Epilog

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„Ich habe wirklich keine Ahnung, wie er König werden will, wenn er schon wieder besoffen ist! Er hält nie eine Sitzung durch, wenn er nach zwei Humpen Bier schon anfängt zu schnarchen!"

Notuk hatte den schlafenden Makuc auf seine Schulter geworfen und brachte ihn mit Meri in das Schlafzimmer.

Sie hob gespielt ernst den Finger.

„In den nächsten Tagen wird es kein Gelage mehr geben! Ich schwöre, dass ich euch alle fertig mache, wenn nur einer es wagen sollte, Makuc Alkohol ein zu schenken!"

Notuk sah sie entsetzt an.

„Das haben wir doch gar nicht!"

Sie verdrehte die Augen.

„Ich habe gesehen, wie Orrav ihm immer wieder nach geschenkt hat! Ihr wisst es ganz genau, dass er mit euch nicht mithalten kann. Besonders wenn er den ganzen Tag arbeitet!"

Notuk nickte.

„Oh ja. Ich muss sagen, ich bewundere ihn. Ich habe nie einen König gesehen, der so mit anpackt, als ob er ein Arbeiter wäre!"

Das konnte Meri nur bestätigen. Makuc arbeitete wie ein Besessener. In einer Woche sollten sie beide gekrönt werden. Die Könige des Südens und des Nordens hatten ihr Kommen angesagt. Das hatte es noch nie gegeben, aber Makuc wollte, dass alles perfekt wurde.

Nach den Krönungsfeierlichkeiten wollte er, dass sich alle zusammensetzten, damit man Änderungen besprechen konnte, die nun unweigerlich kommen würden.

Schon jetzt waren die Könige des Südens beeindruckt von ihm. Es war klar, dass wenn es zu einer Wahl kam, dass Makuc, trotz seines jungen Alters, zum Großkönig gewählt werden würde.

Die Pflichten, die damit verbunden waren, machten ihn immer noch Angst, aber Meri war sich sicher, dass er auch das schaffen würde. Sie würde ihn auf jeden Fall unterstützen, so gut sie konnte.

Sie hatten das Schlafgemach erreicht. Es war nicht das alte von Otek. Makuc konnte sich einfach nicht damit anfreunden, hier mit ihr zu schlafen, an dem Ort, wo sein Vater ermordet worden war.

Deswegen hatten sie seine alten Räume mit ihren zusammengelegt. Auch wenn es hier in Solimar nicht einfach um zu setzen war, wollte Makuc genauso wohnen, wie sie damals im Norden gelebt hatten. Meri übernahm beinahe alle häuslichen Tätigkeiten. Nur ab und zu half ihr eine Dienerin.

Sklaven hatte Makuc als aller erstes abgeschafft. Diejenigen, die hier bleiben wollten, wurden anständig bezahlt und den anderen schenkte er die Freiheit.

Der Sklavenmarkt wurde auch abgeschafft und Sklaverei unter Strafe gestellt.

Notuk hatte das sehr begrüßt.

Obwohl er eigentlich wieder in den Norden sollte, war er mit Nevo und Orrav hier geblieben, um ihnen zu helfen. Es war erstaunlich, wie das Volk die Nordler akzeptierten, als ob es diese Bücher, welche die Nordler als einfältig und plump beschrieben hatten, nie gegeben hätte.

Jetzt legte er Makuc auf das Bett und betrachtete ihn, wie Makuc, alle viere von sich gestreckt, auf dem Bett lag.

„Du hast dir einen guten Mann ausgesucht, Neva! Ich hätte es nicht geglaubt, wenn mir jemand das vor einem halben Jahr gesagt hätte. Er ist zwar ein Südler mit nordischem Blut, aber er ist ein guter Mann!"

Sie lachte und küsste ihren Bruder auf die Wange mit der größten Narbe.

„Jetzt werde aber nicht sentimental, Bruder! Und verschwinde!"

Notuk grinste sie an, verabschiedete sich und ging aus dem Schlafgemach.

„Ist er endlich weg?"

Meri erschrak, als Makuc sich aufsetzte.

„Makuc! Ich dachte, du bist sturzbetrunken!"

Er lachte leise.

„Mittlerweile vertrage ich mehr, als sie ahnen. Aber ich wollte heute mal alleine mit dir sein. Und denkst du, sie hätten mich gehen lassen, wenn ich nicht den Betrunkenen gespielt hätte?"

Er breitete seine Arme aus und Meri stürzte sich hinein.

Er küsste sie sanft auf den Mund.

„Nun, meine Königin. Hier bin ich nun. Dein Diener! Dein Sklave!"

Sie lachte.

„Da gibt es einen zukünftigen König, weißt du? Der hat die Sklaverei unter Strafe gestellt."

Makuc winkte ab.

„Ich kenne ihn zufällig. Und er meinte, wenn es nur hier in diesen Räumen bleibt, wäre es völlig in Ordnung!"

Sie küsste ihn auf die Stirn.

Dann legte sie einen Finger auf den Mund, als ob sie angestrengt nachdachte.

„Nun, Sklave, du hast mich schwer vernachlässigt in der letzten Zeit. Das kann ich nicht dulden!"

Er warf sie neben sich auf das Bett.

Dann sah er sie lange an und fuhr mit dem Finger über die Wange.

„Meri. Ich weiß immer noch nicht, wie ich das alles schaffen soll!"

Sie küsste ihn.

„Makuc! Sohn des Oteks und Sucatrap. Enkel von Karosh und Tori. Ehemann von Neva! Legitimer Erbe zweier Reiche! Also wenn du es nicht schaffst, wer dann?"

Sie sah, dass er immer noch Zweifel hatte. Ruhig nahm sie sein Gesicht in ihre Hände.

„Ich weiß, dass es zu schnell geht und zu viel ist. Sumek hat viel falsch gemacht und du musst es nun ausbaden. Und auch dein Vater war eigentlich kein guter König. Aber dein Volk liebt dich. Eben weil du nicht perfekt bist, es aber versuchst zu sein! Sie verzeihen dir deine kleinen Fehler schnell, glaube mir. Schon jetzt ist alles viel fröhlicher und freier und das haben sie dir zu verdanken!"

Ja, sein Volk liebte ihn. Und seltsamerweise liebten sie auch Meri. Das war ihre größte Sorge gewesen, dass sie nicht akzeptiert werden würde. Schnell wurde sie aber eines besseren belehrt. Immer, wenn sie unter das Volk ging, war es so, als ob sie eine von ihnen wäre. Überall wurde sie begrüßt und es war wie früher in dem Wüstendorf. Die Händler fürchteten sich vor der kleinen Königin, die schlimmer feilschen konnte, als ein Kaufmann. Aber immer wieder bekam sie kleine Geschenke und man freute sich mit ihr auf die Krönung.

Makuc unterbrach ihre Gedanken, indem er sie zu sich zog.

„Ja, Meri, wir schaffen das! Mein Großvater meinte einmal, wir werden das Bindeglied zwischen dem Norden und dem Süden. Das ist doch ein schöner Gedanke?"

Sie nickte ihn glücklich an.

Oh ja!

Das war es!

-ENDE-

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Noch nicht ganz. Gleich kommt das versprochene Zusatzkapitel! Viel Spaß!

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin