Shattered Me

Per xMiss_Dream_Catcherx

33.6K 1.7K 108

Niemals hätte die hochbegabte Elizabeth Hale sich träumen lassen, eines Tages von Fremden am Tag des Abschlus... Més

Prolog
16 Jahre später...
Einsamkeit
Eine Woche WG - Alltag
Fremde Augen
Abschlussball
Geburtstag
Neues Leben wider Willen
Gespräche bei Nacht
Trainingseinheiten
Life Goes On
Komplikationen
Hoch über den Wolken...
...wurde ich Teil der Avengers
Familienfede
Planlos
Laborbericht
Zellenfreunde
Aufbruch
Invasion
Lasst die Schlacht beginnen
Wiedersehen
Mercy Hospital
Von Monstern, dem Tod & Helden
Verbündete
Rettung in letzter Sekunde
Author's Note
Das Ende ?
*About Me*

Ausbruch

1K 58 1
Per xMiss_Dream_Catcherx

Natürlich schaffte ich es nicht zu meinem Zimmer. Nicht, weil ich etwa von Barton aufgehalten wurde, sondern, weil ich mich hoffnungslos in dem Labyrinth aus Gängen und Abzweigungen verlor. Mein Körper schmerzte, meine Muskeln brannten, meine Beine schienen mich nicht mehr tragen zu können. Mit zusammen gebissenen Zähnen und brennenden Augen kämpfte ich mich Meter um Meter weiter, fühlte mich wie erschlagen. Noch immer blitzen kleine Lichtpunkte vor meinen Augen.

Mit einer Hand stützte ich mich an der Wand ab, die andere hatte ich auf meine schmerzende Seite gepresst. Langsam wankte ich vorwärts, schien nun in einen Teil des Gebäudes zu kommen, den ich vorher noch nie gesehen hatte.

Vorsichtig bewegte ich mich weiter, schielte um die Ecken des Flures um eventuelle Agenten auszumachen. Niemand war zu sehen. Ich beschloss einfach durch die nächste Tür zu treten, um dort Hilfe zu finden. Die automatische Tür fuhr zur Seite und ließ mich eintreten. Ich kam in eine Art Lagerraum, zu beiden Seiten standen die Metallregale hoch bis zur Decke.

Verschiedenste Kisten und Kästen stapelten sich auf den Ablagen. Bedächtig strich ich über das kühle Material der Kisten und versuchte die Beschreibungen und Kürzel zu entziffern. Am Ende des Raumes entdeckte ich, halb verdeckt durch eines der Regale, eine weitere Tür. Diese besaß eine runde Glasscheibe, einem Bullauge gleich, durch welches ich in den abgedunkelten Teil hinter der Tür sehen konnte.

Weitere Regale, vollgestopft mit Pappkartons der verschiedensten Größen. Ich lehnte mich näher an die Tür, versuchte im Halbdunkel mehr zu erkennen. Plötzlich tauchte vor mir ein Gesicht auf und ich taumelte erschrocken zurück. Bevor sich die Tür öffnete und eine männliche Gestalt im Anzug das Archiv verließ, hechtete ich zur Seite und fiel hinter einem der Regale zu Boden. Mit beiden Händen auf meinem Mund erstickte ich jeden Schmerzenslaut im Keim und beobachtete, wie der Agent an mir vorbei aus dem Raum trat.

Bevor er sich jedoch abwandte, drehte er sich erneut zur Tür und tippte mehrere Zahlenfolgen in das Display auf der rechten Seite ein, welches mir bis dato nicht aufgefallen war.

Was zum Teufel war so wichtig hinter dieser Tür, dass es mit einem solchen Code geschützt werden musste?

Als der Mann verschwunden war, richtete ich mich langsam auf und schielte zum Display. Erleichter darüber, dass er mich offensichtlich nicht entdeckt hatte, atmete ich aus. Ich stand auf und verzog kurz schmerzverzert das Gesicht. Ich näherte mich dem Display, überlegte nicht lange, sondern tippte die Zahlenfolge ein, die ich mir gemerkt hatte. Einmal mehr war ich froh, dass mein Gehirn so außer gewöhnlich war.

