6. Kapitel

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Makuc rannte durch den Palast in Merideas Räume.

Der schlimmste Fall war eingetreten.

Sein Vater war ermordet worden und zwar von Genia!

Nun würde Sumek König werden und Meridea nicht mehr sicher.

Sumek hatte sogar seine eigene Mutter in den Kerker gesteckt und dort sollte sie bis zu ihrem Prozess bleiben. Andere hätten sie unter Hausarrest gestellt, doch Sumek hatte kurzen Prozess gemacht. Kazak hatte Makuc aufgehalten, als er zu der Leiche seines Vaters wollte.

„Bring sie weg von hier! Sumek will sie wieder in den Harem stecken lassen und dann weißt du, was er mit ihr macht!"

Makuc wusste es genau.

Sumek hasste es, wenn er etwas nicht haben konnte. Und Makuc hatte schon oft genug die Blicke gesehen, die er Meridea zugeworfen hatte.

Und nun war Sumek der zukünftige König.

Er würde Meridea nehmen und...daran wollte Makuc gar nicht denken. Aber wenn er feststellte, dass sie noch Jungfrau war und dass sie neben ihm wohnte, dann konnte er sich denken, was sein Vater vorgehabt hatte.

Ohne zu klopfen trat er ein.

„Salea!", rief er.

Er versuchte ruhig zu bleiben, obwohl die Zeit drängte.

Salea kam ihm entgegen.

„Prinz Makuc! Was ist geschehen?"

Er atmete tief ein.

„Der König ist tot! Meridea muss so schnell wie möglich weg von hier! Du und dein Mann auch. Ihr werdet sie zu meinem Palast begleiten!"

Salea schlug die Hände vor dem Mund zusammen, dann nickte sie. In der Hinsicht war sie sehr pragmatisch und hielt sich nicht lange mit Gefühlen auf.

„Ich werde alles veranlassen. Wie lange haben wir Zeit?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Eine Stunde. Mehr nicht!"

Meridea kam zu ihm.

Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf den Handrücken.

„Du musst dich beeilen, Meri. Du bist hier nicht mehr sicher! Der König ist tot!"

Sie sah ihn erschrocken an, dann kniete sie sich vor ihm hin. Er runzelte die Stirn.

„Was machst du da?"

Sie hielt den Kopf gesenkt.

„Ich huldige meinem König!"

Er schüttelte den Kopf.

„Was redest du da? Mein Bruder ist der neue König! Und jetzt beeile dich!"

Sie schüttelte den Kopf und reichte ihm eine Pergamentrolle. Makuc nahm sie entgegen und las, was drauf geschrieben stand. Einmal, zweimal...nein...das konnte nicht wahr sein. Aber er kannte die Unterschrift seines Vaters und das königliche Siegel.

„Verflucht, woher hast du das?"

Sie zuckte mit den Schultern.

„Euer Vater hat es mir gegeben, eure Majestät! Ich sollte es bewahren, falls ihm etwas zustößt und er die Ankündigung nicht mehr machen könne! Die andere Schriftrolle liegt auf seinem Schreibtisch!"

Makuc kniete sich vor sie hin und sah ihr fest ins Gesicht.

„Ich bin nicht der König. Niemand hat etwas von einer Änderung der Thronfolge gesagt!"

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu