.



„Bin ich hier nur von Idioten umgeben? Seit Monaten bin ich der König und keiner meiner Befehle wurde bisher ausgeführt!"

Einer der sogenannten Berater hob etwas die Hände.

„Es liegt einfach daran, dass eure Befehle erst vom Ministerrat abgesegnet werden muss. Sie weigern sich zum Beispiel Prinz Makuc seinen Titel abzuerkennen. Ihrer Meinung nach ist das nicht rechtens, so lange es keine Beweise für seinen Verrat gibt!"

Sumek lehnte sich zurück.

„Ist das so?"

Der Berater nickte.

„Auch deinen Erlass, dass die Truppen zu deinem Schutz erweitert werden soll, finden sie unnötig. Oder auch die neuste Steuererhöhung! Ihrer Meinung nach haben wir genug Krieger!"

Sumek atmete tief ein!

„Ich bin der König! Meine Befehle sind auszuführen, wie ich sie erlasse!"

Der Berater schüttelte den Kopf.

„Das ist nicht korrekt. Wenn ich euch einen Rat geben darf..."

Eigentlich hatte Sumek keine Lust, sich das Geschwafel an zu hören. Aber wenn es ihm weiterhelfen würde, sollte er einmal auf einen seiner Berater hören.

„Ich bin gespannt, wie du das lösen würdest!"

Der Berater verzog keine Miene, obwohl Sumeks Worte vor Sarkasmus nur so getrieft hatten.

„Wenn eure Hoheit sich einmal dazu herablassen würde, an einer der Sitzungen teilzunehmen und den Ministern die Gründe erläutern würde, dann wären sie bestimmt geneigter, eure Befehle auch umzusetzen."

Sumek schnaubte.

„Das sollte eigentlich nicht nötig sein!", murmelte er.

Der Berater zuckte bedauernd mit den Schultern.

„So will es aber die Verfassung, die euer edler Großvater Großkönig Samucek damals erlassen hatte."

Sumek knirschte mit den Zähnen.

Mal davon abgesehen, dass er nicht sein Großvater war, hatte er auch offenbar keinen Verstand, wenn er seine absolute Macht abgegeben hatte.

Nun ja, dann musste er wohl erst einmal klein beigeben und die Minister in Sicherheit wiegen.

Er lächelte seinen Berater an, der zurück zuckte.

„Gut. Dann werde ich deinen Rat befolgen und bei der nächsten Sitzung erscheinen. Du kannst dich entfernen!"

Er drehte sich um und wartete, bis die Tür geschlossen wurde.

Dann nahm er eine Vase vom Regal und schmiss sie mit voller Wut gegen die Wand. Sofort erschienen Sklaven an der Tür.

„Schickt mir Edisin! Ich möchte sie sofort sehen!", brüllte er.

Einer der Sklaven schmiss sich zu Boden.

„Verzeiht, Hoheit. Aber der Arzt hat Edisin strenge Bettruhe verordnet! Sie hat sich wohl...sie ist wohl etwas erkrankt nach dem letzten Besuch bei euch!"

Sumek schnaubte wild. Dann wurde er ruhiger.

Er hatte es wohl mit Edisin übertrieben. Nun gut.

„Dann schickt mir eine andere! Sofort!"

Die Sklaven nickten und es dauerte nicht lange, bis eine Frau vor ihm stand.

Sie warf sich heulend zu Boden.

Er konnte ihre Angst förmlich riechen. Wie er das hasste. Alle Frauen hatten Angst vor ihm, bis auf Edisin. Und die lag faul im Bett.

Er holte eine Gerte vom Regal.

„Hör auf zu heulen!"

Sie schluchzte nur noch leise, aber das genügte ihm schon.

Er zog die Gerte mit voller Wucht über ihren Rücken.

Ihre Schreie verschafften ihm eine gewisse Befriedigung.

Edisin mochte im Moment nicht zur Verfügung stehen, aber sie sollte sehen, was das zur Folge hatte.

Er öffnete seine Hose und ließ sie zu Boden gleiten.

Dann schlug er erneut zu.

„Ich werde heute viel Spaß haben!"



„Ich verstehe es nicht! Was hat ein hübsches Mädchen mit einem elenden Südler zu tun?"

Makuc erwachte langsam. Er lag bäuchlings auf dem Rücken eines Pferdes. Ob es seines war, konnte er nicht sagen, da immer noch dieser Sack über seinem Kopf war. Seine Hände waren gefesselt. Er war vollkommen hilflos und das passte ihm gar nicht.

„Er ist mein Mann, du Holzkopf!"

Makuc hörte ein dröhnendes Lachen. Das Lachen war beinahe so tief wie seines!

„Eine Nordlerin verliebt sich in einen Südler. Das ist ja herzallerliebst. Ich denke, du hattest noch nie einen Nordler unter dir, Schätzchen!"

Er hörte Meri schnauben.

„Mal ganz davon abgesehen, dass er auch nordisches Blut in sich hat, kannst du ihm bestimmt nicht das Wasser reichen!"

Er hörte diese tiefe Stimme nun etwas leiser. Er nahm an, dass der Kerl sich zu Meri beugte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wenn er sich traute, Meri zu berühren...dann....

„Ich bin ein Prinz! Ein nordischer Prinz! Ich denke, ich kann mithalten!"

Meri lachte laut auf.

„Er ist der rechtmäßige Großkönig von Solimar! Ich denke nicht!"

Er hörte einen herablassenden Laut.

„Großkönig des Südens. Pah! Mädchen, das sind alles Luschen! Und die Geschichte mit dem nordischen Blut hat er bestimmt nur erfunden, um dich zu beeindrucken! Sieh dir meine Muskeln an und dann seinen schlaffen Körper! Kein Südler kann es mit einem Nordler aufnehmen!"