Das Display verkündigte mir mit einem 'Code Confirmed' auf grünem Hintergrund, dass ich den Raum betreten konnte. Die Tür wich zur Seite als ich das Archiv betrat und mich staunend umsah. Nachdem ich den Lichtschalter betätigt hatte, kam viel mehr als die bloßen Regale zum Vorschein. Der Raum war viel größer als es zuvor den Anschein gemacht hatte. An der gegenüberliegenden Seite, eingerahmt von den Regalen, befand sich ein riesiger, hell blau leuchtender Bildschirm. Nachdem ich mich mit einem Schulterblick versichert hatte noch immer allein zu sein, ging ich auf den Bildschirm zu.

Vorsichtig streckte ich meinen Arm aus, berührte die gläserne Oberfläche mit dem Zeigefinger und wich erschrocken zurück, als sich der Bildschirm veränderte und nun ein Zahlenfeld anzeigte. Eher aus Neugierde tippte ich erneut die Zahlenfolge ein, die ich auch bei der Tür gebraucht hatte. Mit einem dumpfen Piepen verschwand das Zahlenfeld und ein großes Menü öffnete sich auf dem Bildschirm.

Wie auf einem Computerdesktop wurden an der rechten und linken Seite verschiedene digitale Ordner angezeigt. Sie waren mit verschiedenen Namen beschriftet. Einer der Namen war mein eigener. Irritiert tippte ich auf das File und musterte dessen Inhalt.

Der Ordner beinhaltete mehrere Videodateien und einen weiteren Unter-Ordner, mit der Aufschrift 'Einsatzgebiet'. Bevor ich mich mit diesem Ordner befasste, klickte ich die erste Videodatei an. Das Video war weder verwackelt, noch unscharf. Ich konnte beobachten, wie ich beobachtet wurde. Und das, in feinstem Ultra-HD.

Ich konnte sehen, wie ich mit Veronica auf dem Bürgersteig föhlich plaudernd entlang schlenderte. Die Sonne stand schon tief, es würde bald dunkel werden. Ich konnte mich sehr gut an diesen Tag erinnern.

Veronica hatte mich von der Schule abgeholt und zusammen waren wir mit den anderen Bewohnern der Wohngemeinschaft in ein Restaurant gefahren. Gegen Abend hatte Veronica mich nach Hause gebracht. Wir hatten viel Spaß gehabt und ordentlich gegessen.

Aber warum hatte man mich gefilmt? Wer hatte mich gefilmt?
Zweifelnd beendete ich das Video und klickte das nächste an.

Es zeigte erneut mich. Diesesmal befand ich mich jedoch in der Sporthalle der Schule. Am Nachmittag hatte ich hier an einem Selbstverteidigungskurs für Anfänger teilgenommen. Es waren nur wenige Stunden gewesen, ich hatte mich danach aber ein bisschen sicherer gefühlt.

"Was zum Teufel", flüsterte ich und beendete auch dieses Video.

Ich wandte mich dem zweiten Ordner zu, klickte auf die Überschrift 'Einsatzgebiet'.

Gespannt beobachtete ich, wie sich vor meinen Augen verschiedene Textdokumente öffnete. Teilweise mit der Hand geschrieben, viele maschinell getippt und mit einem Stempel und Unterschrift versehen.

"Was ist das alles?", fragte ich in die Stille hinein.

Erwartungsgemäß bekam ich keine Antwort und verdrehte die Augen. Natürlich würde ich keine Antwort bekommen.

Wahllos klickte ich auf den ersten Text. "Wesenszüge - Testsubjekt 1459", hieß es.

Testsubjekt 1459
(Nachtrag:
Name: Elizabeth Louise Hale)
Geschlecht: weiblich
Alter: unbekannt, wird auf fünf Jahre geschätzt
Körpergröße: 3.94inch/108cm
Eltern: unbekannt
Herkunft: unbekannt
Medizinische Bemerkungen:
- Testsubjekt zeigt überdurchschnittliche Intelligenz (mehrsprachig; sowohl schriftlich als auch mündlich)
- scheint keinerlei Erinnerung zu haben (Nachtrag: Annahme bestätigt, EEG zeigt keine Auffälligkeiten)
- Subjekt weist Anomalie in der Gewebestruktur auf; Gewebe kann durch bloße Willenskraft an verschiedenste Materialien angepasst und das Subjekt somit scheinbar "unsichtbar" werden lassen; weitere Tests werden angeordnet
(Nachtrag: Subjekt scheint ebenso in der Lage zu sein, feste Strukturen durchschreiten zu können, hierbei verbindet sich Gewebestruktur des Körpers des Testsubjekts nicht mit der Struktur des jeweiligen Materials)
Behandelnder Arzt: Dr. Erhardt Padington

Fassungslos starrte ich auf die Zeilen, solange, bis sie vor meinen Augen zu verschwimmen begannen. Blinzelnd wandte ich mich von dem Bildschirm ab. Erst jetzt realisierte ich, dass ich nicht ein einziges Mal Luft geholt hatte. Tief atmete ich ein und aus, versuchte das gesehene zu verarbeiten. Das war nicht ich. Das war mein Name, aber das war nicht ich!

Immer wieder spulte mein Gehirn diesen Satz ab, wiederholte das stille Mantra. Doch irgendwie konnte ich ihn nicht glauben. Das war ich. Dieses Dokument schrie mir all die Antworten ins Gesicht, die eigentlich Nick Fury mir hätte geben müssen.

Das war ich.

Das war meine Fähigkeit.

Aber war dies auch das Geheimnis?

Mein Geheimnis, welches mein Vater versuchte zu schützen und deshalb sterben musste?

Zitternd schloss ich meinen Ordner und wollte den Raum verlassen, da besiegte mich die Neugierde und ich eilte zum Bildschirm zurück und öffnete den nächsten Ordner.

Die Datei mit der Überschrift "Avenger-Initiative" enthielt mehrere Ordner, jeder mit einem Namen versehen. Unter ihnen auch Namen, die mir bekannt waren.

"Natascha Romanoff, Clint Barton, Steve Rogers, Anthony Stark, Thor, Dr. Bruce Banner und...Elizabeth Hale", las ich laut vor.

Die beiden Agenten und Steve hatte ich schon kennengelernt, doch wer waren die anderen?

Und was hatte es mit dieser Avengers-Initiative auf sich?

Warum stand auch mein Name auf der Liste?

Auf der Suche nach Antworten verbrachte ich noch mehrere Stunden vor dem Bildschirm, klickte ich mich durch sämtliche Dateien, las mir die Schriftstücke durch, sah mir die Videos an. Ich fand lediglich heraus, dass es sich bei den Avengers um eine Einsatztruppe, zusammengestellt von Fury persönlich, aus Superhelden handelte. Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Und ich war eine von ihnen. Die Mission dieser Truppe war es, den Tesserakt zu schützen und zu verteidigen.

Während meiner Nachforschungen war ich auf einen weiteren Begriff gestoßen. 'Projekt Pegasus'.
In diesem Ordner befanden sich größtenteils technische Daten und Baupläne für eine Art Waffe. S.H.I.E.L.D wollte den Tesserakt offensichtlich als unerschöpfliche Energiequelle nutzen, auch für ihre modernisierte Waffenflotte.

Als ich aus dem Raum auf den Flur schlich, kam ich mir vor wie eine Staatsfeindin. Eine Verräterin, ein Schaf im Wolfspelz, nennt es wie ihr wollt. Ich hatte mir Zugang zu vertraulichen Informationen einer geheimen Organisation erschlichen. Ich wollte mir nicht vorstellen, was mit mir geschehen würde, wenn dies herauskommen würde.

Da waren die Tortur mit den Paintballkugeln und das K.O.-Gehen durch einen Agent bestimmt noch harmlose Varianten.

Beklommen stapfte ich durch die Flure, machte mich auf die Suche nach meinem Zimmer. Ich wusste, das Barton mich nicht schonen würde, egal was ich sagen würde, was ich tuen würde. Als ich um die nächste Ecke bog und Steve plötzlich vor mir stand, erschrak ich heftig. Ich war mir sicher, dass man mir in diesem Moment jedes Schuldgefühl ins Gesicht geschrieben stand, aber Steve schien es nicht aufzufallen.

