Ausbruch

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Natürlich schaffte ich es nicht zu meinem Zimmer. Nicht, weil ich etwa von Barton aufgehalten wurde, sondern, weil ich mich hoffnungslos in dem Labyrinth aus Gängen und Abzweigungen verlor. Mein Körper schmerzte, meine Muskeln brannten, meine Beine schienen mich nicht mehr tragen zu können. Mit zusammen gebissenen Zähnen und brennenden Augen kämpfte ich mich Meter um Meter weiter, fühlte mich wie erschlagen. Noch immer blitzen kleine Lichtpunkte vor meinen Augen.

Mit einer Hand stützte ich mich an der Wand ab, die andere hatte ich auf meine schmerzende Seite gepresst. Langsam wankte ich vorwärts, schien nun in einen Teil des Gebäudes zu kommen, den ich vorher noch nie gesehen hatte.

Vorsichtig bewegte ich mich weiter, schielte um die Ecken des Flures um eventuelle Agenten auszumachen. Niemand war zu sehen. Ich beschloss einfach durch die nächste Tür zu treten, um dort Hilfe zu finden. Die automatische Tür fuhr zur Seite und ließ mich eintreten. Ich kam in eine Art Lagerraum, zu beiden Seiten standen die Metallregale hoch bis zur Decke.

Verschiedenste Kisten und Kästen stapelten sich auf den Ablagen. Bedächtig strich ich über das kühle Material der Kisten und versuchte die Beschreibungen und Kürzel zu entziffern. Am Ende des Raumes entdeckte ich, halb verdeckt durch eines der Regale, eine weitere Tür. Diese besaß eine runde Glasscheibe, einem Bullauge gleich, durch welches ich in den abgedunkelten Teil hinter der Tür sehen konnte.

Weitere Regale, vollgestopft mit Pappkartons der verschiedensten Größen. Ich lehnte mich näher an die Tür, versuchte im Halbdunkel mehr zu erkennen. Plötzlich tauchte vor mir ein Gesicht auf und ich taumelte erschrocken zurück. Bevor sich die Tür öffnete und eine männliche Gestalt im Anzug das Archiv verließ, hechtete ich zur Seite und fiel hinter einem der Regale zu Boden. Mit beiden Händen auf meinem Mund erstickte ich jeden Schmerzenslaut im Keim und beobachtete, wie der Agent an mir vorbei aus dem Raum trat.

Bevor er sich jedoch abwandte, drehte er sich erneut zur Tür und tippte mehrere Zahlenfolgen in das Display auf der rechten Seite ein, welches mir bis dato nicht aufgefallen war.

Was zum Teufel war so wichtig hinter dieser Tür, dass es mit einem solchen Code geschützt werden musste?

Als der Mann verschwunden war, richtete ich mich langsam auf und schielte zum Display. Erleichter darüber, dass er mich offensichtlich nicht entdeckt hatte, atmete ich aus. Ich stand auf und verzog kurz schmerzverzert das Gesicht. Ich näherte mich dem Display, überlegte nicht lange, sondern tippte die Zahlenfolge ein, die ich mir gemerkt hatte. Einmal mehr war ich froh, dass mein Gehirn so außer gewöhnlich war.

Das Display verkündigte mir mit einem 'Code Confirmed' auf grünem Hintergrund, dass ich den Raum betreten konnte. Die Tür wich zur Seite als ich das Archiv betrat und mich staunend umsah. Nachdem ich den Lichtschalter betätigt hatte, kam viel mehr als die bloßen Regale zum Vorschein. Der Raum war viel größer als es zuvor den Anschein gemacht hatte. An der gegenüberliegenden Seite, eingerahmt von den Regalen, befand sich ein riesiger, hell blau leuchtender Bildschirm. Nachdem ich mich mit einem Schulterblick versichert hatte noch immer allein zu sein, ging ich auf den Bildschirm zu.

Vorsichtig streckte ich meinen Arm aus, berührte die gläserne Oberfläche mit dem Zeigefinger und wich erschrocken zurück, als sich der Bildschirm veränderte und nun ein Zahlenfeld anzeigte. Eher aus Neugierde tippte ich erneut die Zahlenfolge ein, die ich auch bei der Tür gebraucht hatte. Mit einem dumpfen Piepen verschwand das Zahlenfeld und ein großes Menü öffnete sich auf dem Bildschirm.

Wie auf einem Computerdesktop wurden an der rechten und linken Seite verschiedene digitale Ordner angezeigt. Sie waren mit verschiedenen Namen beschriftet. Einer der Namen war mein eigener. Irritiert tippte ich auf das File und musterte dessen Inhalt.

Shattered MeWhere stories live. Discover now