{2}»RE(US)❤️« [Marco Reus FF]...

By DiaReus1909

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Teil 1: »Daddy❤️« Teil 2: »RE(US)❤️« Teil 3: Kane Die Fortsetzung von Daddy, eine Marco Reus FF. Die Geschic... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
•••
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kaite 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Eine kleine Anmerkung
Anmerkung zur Anmerkung

Kapitel 3

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By DiaReus1909

KAPITEL 3

~ Kane's Sicht ~

"Neeeeeee", grummelte ich herum, als mein Wecker klingelte und mich somit aus den Schlaf riss.

Ich hatte mich doch gerade erst vergewissert, dass es erst zwei Uhr in der Nacht war und ich noch zu schlafen hatte. Dann drehte ich mich nur nach rechts und zack- war es wirklich schon halb sechs?

Ich stellte wimmernd mein Wecker aus und blieb einfach liegen. Auch wenn die Gefahr bestand, dass ich wieder einschlief und Dad mich samt Matratze aus dem Bett schmeißen würde. Mom war da klassisch und bevorzugte Wasser ins Gesicht.

Mina hatte mir im Schlaf mal die Hand in lauwarmes Wasser gelegt. Wir wissen alle was da passiert. Darauf gehe ich auch nicht weiter ein.

Ich zog die Decke von meinem Körper und stand auf. Ich machte das Licht auf meinem Nachttisch an und schnappte mir die Sachen, die ich immer vor dem schlafen gehen raus suchte. Das sparrte Zeit und ich bin am Morgen nicht so abgehetzt.

Ich gähnte und blieb mit dem kleinen Zeh am Schreibtischstuhl hängen- also an den Dingern an den die Rollen hängen.

"Ja nee is klar!", schrie ich und sprang auf einem Fuß herum. "Boaaaah." Ich atmete tief aus und ging nachdem der Schmerz ein wenig abgeebbt war ins Badezimmer um mich fertig zu machen.

Ich musste morgens duschen, sonst bin ich für nichts zu gebrauchen. Das hatte ich dann wohl mal von Mama. Wenn die morgens ihre Dusche nicht kriegt, da speiht die Dame aber Feuer.

Nachdem ich geduscht hatte, band ich mir ein Handtuch um die Hüfte und trat aus der Dusche.

Ich trocknete mich ab, dieselte mich mit Deo voll und zog mich an. Dann föhnte ich mir die Haare trocken und stylte diese zurecht.

Als ich wieder in meinem Zimmer war, packte ich meine Schultasche zusammen. Hatte ich eine Lust drauf.

Motiviert wie der Haarwuchs vom Sammer- das war ich.

Mom wirbelte schon durch die Küche und machte Mina und mir die Pausenbrote fertig.

"Morgen, Mom", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie roch mal wieder wie ein ganzer Obstsalat.

Daran hat sich nichts geändert. Schon als ich klein war hat sie so wundervoll gerochen. Ich kann mich froh schätzen, dass meine Mutter nicht nach Mottenkugeln duftet, vor allen da sie ja nicht mehr die jüngste war.

"Morgen, Großer", sagte sie fröhlich- sie hatte geduscht. Deshalb konnte man sie auch ansprechen.

"Papsch schläft noch?", fragte ich und machte mir Frühstück fertig.

"Er war kurz wach, hat irgendwas gemurmelt und ist dann wieder eingeschlafen."

"Was hat er jetzt schon wieder los gerissen?", fragte ich neugierig nach.

Mama lachte leise auf. Das muss dann anscheinend ziemlich zum schießen gewesen sein, weshalb sie sich so beömmelte.

Ich musste grinsen, als ich zu Mom schaute. Sie war für mich die schönste Mom auf den Planeten.

Es gab so viele Gründe, wieso Dad sie liebte- und ich verstand die mit den Jahren immer mehr.

Mama zeigte ihre Grübchen und Lachfalten bildeten sich an ihren Augen.

Dieselbe Augenfarbe die ich hatte. Anfangs sollte ich wohl ziemlich nach Papa gekommen sein. Aber das hat sich geändert.

Ich hab Mamas Augen. Mit diesen goldenen Stich.

Papa meint, dass ihn Mamas Augen immer an Honig erinnerten. Von der Farbe auch. Fand ich auch.

Deshalb hatten wir einen Jahresvorrat Honig im Keller - Papa brauchte sein Honigtoast.