"Elizabeth, was machst du denn hier? Wir haben dich gesucht, weil wir zusammen Abendessen wollten. Wo warst du denn?"

Nervös nestelte ich an einem Ärmel meines Oberteils herum, knibbelte die bunte Farbe der dort zerplatzten Farbpatrone ab.
"Ich habe mich nach dem Training verlaufen. Ich konnte niemanden nach dem Weg fragen, also bin ich ziemlich lange umhergeirrt", gab ich als halbherzige Begründung zurück.

Ob Steve von den Avengers wusste?

Ob er von Pegasus wusste?

Zögerlich sah ich dem Blonden ins Gesicht. Seine Stimme war angenehm sanft, sein Gesichtsausdruck weich und zeigte wie immer eine Spur leichter Besorgnis.

"Ich kann dich zu deinem Zimmer führen, wenn du möchtest. Willst du noch etwas essen? Das Training war bestimmt anstrengend."

Erleichtert nickte ich und folgte ihm den Gang entlang, aus welchem ich vorher gekommen war. Zu meinem Erstaunen, war die Kantine nicht weit entfernt und zusammen mit Steve setzte ich mich in den fast menschenleeren Speisesaal. Während ich gierig mein Abendessen hinunter schlang beobachtete Steve mich amüsiert. Er fragte mich nach dem Training, doch ich bedeutete ihm, dass ich weder über dies, noch über Barton und dessen unverantwortliches, arrogantes und verletzendes Verhalten sprechen wollte. Steve nahm all dies mit einem stillen Nicken zur Kenntnis, erzählte mir jedoch im Gegenzug, dass Fury bei einer kurzen Besprechung sehr angespannt gewesen sei und sich über etwas offensichtlich große Sorgen machen würde. Nachdenklich kaute ich und betrachtete die Gabel in meiner Hand.

Sollte ich Steve fragen?

Ihm von meinen Entdeckungen erzählen und das Risiko eingehen, dass er mich an Fury verriet?

Konnte ich Steve trauen?

Meine Gedanken wanderten zu unserem Gespräch in der letzten Nacht, für mich schien es eine Ewigkeit her zu sein.

"Was beschäftigt dich, Elizabeth?", fragte Steve plötzlich.

Ich hob den Kopf und sah ihn an, wog meine Chance ab und zuckte mit den Schultern.

"Warum nennst du mich eigentlich nicht Liz sondern Elizabeth?", antwortete ich mit einer Gegenfrage.

Steve lächelte vor sich hin.

"Ich hasse diesen Namen", sagte ich, spießte eine der Kartoffeln auf und steckte sie mir in den Mund. Mit trauriger Miene sah mein Gegenüber mich an.

"Aber es ist dein Name."

Ich schnaubte und verzog den Mund.

"Es ist ein alter Name, ein Name für eine Oma", murmelte ich.

Auf einmal langte Steve nach meiner Hand und berührte diese leicht.

"Nein, nein ist er nicht. Es ist ein wunderschöner Name und du solltest stolz auf ihn sein, dass du ihn tragen darfst. Bitte", er lächelte gequält und ich senkte den Blick.

Tapfer versuchte ich den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken, was mir jedoch kläglich misslang.

"Danke", flüsterte ich und sah den Soldaten an.

Der warme, offene Blick gab mir neuen Mut und ließ mich für einen Moment meine missliche Lage vergessen.

Continua llegint

You'll Also Like

6.9K 153 9
[ discontinued] T h e U m b r e l l a A c a d e m y | I THINK WE'RE ALONE NOW. | •D I E G O H. - S T O R Y L I N E B A...
3K 542 38
❝Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.❞ {Mahatma...
7.8K 190 5
Wolltet ihr nicht schon immer mal wissen wie das Leben von Oikawas jüngerer Schwester ist
658 66 7
Während seine 12-jährige Tochter Cersei im Fieber liegt, verbringt ihr Vater Tywin Lannister 5 Nächte - mehr oder weniger freiwillig- an ihrer Seite...