Auf das, was war

By ClaryTecker

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,,Bist du hier, um zu springen?" ,,Nein, ich will mir bloß den Sonnenuntergang ansehen. So ganz alleine ist e... More

Vorwort
Bungee-Jumping ohne Seil
Ginger
Die Sache mit der Raucherlunge
Das Sarkasmus-Problem
Ein Typ vom Mars
Ausgebrannt
Am Ende der Welt
Alles, was wir tun
Hör zu
Home sweet home
Verdammt perfekte Welt
Allison
Dream a little Dream
Das Frage-und-Antwort-Spiel
Nicht so wie es aussieht
Unter vier Augen
Festgehaltene Erinnerungen
Die Schweige-Verpflichtung
Was wäre, wenn...
Sag einfach nein
Der Freundschafts-Kodex
Zwischen Kakao und Toastbrot
Keiner ist so kaputt wie ich
Anti
Schere, Stein, Papier
Dinner for two
Tritte unter dem Tisch
Vereinbarungen der anderen Art
Der Nirvana-Komplex
Rauchen kann tödlich sein
Operation "Dylan"
Langzeitstrategie
Beziehungsunfähig
Der Suizid, der ins Wasser fiel
Gegen die Zeit
Versprochen ist versprochen
Seelensplitter
Der sicherste Ort des Sonnensystems
Die inoffizielle Untermieterin
Kurze Zeit später
22 Sekunden
Wo die Typen Röcke tragen
Böser alter Jeep
Plan B
Freitag der 13.
Der grauenhafte Poet
Geständnisse
Der Geschichtenerzähler
Am Ende sind wir alle alleine
Ein Kaputzensweatshirt für alle Fälle
Auf das, was war
Fünf vor Zwölf
Kalte Füße
Ungenannte Schulden
Ende
Stille
Getrennte Wege
Wie alles begann
Danksagung

Wendepunkte

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By ClaryTecker

Dylan:

Die Tür hinter ihm schließt sich mit einem leisen Klicken, als würde er es geradezu darauf anlegen, dass dieses Gespräch unter vier Augen bleibt.

Ich versuche Dad nur halb so auffällig zu beobachten, während er sich zu mir an den Küchentisch setzt.

Mir fällt auf, dass Grace nicht hier ist, aber das habe ich auch ehrlich gesagt nicht erwartet. Sie ist diejenige, die mir dieses Gespräch eingebrockt hat und ich weiß noch immer nicht, ob ich ihr dafür dankbar sein soll. - Und dennoch stelle ich mir vor, dass sie hier ist. Dass sie zu allem und jedem ihre Kommentare abgibt, die die meiste Zeit zwischen Sarkasmus und Spott variieren.

Meine Gedanken schweifen zu den Geschehnissen in der Umkleidekabine ab. Grace, nur wenige Zentimeter von mir entfernt, ihr Lachen, das ihre Grübchen zeigt, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. - Und ihre geringelten Socken, die zwar überhaupt nicht zum Kleid, allerdings zu ihr gepasst haben.

Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn wir uns nicht inmitten der Umkleideräume eines Klamottengeschäfts befunden hätten, aber der Gedanke war da. Der Gedanke sie an mich zu ziehen und sie einfach zu küssen.

Vielleicht hätte ich genau das tun sollen als sie vor mir stand, wild gestikulierend und sich über Dinge aufregend, die sie mir einmal mehr zur Hälfte verschwiegen hat. Denn sie hat Recht: Ich versuche alles, um sie zum Lachen zu bringen.

Ich merke, wie Dads Blick auf mir ruht und bringe mich schließlich dazu ihn ebenfalls anzustarren. Irgendwo hinter mir tickt die Küchenuhr in regelmäßigen Abständen und aus dem Nebenzimmer sind die Geräusche von Tylers Wii zu hören.

„Also...", Dad räuspert sich, als wäre es ihm genauso unangenehm hier zu sitzen wie mir und also wüsste es gleichzeitig, dass es notwendig ist.

„Du hast mit Grace geredet." Meine Worte durchbrechen die Stille zwischen uns, während ich fast schon unruhig mit meinem Fuß auf tippe.

Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei, drei, vier...

Vielleicht ist es an der Zeit den Rhythmus zu variieren. Ginger hätte jedenfalls schon die Augen verdreht, aber sie ist auch der Grund, weshalb ich überhaupt hier sitze. Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie wirklich mit Dad darüber diskutiert hat und dennoch weiß ich, dass es mich eigentlich nicht wundern sollte.

„Ehrlich gesagt hat Grace eher mit mir geredet."

Und da wäre dann auch schon die Bestätigung.

„Und?" Ich mustere Dad, warte auf seine Reaktion, denn ehrlich gesagt kenne ich bisher nur Graces Sichtweise von allem, was die beiden jemals besprochen haben.

„Warum hast du es damals getan?" Mein Fuß tippt ein letztes Mal auf den Fußboden, was wahrscheinlich auch an Dads scheinbar ernst gemeinten Frage liegt, die mich ihn jedoch nur ungläubig anstarren lässt.

„Du meinst, weshalb ich bei unserem Vermieter eingebrochen bin?", korrigieren ich Dad. Ich kann nicht fassen, dass er mich das gerade wirklich gefragt hat. „Ganz sicher nicht mit dem Hintergedanken seine Wohnung abzufackeln."

Dad lächelt, auch wenn ich nicht weiß, was ich davon halten soll. „Ich weiß."

Die Enttäuschung in seinen Augen ist kaum noch sichtbar und trotzdem spiele ich darauf an den Grund laut auszusprechen, der uns beide dazu gebracht hat in den letzten Monaten keine Möglichkeit auszulassen uns dem Weg zu gehen und nur die nötigsten Worte miteinander zu wechseln.

„Dann weißt du ja auch, dass ich eigentlich nur sein Geld stehlen und ein paar Rechnungen vernichten wollte, was vermutlich auch ausgereicht hat, um mich für den Rest meines Lebens für die größte Enttäuschung dieser Familie zu halten." Meine Worte klingen spöttischer als beabsichtigt und ich zwinge mich dazu Dads Blick standzuhalten.

Ich erinnere mich daran, dass er mich ähnlich angesehen hat, nachdem ich zwischen ihm, unseren Vermieter und einem der Polizisten gestanden habe, nur um ihnen zumindest einen Teil der Geschichte zu erklären.

Wenn man von meiner Verwandtschaft ausgeht bin ich jetzt so ziemlich der Einzige mit einer kriminellen Vergangenheit, falls man das überhaupt so nennen kann. Aber für Dad scheinen meine Sozialstunden bereits ausgereicht zu haben, um das Bild der Vorzeigefamilie der britischen Arbeiterschicht endgültig zu ruinieren. Ich meine ich habe nicht mal dealende Cousins zweiten Grades oder so.

„Sie hat gesagt, dass du so reagieren würdest." Jetzt klingt er doch etwas resigniert.

„Grace?"

Dad nickt.

„Was hat sie gesagt?", murmele ich, um wenigstens Dads Perspektive zu hören. Allein die Tatsache, dass sie angefangen hat meine Reaktionen vorherzusagen, ist nicht wirklich das, was ich erwartet habe.

„Dass du versuchst dich zu rechtfertigen", antwortet er, während er sich ein Stück weit vorne herüber lehnt. „Und dass du seit unserem Umzug versuchst unsere Probleme miteinander zu ignorieren und dich stattdessen um Tyler und Allison kümmerst. Ich hätte dir nicht vorwerfen sollen, dass du die Beiden im Stich lässt."

Erst jetzt fallen mir die Falten um seinen Augen auf. Nicht, dass er vor einem halben Jahr noch keine gehabt hat, aber sie scheinen tiefer geworden zu sein und auch in seinen Haaren zeigen sich erste graue Strähnen.

„Was noch?"

„Nun - ", beginnt Dad, hält jedoch Inne, nur um sich dann umso verlegener am Kopf zu kratzen. „Sie hat behauptet, dass ich enttäuscht gewesen bin und nach allem was passiert ist, nicht einmal mehr wüsste, wie ich dich ohne Vorurteile ansprechen soll."

Was - zu Grace Verteidigung - sogar die Wahrheit ist, auch wenn ich nicht wirklich weiß, was ich von der Tatsache halten soll, dass ich so leicht zu durchschauen bin.

„Bist du es noch?", will ich von ihm wissen. Er erwidert meinen Blick. „Enttäuscht, meine ich?"

Meine Gedanken schweifen zu den vergangenen Monaten ab. Die ständige Enttäuschung, die immer dann in seinen Augen aufblitzt, wenn er mich sieht, die oberflächlichen und knappen Gesprächen zwischen uns und meine Versuche alles dafür zu tun, wenigstens mein Leben und das meiner Geschwister auf die Reihe zu bekommen. Manchmal scheint es unglaublich, dass Grace genau das praktisch ihr ganzes Leben lang getan hat.

Dad seufzt. „Nicht mehr auf die Art, wie ich es früher war."

Es ist offensichtlich, dass er es ernst meint und dennoch kann ich ihm nicht einfach sagen, dass es mir leid tut, dass es nie wieder vorkommt oder es der größte Fehler meines Lebens gewesen ist. Allein die Tatsache, dass ich diese Woche dann vermutlich niemals erlebt, Grace niemals kennen gelernt hätte, scheint in diesem Moment schon Grund genug zu sein.

„Ich kann nicht sagen, dass ich es nicht tun wollte, denn das wäre gelogen", spreche ich den Gedanken schließlich laut aus. „Nach Mum's Tod habe ich dich mit den ganzen Rechnungen gesehen, habe den Stress mit unserem Vermieter mitbekommen und dann wollte ich es einfach tun. Ich wollte euch helfen und selbst wenn ich dafür in den Knast gewandert wäre, hätte ich es nicht bereut."

„Du hast es für uns getan", erwidert Dad und ich kann nicht anders, als zu nicken. „Ich denke, das verstehe ich. Aber ich bin nicht deshalb enttäuscht gewesen. Ich bin enttäuscht gewesen, weil du geglaubt hast, dass du erst zu solchen Mitteln greifen musst. Weil du geglaubt hast, dass du nicht mit mir reden kannst."

Er hat Recht. Ich habe es für sie getan. Für ihn, für Allison und für Tyler und wenn mein Plan damals nicht so selten dämlich und verzweifelt gewesen wäre, hätte es vielleicht sogar funktioniert. Mit meinen Mitteln hätte es funktioniert, denn Dad ist damals unerreichbar gewesen und gerade das ist es, was mich meinen Spott kaum zurückhalten lässt.

„Wie hätte ich mit dir reden sollen?", entgegne ich und zwinge mich dazu die Wut und Enttäuschung in meiner Stimme zu unterdrücken. „Alles, was du nach Mum's Tod getan hast, war dich wie ein Verrückter in deine Arbeit zu stürzen und da habe ich dann den Rest übernommen. Du warst nicht da, also habe ich mit um Tyler und Allison gekümmert."

Ich weiß nicht, was ich ihm noch sagen soll, doch nun habe ich ihm all das gesagt, was ich jemals sagen wollte. Meine Enttäuschung, dass er selbst nach Mum's Tod aufgegeben hat, obwohl wir ihn gebraucht hätten und meine Wut auf ihn, dass er sich selbst monatelang angemaßt hat, mir meine Fehler unter die Nase zu reiben, selbst wenn er selbst praktisch genauso viel ruiniert hat.

Ich starre ihn an, sehe seine endgültige Resignation und höre die Uhr im Hintergrund regelmäßig ticken.

„Ich konnte nicht, Dylan", murmelt er schließlich.

„Wegen Mum?" Meine Stimme klingt rauer, als sie sollte. „Wir hätten dir helfen können, denn du bist verdammt nochmal nicht der Einzige gewesen, der mit ihrem Tod zu kämpfen gehabt hat."

Nein, da waren noch Allison, Tyler und ich. Mum hat sich einfach aus dieser Welt verabschiedet ohne uns jemals einen Grund dafür genannt zu haben und gerade das ist das Schlimmste daran gewesen. - Allison und Tyler nicht sagen zu können, warum all das passiert ist und ihnen versichern zu müssen, dass es nicht ihre Schuld gewesen ist.

„Wobei denn?" Auf Dads Gesicht spiegelt sich ein Ausdruck, den ich so noch nie gesehen habe. Als würde er wütend sein und gleichzeitig dagegen ankämpfen, dass die Verzweiflung in seiner Stimme die Oberhand gewinnt. „Du hast selbst gesagt, dass du dich hauptsächlich um Allison und Tyler gekümmert hast und soweit ich mich erinnere, hast du über den Tod deiner Mutter auch kaum ein Wort verloren."

Nein, dass habe ich nicht. Nicht ihm gegenüber.

„Jetzt scheinen wir ja dabei zu sein."

Nach all der Zeit die vergangen ist, finden wir uns ausgerechnet jetzt an diesem verdammten Küchentisch wieder und das nur, weil Grace uns dazu gebracht hat.

„Du vermisst sie, oder?", antwortet Dad schließlich. Wir wissen beide von wem er spricht.

„Tust du das nicht auch?"

„Gott, verdammt das tue ich!" Er lächelt, doch der Ausdruck, der sich in seinem Blick widerspiegelt sagt etwas Anderes. Fast, als wäre all seine Wut und Enttäuschung Vergangenheit und Trauer alles, was geblieben ist. „Ich vermisse ihr Lachen, ihre Gutenachtgeschichten, auch wenn ich die immer nur vom Weiten gehört habe und sogar diesen hässlichen türkisfarbenen Morgenmantel, den sie immer getragen hat. Wusstest du, dass deine Mutter im Schlaf gesprochen hat?"

„Ist mir neu", bringe ich hervor. Ich weiß, dass Allison es manchmal tut.

Ich versuche zu lächeln, mich an die Dinge zu erinnern, die Dad mir aufgelistet hat. An die Wollsocken, die sie zu ihrem Morgenmantel getragen hat, an die Tatsache, dass Tyler auf ihrem Schoß saß, während sie ihm vorlas und Allison sich manchmal an sie geklammert hat. Grace hat behauptet die Erinnerungen würden nach und nach verblassen, aber vielleicht kommen sie manchmal einfach wieder zurück.

„Du siehst sie genauso an, weißt du?" Es ist Dad, der meine Gedanken unterbricht. Er lächelt und die Mischung aus Nachdenklichkeit und insgeheimer Vorfreude in seinen Augen ist kaum zu übersehen.

„Wen?"

„Grace." Sorgsam spricht er ihren Namen aus und insgeheim bin ich froh, dass er nichts von ihrem Spitznamen weiß. Allein diese Tatsache, hätte sie vermutlich dazu gebracht Lynchjustiz auszuüben. „Als würdest du jede ihrer Eigenschaften vermissen, wenn sie nicht mehr da ist, was mir das Gefühl gibt, dass sie nie wirklich zum Mathe lernen hier war."

Ich zucke kaum merklich zusammen. Wenn es etwas gibt, was er so schnell nicht erfahren wird, dann ist es der Grund, weshalb Grace wirklich hier ist. Weshalb sie nur diese Woche hier sein wird.

„Sie ist nicht meine Freundin", antworte ich. „Jedenfalls nicht in diesem Sinne."

Auch wenn ich noch immer genau darauf hoffe.

„Warum nicht?"

„Es ist kompliziert...", beginne ich, in der Hoffnung, dass Dad nicht weiter darauf eingeht.

Sehr gut umschrieben, Dylan.

„Warum führen wir dieses Gespräch überhaupt?"

Vielleicht hätte ich das Thema ein wenig unauffälliger wechseln sollen.

Dad schmunzelt und ich kann nicht anders, als zu grinsen. „Weil sie es war, die mich dazu gebracht hat mit dir zu sprechen und weil deine Mutter, die das wohl eigentlich tun sollte, nicht hier ist."

Ich versuche ihn nur halb so entgeistert anzustarren, wie ich es eigentlich tun sollte, was hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, dass Dad gerade wirklich über meine Beziehung zu Grace reden möchte. Abgesehen davon weiß ich selbst nicht einmal in welcher Beziehung wir momentan zueinander stehen.

„Ähm...", schaffe ich es mich schließlich zu räuspern. „Dann lass' es am Besten gleich bleiben."

„Gut." Es ist offensichtlich, dass es Dad ebenfalls unangenehm ist.

Sein Lächeln wirkt eher peinlich berührt und außerdem macht er Anstalten aufzustehen und dafür bin ich ihm ausnahmsweise einmal dankbar. Ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte und Dad scheint es akzeptiert zu haben. Vielleicht stimmt er nicht mit allem überein, aber es ist immerhin ein Anfang.

Ich beobachte ihn dabei wie er langsam aufsteht und seinen Stuhl wieder an den Tisch schiebt, nur um sich dann noch ein weiteres Mal an mich zu wenden, wie er es immer tut, wenn ihm noch irgendetwas eingefallen ist.

„Dylan?" Der Blick den er mir zuwirft ist geradezu aufrichtig. Als wäre das, was er mir sagen will wichtig genug, um mich dazu zu bringen ihm auch wirklich zu zuhören.

„Hm?"

„Versprichst du mir etwas?" Dad kratzt sich fast schon nachdenklich am Kopf, während er auf mich herab sieht.

Ich versuche zu lächeln. „Kommt ganz auf das Versprechen an."

„Rede in Zukunft mit mir."

Ich schlucke. Wenn es jemals so etwas wie Wendepunkte in meinem Leben gegeben hat, dann ist das hier einer davon. Nicht nur, weil wir endlich miteinander gesprochen haben, sondern auch weil er bereit ist es wieder zu tun. Weil wir beide bereit sind es nicht mehr so weit kommen zu lassen, dass wir uns monatelang aus dem Weg gehen. Denn schlimmstenfalls wird selbst Grace uns nach dieser Woche nicht mehr dazu zwingen, uns auszusprechen.

„Das heißt, du nimmst es mir nicht mehr übel?" Unsere Blicke treffen sich. Der Ausdruck von Enttäuschung in seinen Augen ist verschwunden und alles was bleibt ist ein entschuldigendes Lächeln.

„Nicht nachdem ich deine Gründe kenne", antwortet Dad nach einer Weile. „Und nicht nachdem wir beide wissen, wo unsere Fehler lagen."

Er hat Recht. Womöglich haben wir beide in der letzten Zeit zu viele gemacht. Zu wenig gesprochen, zu viel mit uns selbst ausgemacht.

„Okay." Meine Worte hallen durch den Raum.

„Und wenn du mir versprichst deinen Zigarettenkonsum zu reduzieren." Ich muss beinahe schmunzeln, was vor allem an der Tatsache liegt, dass er versucht möglichst streng zu wirken. „Man riecht es nämlich zehn Meter gegen den Wind, dass du gerade erst geraucht hast."

Um genau zu sein ist es schon eine gute halbe Stunde her, als ich das letzte Mal eine Zigarette im Mund hatte, aber das verrate ich Dad nicht. Allein die Tatsache, dass Ginger sie mir gestern geklaut und auf dem Bürgersteig ausgetreten hat, würde seine Argumentation nur unterstützen.

Ich sehe ihm dabei zu, wie er die Küchentür öffnet, die Sache als erledigt betrachtet und insgeheim weiß ich, dass ich Grace dafür danken sollte, dass sie es soweit hat kommen lassen. - Und dass ich ihm noch ein Versprechen geben muss. Das Versprechen, dass es nach Graces möglichen Suizid nicht noch einmal so kommen wird, auch wenn mein Vater diese Tatsache vermutlich noch nicht einmal ahnt.

„Dad?" Er dreht sich ein letztes Mal zu mir um, fast schon überrascht, dass ich ihm noch etwas zu sagen habe. „Versprochen."

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