"Das ist echt witzig gewesen", kicherte Mama. Ich lachte leise. "Ich bin gerade wach geworden, Wecker hat geklingelt, Marco dann voll aufgeschreckt mit weit aufgerissenen Augen und meint so voll panisch: 'ich hab Sören nicht die Augenbrauen weggebrannt, als er geschlafen hat, Mama!', dann hat er sich wieder ins Kissen fallen lassen und hat weiter geschlafen."

Ich runzelte die Stirn. "Wer ist Sören?"

"Das werde ich deinen Vater sofort fragen, wenn Dornröschen mal aus seinem Schönheitsschlaf erwacht."

"Du kannst auch nur ärgern, Mama. Weißt du das."

"Du bist selber nicht besser."

"Ich komm ja auch von dir", sagte ich.

"Ja, das Thema hatten wir schon. Ich hoffe du magst Vollkornbrot mit Salami und Gurke?"

"Immer", nickte ich.

"Morgääääähn", sagte Papa und kam übelst verschlafen in die Küche.

"Du, Papa?", fragte ich vorsichtig nach.

"Wat is, Jung?", er machte den Kühlschrank auf und trank einfach aus der Milchtüte. Mama nahm ihn sofort die Tüte ab und haute ihn genervt auf den Hinterkopf.

"Aua!", rief Papa erschrocken und rieb sich den Hinterkopf.

"Kannst froh sein, dass ich dein Kopf nicht gegen die Kühlschranktür geschlagen habe", sagte Mama und stellte die Milch rein. "Ist das so viel verlangt, sich ein Glas oder so was zu nehmen."

"Oder so was, war in dem Fall mein Mund", seufzte Dad nur und machte den Kühlschrank zu. "Wat wolltest du?"

"Wer ist Sören?", platzte es aus mir heraus.

Papa blickte Mama und mich fragend und verdutzt an, da wir diesen ungeduldig anblickten.

"Ein Junge mit dem ich zum Kindergarten gegangen bin. Wie kommt ihr darauf?"

"Sollte man dann im Kindergarten mit Feuer rumspielen?", fragte ich.

Mama lachte leise.

"Das war ein Unfall!", wehrte Papa sich. "Gott. Ey. Nach Jahren verfolgt mich das immer noch."

"Du hast ihn echt die Augenbrauen weggesengt?"

Papa nickte nur. "Der Arme hat bestimmt heute noch keine Augenbrauen mehr", seufzte Papa und blickte auf die Uhr über der Küchentür. "Es ist sechs. Ich mach Mina wach."

"Das überlebst du nicht", sagte ich.

"Soll Mina mich noch einmal ankreischen, wenn ich sie wach machen will, da sie denkt sie wird entführt. Wie kommt sie auf solchen Mist?"

Ich blickte unschuldig.

Mama und Papa schauten mich mit Kern prüfenden Elternblick an.

"Haben wir das auch geklärt", meinte Mama und schnalzte mit der Zunge.

Wenig später saß ich mit meiner kleinen Schwester am Tisch und wir frühstückten.

Entnervt verdrehte ich die Augen, was Mina gar nicht gefiel.

"Was hab ich jetzt schon wieder getan?", fragte sie niedergeschlagen. Dieses Sensibelchen.

"Ich traue ja von Natur aus keinen Serienmörder. Genauso viel traue ich auch Menschen, die zuerst die Milch in die Schüssel geben, und dann erst das Müsli."

"Lass deine Schwester doch", meinte Papa nur und setzte sich mit seinem Brot an den Tisch.

"Lass ich doch", sagte ich und schrieb nebenbei mit Nico.

"Handy am Tisch weg", sagte Papa streng.

"Das ist ein Smartphone?"

"Ob Handy, Smartphone oder Stein wo du die Tastatur eines Handys künstlerisch drauf gemalt hast, das hat am Esstisch nichts zu suchen. Wie oft muss ich dir das noch sagen?"

"Da ich mitten in der Pubertät stecke- oft."

"Möchte dein Gesicht Bekanntschaft mit deinem Nutellabrot machen?", fragte Mama und kam wieder in die Küche geflitzt. "Sei nicht so frech gegenüber deinen Vater."

"Was bist du heute eigentlich schon wieder so gut drauf, Mom?", fragte ich und drehte mich zu ihr.

"Ich bin immer gut drauf", bemerkte sie ironisch.

"Hast du deine Tage?"

Mama drehte sich zu mir und schaute mich komisch an. Ich schluckte und drehte mich schnell wieder um. Papa schaute mich panisch an und schüttelte nur seinen Kopf. Dann formte er mit seinen Lippen ein: "Uff, Bruh!"

"Sorry, Mom", meinte ich nur.

"Schon oke", entgegnete Mom.

Mina und ich machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Wieso auch immer musste, Mama früher zur Arbeit. Irgendein Notfall und konnte deswegen Mina nicht mitnehmen.

Mama und Papa fuhren uns nur noch ganz selten zur Schule. Das haben wir Papa zu verdanken. Mina hatte es geliebt mit dem Camaro an der Schule vor zu fahren. Ich war froh, dass ich endlich mal mit den Bus fahren muss. Die Blicke der anderen, wenn wir in den Sportkarren meiner Eltern vorgefahren wurden, konnte ich nie ab.

Und da meine Eltern ziemlich viel Geld hatten - Papa durch den Job als Fußballer und Mom eben wegen ihrer eigenen Autowerkstatt, wo nur exotische Sportwagen und der gleichen repariert und daran eingeschraubt wurde -, liefen mir die schlimmsten Homosapiens der Schule hinter her. Vor allen Dingen die Mädchen, die teils auch noch von ihren Müttern geschickt wurden, um es mal bei mir zu versuchen.

Ich war leider beliebt. Und ich hasste es. Ich war lieber irgendwie ein Außenseiter und auch nicht. Sonst möchte ich nicht beachtet werden, aber mein Sport auch nicht als Letzter gewählt werden- versteht man meine Logik.

Der Schulbus, der Mina und mich zur Leibniz-Realschule brachte, war wieder voll. Schüler sämtlichen Altersklassen saßen drinnen und das im Sommer. Wenigstens waren die Busse mit besseren Klimaanlagen ausgestattet, als die Deutsche Bahn.

Ich sah meinen Cousin auf einen der Plätze an der Tür sitzen, direkt hinter der Glasscheibe. Er saß außen und neben ihn war frei. Als er mich sah, rutschte er bei Seite und ich schubste Mina vor, damit sie sich hinsetzen konnte.

Da war ich der große Bruder und musste sie beschützen. Ich wollte nicht, dass Mina von irgendwelchen Idioten unabsichtlich begrabscht wird. Oder durch den Bus fliegt, da der Busfahrer meinen muss, einen auf Vin Diesel zu machen. Oder das meine Schwester zwischen den bescheuerten Kindern wieder einen Heulkrampf bekommt.

Sie hasste viele Menschenmassen und Fahrstühle. Aber das auch nur seit kurzer Zeit. War nicht einer der Sänger ihren neuen Lieblingsband genauso pinkelig, wenn es um Menschenmassen ging. Dieser Neill oder so?

Ach keine Ahnung. Das ist überhaupt nicht so meine Musik. Ich liebe Linkin Park - auch wenn sie sich nach dem Tod von Chester aufgelöst hatten, da sie ohne ihren Leadsänger nicht mehr weiter machen wollen. Das war vor zwei Jahren, als Chester an Krebs gestorben ist- ich hatte geheult, da ich Tickets für eines ihrer letzten Konzerte hatte.

Hey, die waren auch nicht mehr die jüngsten. Sie wollten mit ihrer Stadiontournee, wie die Meister verabschieden werden. Und dann noch im Westfalenstadion.

Daraus wurde nichts. Leider. Mama hatte sich auch gefreut, mal wieder auf ein Konzert von Linkin Park zu gehen.

Sie war auch mal mit fünfzehn auf eines der Konzerte gewesen.

Vom Musikgeschmack kam ich dann wohl eher nach Mom. Linkin Park, Limp Bizkit, Sons Of Anarchy Soundtrack.

Beim besten Willen. Ich weiß auch nicht was bei Papa schief gelaufen ist - oder immer noch schief läuft - da er Justin Bieber hört.

Nico war der Meinung, dass sein Onkel schwul und das mit meiner Mama nur eine Scheinehe wäre, damit Opa Thomas nicht angewidert oder sauer auf ihn ist.

Okay, der Junge hatte Fantasie. Mal ehrlich. Das war echt- naja, Fantasievoll.

Die Grätsche beim Training war dann natüüüüürlich unbeabsichtigt gewesen. Weshalb er einen verstauchten Knöchel hatte und ein paar Wochen ausfiel. Hoppla.

Sorry not sorry.

"Und alles gut?", fragte ich meinen ein Monate älteren Cousin.

"Naja. Mama und Papa hatten sich wieder mal gehabt. Aber sonst alles palletti."

"Das ist nichts Neues", stimmte ich zu. "Wie lange hast du heute Schule?"

Nico und ich gingen in die 9. Klasse, aaaaber in Parallelklassen. Mama und Tante Yvo haben sich so dafür eingesetzt, dass Nico und ich in eine Klasse kommen, aber daraus wurde dann nichts. Grundschule lief alles gut mit uns und ich hätte mich noch argh gefreut, wenn ich Nico in meiner Klasse hätte.

Curtys ging auch auf die Schule, aber eine Klasse über mir. Er hatte sein letztes Jahr und zerbrach sich den Kopf, was für eine Ausbildung er machen sollte. Er hatte schon so etliche Praktikas hinter sich, nichts hatte ihm zugesagt.

"Sieben Stunden und du?"

"Sechs. Also bis 13 Uhr."

"14 Uhr. Wartest du noch, damit wir zusammen nach Hause können? Wann hast du aus?", er wandte sich zu Mina die wieder in ihren Gedanken verloren war.

"Hm?", fragte diese.

"Wann hast du Schluss?", wiederholte Nico sich ungeduldig.

"Nach der sechsten", sagte Mina letztlich.

"Mach dir keinen Kopf, wegen der Arbeit", sagte ich aufmunternd und lächelte meine kleine Schwester an. Sie blickte mich unsicher an und seufzte nur.

"Du auch? Auch noch bei der Tegtmeyer?", wollte Nico wissen. "Ist bei der nichts Neues, dass man gleich nach den Ferien Arbeiten schreibt. Und dann auch noch so sinnlos."

Mina nickte.

"Diese dumme Kuh", sagte ich.

"Tjahaha", lachte Nico schräg. "Die dumme Kuh ist immer noch meine Klassenlehrerin."

"Mein Beileid."

"Danke."

"Meins auch", stimmte meine Schwester zu.

"Danke die Zweite."

Dann seufzten wir drei. "Hast du schon ein Geschenk für Curtys. Er hat doch am Freitag Geburtstag?"

"Hat er uns überhaupt eingeladen?", stellte ich die Gegenfrage an meinem Cousin.

"Er braucht uns nicht einladen. Wir sind beste Freunde. Wir kommen automatisch."

Ich nickte nur. "Na gut", sagte ich.

"Curts!", rief ich ihn zu mir, als ich auf den Weg zur meiner Klasse an seiner vorbeiging. Er stand an der Tür und unterhielt sich mit einem der Mädchen. Ja, Curtys flirtete gerne mit den Mädchen. Aber jetzt sah er nicht so aus, als ob er jegliches Interesse an diesem Mädchen zeigte. Er schien leicht genervt von dem Mädchen, was ihn volllaberte.

Das Mädchen blickte zu mir. "Wir sehen uns gleich drinnen", sagte sie zu Curtys.

"Ja", nickte dieser nur. Als das Mädchen in der Klasse war verdrehte er die Augen und murmelte: "Ich wünschte ich könnte das verhindern."

Ich schmunzelte belustigt. Dann machten wir beide unseren Handschlag. "Was gibt es?", fragte er mich.

"Feierst du Freitag?"

Er nickte. "Klaro. Ihr wisst schon, dass Nico und du eingeladen seit. Das steht sowieso immer fest. Keine Panik. Endlich siebzehn. Papa hat mich schon bei der Fahrschule angemeldet. Du hast keine Ahnung, wie froh ich darüber bin."

"Weiß ich. Irgendwelche Wünsche für ein Geschenk. Nico und ich würden dann zusammenschmeißen."

"Wenn es ein Parfüm gibt, was ich auftragen kann, und mir diese Kleine vom Leib hält. Dann das."

"Läuft die dir hinter her?"

"Ja. Wir haben uns nur einmal geküsst und die denkt ich bin ihr Freund. Grausam so was."

"Da musst du durch."

"Freundchen, du bist auch bald mal fällig. Wie Nico. Ihr braucht doch auch mal eine Freundin. Das traurige ist, dass Nico im Gegensatz zu dir schon mal mit einem Mädchen rumgemacht hat."

Aufmunternd klopfte er mir auf die Schultern und sah beiseite. Sein Klassenlehrer kam.

"Naja wie auch immer. Wir sehen uns in der Pause", sagte ich und ging zu meiner Klasse.

"Es wird Zeit, Bro!", rief Curtys.

"Was wird nun wieder Zeit? Habt ihr beiden schon wieder irgendwelche Streiche geplant?", hörte ich die Tegtmeyer motzen. Entnervt verdrehte ich die Augen und ging in meine Klasse.

Ich setzte mich auf meinem Platz etwas weiter hinten an der Fensterreihe und schaute auf den leeren Platz neben mir. Mein Platznachbar - dieser kleine Kiffer - kam doch irgendwie immer zu spät. Mich wunderte das gar nicht.

"Meine Mutter will gegen die Tegtmeyer auf die Barrikaden gehen. Es kann doch nicht angehen, dass sie gleich nach zwei Wochen Schule ankommt und arbeiten schreibt, wenn wir den Stoff noch nicht mal eine Woche den Stoff durchgehen", hörte ich Alina zu ihrem Anhang sagen.

"Glaubst du wirklich, dass bringt was?", fragte ihre beste Freundin Jacky sie.

"Wenn sich noch weitere Eltern mit einbringen, dann könnte das was werden", redete Alina weiter. "So wie ich gehört habe, macht sie das auch mit den anderen Klassen auch. Anscheinend, will sie uns die Zukunft vermiesen."

"Man kann es auch mit einer Arbeit übertreiben", warf sich jetzt Jonas mit ein. "Ich meine, dass war die erste Arbeit die wir geschrieben haben. Wir können das immer noch ausgleichen."

"Ja, du brauchst dich auch gar nicht zu beschweren. Du bist der einzige, der mit einer Eins davon gekommen ist", motzte Alina rum. "Der Einzige mit einer guten Note. Wir haben alle nur vieren, fünfen und sechsen."

"Dann müsst ihr vielleicht mal lernen, anstatt zu zocken, oder sich nur für Fußball oder sonstigen Müll zu interessieren", sagte Jonas trocken. Jonas war wirklich unser Klassenstreber gewesen. Er hatte nur gute Noten. Immer nur 1sen. Ich fragte mich, was er hier auf der Realschule machte, wenn er auf einem Gymnasium doch besser aufgehoben war. Aber wieso auch immer, wollte er hier nicht weg, obwohl er sich mit seinen Sprüchen und seiner abgehobenen Art nie wirklich Freunde machte.

Mich schon recht nicht. Zu allem Überfluss war er auch noch Schalke-Fan. Dazu muss ich nichts weiter sagen.

"Du blaue Bazille, kannst noch nicht mal die Abseitsregel erklären, also halt mal schön den Ball flach", meckerte ich den Kerl an und wandte mich zu ihm. Er saß natürlich ganz vorne, direkt an dem Schreibtisch, damit er ja immer im Blickfeld der Lehrer war. Er war übrigens der Einzige, der von Frau Tegtmeyer gemocht wurde.

"Du bist auch nur so ein Erfolgsfan, oder?", fragte er mich und drehte sich zu mir.

"Nee, ich bin schon seit ich im Hoden meines Vaters als kleines Spermium herumgeschwommen bin, ein Borusse", sagte ich trocken. Die anderen lachten nur. "Und ich spiele seit meinem dritten Lebensjahr für diese Mannschaft. Wann hattet ihr das letzte Mal die Meisterschale in der Hand gehabt? Die letzten dreizehn Jahre ja wohl auch nicht mehr und die Jahre davor auch nicht", ich machte eine Pause. "Außerdem wart ihr für drei Jahre in der Zweiten Bundesliga und habt auch da gegen den Abstieg in die Dritte Liga angekämpft. Also bleib mal schön leise, weißer Steve Urkel."

"Wer ist Steve Urkel?", fragte er nur verdutzt.

"Keine Ahnung von alten Sendungen. Hauptsache dieser neumodische Mist wird reinziehen", nuschelte ich und holte meine Schulsachen aus der Tasche heraus. Was hatten wir überhaupt. Ich war noch nie der Fan von diesen neuen Serien gewesen. Ich blieb lieber bei den alten Serien, wie The Walking Dead, Sons Of Anarchy, Game Of Thrones, 2 Broke Girls, etc...

Mike und Molly brauchte ich mir nicht reinziehen, dafür hatte ich ja May und Marco zu Hause. Meine Eltern waren eigentlich schon Entertainment genug. Wenn wir mal eine einige Sitcom hätten, die würde durch die Decke gehen, auch wenn wir Deutsche sind.

"Was haben wir eigentlich?", fragte ich in die Runde, nachdem Jonas sich von mir abgewandt hatte.

"Mathe", antwortete Alina und setzte sich auf ihren Stuhl. Jacky tat es ihr gleich.

"Ja, wir haben Mathe", sagte mein Mathelehrer Herr Hildebrandt und kam in den Klassenraum. Dahinter schnell mein Sitznachbar. Damon, der kleine Kiffer unserer Klasse. Er war schon immer chillig drauf und machte seine Sprüche. Wenn man mit ihn ein Gespräch anfangen will, wird das immer voll witzig. Der labert auf der einen Seite nur Müll und auf der anderen Seite einfach mal nicht.

"Yo", sagte Damon und setzte sich neben mich. Als ich ihn in die Augen schaute, sah ich, dass er wieder einen durchgezogen hatte.

Ich hatte das noch nicht ausprobiert und ehrlich? Ich wollte das nicht.

Mama und Papa meinten, dass sie mich dann an der Autobahn aussetzen und in ein anderes Land ziehen würden, wenn ich mal bekifft nach Hause komme, oder betrunken.

Ich war schließlich erst 16. Auch wenn ich Älter werde, will ich das nicht übertreiben. Ich will wie Papa Fußballer werden, da musste ich meinen Körper nicht kaputt machen.

Der Unterricht verlief wirklich so langweilig, wie eigentlich immer. Nach der großen Pause in der ich ein wenig mit Nico und Curtys herumbolzte, stand Deutsch an. Mit unserer Lieblingslehrerin.

Yeih.

Ich saß mit einer wirklich ziemlich angepissten Fresse im Unterricht und hörte der Lehrerin zu, wie sie wieder über Interpretationen laberte. Damon neben mir schien im Delirium zu sein und gleich einzuschlafen. Die Augen fielen ihn immer wieder zu. Ich hatte aber auch Probleme, mich zu konzentrieren und spielte die ganze Zeit mit dem Reißverschluss meiner Ferdermappe herum. Das war wirklich sau interessant. Dann schaute ich aus dem Fenster. Hey, da sitzt gerade eine Taube im Baum und putzt sich. Sau interessant.

Als es neben mir auf dem Tisch krachte, fuhr ich erschrocken hoch. Damon war wirklich eingeschlafen und mit dem Kopf auf den Tisch gelandet. Dann schnarchte er einfach los.

Frau Tegtmeyer hielt in ihrer Laberei inne und schaute mich hochgezogener Augenbraue zu uns. Ich rüttelte Damon an den Schultern.

"Hey, aufwachen", sagte ich.

Unsere Lehrerin kam zu uns an den Tisch und blickte steng auf Damon herab. "Damon! DAMON!"

Erschrocken fuhr er hoch und blickte verdattert Frau Tegtmeyer an. "Was'n?"

"Du störst meinen Unterricht."

"Sie stören meinen Schlaf", sagte Damon trocken und legte seinen Kopf wieder auf den Tisch ab. Er schloss die Augen und wollte gerade wieder einschlafen, da zog ihn Frau Tegtmeyer an seinen Nacken hoch und blickte ihn an.

"Zum Direktor, sofort. Ich denke, wir wissen, weshalb du so rote Augen hast", sagte sie und trat einen Schritt bei Seite, damit Damon aufstehen konnte.

"Wenn's sein muss", meinte er und folgte Frau Tegtmeyer aus der Klasse raus. Es brach Gelächter aus und Lästerein.

Nach zehn Minuten kam Frau Tegtmeyer ohne Damon wieder und fuhr mit ihrem langweiligen Unterricht fort.

Dann saßen wir da und versuchten nicht vor kompletter Langeweile die Tische durch das Klassenzimmer werfen. Wie dem auch sei. Erleichtert atmete ich aus, als es zum Unterricht klingelte und ich in die fünf Minuten Pause gehen konnte. Ich musste ziemlich dringend aufs Klo.

Normalerweise ging ich gar nicht auf öffentlichen Toiletten, da ich das einfach widerlich finde, aber wenn es wirklich dringend war, ging es eben nicht anders. Dann war ich genauso ekelig wie die anderen Jungs und pinkelte im Stehen, obwohl mir Mama zig Mal sagen tut, dass ich im Sitzen pinkeln soll, weil ich damals nicht gerade zielsicher war. Papa meinte, dass ich pinkeln soll wie ich will. Was ein Thema das schon wieder war.

Interessant wie eine beschmierte Semmel.

Mit dem Fuß, drückte ich die Tür zur Jungstoilette auf. "Widerlich", murrte ich und trat ein. Dann wusch ich mir saugründlich die Hände mit extra viel Seife und schauderte. Ich brauchte danach dringend frische Luft. Das war so ekelig hier drinnen. Aber es roch hier teilweise noch immer besser, als bei den Mädchen. Die waren ja die komplette Schweine gewesen, was die Toiletten anging.

Ich wollte gerade mit dem Fuß die Tür aufmachen, als diese aufgedrückt wurde. Ich wich zurück, bevor ich die Tür abbekam und blickte direkt in das Gesicht von Emil Schmelzer.

"Yo", meinte ich nur, da ich nichts großartiges mit ihm zu tun hatte, obwohl unsere Väter jahrelang für dieselbe Mannschaft gespielt hatten.

"Hi", sagte er und ignorierte mich weiter, als er an mir vorbei ging. Ich verließ die Toilette und ging zu den Treppen um wieder nach oben in die Klasse zu gehen, dabei lief mir Emilia entgegen.

Emilia, dunkelbraunes Haar und große blaugrüne Augen ihrer Eltern. Sie war schon hübsch und eines der normalsten Mädchen auf der Schule. Ich fand sie süß, aber für mich war sie Sperrgebiet. Sie hatte einen Freund. Einen alten bekannten aus meiner Kindergartenzeit. Jason. Und sie war drei Jahre jünger als meine Wenigkeit.

Laut Mamas Geschichten dachte ich, der Typ sei heute selbst nicht mehr ganz Dicht in der Birne, aber er war eigentlich ganz in Ordnung und chillig drauf.

Mich konnte er nicht leiden, da ich ihn damals einen Milchzahn mit meinem Stahlkopf ausgeschlagen hatte. Ich blieb stehen und wollte Emilia gerade ansprechen, als ich Jasons Stimme hörte. Sofort machte ich einen Rückzieher und verschwand wieder nach oben in die Klasse. Emilia ging sogar bei mir in die Klasse. Jason in die von Nico.

Wie auch immer. Emilia war nett und ich mochte sie halt. Ich setzte mich wieder auf meinem Platz. Damons Sachen waren weg und von den anderen hörte ich, dass er für eine Woche suspendiert wurde. Nur noch drei Stunden Unterricht vor mir. Das kann ja was werden.

Während Wirtschaft - so ein Scheißfach - spielte ich die ganze Zeit mit meinem Smartphone herum. Ich schrieb mit Nico, der ebenfalls gelangweilt im Matheunterricht saß und mich mit irgendwelchen sinnlosen Sprüchen volltextete, was mich trotzdem zum Lachen brachte.

Unser Wirtschaftslehrer, wollte dann natürlich wissen, was so lustig war.

"Hach, nichts", sagte ich amüsiert und blickte ihn an, nachdem ich die Tastensperre reingemacht hatte und mein Handy in die Hosentasche gesteckt hatte. Unauffällig natürlich. Ich will ja nicht, dass mir mein Handy einkassiert wird.

"Na gut, wenn du meinst, Kane. Auf jeden Fall-", redete er weiter. Aber was ich nur hörte war: "Bla bla bla und bla bli blubb di blubb."

Es war einfach wie ein Durchzug durch meine Ohren, wenn diese Schlaftablette vor sich her redete.

Ich wartete noch auf Mina, damit wir beide uns gemeinsam auf den Weg nach Hause machen konnten.

"Wie war die Schule?", fragte ich sie.

"Langweilig. Die Arbeit habe ich übrigens verkackt. Bei dir?"

"Nicht anders, Schwesterchen. Nicht anders", und dann war's das auch wieder mit dem Gespräch zwischen uns beiden gewesen. Mina hörte Musik über ihre Kopfhörer und ich ebenfalls, als wir nebeneinander im Bus saßen.

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Ein Kapitel am Sonntagmorgen. Morgen ist allen ernstes schon wieder Montag. Gott.
Wie dem auch sei, hier das Kapitel und als Foto (wenn es angezeigt wird), darf ich euch vorstellen, Kane Reus mit 16. D

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