19. Kapitel

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„Was sollte ich wissen, bevor Livia hier auftaucht?"

Es war spät in der Nacht.

Orrav, Makuc und Nevo waren zusammen in Orravs Haus gegangen und die beiden Könige waren alleine vor dem Kamin. Jeder von ihnen hatte ein Krug in der Hand und bis jetzt hatten sie sich ruhig unterhalten. Tulutt hatte darum gebeten, dass noch niemand von seinem Erscheinen erfahren sollte. Er wollte erst einmal mit Neva alleine sprechen und das hatte er auch getan. Lange hatten sie zusammen gesessen und über alles gesprochen, was sie erlebt hatte. Und was auch ihre Familie alles getan hatte, um sie zu finden. Irgendwann hatte man bemerkt, dass Neva immer müder wurde und Tulutt hatte sie ins Bett geschickt. Da musste er auch die Blicke bemerkt haben, die Neva Makuc zugeworfen hatte.

Karosh hob eine Augenbraue und gab sich ahnungslos.

„Was meinst du?"

Tulutt schnaubte.

„Halte mich nicht für dumm, nur weil ich um einiges jünger bin als du! Ich bemerke doch, dass du mir etwas verheimlichst! Etwas zwischen meiner Tochter und deinem Enkel!"

Karosh seufzte leise und streckte seine Beine näher zum Feuer.

„Er ist ein guter Mann, Tulutt!"

Tulutt winkte ab.

„Das ist mir schon klar gewesen, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Aber warum betonst du das noch einmal so?"

Karosh rutschte unruhig im Sessel hin und her. Das Gespräch war ihm unangenehm. Wie sollte er Tulutt das Offensichtliche erklären?

„Er liebt sie! Noch bevor er wusste, wer sie war, hat er sie geliebt. Er hat sie nicht nur gerettet, weil sie eine Sklavin war. Er hatte sich schon beim ersten Aufeinandertreffen in sie verliebt! Dabei hatte er sie nicht einmal gesehen!"

Karosh erzählte die Geschichte von Makuc und Neva. Tulutt hörte aufmerksam zu.

Dann schwieg er.

Sein Gesicht war eisig.

„Hat er sie schon gehabt?"

Karosh schnaubte.

„Verdammt, Tulutt! Was glaubst du denn? Ja, er hatte sie schon in seinem Bett. Aber er hat sie bestimmt nicht dazu gezwungen. Sie liebt ihn auch, musst du wissen!"

Tulutt sah seinen Bruder ernst an.

„Das war aber bevor sie wusste, wer sie war!"

Karosh stöhnte. Eigentlich war sein jüngerer Bruder der toleranteste von ihnen drei, aber im Moment schien er wegen Makuc sehr wütend zu sein!

Karosh hob seine Hände.

„Ich denke nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Sieh es doch mal so, Tulutt! Wenn Makuc hier geboren und Neva nicht entführt worden wäre, hätten wir alles daran gesetzt, um sie zu vermählen! Sie sind zwar verwandt, aber nicht zu sehr, dass es Unmut hervorrufen könnte. Immerhin haben wir verschiedene Mütter!"

Tulutt nickte nachdenklich.

„Da magst du Recht haben. Sie sind wirklich nicht so eng verwandt, dass jemand Anstoß daran nehmen könnte. Dennoch stößt es mir sauer auf, dass sie nicht warten konnten."

Karosh nickte.

„Sie lieben sich, Tulutt. In einer anderen Situation wären wir hocherfreut gewesen. Und nun sind sie ohne unser Zutun zusammengekommen!"

Tulutt seufzte.

„Ja. Und er wird Großkönig. Eigentlich sollte ich zufrieden sein!"

Karosh wurde unmerklich kleiner, was Tulutt aber sehr wohl bemerkte.

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon