Auf das, was war

By ClaryTecker

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,,Bist du hier, um zu springen?" ,,Nein, ich will mir bloß den Sonnenuntergang ansehen. So ganz alleine ist e... More

Vorwort
Bungee-Jumping ohne Seil
Ginger
Die Sache mit der Raucherlunge
Das Sarkasmus-Problem
Ein Typ vom Mars
Ausgebrannt
Am Ende der Welt
Alles, was wir tun
Hör zu
Home sweet home
Verdammt perfekte Welt
Allison
Dream a little Dream
Das Frage-und-Antwort-Spiel
Nicht so wie es aussieht
Unter vier Augen
Festgehaltene Erinnerungen
Die Schweige-Verpflichtung
Was wäre, wenn...
Sag einfach nein
Der Freundschafts-Kodex
Zwischen Kakao und Toastbrot
Keiner ist so kaputt wie ich
Anti
Schere, Stein, Papier
Dinner for two
Tritte unter dem Tisch
Vereinbarungen der anderen Art
Der Nirvana-Komplex
Rauchen kann tödlich sein
Operation "Dylan"
Langzeitstrategie
Beziehungsunfähig
Der Suizid, der ins Wasser fiel
Gegen die Zeit
Versprochen ist versprochen
Seelensplitter
Der sicherste Ort des Sonnensystems
Die inoffizielle Untermieterin
Kurze Zeit später
22 Sekunden
Wo die Typen Röcke tragen
Böser alter Jeep
Plan B
Freitag der 13.
Der grauenhafte Poet
Geständnisse
Wendepunkte
Der Geschichtenerzähler
Am Ende sind wir alle alleine
Ein Kaputzensweatshirt für alle Fälle
Auf das, was war
Fünf vor Zwölf
Kalte Füße
Ungenannte Schulden
Ende
Getrennte Wege
Wie alles begann
Danksagung

Stille

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By ClaryTecker

Grace:

Es dämmert bereits, was die Leute in diesem verdammten Bus jedoch nicht davon abhält ihre Klappe zu halten. Es ist laut und irgendwie schaffe ich es gerade deshalb nicht einzuschlafen, während ich aus dem Fenster starre.

Es ziehen Häuser, Bäume und Felder mit Kühen an mir vorbei, als wüsste ich nicht, dass ich die Stadt schon lange hinter mir gelassen habe. Meine Beine habe ich einmal mehr angewinkelt, die Haare hängen mir ins Gesicht, während ich den Kopf auf meinem Arm abstütze.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter, doch es hilft nicht wirklich. Dylan müsste inzwischen wach sein und alles was er vorfinden wird, ist ein leeres Bett und eine leere Luftmatratze. Er hat gesagt, dass er mich vermissen wird und dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass er enttäuscht ist. Enttäuscht, weil ich gegangen bin.

Von draußen peitscht der Wind gegen die Fensterscheiben des Busses.

Ich zwinge mich dazu nicht nervös an den Ärmeln von meinem - Dylan's - Kapuzensweatshirt herumzukauen und muss beinahe lachen. Bei allem, was ich hätte mitnehmen können, habe ich ausgerechnet sein Kaputzensweatshirt angezogen und das, obwohl es mir bald sowieso nicht mehr von Nutzen sein wird.

Ich vermisse ihn. Ich vermisse Cora, aber ihn vermisse ich umso mehr.

Meine Gedanken schweifen zu der vergangenen Nacht ab. Zu dem Abend an dem er mich geküsst hat und zu der Nacht in der ich mich an gekuschelt habe und er einfach nur da war. Alles was er getan hat, war da zu sein.

Seine Arme, die mich gehalten haben, wie er mit seiner warmen Hand über meine Wange gestrichen und mich mit seinen braunen Augen gemustert hat. Er hatte mich einfach nur angesehen, gelächelt und ich habe mich nicht zurückhalten können. Ich habe meine letzte Nacht genutzt, in der Hoffnung nichts zu bereuen und ihm endlich zu zeigen, wie viel er mir bedeutet, doch nun ist die Leere größer als zuvor. Die Leere danach.

Er hat bereits geschlafen, als ich mich mitten in der Nacht aus dem Zimmer geschlichen habe. Seine dunklen Haare waren zerzaust, seine Miene zu einer Grimasse verzogen, wobei er seine eine Gesichtshälfte auf groteske Weise in das Kopfkissen gedrückt hatte. Es hat weh getan ihn einfach so zurückzulassen. Verdammt weh.

Mein Blick schweift wieder in Richtung Fenster.

Nach Norden, immer nur nach Norden und nie wieder zurück, immer in der Hoffnung alles hinter mir zu lassen, selbst wenn es Dylan ist. - Und am Ende werde ich an dem Ort sterben an dem er einmal gewesen ist.

Ich muss beinahe lächeln.

Nicht mehr lange und es wird dort anfangen zu schneien. Und dann gibt es Schneematsch und Glatteis und Tote. Als ob ich den Winter nicht schon genug lieben würde.

Jetzt lache ich doch, teils wegen dem Witz dahinter - den Dylan vermutlich verstehen würde -, teils wegen der Tatsache, dass ich mir überhaupt über so etwas Gedanken mache.

Mein Lachen geht in der allgemeinen Lautstärke unter, doch das stört mich nicht im Geringsten.

Vor mir streiten sich zwei Zwölfjährige darum welcher Rap-Song der bessere ist und die Frau hinter mir scheint das Rauchverbot schlicht und ergreifend zu ignorieren. Ich rümpfe die Nase, auch wenn das nicht unbedingt dabei hilft den Geruch von Zigarettenqualm loszuwerden. Stattdessen verdrehe ich die Augen, als der Typ auf der gegenüberliegenden Seite anfängt seine Schuhe auszuziehen, um es ein wenig bequemer zu haben.

Ich wende meinen Blick wieder ab. Die Welt ist voll von Idioten, nur dass irgendjemand sie gerade so platziert hat, dass ich jeden Tag einem von ihnen begegne. Jeden verdammten Tag. - Und Dylan hätte das verstanden.

Dylan.

Jedes Mal wenn ich an ihn denke, will ich mich am liebsten vergraben und alles wieder rückgängig machen. Nicht die Woche an sich, sondern einfach nur die Tatsache, dass ich einfach abgehauen bin. Alles was ich will ist es rückgängig machen, das schlechte Gewissen und den Schmerz vergessen, aber ich kann es nicht. Ich kann mir nicht einmal sicher sein, dass er nach dieser Woche noch etwas von mir will, geschweige denn, dass es jemals gut ausgeht. Cora ist alles gewesen, was ich jemals gehabt habe und alles ist schief gegangen und irgendetwas sagt mir, dass es zwischen Dylan und mir genauso sein wird.

Ich starre auf die vorbeifahrenden Autos. Ich kann es nicht riskieren. Nicht noch einmal oder nach allem, was passiert ist.

Cora ist tot und ich werde es bald ebenfalls sein, auch wenn Dylan eine Woche lang alles daran gesetzt hat, um mich genau davon abzuhalten.

Ich seufze. Er ist gescheitert. Dylan O'Malley ist verdammt nochmal gescheitert, selbst wenn ich mir insgeheim wünsche, dass es nicht so wäre.

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