Meri schnaubte.

„Vor allem nicht, was das Mundwerk angeht! Und jetzt halte Abstand von mir! Prinz oder nicht...ich will nichts mit dir zu tun haben!"

Braves Mädchen!

Er spürte eine Zunge an seinen Händen, die sie ab schleckten.

„Mh, ich frage mich, warum Eloc so einen Narren an dem Südler gefressen hat. Schau dir das an. Er weicht ihm nicht von der Seite. Das ist ungewöhnlich!"

Makuc bewegte seine Finger und er hörte Eloc kurz aufheulen.

„Warum ist das ungewöhnlich?", fragte Meri.

Der Kerl zog seine Nase hoch.

„Du weißt nicht viel über Eiswölfe, oder?"

Es herrschte kurz stille. Makuc nahm an, dass Meri den Kopf geschüttelt hatte.

„Nun ja. Eiswölfe sind gefährlich. Wir wissen nicht warum, aber nur die Männer der Königsfamilie können sie zähmen. Das tun wir aber nicht. Wir lassen ihnen ihre Freiheit. Die Wölfe scheinen trotzdem instinktiv zu wissen, wer der Königsfamilie angehört. Sie greifen nie einen von uns an! Eloc hier...den hat noch keiner angefasst. Und bei deinem Freund hier...ist er handzahm. Er hat sogar sein Rudel aufgegeben. Auch das ist ungewöhnlich für so ein Tier wie Eloc."

Makuc strich über das Fell des Wolfes.

„Warum ist das ungewöhnlich?"

Der Kerl lachte.

„Bis jetzt hat nur einer der Königsfamilie so einen treuen Begleiter. Und das ist der Großkönig. Mein Großvater. Sein Wolf Ostov kam auch eines Tages zu ihm, verließ sein Rudel und wich ihm seither nicht mehr von der Seite."

Meri lachte leise.

„Nun, vielleicht merken sie ja auch, wer es wert ist, ein Großkönig zu sein und wer nicht!"

Wieder herrschte kurze Stille.

„Mh. Wenn es wahr ist, dass er der rechtmäßige Großkönig ist, dann könnte es sogar stimmen!"

Er stieß einen Pfiff aus.

„Wir machen eine Rast, Männer. Wir schaffen es sowieso nicht vor der Dunkelheit nach Hause."

Die Pferde stoppten und er wurde unsanft vom Pferd gezogen.

Er knallte mit voller Wucht auf den tief gefrorenen Boden.

„Was soll das?", hörte er Meri schreien.

Der Sack wurde ihm vom Kopf gerissen.

„Ah, sie mal an. Die Prinzessin ist ja wach!"

Makuc starrte in das Gesicht, dessen Stimme er schon die ganze Zeit gelauscht hatte.

Verdammter Mist, der Kerl war auch noch gut aussehend. Eisblaue Augen, ein ebenmäßiges Gesicht, das ein Bartschatten zierte. Die Nase war schon einmal gebrochen, aber das sah auch noch gut aus. Blonde Locken standen wirr vom Kopf ab, als ob er öfters mit der Hand durchgestrichen hätte.

Und der Kerl war stark. Das konnte man sogar durch die Kleidung sehen.

Er grinste Makuc an und hatte sogar die Frechheit, ihm zu zuzwinkern.

Mit einem Satz war Makuc auf den Beinen und trotz seinen gefesselten Händen, ging er auf den Kerl los!

„Du verdammter Troll! Wenn du noch einmal meine Frau so ansprichst, werde ich dein hübsches Gesicht zurechtbiegen!"

Der Kerl wich einen Schritt zurück. Er war verblüfft. Seine Männer zerrten Makuc von ihm weg, wurden aber gleich von Eloc an geknurrt, was sie die Hände heben ließ.

„Gemach, Südler! Ich war nicht unanständig zu deiner Frau! Ich habe ihr nur Fragen gestellt!"

Makuc knurrte. Es klang fast wie das Knurren von Eloc.

„Ich habe Ohren, du Scheißkerl! Ich habe genau gehört, dass du dich wie Sauerbier angeboten hast!"

Der Kerl wagte es doch tatsächlich zu lachen.

„Ein Versuch war es wert. Verrate mir deinen Namen, Südler!"

Makuc schnaubte.

„Warum willst du ihn wissen?"

Der Kerl grinste ihn an.

„Weil das im Norden so üblich ist. Man stellt sich vor und ist höflich. Aber ihr Südler seit ein arrogantes Volk, das auf uns herabsieht!"

Makuc hob sein Kinn. Er war alles, aber nicht arrogant.

„Ich bin Makuc!"

Der Kerl ließ seine Hand krachend auf Makucs Schulter sausen.

„Sehr schön! Kein üblicher Südlername. Mein Name ist Orrav. Ich bin der Sohn von Katur und Edca. Mein Vater wird der nächste Großkönig des Nordens!"

Makuc schnaubte.

„Soll mich das jetzt beeindrucken?"

Orrav lachte.

„Oh, ich sehe schon, wir werden viel Spaß haben!"

Er ging zu Meri und wollte sie vom Pferd herunter heben, doch Eloc stellte sich ihm in den Weg.

„Verrücktes Vieh! Hau ab!", zischte Orrav.

Makuc lachte gehässig, ging nun selbst zu Meri, die ihre Arme um seinen Nacken schlang und sich von ihm so helfen ließ.

„Der Wolf scheint nicht nur zu wissen, wer der Bessere von uns beiden ist. Er weiß wohl auch, was mir gehört!"

Die Männer lachten und nach einer Weile stimmte auch Orrav in das Lachen mit ein.

„Das lass ich auf deinen Grabstein meißeln, wenn der Großkönig mit dir fertig ist!"

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